Gedächtnis: Unterschied zwischen den Versionen

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"Die Kurzzeiterinnerungen werden im Arbeitsgedächtnis verarbeitet und für die Speicherung im Langzeitgedächtnis vorbereitet oder wieder verworfen."<ref name="damen79"></ref>
"Die Kurzzeiterinnerungen werden im Arbeitsgedächtnis verarbeitet und für die Speicherung im Langzeitgedächtnis vorbereitet oder wieder verworfen."<ref name="damen79"></ref>


== Drei-Speicher-Modell ==
Das meiste von dem, was wir erleben, vergessen wir schnell, doch einige Erlebnisse werden im Gehirn zu Erinnerungen verarbeitet. Wenn wir an ein Ereignis zurückdenken, werden dieselben [[Neuronen]] aktiv wie beim Erleben dieses Ereignisses. Dennoch sind Erinnerungen keine Wiederholungen von Vergangenem, sondern lediglich deren Rekonstruktionen. Der primäre Sinn einer Erinnerung ist, Informationen zu liefern, die unser Handeln in der Gegenwart bestimmen. Daher behalten wir nur das im Gedächtnis, was uns in irgendeiner Weise nützt. Unsere Erinnerungen sind somit selektiv und unvollständig.<ref>Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 152.</ref>
 
{{Zitat|Gedächtnis ist die Fähigkeit, sich auf Abruf an ein Gedicht oder an ein Gesicht zu erinnern, daran, wie man Fahrrad fährt oder dass die Autoschlüssel auf dem Tisch liegen. All diese Phänomene setzen einen Lernprozess sowie die vollständige oder teilweise Rekonstruktion von in der Vergangenheit Erlebtem voraus. Beim Lernen werden [[Neuronen]], die zusammen ein bestimmtes Erlebnis produzieren, so modifiziert, dass sie die Tendenz zeigen, erneut gemeinsam zu feuern. Durch das gemeinsame Abfeuern wird das Originalerlebnis rekonstruiert, man 'erinnert' sich. Je öfter dieser Vorgang wiederholt wird, desto wahrscheinlicher feuern die Neuronen, deshalb ist häufiges Wiederholen dem Lernprozess so zuträglich.<ref name="Carter154">Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 154.</ref>}}
 
== Gedächtnissysteme ==
=== Drei-Speicher-Modell ===
Gedächtnisformen nach Speckmann und Wittkowski:<ref name="B1554"> Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1554.</ref>
Gedächtnisformen nach Speckmann und Wittkowski:<ref name="B1554"> Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1554.</ref>


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=== sensorisches Gedächtnis ===
==== sensorisches Gedächtnis ====
"Das sensorische Gedächtnis verarbeitet die direkte Reizwahrnehmung aus den Sinneskanälen und ermöglicht das direkte Wiedergeben der aufgenommenen Informationen. Das sensorische Gedächtnis kann diese Informationen aber nur wenige Sekunden speichern. Diese kurze Zeit reicht jedoch aus, dass die unterschiedlichen Informationen aus den verschiedenen Sinneskanälen zusammengeführt und sogar mit inneren Empfindungen ([https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChlen_%28Psychologie%29 Gefühlen]) verknüpft werden können."<ref name="damen80">Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 80. (humanw. Diss.)
"Das sensorische Gedächtnis verarbeitet die direkte Reizwahrnehmung aus den Sinneskanälen und ermöglicht das direkte Wiedergeben der aufgenommenen Informationen. Das sensorische Gedächtnis kann diese Informationen aber nur wenige Sekunden speichern. Diese kurze Zeit reicht jedoch aus, dass die unterschiedlichen Informationen aus den verschiedenen Sinneskanälen zusammengeführt und sogar mit inneren Empfindungen ([https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChlen_%28Psychologie%29 Gefühlen]) verknüpft werden können."<ref name="damen80">Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 80. (humanw. Diss.)
http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016. </ref>
http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016. </ref>


"Die Empfindungsfähigkeit entsteht über den somatosensorischen Kortex, der eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Homunkulus Landkarte der jeweiligen Körperoberfläche], jeweils eine auf der linken und eine auf der rechten Gehirnhälfte, beinhaltet."<ref name="damen80"></ref>
"Die Empfindungsfähigkeit entsteht über den somatosensorischen Kortex, der eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Homunkulus Landkarte der jeweiligen Körperoberfläche], jeweils eine auf der linken und eine auf der rechten Gehirnhälfte, beinhaltet."<ref name="damen80"></ref>
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http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016. </ref>
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=== Arbeitsgedächtnis ===
==== Arbeitsgedächtnis ====
"Das Arbeitsgedächtnis ... bedienst sich dieser Informationen für die Weiterverarbeitung. Das Arbeitsgedächtnis hat nur eine begrenzte Speicherkapazität von sieben bzw. fünf plus oder minus zwei Elemente, der sogenannten '[https://de.wikipedia.org/wiki/Chunking chunks]' ..., die es parallel verarbeiten kann."<ref name="damen80"></ref>
"Das Arbeitsgedächtnis ... bedienst sich dieser Informationen für die Weiterverarbeitung. Das Arbeitsgedächtnis hat nur eine begrenzte Speicherkapazität von sieben bzw. fünf plus oder minus zwei Elemente, der sogenannten '[https://de.wikipedia.org/wiki/Chunking chunks]' ..., die es parallel verarbeiten kann."<ref name="damen80"></ref>


=== Langzeitgedächtnis ===
==== Langzeitgedächtnis ====
"Die Wahrnehmungsprozesse, die durch das Bewusstsein strukturiert werden, werden als Veränderung neuronaler Gruppen gespeichert, die dem Langzeitgedächtnis zur Verfügung stehen. Die bewussten Erinnerungen werden dabei im Langzeitgedächtnis durch die vier Bereiche ([https://de.wikipedia.org/wiki/Hippokampus Hippokampus], medialer [https://de.wikipedia.org/wiki/Thalamus Thalamus], [https://de.wikipedia.org/wiki/Basalganglien Basalkern], [https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4frontaler_Cortex präfrontaler Kortex]) verarbeitet, die als '... besonderer Aufnahmeapparat des Gehirns ...' agieren und bewusste Erinnerungen erzeugen."<ref name="damen78">Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 78. (humanw. Diss.)
"Die Wahrnehmungsprozesse, die durch das Bewusstsein strukturiert werden, werden als Veränderung neuronaler Gruppen gespeichert, die dem Langzeitgedächtnis zur Verfügung stehen. Die bewussten Erinnerungen werden dabei im Langzeitgedächtnis durch die vier Bereiche ([https://de.wikipedia.org/wiki/Hippokampus Hippokampus], medialer [https://de.wikipedia.org/wiki/Thalamus Thalamus], [https://de.wikipedia.org/wiki/Basalganglien Basalkern], [https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4frontaler_Cortex präfrontaler Kortex]) verarbeitet, die als '... besonderer Aufnahmeapparat des Gehirns ...' agieren und bewusste Erinnerungen erzeugen."<ref name="damen78">Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 78. (humanw. Diss.)
http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016. </ref>
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"Das Langzeitgedächtnis ... verfügt über eine große Speicherkapazität."<ref name="damen80"></ref>
"Das Langzeitgedächtnis ... verfügt über eine große Speicherkapazität."<ref name="damen80"></ref>


=== Sonstiges ===
=== Inhalte des Langzeitgedächtnis ===
==== Spiegelneuronen ====
{| class="wikitable" width="100%"
"Die Spiegelneuronen sind in der Nähe des Brocazentrums angesiedelt. In dieser neuronalen Lage koordiniert das Gehirn über die Spiegelneuronen im Prozess der Nachahmung von z.B. Mimik und Gebärden auch die Sprachentwicklung."<ref name="damen59">Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 59. (humanw. Diss.)
!Bezeichnung !!Inhalt
http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016. </ref>
|-
| Prozedurales Gedächtnis
||alle erlernten motorischen Fähigkeiten: Gehen, Fahrrad fahren, Geige spielen, Seilhüpfen, balancieren, ...
|-
| Priming (Bahnung)
||miteinander verbinden: Hase frisst Karotten, Kuh gibt Milch
|-
| Perzeptuelles Gedächtnis
||Wir sehen eine Traube und wissen die Bezeichnung "Traube".
|-
| Wissenssystem
||N = Stickstoff; Migräne = Kopfschmerz; Napoleon Bonaparte = 1769-1821
|-
| Episodisches Gedächtnis
||Mein erster Schultag. Mein erster Flug.
|-
|}
Nach: M. Pritzel, M. Brand, H.J. Markowitsch: Gehirn und Verhalten. Heidelberg 2003.
 
 
 
<ref>Martin Trepel: Neuroanatomie. Struktur und Funktion. 7. Auflage. München 2017, 214.</ref>
 
== Infos über das Gedächtnis ==
=== Areale des Gedächtnis ===
Das Gedächtnis weist viele Facetten und Funktionen auf, von tief verwurzelten Instinkten bis hin zu bewusst gespeicherten Fakten. Zahlreiche Gehirnareale sind daran beteiligt:<ref name="Carter154"></ref>
* [[Thalamus]] steuert die Aufmerksamkeit.
* [[Parietallappen]] ist für räumliche Erinnerungen zuständig
* [[Nucleus caudatus]] ist für das Erinnern an instinktive Fähigkeiten zuständig.
* [[Mamillarkörper]] ist für episodische Erinnerungen zuständig
* [[Frontallappen]] ist Sitz des [[Kurzzeitgedächtnis]]ses.
* [[Putamen]] ist für die automatisierte Fähigkeit zuständig.
* [[Amygdala]] speichert emotionale Erinnerungen.
* [[Temporallappen]] speichert Allgemeinwissen.
* [[Hippocampus]] wandelt Erlebtes in Erinnerungen um.
* [[Kleinhirn]] ist an der Konditionierung beteiligt, den erlernten Reiz-Reaktions-Mustern.
 
