Kritiker aus Reihen der katholischen Kirche

Aus Organspende-Wiki
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Entgegen dieser klaren Position der katholischen Kirche gibt es katholische Gruppen und katholische Personen, die das Hirntodkonzept, d.h. die Gleichsetzung von Hirntod und Tod des Menschen, ablehnen. Dabei argumentieren Sie auf der Phänomenebene, ohne den pathophysiologischen und morphologischen Zustand des Gehirns in den Blick zu nehmen: Da die Hirndurchblutung zum Stillstand gekommen ist, sterben die Gehirnzellen ab. Nach 3-5 Tagen des Hirntodes hat sich das Gehirn aufgelöst. Das Gehirn verarbeitet nicht nur die Signale unserer Sinne, es ist daneben auch die Datenbank unseres Lebens. Daher ist mit der Feststellung des Hirntodes der Mensch tot. Dies bleibt bei der reinen Sicht auf die Phänomenebene unberücksichtigt.

Die Kritiker und Gegner des Hirntodkonzepts aus den Reihen der katholischen Kirche sind:

  • Gruppen
Abtreibung.jpg
Das Gericht sieht in der Betroffenen keine Leiche. Die traditionellen „sicheren Todeszeichen“ - Leichenflecken, Leichenstarre, Verwesung - liegen nach Auskunft des Arztes Dr. … von der Klinik für Anästhesiologie der Uniklinik Würzburg nicht vor. Dagegen sind zahlreiche Lebenszeichen gegeben: das Herz schlägt (ohne Impulsgebung durch das Gehirn), das Blut zirkuliert in den Adern und erreicht fast alle Körperteile, die Sauerstoffanreicherung des Bluts in den Lungenbläschen funktioniert, das vegetative Nervensystem ist intakt, Nahrung wird im Verdauungstrakt verwertet und die Nährstoffe werden aufgenommen, das Blut wird gereinigt, die Ausscheidung von Abfallstoffen über den Darm sei intakt, ebenfalls das Immunsystem, das Knochenmark produziere laufend neue Blutkörperchen, spinale Reflexe seien vorhanden, Haare und Nägel wachsen, bei oberflächlicher Verletzung würde die Betroffene zunächst bluten und anschließend die Wunde heilen.Trotz des Ausfalls der Gehirnfunktion ist der Körper der Betroffenen als Ganzes lebendig - abzüglich des Gehirns. Viele Lebensvorgänge sind von der Funktionsfähigkeit des Gehirns offenbar unabhängig.

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Unter dem angegebenen Namen können die Aussagen detailliert nachgelesen werden.

Katholiken verbreiten Halb- und Unwahrheiten zu Hirntod und Organspende und die katholische Kirche lässt sie agieren.
  • In der gemeinsamen Erklärung der DBK und des Rates der EKD "Organtransplantationen" (1990) heißt es auf Seite 10f: "Hirntod bedeutet also etwas entscheidend anderes als nur eine bleibende Bewußtlosigkeit, die allein noch nicht den Tod des Menschen ausmacht."
  • Die Arbeitshilfe der DBK "Hirntod und Organspende" (2015) sagt auf Seite 6 aus: "Nach jetzigem Stand der Wissenschaft stellt das Hirntod-Kriterium im Sinne des Ganzhirntodes – sofern es in der Praxis ordnungsgemäß angewandt wird – das beste und sicherste Kriterium für die Feststellung des Todes eines Menschen dar, so dass potentielle Organspender zu Recht davon ausgehen können, dass sie zum Zeitpunkt der Organentnahme wirklich tot und nicht nur sterbend sind."
  • Die Beschlüsse der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften (PAS) der Tagungen von 1985, 1989, 2006 und 2012 sind kaum bekannt. Im deutschen Sprachraum ist hingegen das Vortreffen des Jahres 2005 mit dem Papier von Kritikern anzutreffen. Die PAS schreibt aber über dieses Treffen: "Dieses vorbereitende Treffen trug dazu bei, die Konturen der Debatte zu klären".

Doch unter den Katholiken sind vor allem die Halb- und Unwahrheiten bekannt.

Da diese Halb- und Unwahrheiten aus den Reihen der katholischen Kirche kommen, steht diese in besonderer Verantwortung, einen Flyer zum Hirntod und zur Organspende herauszubringen, die diese richtigstellt. Für den Flyer zum Hirntod ist es sinnvoll, ähnlich wie die Extra Series 31 der PAS den gängigsten Argumenten der Kritiker zu widersprechen.

Wenn die DBK nicht bald ihrer Verantwortung nachkommt und den Halb- und Unwahrheiten der katholischen Kritikern wirksam entgegen tritt, kommt sie den Worten von Papst Benedikt XVI. in seiner Rede am 07.11.2008 an die Teilnehmer des internationalen Kongresses zum Thema "Ein Geschenk für das Leben. Überlegungen zur Organspende".[1] nicht nach: "Es wird daher notwendig sein, Vorurteile und Mißverständnisse zu beseitigen, Mißtrauen und Ängste zu zerstreuen, um sie durch Gewißheiten und Garantien zu ersetzen, um so in allen ein immer weiter verbreitetes Bewußtsein des großen Geschenks des Lebens zu ermöglichen."


Darüber hinaus werden Strömungen verschiedener Glaubensrichtungen, die sich nicht zur postmortalen Organspende bekennen, nicht mangels Information am Sterbebett des Verwandten verunsichert.[2]


Anhang

Anmerkungen

  1. Die nebenstehende Grafik ist ein deutliches Beispiel dafür, wie wahre Worte lügen können: War ist, dass bei Abtreibung und der Organspende ein schlagendes Herz zum Stillstand gebracht wird. Lüge ist, dass - anders als bei der genannten Abtreibung - bei der Organentnahme der Mensch nicht getötet wird, denn Hirntote sind Tote. Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept

Einzelnachweise

  1. Papst Benedikt XVI. in seiner Rede am 7.11.2008 an die Teilnehmer des internationalen Kongresses zum Thema "Ein Geschenk für das Leben. Überlegungen zur Organspende"
  2. Florian Bischof: Ethische Fragen und Probleme in der Transplantationschirurgie – ein Überblick zu rechtlichen, medizinischen und religiösen Aspekten. (med. Diss.) Graz 2018, 93.
    Es wird sehr wohl wahrgenommen, was unter dem Deckmantel der Kirche gegen das HTK verbreitet wird, bis hinein in wissenschaftliche Schriften.