=== Speichern von Erinnerungen ===
{{Zitat|Beim Lernen werden neue Verbindungen zwischen den Neuronengruppen in allen Arealen geknüpft, die das Gehirn leistungsfähiger machen. Durch das Einüben räumlicher Fähigkeiten, wie etwa, sich in einer Stadt zurecht zu finden, vergrößert sich der hintere [[Hippocampus]]. Je mehr Verbindungen entstehen, desto besser bleibt das Erlernte im Gedächtnis und kann sinnvoller eingesetzt werden.<ref>Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 155.</ref>
}}
Der Prozess der Gedächtnisbildung läuft in mehreren Stufen ab. In jeder Stufe können dabei Fehler unterlaufen.<ref name="Carter154"></ref>
{| class="wikitable" width="100%"
!Stufe !!das soll geschehen !!das kann schiefgehen
|-
|Auswählen ||Das Gehirn entscheidet, welche Informationen wichtig sind und somit gespeichert werden sollten. Unwichtige Informationen werden schnell vergessen.
|| Wichtiges wird vergessen, Unwichtiges wird gespreichert. Man erinnert sich z.B. nicht an den Namen der Person, aber an die Warze auf ihrer Nase.
|-
|Apspeichern ||Die ausgewählte Information wird abgespeichert, mit relevanten älteren Erinnerungen assoziiert und für gewisse Zeit behalten.
|| Informationen können falsch abgelegt und miteinander verknüpft oder gar nicht gespeichert werden, sodass man sie gleich wieder vergisst.
|-
|Erinnern ||Aktuelle Erlebnisse sollten bereits gespeicherte Informationen ins Gedächtnis rufen, um zukünftiges Handeln zu beeinflussen.
||Aktuelle Erlebnisse rufen keine nützlichen Erinnerungen ab. Man weiß, dass sie da sind (z.B. der Name einer Person), kann jedoch nicht darauf zugreifen.
|-
|Verändern ||Jedes Mal, wenn man eine Erinnerung abruft, wird sie etwas verändert und an neuere Informationen angepasst.
||Durch Veränderungen entstehen falsche Erinnerungen.
|-
|Vergessen ||Erinnerungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden, sonst werden sie vergessen. Unnötige Informationen werden ebenfalls gelöscht.
||Wichtige Informationen werden vergessen. Alternativ dazu werden unnötige oder gar schädliche Informationen behalten.
|-
|}
 
=== 4 Arten des Gedächtnis ===
Wir Menschen besitzen 4 Arten von Gedächtnis, die unterschiedliche Zwecke erfüllen.<ref>Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 155.</ref>
* '''Episodisches Gedächtnis''' <br>  Das episodische Gedächtnis rekonstruiert vergangene Erlebnisse inklusive aller Empfindungen unnd Emotionen. Dies geschieht wie in einem Film mit der eigenen Person als Hauptdarsteller. <br>  Der [[Hippocompus]] verarbeitet Erlebnisse zu Erinnerungen. Der [[Frontallappen]] sorgt dafür, dass Erinnerungen nicht mit dem realen Leben verwechselt werden. Im [[Cortex]] werden bei Erinnerungen die Bereiche aktiviert, die beim Erleben daran beteiligt waren.
* '''Semantische Gedächtnis''' <br>  Im semantischen Gedächtnis ist das unpersönliche faktische Wissen abgespeichert. <br>  Der [[Frontallappen]] aktiviert semantische Erinnerungen, die auf gespeichertes Wissen zurückgreifen, das für zukünftiges Handeln wichtig ist. Der [[Temporallappen]] decodiert faktisches Wissen. Aktivitäten in diesem Bereich zeigen, dass gerade Fakten abgerufen werden.
* '''Arbeitsgedächtnis''' <br>  Das Arbeitsgedächtnis speichert Informationen so lange, wie sie aktuell verwendet werden. <br>  Die zentrale Exekutive übernimmt die Gesamtplanung, auch für die sprachliche und visuelle Komponente. Der sprachliche Notizblock nutzt das [[Broca-Areal]] als 'innere Stimme', das Informationen wiederholt. Die phonologische Schleife (inneres Ohr) behält die gehörten Laute von Wörtern im Arbeitsgedächtnis. Der visuelle Notizblock erhält durch Aktivieren des visuellen Cortex ein Abbild von allem, was zu tun ist.
* '''Prozedurales Gedächtnis''' <br>  Im prozeduralen Gedächtnis sind alle erlernten Fähigkeiten gespeichert: Schwimmen, Fahrrad fahren, Musikinstrument spielen, ... Dort sind auch die unbewussten Erinnerungen gespeichert, die uns z.B. dazu bringen, jemanden spontan unsympathisch bzw. sympathisch zu finden, weil er/sie uns, ohne dass es uns bewusst wird, an jemanden erinnert, den wir (nicht/gut) leiden können. Das prozedurale Gedächtnis ermöglicht uns, motorische Handlungen ohne Nachzudenken auszuführen, sobald wir sie erlernt haben. <br>  Das [[Kleinhirn]] koordiniert und steuert das Timing der körperlichen Fähigkeiten. Das [[Putamen]] speichert erlernte Fähigkeiten wie Fahrradfahren. Der [[Nucleus caudatus]] speichert instinktive Handlungen wie etwa die Körperpflege.
 
=== Grobe Einteilungen ===
Markus Reiter nimmt in seinem Buch "Gehirn. 100 Seiten" eine grobe Einteilung des Gedächtnisses vor.<ref>Markus Reiter: Gehirn. 100 Seiten, 32f.</ref>
 
Gedächtnis nach Länge der Erinnerung:<ref>Markus Reiter: Gehirn. 100 Seiten, 32.</ref>
* Im [[Arbeitsgedächtnis]] haben im Schnitt 5-7 Informationseinheiten für weniger als eine Minute Platz. Das [[Arbeitsgedächtnis]] befähigt uns dazu, am Ende des Satzes noch zu wissen, wie der Satz begonnen hat.
* Im [[Langzeitgedächtnis]] bewahren wir [[Wissen]] und [[Erinnerungen]] für lange Zeit auf, vielfach lebenslang, sofern wir nicht an einer neurodegenerativen Erkrankung wie [[Alzheimer-Krankheit]] leiden. "Die Erinnnerungen im Langzeitgedächtnis werden als neuronale Aktivierungsmuster in der Großhirnrinde abgelegt."
 
Das Gedächtnis nach Art der Inhalte:<ref>Markus Reiter: Gehirn. 100 Seiten, 32f.</ref>
* Im expliziten Gedächtnis ([[semantischen Gedächtnis]]) behalten wir persönliche Erinnerungen wie unser erster Schultag, den ersten Kuss, wie auch die erste große körperliche oder seelische Verletzung. Neben unseren biographischen Erinnerungen speichert es auch unser Faktenwissen.
* Im implizierten Gedächtnis ([[motorisches Gedächtnis]]) speichern wir alle Bewegungsabläufe: u.a. wie man Fahrrad fährt, Tango tanzt, Gitarre spielt, auf einem Seil balanciert. Dieses [[Wissen]] ist unserem [[Bewusstsein]] meist nicht zugänglich. Die wenigsten Menschen können erklären, wie Fahrradfahren geschieht.
 
== Sonstiges ==
=== Wissenspeicherung ===
"Alles, was wir in unserer Kindheit und später durch das gesprochene Wort aufnehmen, was uns prägt, was wir lernen, mithin die gesamte Kulturwelt ... wird unsere synaptischen Verletzungen langfristig verändern. ... Bildlich gesprochen, ist durch das gesprochene (und geschriebene) Wort nicht nur die Software, sondern auch die Hardware, also die 'Verdrahtung' der Schaltkreise im 'Biocomcputer Hirn' beim Menschen verschiedener Kulturen unterschiedlich."<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 130.</ref>
 
"Grundsätzlich liegt allen Erfahrungen, allen Lernprozessen eine Veränderung plastischer synaptischer Verbindungen im Nervensystem zugrunde (neuronale Plastizität), wobe jedoch die Gedächtnisinhalte meist nicht in einzelnen Neuronen, sondern als 'Engramm' in hyperkomplexen neuronalen Netzwerken durch eine Vielzahl von Neuronen kodiert und gespeichert sind. Alles, was der Mensch lernt, alles, was ihn prägt - frühkindliche Erlebnisse der Geborgenheit ebenso wie frühkindliche Traumen -, wird deshalb neuronale Netzwerke seines Gehirns verändern, gegebenenfalls auch krank machend verändern."<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 135.</ref>
 
"Mental gesteuerte Neurplastizität ist ohne Aufmerksamkeit nicht möglich. ... Der Grund liegt möglicherweise darin, dass die von bestimmten Sinneswahrnehmungen beanspruchten Neuronen des Kortex immer dann besonders erregt werden, wenn sich die Aufmerksamkeit gerade auf diese Wahrnehmung richtet. Wenn beispielsweise ein Versuchstier seine volle Aufmerksamkeit auf etwas Geschehenes richtet, feuern Neuronen des visuellen Systems viel intensiver, als wenn es unaufmerksam ist. Auch beim Menschen ist das der Fall. Welche Areale des visuellen Systems jeweils besonders stark aktiviert werden, hängt davon ab, was gerade etwas genauer betrachtet wird. So werden zum Beispiel ganz verschiedene Kortex-Areale verstärkt aktiv, wenn die Aufmerksamkeit einmal auf die Bewegung eines Objekts und ein andermal auf dessen Form und Farbe gerichtet ist. Aufmerksamkeit ist immer mit Bewusstsein verbunden, und dieses korreliert mit der neuronalen Aktivität (Moutoussis u. Zeki 2002). Ein Mensch nimmt nur diejenigen Dinge bewusst wahr, auf die er sein Augenmerk richtet. Anderes wird aus dem Bewusstsein ausgeblendet, also auch nicht wahrgenommen, weil offenbar die entsprechende neuronale Aktivität zu gering ist."<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 159.</ref>
 
Fred Gage stellte fest, dass die aus neuronalen Stammzellen gebildeten Nervenzellen besonders zahlreich waren, wenn sich die Versuchstiere (Mäuse) intensiv bewegten. Wer freiwillig die größten Distanzen zurücklegte, produzierte die meisten Neuronen. Neben den Blutgefäßen nahmen dadurch auch das zerebrale Blutvolumen (CVB) zu. Gleiches wurde auch bei Menschen festgestellt. Durch Bewegung wurde auch das Gedächtnis der Versuchsteilnehmer besser. Für alternde Menschen wird wöchentlich mind. 1,5 Stunden körperliche Bewegung empfohlen, damit die Gedächtnisleistungen erhalten bleiben.<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 164.</ref>
 
==== Lokalisation ====
"Die für den Speicher erforderlichen Hirnstrukturen sind nicht lokalisiert, sondern in die generalisierte Rindenfunktion integriert. Verlust von Hirnrindensubstanz, wo auch immer und bis zu 1%, führen nicht zum Verlust der Lern- und Speicherfähigkeit."<ref name="B1554"></ref>
 
"Labile Spines bedeuten jedenfalls freien Speicherplatz im 'Biocomputer Hirn'. Um den 'freien Speicherplatz' zu erweiteren, müssten somit die labilen Spines vermehrt werden, nicht zuletzt auch durch Bildung neuer Dornfortsätze und durch Neurogenese. Im [[Hippocompus]] werden ja täglich tausende von jungen Nervenzellen aus neuronalen Stammzellen gebildet, und diese scheinen sogar besonders 'lernfähig zu sein: Jedenfalls lässt sich bei ihnen eine LTP sehr viel leicht auslösen als bei alten Neuronen."<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 145.</ref> (LTP = Langzeitpotenzierung)
 
"Das [[Arbeitsgedächtnis]] ist in Anteilen des [[Frontallappen|Frontal]]- und [[Parietallappen]]s lokalisiert. Das [[Langzeitgedächtnis]] ist komplexer organsiert: Das [[limbische System]] (Enkodierung und Konsolidierung) und die [[Papez-Schleife]] (beinhaltet u.a. die [[Mamillarkörper]], die [[Hippokampus]]formationen, [[Fornices]], anteriore [[Thalamus]]kerne); der mediale [[Temporallappen]] und der [[Frontallappen]] (Abruf) sind beteiligt."<ref>Werner Hacke, Klaus Heß, Johanna Mair, Johanna Stolzenburg: Neuropsychologische Syndrome und Störungen des Bewusstseins. In: Werner Hacke (Hg.): Neurologie. Heidelberg 2016, 90.</ref>
 
"Lern- und Gedächtnisprozesse beruhen auf einem komplexen Netzwerk weit verzweiter Hirnareale. Besonders relevant für die Einspeicherung und Konsolidierung von Informationen sind mediale temporale und dienzephale sowie baslae Vorderhirnstrukturen, die in Funktioneskreise eingebunden sind (Papezscher Schaltkreis und basolateral-limbischer Schaltkreis). Bei bilateralen Läsionen dieser Hirnreale kommt es zu schweren Amnesien, bei unilateralen Schädigungen zu leichteren materialspezifischen Störungen. Für den Abruf von langzeitig gespeicherten Informationen sind präfrontale Strukturen wesentlich, für autobiographisch-episodische Inhalte ebenso limbische Strukturen (hippocampale Formationen und [[Amygdala]])."<ref>Richard Dodel: Neurologische Untersuchung. In: Richard Dodel, Thomas Klockgether: Lehrbuch Neurologie. Ihr roter Faden durchs Studium nach der neuen ÄAppO. Stuttgart 2010, 79.</ref>
 
"An jeder Gedächtnisform ist eine andere Hirnregion beteiligt. Wir haben also kein separates 'Gedächtniszentrum', sondern speichern Informationen immer in der Region ab, die auch bei dessen Erlernen beteiligt waren. Deswegen werden Bewegungsmuster häufig im [[Kleinhirn]] und im mototischen [[Cortex]] gespeichert. Der [[Hippocampus]] merkt sich hingegen Orte, die [[Schläfenlappen]] des [[Großhirn]]s speichern Wörter und deren Bedeutung. Überdies sind alle diese Regionen miteinander verbunden und sollten nicht als separate Gedächtnismodule gesehen werden. Wenn wir beispielsweise gerade das Fahrradfahren gelernt haben, ist im motorischen [[Cortex]] gespeichert, wie wir unsere Muskeln bewegen müssen, das [[Kleinhirn]] hat die Auge-Hand-Koordination gelernt, der [[Hippocampus]] 'weiß', wo man am besten entlangfährt und in der [[Großhirn]]rinde stehen Informationen über die Art und Beschaffenheit des Fahrrads bereit."<ref>Henning Beck, Sofia Anastasiadou, Christopher Meyer zu Reckendorf: Faszinierendes Gehirn. Eine bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen. Heidelberg 2016, 207.</ref>
 
"Wenn das Gedächtnis überhaupt irgendwo sitzt, dann überall."<ref>Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 323.</ref>
 
==== Schlaf und Gehirn ====
Weshalb für das Gehirn der Schlaf so wichtig ist, ist noch ungeklärt. Der [[Schlaf-Wach-Rhythmus]] wird von [[Neurotransmittern]] gesteuert. Im Wachzustand wird [[Adenosin]] gebildet, das die Schläfrigkeit verursacht und das während des Schlafes wieder abgebaut wird. - Im Schlaf sind wichtige Gedächtnisfunktionen aktiv. Schlaf ist wichtig für die Gesundheit. Bekommen wir zu wenig Schlaf, nimmt die Gedächtnisleistung rapide ab.<ref name="Carter184">Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 184.</ref>
Der Schlaf verläuft in zyklischen Phasen. Die Medizin kennt 5 Phasen des Schlafs:<ref name="Carter184"></ref>
* REM-Schlaf = Gehirnwellen ähnlich wie im Wachzustand.
* Phase 1 = Kurze, traumähnliche Fragmente sind typisch.
* Phase 2 = Es kommt zu totalem Bewusstseinsverlust und Muskellähmung.
* Phase 3 = Es ist die Tiefschlafphase mit niedriger Gehirnaktivität. Bei lebhaften Träumen kommt es zu schnellen Augenbewegungen (REM).
* Phase 4 = wie Phase 3.
 
Schlafwandeln kommt vor allem in der Tiefschlafphase, wenn die Blockade für motorische Impulse aufgehoben wird, aber andere Schlafmechanismen bestehen  bleiben. Schlafwandler sind zu komplizierten Handlungen bis hin zum Autofahren fähig, aber sie führen sie roboterhaft aus, als folgten sie automatischen Handlungsplänen, die im Unterbewusstsein des Gehirns gespeichert sind.<ref name="Carter184"></ref>
 
==== Gehirn und Zeit ====
Für unser Gehirn ist Zeit keine Konstante, sondern eine Variable. Für das Gehirn vergeht die Zeit schnell, bei extremer Dopingmangel, wie z.B. bei Parkinson. Es scheint die Welt an einem vorbeizurauschen. Erhält das Gehirn jedoch Stimulanzien (z.B. Koffein), dann feuern die [[Neuronen]] rascher, wir registriert es mehr äußere Reize. Wir haben das Gefühl, die Zeit würde langsamer vergehen.<ref name="Carter 186">Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 186.</ref>
 
Katatonie ist eine gewisse Form von Schizophrenie. Der Betroffene erstarrt komplett, manchmal auch für mehrere Tage, und ist für äußere Reize unempfindlich. Er kann dabei in den bizarrsten Posen verharren, die sonst schwer zu halten wären. Offenbar wird dieser Zustand durch langsamen [[Dopamin]]fluss im Gehirn verursacht. Personen, die diesen Zustand erlebten, berichten davon, dass sie jegliches Gefühl für Zeit verloren hätten.<ref name="Carter 186"></ref>
 
=== Krankheiten ===
Wenn jemand an der Alzheimer-Krankheit erkrankt, wird er immer vergesslicher. Im Endstadium erkennt der Patient keinen Menschen und keine Gegenstände. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Gehirn [[Neuronen]] verliert. - Siehe: [[Alzheimer-Krankheit]]
 
Kurios, aber wahr: Ein junger Mann ging einkaufen, kam aber nicht mehr zurück. Verwirrt irrte er durch die Stadt, bis ihn die Polizei aufgriff. Er wusste nicht, wer er war. Urplötzlich hatte er sein biografisches Gedächtnis verloren, damit jedoch auch sein Asthma und seine Allergie. Für ihn begann somit ein völlig neues Leben.<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 114.</ref>
 
Menschen, die an einer posttraumatischen Störung leiden, erinnern sich bei jedem [[Trigger]] an das traumatische Erlebnis. Es wurde festgestellt, dass dabei vor allem die linke [[Amygdala]] aktiv ist. Tierversuche zeigten, dass bei Verletzungen der [[Amygdala]] die Tiere ihr emotionales Gedächtnis verloren haben. - Angstzustände können jedoch auch durch [[Diazepine]] und [[GABA]] gehemmt werden. Entsprechende [[Rezeptoren]]an der [[Amygdala]] bewirken dies.<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 121.</ref>
 
Der [[Hippocompus]] ist für das Speichern der Informationen in das Langzeitgedächtnis zwingend notwendig. Patienten, bei denen der [[Hippocampus]] beschädigt oder aus therapeutischen Gründen entfernt wurde, leiden unter "anterograden Amnesie". Sie können sich kein neues Wissen aneignen. Sie können sich zwar Informationen im [[Kurzzeitgedächtnis]] merken und bestehendes Wissen aus dem Langzeitgedächtnis abrufen, aber sie können dort kein neues Wissen abspeichern.<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 20.</ref>
 
==== Psychosomatik ====
"Eric Kandel vertritt - wie Buchheim et al. (2008) bemerken - schon seit langem die Meinung, erfolgreiche Psychotherapie komme ähnlich wie medikamentöse Therapie auf der Ebene neuronaler Verschaltungen und Synapsen zur Wirkung (s. Kandel 1979; 1999). Tatsächlich lässt sich mit den modernen bildgebenden Verfahren (Positronenemissionstomographie und funktionelle Kernspintomographie) zeigen, wie sehr eine Psychotherapie von Angststörungen und Depressionen gewisse Hirnstrukturen (räfontaler Kortex, limbisches System) umstrukturiert, sofern sie Heilung bringt - manchmal sogar fast genauso wie ein Psychopharmakon (Grawe 2004; Schwartz u. Begley 2003; Schipek 2003). Infolgedessen kann der Erfolg einer Psychotherapie mit naturwissenschaftlichen Methoden objektiviert werden, wir gelangen zu einem neuen Verständnis zwischen Neurobiologie und Psychotherapie. Anschaulich gesagt: Psyche und Soma 'rücken gewissermaßen näher zusammen'."<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 27.</ref>
 
Worte können kränken und damit krank machen. Worte können jedoch auch Hoffnung schenken, Mut geben, Trost spenden, ... und einen Menschen seelisch wieder aufbauen. Daher meint Michael Balint, dass das wichtigste Heilmittel der Arzt selbst ist. Nicht die Medizin sei ausschlaggebend, sondern die Art und Weise, wie sie der Arzt verschreibt, in welcher Atmosphäre er die Medizin verabreicht. So soll schon Sokrates zu Charmides gesagt haben, dass das von ihm erbetene Heilmittel nur dann wirke, wenn es mit den richtigen Worten glaubhaft verabreicht wurde. Positives Denken tut nicht nur gut, sondern senkt auch das Schmerzempfinden.<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 165.</ref>
 
=== Infos ===
[https://de.wikipedia.org/wiki/Sensorische_Projektionszentren Sensorische Projektionszentren]
 
==== Kontakte der Synapsen ====
Die Meeresschnecken Aplysia ist ein primitives Tier mit einfachem Nervensystem, aber mit Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis. An ihr wies Eric R. Kandel nach, dass die Kontakte der Synapsen nicht nur die Zustände offen und geschlossen haben, sondern dass die geschlossenen Kontakte unterschiedlich stark sein konnten, je nach Art des [[Reizes]]. Demnach arbeitet unser Gehirn nicht nach dem Dualsystem mit "0" und "1", sondern eher analog, mit verschiedenen Zwischenstufen von "1". Einige Verbindungen sind starr (angeborene Verhaltensmuster), andere sind flexibel. Sie verändern sich beim Lernen.<ref>Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 320f.</ref>
 
Eric R. Kandel entdeckte auch die molekularen Mechanismen, die maßgeblich daran beteiligt sind, dass durch Üben Informationen vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis übergehen. Dabei spielt der [[Hippocoampus]] eine wichtige Rolle. Zudem konnte er nachweisen, dass ein stark emotional bewegendes Ereignis den Weg abkürzt und sofort im Langzeitgedächtnis gespeichert wird. Hierbei ist die [[Amygdala]] entscheidend.<ref>Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 321.</ref>
 
==== Neuroplastizität ====
Siehe: [[Neuroplastizität]]
 
==== Linke und rechte Hirnhälfte ====
In den 1960-er und 1970-er Jahren untersuchten Roger Sperry und Michael Gazzaniga Epileptier, bei denen aus therapeutischen Gründen der [[Balken]] operativ durchtrennt wurde. Damit waren die beiden Hirnhälften getrennt (Split brain). Wenn der Operierte nun im rechten Gesichtsfeld ein Apfel präsentiert bekam, sagte er, dass er einen Apfel sehe. Das rechte Auge liefert seine Informationen in die linke Hirnhälfte. Dort ist auch das Sprachzentrum. Wurde jedoch der Apfel im linken Gesichtsfeld präsentiert, sagte der Operierte, dass er nichts Bestimmtes sehe. Dies lag daran, dass die visuelle Information "Apfel" im rechten Sehzentrum nicht mehr über die [[Brücke]] zum Sprachzentrum gelangen konnte. Als jedoch ein Aktfoto im linken Gesichtsfeld gezeigt wurde, reagierten die Operierten sofort emotional. Sie erröteten, kicherten verlegen, hatten ein komisches Gefühl, ohne dafür einen Grund angeben zu können.<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 17.</ref>
 
==== Tierversuche ====
Ratten, die nach der Geburt der Mutter weggenommen und ohne Sozialkontakten mit anderen Ratten und ohne jede Anregung aufgewachsen sind, wiesen in ihrer Hirnrinde eine geringere Synapsendichte auf. Diese Ratten waren verhaltensgestört und besonders stressempfindlich. Umgekehrt sind ausgewachsene Ratten, die nach der Geburt besonders gehätschelt und gepflegt wurden, sehr viel mutiger und stressresistenter als Kontrolltiere des gleichen Stammes.<ref>J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 21.</ref>
 
==== Flynn-Effekt - wachsende IQ ====
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Flynn-Effekt
 
=== Zitate ===
"Gedächtnis verhält sich eher wie ein Gletscher, der ständig schmilzt und wieder einfriert, denn als eine in Fels gehauene Inschrift."<ref>Gerald M. Edelman, Giulio Tononi: Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht. München 2002, 128.</ref>
 
"Die [[Großhirnrinde]] allein reicht nicht hin, der Bürde aus Wahrnehmungskategorisierung und Bewegungskontrolle gerecht zu werden. Der Theorie der Selektion neuronaler Gruppen zufolge wird diese Last getragen von Strukturen, die wir als globale Karten bezeichnen. Eine globale Karte setzt die Bewegungen eines Tiers und dessen sich ständig verändernden sensorischen Input in Relation zu den Aktivitäten von [[Hippocampus]], [[Basalganglien]] und Teilen des [[Kleinhirns]]. ... Eine globale Karte ist somit eine dynamische Struktur, in der multiple reentrant vernetzte lokale Karten (motorischen und sensorischen Inhalts) zusammengefasst sind, die mit anderen, nicht zu Karten organisierten Regionen wie dem [[Hippocampus]] und Teilen des [[Kleinhirns]] interagieren."<ref>Gerald M. Edelman, Giulio Tononi: Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht. München 2002, 131.</ref>
 
"Dieser Sichtweise zufolge gibt es im Gehirn Hunderte, vielleicht sogar Tausende einzelner, voneinander getrennter Gedächtnissysteme. Diese Systeme reichen von den einzelnen Wahrnehmungssystemen ganzer Sinnesmodalitäten - [[Sehen]], [[Riechen]], [[Schmecken]], [[Berühren]] und so weiter - über die Systeme, die vorsätzliche oder soeben ablaufende Bewegungen steuern, bis hin zu den Sprachsystemen, die die Laute unserer Sprache organisieren. ... Mögen sich die einzelnen Gedächtnissysteme auch in vielem voneinander unterscheiden, die zentrale Schlussfolgerung muss lauten: Gedächtnis ist eine Systemeigenschaft. Es lässt sich nicht durch Schaltpläne, synaptische Veränderungen, Biochemie, einschränkende Wertevorgaben oder Verhaltensdynamik allein erklären."<ref>Gerald M. Edelman, Giulio Tononi: Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht. München 2002, 136.</ref>
 
"Ein solches Gedächtnis hat Eigenschaften, die es der Wahrnehmung erlauben, die Erinnerung zu verändern, und es umgekehrt der Erinnerung ermöglichen, Wahrnehmungen zu verändern. Seiner Kapazität sind keine vorgegebenen Grenzen gesetzt, denn im Grunde kreiert es Informationen, indem es sie unablässig konstruiert. Es ist robust, dynamisch, assoziativ und adaptiv."<ref>Gerald M. Edelman, Giulio Tononi: Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht. München 2002, 139.</ref>
 
== Gedächtnis beim Hirntod ==
=== Neuronale Schäden bei Hirninfarkt ===
Die Kaskade der neuronale Schäden gleichen sich bei Hirninfarkt und Hirntod. Der Unterschied liegt darin, dass die Schäden beim Hirninfarkt lokal begrenzt sind, beim Hirntod das gesamte Gehirn ([[Großhirn]], [[Kleinhirn]] und [[Hirnstamm]]) betreffen.


==== Gefühle ====
"Neben  dem  primären  neuronalen  Schaden  im  Ischämiegebiet  kann  es  zu  einer  sekundären neuronalen Degeneration in Strukturen kommen, die nicht von dem betroffenen Gefäß versorgt werden, jedoch neuronale Verbindungen dahin aufweisen. Dieses Phänomen wird als exofokale
"Die emotionale Entwicklung ist durch die Differenzierung der Gefühle bestimmt. Gefühle unterscheiden sich von Gedanken und Wahrnehmungen darin, dass sie stärker erlebbar sind. ... Gefühle dagegen sind typischerweise gegenstandsarm und unpräzise. Sie kommen für uns zu Wahrnehmung, Vorstellung und Gedanken deutlich spürbar hinzu."<ref name="damen59"></ref> "Besonders intensiv ist die Verbindung zwischen Erinnerung und Gefühlen. ... Gefühle beeinflussen nicht nur unsere Gedanken und Vorstellungen, sondern vor allem die Erinnerungen."<ref name="damen60">Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 60. (humanw. Diss.)
postischämische neuronale Degeneration (EPND) bezeichnet (Nagasawa und Kogure 1990)."<ref>Anna Maria Hetzer: Die exofokale postischämische neuronale Degeneration der Substantia nigra nach striatalem Infarkt im Mausmodell. (med. Diss.) Berlin 2015, 12. Nach: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/13112/diss_hetzer.pdf?sequence=1 Zugriff am 22.02.2019.</ref>
http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016. </ref>


"Wie erzeugt das Gehirn Gefühle?<br>
Die niederen, limbischen Strukturen ermöglichen Gefühlsäußerungen (Adrenalinschub, Herzrasen, weiche Knie, Überschwang, Furcht, ...). Diese Gefühlsweahrnehmungen sind instinktiv und somit im [https://de.wikipedia.org/wiki/Nervensystem Nervensystem] angelegt. Die oberen Bereiche des limbischen Kortex sind für die bewusste Wahrnehmung emotionaler Erfahrungen zuständig. Das [https://de.wikipedia.org/wiki/Limbisches_System limbische System] drückt die instinktiven Gefühle aus, der limbische Kortex kontrolliert und steuert diese Gefühle, indem er über das Bewusstsein die Gefühle abschwächt oder unwandelt.<br>
Der [https://de.wikipedia.org/wiki/Amygdala Mandelkern] ist der Türöffner der Gefühle und liegt zwischen dem Kortex und den subkortikalen Bereichen des Gehirns. Er verfolgt die geistigen Aktivitäten und ist dafür zuständig, die höheren und niederen Gehirnregionen zu alarmieren, wenn Gefühle verarbeitet werden müssen. Der Mandelkern verarbietet sämtliche Informationen der Sinnesorgane und unterschiedlicher Kortexregionen, sodass Informationen sowohl aus der aktuellen Wahrnehmung als auch aus der Erinnerung zur Aktivierung von Gefühlen beitragen können. Bei einem plötzlichen Ereignis (heranrasendes Auto) aktiviert der Mandelkern zuerst den [https://de.wikipedia.org/wiki/Hypothalamus Hypothalamus], sodass [https://de.wikipedia.org/wiki/Hormon Hormone] ausgeschüttet werden, die die vegetativen Körperfunktionen steuern ([http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/kampf-oder-flucht-reaktion/35305 Kampf-Flucht-Reaktion]). Der Mandelkern ist ebenfalls mit den [https://de.wikipedia.org/wiki/Basalganglien Basalganglien] und dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Hirnstamm Hirnstamm] verbunden, die die motorische Reaktion steuern.<br>
In der [https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fhirnrinde Großhirnrinde] findet die eigentliche Wahrnehmung der Gefühle statt (Glück, Traurigkeit, Nervosität, Liebe, ...). Vom Mandelkern gelangen emotionale Reize in nahezu alle Bereiche des Kortex, wo sie in Stimmungen, Antriebskraft oder soziales Bewusstsein umgesetzt werden."<ref name="damen60"></ref><br>
"Diese weite Verzweigung erklärt, weshalb Gefühle praktisch jeden Aspekt des Denkens prägen, auch wenn wir uns einbilden, eine Überlegung sei 'rein' rational. Sie beeinflusst einfache Vorgänge wie die visuelle Wahrnehmung ebenso wie komplexe Denkprozesse wie Planung und Problemlösung. Ohne Gefühle wüssten wir keine Kunst zu schätzen, könnten keine dauerhaften Freundschaften schließen, ja, wir wären nicht einmal in der Lage, uns im Supermarkt für das eine oder andere Produkt zu entscheiden."<ref name="damen60"></ref>


"Gefühle werden in der linken und rechten Gehirnhälfte unterschiedlich verarbeitet. Die rechte Gehirnhälfte ist für das Gefühlerlebnis zuständig, während die linke Gehirnhälfte die analytische Fähigkeit besitzt und damit Gefühle bewertet. Ebenso sind in der linken Gehirnhälfte das Sprachverständnis und die Spracherzeugung lokalisiert, während die emotionale Tönung der Sprache in der rechten Gehirnhälfte wahrgenommen und verarbeitet wird. Für die Verarbeitung der sozialen Empfindungen sind beide Gehirnhälften zuständig."<ref name="damen61">Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 61. (humanw. Diss.)
http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016. </ref>


Hans Goller schreibt auf seiner Internetseite über "Hirnforschung und Menschenbild" über die Erforschung der Gefühle: "Damasio (1999) fasst die vorhandenen Befunde zur Erforschung der neurophysiologischen Basis der Emotionen folgendermaßen zusammen: 1. Das Gehirn erzeugt Emotionen mit Hilfe einer kleinen Zahl von Hirnregionen. Die meisten befinden sich in subkortikalen Zentren: im Hirnstamm, im Hypothalamus, im basalen Vorderhirn und im Mandelkern. 2. Diese Orte sind an der Produktion verschiedener Emotionen beteiligt. Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren zeigen, dass die Aktivitätsmuster für Traurigkeit, Zorn, Furcht und Freude verschieden sind. Jede Emotion hat ihr eigenes Aktivitätsmuster. Traurigkeit zum Beispiel aktiviert Teile des Stirnlappens des Großhirns, den Hypothalamus und den Hirnstamm, während Zorn oder Furcht weder den Stirnlappen noch den Hypothalamus aktivieren. Aktivitäten im Hirnstamm sind allen drei Emotionen gemeinsam, aber intensive Aktivierung des Hypothalamus und der genannten Teile des Stirnlappens taucht speziell bei Traurigkeit auf. 3. Manche dieser Regionen sind auch an der Reizerkennung beteiligt, die bestimmte Emotionen kennzeichnen."<ref>http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/107.html Zugriff am 4.2.2016.</ref>
=== Neuronale Schäden bei Hirntod ===


==== Sonstiges ====
(https://de.wikipedia.org/wiki/Sensorische_Projektionszentren Sensorische Projektionszentren]


== Anhang ==
== Anhang ==
=== Quellen ===
=== Quellen ===
Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012. (humanw. Diss.)
Empfehlenswerte Quellen hierzu sind:
http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016.
* Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. (humanw. Diss.) Köln 2012. Nach: http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016.
* Anna Maria Hetzer: Die exofokale postischämische neuronale Degeneration der Substantia nigra nach striatalem Infarkt im Mausmodell. (med. Diss.) Berlin 2015. Nach: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/13112/diss_hetzer.pdf?sequence=1 Zugriff am 22.02.2019.
* Georgios Kiourkenidis:  Untersuchungen zu regenerativen und protektiven Mechanismen beim neuronalen Zelltod nach zerebraler Ischämie. (med. Diss.) Stuttgart 2002. Nach: https://epub.uni-regensburg.de/10136/1/Diss%20korrigiert.pdf Zugriff am 22.02.2019.
 


=== Anmerkungen ===
=== Anmerkungen ===

Aktuelle Version vom 28. Januar 2021, 09:44 Uhr

Allgemeines

"Gedächtnis ist die Fähigkeit des Menschen und der Tiere, erworbene (erlernte) Informationen kurz- und langfristig zu speichern und auf Abruf zur Verfügung zu stellen."[1] Bei Kindern und Tieren erfolgt die Einspeicherung nonverbal, bei Erwachsenen verbal und nonverbal. Die Speicherung erfolgt abstrahiert, d.h. es werden nicht die Buchstaben gespeichert, sondern die Inhalte, und bei Abruf wieder verbalisiert.[1]

"Das Gedächtnis gliedert sich in drei Grundformen. Es wird unterschieden zwischen dem sensorischen Gedächtnis (Ultrakurzzeitgedächtnis), dem Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitgedächtnis) und dem Langzeitgedächtnis."[2][1]

"Die Kurzzeiterinnerungen werden im Arbeitsgedächtnis verarbeitet und für die Speicherung im Langzeitgedächtnis vorbereitet oder wieder verworfen."[2]

Das meiste von dem, was wir erleben, vergessen wir schnell, doch einige Erlebnisse werden im Gehirn zu Erinnerungen verarbeitet. Wenn wir an ein Ereignis zurückdenken, werden dieselben Neuronen aktiv wie beim Erleben dieses Ereignisses. Dennoch sind Erinnerungen keine Wiederholungen von Vergangenem, sondern lediglich deren Rekonstruktionen. Der primäre Sinn einer Erinnerung ist, Informationen zu liefern, die unser Handeln in der Gegenwart bestimmen. Daher behalten wir nur das im Gedächtnis, was uns in irgendeiner Weise nützt. Unsere Erinnerungen sind somit selektiv und unvollständig.[3]

Gedächtnis ist die Fähigkeit, sich auf Abruf an ein Gedicht oder an ein Gesicht zu erinnern, daran, wie man Fahrrad fährt oder dass die Autoschlüssel auf dem Tisch liegen. All diese Phänomene setzen einen Lernprozess sowie die vollständige oder teilweise Rekonstruktion von in der Vergangenheit Erlebtem voraus. Beim Lernen werden Neuronen, die zusammen ein bestimmtes Erlebnis produzieren, so modifiziert, dass sie die Tendenz zeigen, erneut gemeinsam zu feuern. Durch das gemeinsame Abfeuern wird das Originalerlebnis rekonstruiert, man 'erinnert' sich. Je öfter dieser Vorgang wiederholt wird, desto wahrscheinlicher feuern die Neuronen, deshalb ist häufiges Wiederholen dem Lernprozess so zuträglich.[4]

Gedächtnissysteme

Drei-Speicher-Modell

Gedächtnisformen nach Speckmann und Wittkowski:[5]

Funktion Reiz Speicherdauer
Sinnesorgan
Mustererkennung
Aufmerksamkeits-
zuwendung
sensorisches
Gedächtnis
Weniger als 1 Sekunde
Vergessen durch Verblassen
Zwischenspeicherung Kurzzeitgedächtnis
wiederholen
Sekunden bis Minuten,
je nach Anzahl der Wiederholungen.
"Vergessen durch Überschreiben"
mit neuen Informationen
Langzeitgedächtnis Langzeitspeicherung Tage bis Jahre
Vergessen durch Hemmung


sensorisches Gedächtnis

"Das sensorische Gedächtnis verarbeitet die direkte Reizwahrnehmung aus den Sinneskanälen und ermöglicht das direkte Wiedergeben der aufgenommenen Informationen. Das sensorische Gedächtnis kann diese Informationen aber nur wenige Sekunden speichern. Diese kurze Zeit reicht jedoch aus, dass die unterschiedlichen Informationen aus den verschiedenen Sinneskanälen zusammengeführt und sogar mit inneren Empfindungen (Gefühlen) verknüpft werden können."[6]

"Die Empfindungsfähigkeit entsteht über den somatosensorischen Kortex, der eine Landkarte der jeweiligen Körperoberfläche, jeweils eine auf der linken und eine auf der rechten Gehirnhälfte, beinhaltet."[6]

"Die unterschiedliche Gewichtung der Körperregionen auf der Landkarte des somatosensorischen Kortex ist hauptsächlich genetisch bedingt. Der Körper ist darauf ausgerichtet, dass bestimmte Bereiche empfindlicher sein müssen, damit bestimmte Körperregionen auch spezielle Bewegungen vollziehen können (z.B. das Gesicht oder die Finger). In diesen Regionen sind mehr Sinnesrezeptoren angelegt als an anderen Stellen des Körpers. Mehr Sinnesrezeptoren bedeuten mehr Übertragungsleitungen zum Kortex."[7]

Arbeitsgedächtnis

"Das Arbeitsgedächtnis ... bedienst sich dieser Informationen für die Weiterverarbeitung. Das Arbeitsgedächtnis hat nur eine begrenzte Speicherkapazität von sieben bzw. fünf plus oder minus zwei Elemente, der sogenannten 'chunks' ..., die es parallel verarbeiten kann."[6]

Langzeitgedächtnis

"Die Wahrnehmungsprozesse, die durch das Bewusstsein strukturiert werden, werden als Veränderung neuronaler Gruppen gespeichert, die dem Langzeitgedächtnis zur Verfügung stehen. Die bewussten Erinnerungen werden dabei im Langzeitgedächtnis durch die vier Bereiche (Hippokampus, medialer Thalamus, Basalkern, präfrontaler Kortex) verarbeitet, die als '... besonderer Aufnahmeapparat des Gehirns ...' agieren und bewusste Erinnerungen erzeugen."[8]

"Das Langzeitgedächtnis kann Ereignisse von vor einigen Minuten bis Jahrzehnten abrufen und erinnern."[2]

"Das Langzeitgedächtnis ... verfügt über eine große Speicherkapazität."[6]

Inhalte des Langzeitgedächtnis

Bezeichnung Inhalt
Prozedurales Gedächtnis alle erlernten motorischen Fähigkeiten: Gehen, Fahrrad fahren, Geige spielen, Seilhüpfen, balancieren, ...
Priming (Bahnung) miteinander verbinden: Hase frisst Karotten, Kuh gibt Milch
Perzeptuelles Gedächtnis Wir sehen eine Traube und wissen die Bezeichnung "Traube".
Wissenssystem N = Stickstoff; Migräne = Kopfschmerz; Napoleon Bonaparte = 1769-1821
Episodisches Gedächtnis Mein erster Schultag. Mein erster Flug.

Nach: M. Pritzel, M. Brand, H.J. Markowitsch: Gehirn und Verhalten. Heidelberg 2003.


[9]

Infos über das Gedächtnis

Areale des Gedächtnis

Das Gedächtnis weist viele Facetten und Funktionen auf, von tief verwurzelten Instinkten bis hin zu bewusst gespeicherten Fakten. Zahlreiche Gehirnareale sind daran beteiligt:[4]

Speichern von Erinnerungen

Beim Lernen werden neue Verbindungen zwischen den Neuronengruppen in allen Arealen geknüpft, die das Gehirn leistungsfähiger machen. Durch das Einüben räumlicher Fähigkeiten, wie etwa, sich in einer Stadt zurecht zu finden, vergrößert sich der hintere Hippocampus. Je mehr Verbindungen entstehen, desto besser bleibt das Erlernte im Gedächtnis und kann sinnvoller eingesetzt werden.[10]

Der Prozess der Gedächtnisbildung läuft in mehreren Stufen ab. In jeder Stufe können dabei Fehler unterlaufen.[4]

Stufe das soll geschehen das kann schiefgehen
Auswählen Das Gehirn entscheidet, welche Informationen wichtig sind und somit gespeichert werden sollten. Unwichtige Informationen werden schnell vergessen. Wichtiges wird vergessen, Unwichtiges wird gespreichert. Man erinnert sich z.B. nicht an den Namen der Person, aber an die Warze auf ihrer Nase.
Apspeichern Die ausgewählte Information wird abgespeichert, mit relevanten älteren Erinnerungen assoziiert und für gewisse Zeit behalten. Informationen können falsch abgelegt und miteinander verknüpft oder gar nicht gespeichert werden, sodass man sie gleich wieder vergisst.
Erinnern Aktuelle Erlebnisse sollten bereits gespeicherte Informationen ins Gedächtnis rufen, um zukünftiges Handeln zu beeinflussen. Aktuelle Erlebnisse rufen keine nützlichen Erinnerungen ab. Man weiß, dass sie da sind (z.B. der Name einer Person), kann jedoch nicht darauf zugreifen.
Verändern Jedes Mal, wenn man eine Erinnerung abruft, wird sie etwas verändert und an neuere Informationen angepasst. Durch Veränderungen entstehen falsche Erinnerungen.
Vergessen Erinnerungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden, sonst werden sie vergessen. Unnötige Informationen werden ebenfalls gelöscht. Wichtige Informationen werden vergessen. Alternativ dazu werden unnötige oder gar schädliche Informationen behalten.

4 Arten des Gedächtnis

Wir Menschen besitzen 4 Arten von Gedächtnis, die unterschiedliche Zwecke erfüllen.[11]

  • Episodisches Gedächtnis
    Das episodische Gedächtnis rekonstruiert vergangene Erlebnisse inklusive aller Empfindungen unnd Emotionen. Dies geschieht wie in einem Film mit der eigenen Person als Hauptdarsteller.
    Der Hippocompus verarbeitet Erlebnisse zu Erinnerungen. Der Frontallappen sorgt dafür, dass Erinnerungen nicht mit dem realen Leben verwechselt werden. Im Cortex werden bei Erinnerungen die Bereiche aktiviert, die beim Erleben daran beteiligt waren.
  • Semantische Gedächtnis
    Im semantischen Gedächtnis ist das unpersönliche faktische Wissen abgespeichert.
    Der Frontallappen aktiviert semantische Erinnerungen, die auf gespeichertes Wissen zurückgreifen, das für zukünftiges Handeln wichtig ist. Der Temporallappen decodiert faktisches Wissen. Aktivitäten in diesem Bereich zeigen, dass gerade Fakten abgerufen werden.
  • Arbeitsgedächtnis
    Das Arbeitsgedächtnis speichert Informationen so lange, wie sie aktuell verwendet werden.
    Die zentrale Exekutive übernimmt die Gesamtplanung, auch für die sprachliche und visuelle Komponente. Der sprachliche Notizblock nutzt das Broca-Areal als 'innere Stimme', das Informationen wiederholt. Die phonologische Schleife (inneres Ohr) behält die gehörten Laute von Wörtern im Arbeitsgedächtnis. Der visuelle Notizblock erhält durch Aktivieren des visuellen Cortex ein Abbild von allem, was zu tun ist.
  • Prozedurales Gedächtnis
    Im prozeduralen Gedächtnis sind alle erlernten Fähigkeiten gespeichert: Schwimmen, Fahrrad fahren, Musikinstrument spielen, ... Dort sind auch die unbewussten Erinnerungen gespeichert, die uns z.B. dazu bringen, jemanden spontan unsympathisch bzw. sympathisch zu finden, weil er/sie uns, ohne dass es uns bewusst wird, an jemanden erinnert, den wir (nicht/gut) leiden können. Das prozedurale Gedächtnis ermöglicht uns, motorische Handlungen ohne Nachzudenken auszuführen, sobald wir sie erlernt haben.
    Das Kleinhirn koordiniert und steuert das Timing der körperlichen Fähigkeiten. Das Putamen speichert erlernte Fähigkeiten wie Fahrradfahren. Der Nucleus caudatus speichert instinktive Handlungen wie etwa die Körperpflege.

Grobe Einteilungen

Markus Reiter nimmt in seinem Buch "Gehirn. 100 Seiten" eine grobe Einteilung des Gedächtnisses vor.[12]

Gedächtnis nach Länge der Erinnerung:[13]

  • Im Arbeitsgedächtnis haben im Schnitt 5-7 Informationseinheiten für weniger als eine Minute Platz. Das Arbeitsgedächtnis befähigt uns dazu, am Ende des Satzes noch zu wissen, wie der Satz begonnen hat.
  • Im Langzeitgedächtnis bewahren wir Wissen und Erinnerungen für lange Zeit auf, vielfach lebenslang, sofern wir nicht an einer neurodegenerativen Erkrankung wie Alzheimer-Krankheit leiden. "Die Erinnnerungen im Langzeitgedächtnis werden als neuronale Aktivierungsmuster in der Großhirnrinde abgelegt."

Das Gedächtnis nach Art der Inhalte:[14]

  • Im expliziten Gedächtnis (semantischen Gedächtnis) behalten wir persönliche Erinnerungen wie unser erster Schultag, den ersten Kuss, wie auch die erste große körperliche oder seelische Verletzung. Neben unseren biographischen Erinnerungen speichert es auch unser Faktenwissen.
  • Im implizierten Gedächtnis (motorisches Gedächtnis) speichern wir alle Bewegungsabläufe: u.a. wie man Fahrrad fährt, Tango tanzt, Gitarre spielt, auf einem Seil balanciert. Dieses Wissen ist unserem Bewusstsein meist nicht zugänglich. Die wenigsten Menschen können erklären, wie Fahrradfahren geschieht.

Sonstiges

Wissenspeicherung

"Alles, was wir in unserer Kindheit und später durch das gesprochene Wort aufnehmen, was uns prägt, was wir lernen, mithin die gesamte Kulturwelt ... wird unsere synaptischen Verletzungen langfristig verändern. ... Bildlich gesprochen, ist durch das gesprochene (und geschriebene) Wort nicht nur die Software, sondern auch die Hardware, also die 'Verdrahtung' der Schaltkreise im 'Biocomcputer Hirn' beim Menschen verschiedener Kulturen unterschiedlich."[15]

"Grundsätzlich liegt allen Erfahrungen, allen Lernprozessen eine Veränderung plastischer synaptischer Verbindungen im Nervensystem zugrunde (neuronale Plastizität), wobe jedoch die Gedächtnisinhalte meist nicht in einzelnen Neuronen, sondern als 'Engramm' in hyperkomplexen neuronalen Netzwerken durch eine Vielzahl von Neuronen kodiert und gespeichert sind. Alles, was der Mensch lernt, alles, was ihn prägt - frühkindliche Erlebnisse der Geborgenheit ebenso wie frühkindliche Traumen -, wird deshalb neuronale Netzwerke seines Gehirns verändern, gegebenenfalls auch krank machend verändern."[16]

"Mental gesteuerte Neurplastizität ist ohne Aufmerksamkeit nicht möglich. ... Der Grund liegt möglicherweise darin, dass die von bestimmten Sinneswahrnehmungen beanspruchten Neuronen des Kortex immer dann besonders erregt werden, wenn sich die Aufmerksamkeit gerade auf diese Wahrnehmung richtet. Wenn beispielsweise ein Versuchstier seine volle Aufmerksamkeit auf etwas Geschehenes richtet, feuern Neuronen des visuellen Systems viel intensiver, als wenn es unaufmerksam ist. Auch beim Menschen ist das der Fall. Welche Areale des visuellen Systems jeweils besonders stark aktiviert werden, hängt davon ab, was gerade etwas genauer betrachtet wird. So werden zum Beispiel ganz verschiedene Kortex-Areale verstärkt aktiv, wenn die Aufmerksamkeit einmal auf die Bewegung eines Objekts und ein andermal auf dessen Form und Farbe gerichtet ist. Aufmerksamkeit ist immer mit Bewusstsein verbunden, und dieses korreliert mit der neuronalen Aktivität (Moutoussis u. Zeki 2002). Ein Mensch nimmt nur diejenigen Dinge bewusst wahr, auf die er sein Augenmerk richtet. Anderes wird aus dem Bewusstsein ausgeblendet, also auch nicht wahrgenommen, weil offenbar die entsprechende neuronale Aktivität zu gering ist."[17]

Fred Gage stellte fest, dass die aus neuronalen Stammzellen gebildeten Nervenzellen besonders zahlreich waren, wenn sich die Versuchstiere (Mäuse) intensiv bewegten. Wer freiwillig die größten Distanzen zurücklegte, produzierte die meisten Neuronen. Neben den Blutgefäßen nahmen dadurch auch das zerebrale Blutvolumen (CVB) zu. Gleiches wurde auch bei Menschen festgestellt. Durch Bewegung wurde auch das Gedächtnis der Versuchsteilnehmer besser. Für alternde Menschen wird wöchentlich mind. 1,5 Stunden körperliche Bewegung empfohlen, damit die Gedächtnisleistungen erhalten bleiben.[18]

Lokalisation

"Die für den Speicher erforderlichen Hirnstrukturen sind nicht lokalisiert, sondern in die generalisierte Rindenfunktion integriert. Verlust von Hirnrindensubstanz, wo auch immer und bis zu 1%, führen nicht zum Verlust der Lern- und Speicherfähigkeit."[5]

"Labile Spines bedeuten jedenfalls freien Speicherplatz im 'Biocomputer Hirn'. Um den 'freien Speicherplatz' zu erweiteren, müssten somit die labilen Spines vermehrt werden, nicht zuletzt auch durch Bildung neuer Dornfortsätze und durch Neurogenese. Im Hippocompus werden ja täglich tausende von jungen Nervenzellen aus neuronalen Stammzellen gebildet, und diese scheinen sogar besonders 'lernfähig zu sein: Jedenfalls lässt sich bei ihnen eine LTP sehr viel leicht auslösen als bei alten Neuronen."[19] (LTP = Langzeitpotenzierung)

"Das Arbeitsgedächtnis ist in Anteilen des Frontal- und Parietallappens lokalisiert. Das Langzeitgedächtnis ist komplexer organsiert: Das limbische System (Enkodierung und Konsolidierung) und die Papez-Schleife (beinhaltet u.a. die Mamillarkörper, die Hippokampusformationen, Fornices, anteriore Thalamuskerne); der mediale Temporallappen und der Frontallappen (Abruf) sind beteiligt."[20]

"Lern- und Gedächtnisprozesse beruhen auf einem komplexen Netzwerk weit verzweiter Hirnareale. Besonders relevant für die Einspeicherung und Konsolidierung von Informationen sind mediale temporale und dienzephale sowie baslae Vorderhirnstrukturen, die in Funktioneskreise eingebunden sind (Papezscher Schaltkreis und basolateral-limbischer Schaltkreis). Bei bilateralen Läsionen dieser Hirnreale kommt es zu schweren Amnesien, bei unilateralen Schädigungen zu leichteren materialspezifischen Störungen. Für den Abruf von langzeitig gespeicherten Informationen sind präfrontale Strukturen wesentlich, für autobiographisch-episodische Inhalte ebenso limbische Strukturen (hippocampale Formationen und Amygdala)."[21]

"An jeder Gedächtnisform ist eine andere Hirnregion beteiligt. Wir haben also kein separates 'Gedächtniszentrum', sondern speichern Informationen immer in der Region ab, die auch bei dessen Erlernen beteiligt waren. Deswegen werden Bewegungsmuster häufig im Kleinhirn und im mototischen Cortex gespeichert. Der Hippocampus merkt sich hingegen Orte, die Schläfenlappen des Großhirns speichern Wörter und deren Bedeutung. Überdies sind alle diese Regionen miteinander verbunden und sollten nicht als separate Gedächtnismodule gesehen werden. Wenn wir beispielsweise gerade das Fahrradfahren gelernt haben, ist im motorischen Cortex gespeichert, wie wir unsere Muskeln bewegen müssen, das Kleinhirn hat die Auge-Hand-Koordination gelernt, der Hippocampus 'weiß', wo man am besten entlangfährt und in der Großhirnrinde stehen Informationen über die Art und Beschaffenheit des Fahrrads bereit."[22]

"Wenn das Gedächtnis überhaupt irgendwo sitzt, dann überall."[23]

Schlaf und Gehirn

Weshalb für das Gehirn der Schlaf so wichtig ist, ist noch ungeklärt. Der Schlaf-Wach-Rhythmus wird von Neurotransmittern gesteuert. Im Wachzustand wird Adenosin gebildet, das die Schläfrigkeit verursacht und das während des Schlafes wieder abgebaut wird. - Im Schlaf sind wichtige Gedächtnisfunktionen aktiv. Schlaf ist wichtig für die Gesundheit. Bekommen wir zu wenig Schlaf, nimmt die Gedächtnisleistung rapide ab.[24]

Der Schlaf verläuft in zyklischen Phasen. Die Medizin kennt 5 Phasen des Schlafs:[24]

  • REM-Schlaf = Gehirnwellen ähnlich wie im Wachzustand.
  • Phase 1 = Kurze, traumähnliche Fragmente sind typisch.
  • Phase 2 = Es kommt zu totalem Bewusstseinsverlust und Muskellähmung.
  • Phase 3 = Es ist die Tiefschlafphase mit niedriger Gehirnaktivität. Bei lebhaften Träumen kommt es zu schnellen Augenbewegungen (REM).
  • Phase 4 = wie Phase 3.

Schlafwandeln kommt vor allem in der Tiefschlafphase, wenn die Blockade für motorische Impulse aufgehoben wird, aber andere Schlafmechanismen bestehen bleiben. Schlafwandler sind zu komplizierten Handlungen bis hin zum Autofahren fähig, aber sie führen sie roboterhaft aus, als folgten sie automatischen Handlungsplänen, die im Unterbewusstsein des Gehirns gespeichert sind.[24]

Gehirn und Zeit

Für unser Gehirn ist Zeit keine Konstante, sondern eine Variable. Für das Gehirn vergeht die Zeit schnell, bei extremer Dopingmangel, wie z.B. bei Parkinson. Es scheint die Welt an einem vorbeizurauschen. Erhält das Gehirn jedoch Stimulanzien (z.B. Koffein), dann feuern die Neuronen rascher, wir registriert es mehr äußere Reize. Wir haben das Gefühl, die Zeit würde langsamer vergehen.[25]

Katatonie ist eine gewisse Form von Schizophrenie. Der Betroffene erstarrt komplett, manchmal auch für mehrere Tage, und ist für äußere Reize unempfindlich. Er kann dabei in den bizarrsten Posen verharren, die sonst schwer zu halten wären. Offenbar wird dieser Zustand durch langsamen Dopaminfluss im Gehirn verursacht. Personen, die diesen Zustand erlebten, berichten davon, dass sie jegliches Gefühl für Zeit verloren hätten.[25]

Krankheiten

Wenn jemand an der Alzheimer-Krankheit erkrankt, wird er immer vergesslicher. Im Endstadium erkennt der Patient keinen Menschen und keine Gegenstände. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Gehirn Neuronen verliert. - Siehe: Alzheimer-Krankheit

Kurios, aber wahr: Ein junger Mann ging einkaufen, kam aber nicht mehr zurück. Verwirrt irrte er durch die Stadt, bis ihn die Polizei aufgriff. Er wusste nicht, wer er war. Urplötzlich hatte er sein biografisches Gedächtnis verloren, damit jedoch auch sein Asthma und seine Allergie. Für ihn begann somit ein völlig neues Leben.[26]

Menschen, die an einer posttraumatischen Störung leiden, erinnern sich bei jedem Trigger an das traumatische Erlebnis. Es wurde festgestellt, dass dabei vor allem die linke Amygdala aktiv ist. Tierversuche zeigten, dass bei Verletzungen der Amygdala die Tiere ihr emotionales Gedächtnis verloren haben. - Angstzustände können jedoch auch durch Diazepine und GABA gehemmt werden. Entsprechende Rezeptorenan der Amygdala bewirken dies.[27]

Der Hippocompus ist für das Speichern der Informationen in das Langzeitgedächtnis zwingend notwendig. Patienten, bei denen der Hippocampus beschädigt oder aus therapeutischen Gründen entfernt wurde, leiden unter "anterograden Amnesie". Sie können sich kein neues Wissen aneignen. Sie können sich zwar Informationen im Kurzzeitgedächtnis merken und bestehendes Wissen aus dem Langzeitgedächtnis abrufen, aber sie können dort kein neues Wissen abspeichern.[28]

Psychosomatik

"Eric Kandel vertritt - wie Buchheim et al. (2008) bemerken - schon seit langem die Meinung, erfolgreiche Psychotherapie komme ähnlich wie medikamentöse Therapie auf der Ebene neuronaler Verschaltungen und Synapsen zur Wirkung (s. Kandel 1979; 1999). Tatsächlich lässt sich mit den modernen bildgebenden Verfahren (Positronenemissionstomographie und funktionelle Kernspintomographie) zeigen, wie sehr eine Psychotherapie von Angststörungen und Depressionen gewisse Hirnstrukturen (räfontaler Kortex, limbisches System) umstrukturiert, sofern sie Heilung bringt - manchmal sogar fast genauso wie ein Psychopharmakon (Grawe 2004; Schwartz u. Begley 2003; Schipek 2003). Infolgedessen kann der Erfolg einer Psychotherapie mit naturwissenschaftlichen Methoden objektiviert werden, wir gelangen zu einem neuen Verständnis zwischen Neurobiologie und Psychotherapie. Anschaulich gesagt: Psyche und Soma 'rücken gewissermaßen näher zusammen'."[29]

Worte können kränken und damit krank machen. Worte können jedoch auch Hoffnung schenken, Mut geben, Trost spenden, ... und einen Menschen seelisch wieder aufbauen. Daher meint Michael Balint, dass das wichtigste Heilmittel der Arzt selbst ist. Nicht die Medizin sei ausschlaggebend, sondern die Art und Weise, wie sie der Arzt verschreibt, in welcher Atmosphäre er die Medizin verabreicht. So soll schon Sokrates zu Charmides gesagt haben, dass das von ihm erbetene Heilmittel nur dann wirke, wenn es mit den richtigen Worten glaubhaft verabreicht wurde. Positives Denken tut nicht nur gut, sondern senkt auch das Schmerzempfinden.[30]

Infos

Sensorische Projektionszentren

Kontakte der Synapsen

Die Meeresschnecken Aplysia ist ein primitives Tier mit einfachem Nervensystem, aber mit Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis. An ihr wies Eric R. Kandel nach, dass die Kontakte der Synapsen nicht nur die Zustände offen und geschlossen haben, sondern dass die geschlossenen Kontakte unterschiedlich stark sein konnten, je nach Art des Reizes. Demnach arbeitet unser Gehirn nicht nach dem Dualsystem mit "0" und "1", sondern eher analog, mit verschiedenen Zwischenstufen von "1". Einige Verbindungen sind starr (angeborene Verhaltensmuster), andere sind flexibel. Sie verändern sich beim Lernen.[31]

Eric R. Kandel entdeckte auch die molekularen Mechanismen, die maßgeblich daran beteiligt sind, dass durch Üben Informationen vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis übergehen. Dabei spielt der Hippocoampus eine wichtige Rolle. Zudem konnte er nachweisen, dass ein stark emotional bewegendes Ereignis den Weg abkürzt und sofort im Langzeitgedächtnis gespeichert wird. Hierbei ist die Amygdala entscheidend.[32]

Neuroplastizität

Siehe: Neuroplastizität

Linke und rechte Hirnhälfte

In den 1960-er und 1970-er Jahren untersuchten Roger Sperry und Michael Gazzaniga Epileptier, bei denen aus therapeutischen Gründen der Balken operativ durchtrennt wurde. Damit waren die beiden Hirnhälften getrennt (Split brain). Wenn der Operierte nun im rechten Gesichtsfeld ein Apfel präsentiert bekam, sagte er, dass er einen Apfel sehe. Das rechte Auge liefert seine Informationen in die linke Hirnhälfte. Dort ist auch das Sprachzentrum. Wurde jedoch der Apfel im linken Gesichtsfeld präsentiert, sagte der Operierte, dass er nichts Bestimmtes sehe. Dies lag daran, dass die visuelle Information "Apfel" im rechten Sehzentrum nicht mehr über die Brücke zum Sprachzentrum gelangen konnte. Als jedoch ein Aktfoto im linken Gesichtsfeld gezeigt wurde, reagierten die Operierten sofort emotional. Sie erröteten, kicherten verlegen, hatten ein komisches Gefühl, ohne dafür einen Grund angeben zu können.[33]

Tierversuche

Ratten, die nach der Geburt der Mutter weggenommen und ohne Sozialkontakten mit anderen Ratten und ohne jede Anregung aufgewachsen sind, wiesen in ihrer Hirnrinde eine geringere Synapsendichte auf. Diese Ratten waren verhaltensgestört und besonders stressempfindlich. Umgekehrt sind ausgewachsene Ratten, die nach der Geburt besonders gehätschelt und gepflegt wurden, sehr viel mutiger und stressresistenter als Kontrolltiere des gleichen Stammes.[34]

Flynn-Effekt - wachsende IQ

https://de.wikipedia.org/wiki/Flynn-Effekt

Zitate

"Gedächtnis verhält sich eher wie ein Gletscher, der ständig schmilzt und wieder einfriert, denn als eine in Fels gehauene Inschrift."[35]

"Die Großhirnrinde allein reicht nicht hin, der Bürde aus Wahrnehmungskategorisierung und Bewegungskontrolle gerecht zu werden. Der Theorie der Selektion neuronaler Gruppen zufolge wird diese Last getragen von Strukturen, die wir als globale Karten bezeichnen. Eine globale Karte setzt die Bewegungen eines Tiers und dessen sich ständig verändernden sensorischen Input in Relation zu den Aktivitäten von Hippocampus, Basalganglien und Teilen des Kleinhirns. ... Eine globale Karte ist somit eine dynamische Struktur, in der multiple reentrant vernetzte lokale Karten (motorischen und sensorischen Inhalts) zusammengefasst sind, die mit anderen, nicht zu Karten organisierten Regionen wie dem Hippocampus und Teilen des Kleinhirns interagieren."[36]

"Dieser Sichtweise zufolge gibt es im Gehirn Hunderte, vielleicht sogar Tausende einzelner, voneinander getrennter Gedächtnissysteme. Diese Systeme reichen von den einzelnen Wahrnehmungssystemen ganzer Sinnesmodalitäten - Sehen, Riechen, Schmecken, Berühren und so weiter - über die Systeme, die vorsätzliche oder soeben ablaufende Bewegungen steuern, bis hin zu den Sprachsystemen, die die Laute unserer Sprache organisieren. ... Mögen sich die einzelnen Gedächtnissysteme auch in vielem voneinander unterscheiden, die zentrale Schlussfolgerung muss lauten: Gedächtnis ist eine Systemeigenschaft. Es lässt sich nicht durch Schaltpläne, synaptische Veränderungen, Biochemie, einschränkende Wertevorgaben oder Verhaltensdynamik allein erklären."[37]

"Ein solches Gedächtnis hat Eigenschaften, die es der Wahrnehmung erlauben, die Erinnerung zu verändern, und es umgekehrt der Erinnerung ermöglichen, Wahrnehmungen zu verändern. Seiner Kapazität sind keine vorgegebenen Grenzen gesetzt, denn im Grunde kreiert es Informationen, indem es sie unablässig konstruiert. Es ist robust, dynamisch, assoziativ und adaptiv."[38]

Gedächtnis beim Hirntod

Neuronale Schäden bei Hirninfarkt

Die Kaskade der neuronale Schäden gleichen sich bei Hirninfarkt und Hirntod. Der Unterschied liegt darin, dass die Schäden beim Hirninfarkt lokal begrenzt sind, beim Hirntod das gesamte Gehirn (Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm) betreffen.

"Neben dem primären neuronalen Schaden im Ischämiegebiet kann es zu einer sekundären neuronalen Degeneration in Strukturen kommen, die nicht von dem betroffenen Gefäß versorgt werden, jedoch neuronale Verbindungen dahin aufweisen. Dieses Phänomen wird als exofokale postischämische neuronale Degeneration (EPND) bezeichnet (Nagasawa und Kogure 1990)."[39]


Neuronale Schäden bei Hirntod

Anhang

Quellen

Empfehlenswerte Quellen hierzu sind:


Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. a b c Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1553.
  2. a b c Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 79. (humanw. Diss.) http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016.
  3. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 152.
  4. a b c Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 154.
  5. a b Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1554.
  6. a b c d Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 80. (humanw. Diss.) http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016.
  7. Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 81. (humanw. Diss.) http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016.
  8. Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 78. (humanw. Diss.) http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016.
  9. Martin Trepel: Neuroanatomie. Struktur und Funktion. 7. Auflage. München 2017, 214.
  10. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 155.
  11. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 155.
  12. Markus Reiter: Gehirn. 100 Seiten, 32f.
  13. Markus Reiter: Gehirn. 100 Seiten, 32.
  14. Markus Reiter: Gehirn. 100 Seiten, 32f.
  15. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 130.
  16. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 135.
  17. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 159.
  18. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 164.
  19. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 145.
  20. Werner Hacke, Klaus Heß, Johanna Mair, Johanna Stolzenburg: Neuropsychologische Syndrome und Störungen des Bewusstseins. In: Werner Hacke (Hg.): Neurologie. Heidelberg 2016, 90.
  21. Richard Dodel: Neurologische Untersuchung. In: Richard Dodel, Thomas Klockgether: Lehrbuch Neurologie. Ihr roter Faden durchs Studium nach der neuen ÄAppO. Stuttgart 2010, 79.
  22. Henning Beck, Sofia Anastasiadou, Christopher Meyer zu Reckendorf: Faszinierendes Gehirn. Eine bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen. Heidelberg 2016, 207.
  23. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 323.
  24. a b c Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 184.
  25. a b Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 186.
  26. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 114.
  27. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 121.
  28. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 20.
  29. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 27.
  30. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 165.
  31. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 320f.
  32. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 321.
  33. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 17.
  34. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 21.
  35. Gerald M. Edelman, Giulio Tononi: Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht. München 2002, 128.
  36. Gerald M. Edelman, Giulio Tononi: Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht. München 2002, 131.
  37. Gerald M. Edelman, Giulio Tononi: Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht. München 2002, 136.
  38. Gerald M. Edelman, Giulio Tononi: Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht. München 2002, 139.
  39. Anna Maria Hetzer: Die exofokale postischämische neuronale Degeneration der Substantia nigra nach striatalem Infarkt im Mausmodell. (med. Diss.) Berlin 2015, 12. Nach: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/13112/diss_hetzer.pdf?sequence=1 Zugriff am 22.02.2019.