Hirntod: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Februar 2014, 12:39 Uhr

Hirntod Hirntoddiagnostik Schwangere Hirntote Berühmte Organspender

Das Gehirn und seine Aufgaben

Das [Gehirn] besteht aus drei wesentlichen Teilen mit ihren je eigenen Aufgaben:

Teil Aufgabe
Hirnstamm Der Hirnstamm ist der evolutionsgeschichtlich der älteste Teil des Gehirns. In ihm sind alle unbedingten Reflexe[1] verortet. Sie werden auch Hirnstammreflexe genannt. Zu ihnen gehört der Reflex der Atmung.
Kleinhirn Das Kleinhirn ist zwar räumlich kleiner als das Großhirn, besitzt aber wie dieses rund 100 Mrd. Gehirnzellen.[Anm. 1]In ihm sind alle erlernten Fähigkeiten verortet, wie z.B. das Gehen.
Großhirn Das Großhirn ist evolutionsgeschichtlich der jüngste Teil des Gehirns. In ihm werden alle Sinneswahrnehmungen verarbeitet:[Anm. 2] Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Damit ist auch das Schmerzempfinden im Gehirn verortet, d.h. bei abgestorbenem Großhirn gibt es kein Schmerzempfinden.

Die Farben der nebenstehenden Grafik und ihre Zuteilung zum Gehirn:[2]

  • Hirnstamm: türkis
  • Kleinhirn: violett
  • Großhirn: gelb (Frontallappen), grün (Temporallappen), rot (Partietalllappen), blau (Okzipitallappen)
Gehirn.jpg

Im Kopf befindlich, aber nicht zum Gehirn gehörend sind u.a.:

Teil Aufgabe

Energiebedarf des Gehirns

Das Gehirn ist ein höchst aktives Organ mit sehr hohen Energiebedarf. Bei Erwachsenen ist das Gehirn zwar 2% der Körpermasse, aber es benötigt in körperlicher Ruhe ca. 20% der Glukose (Nährstoff)[Anm. 3] und 25% des Sauerstoffs. - Bei plötzlichem Ausfall der Durchblutung (z.B. Herzstillstand) steht dem Gehirn rund 20% des zirkulierenden Blutes als Energieversorgung zur Verfügung. Damit kann es noch ca. 10 sec normal weiterarbeiten. Danach wird der Mensch bewusstlos (Synkope). Nach ca. 30 sec ist kein EEG ableitbar.[Anm. 4] Nach etwa 3 min ist das Absterben erster Gehirnzellen beobachtbar. Nach ca. 10 min ohne Sauerstoff ist das Gehirn irreparabel schwerst geschädigt mit der Gefahr auf Hirntod. Jede weitere Minute ohne Sauerstoff erhöht die Wahrscheinlichkeit des Hirntods. [3]

Beim Hirntod sterben die Gehirnzellen immer durch Sauerstoffmangel, auch wenn die Ursachen

Definitionen des Hirntods

Weltweit gibt es zwei grundlegende Definitionen des Hirntods:

Hirnstammtod Gesamthirntod
Gehirn1b.jpg Gehirn1c.jpg
gültig in USA, Großbritannien, Polen gültig in D/A/CH
Der Hirntod ist der Tod des Menschen.
Der Herztod ist der Tod des Körpers.

Hirnstammtod

Gesamthirntod

Feststellung des Hirntods

Sonstiges

Hirntod sprachlich korrekt benennen

Johannes Scheele, Professor und Leitender Oberarzt der Chirurgie, verglich im Jahre 1992 die schwangere Hirntote Marion Ploch einem Stein, der im Fall verharrt. "Wir haben dafür keine Worte", sagt er, "als die Sprache erfunden wurde, gab es diesen Zustand nicht. Wir brauchen neue Worte im Zeitalter der Technik."[4]

Was liegt dort auf der Intensivstation? Eine werdende Mutter? Ein Leichnam, in dem ein Kind lebt? Eine Ansammlung von Organen, die einen biologischen Brutkasten hergeben? Oder ein Herz-Lungen-Präparat, ein Objekt, mit dem ehrgeizige Wissenschaftler experimentieren?[4]

Korrekter sprachlicher Umgang

Ungeschickter oder gar falscher sprachlicher Ausdruck vermittelt ein falsches Bild über den Hirntod. Um Missverständnissen vorzubeugen, ist korrekte Wortwahl unabdingbar.

Ungeschickte Formulierung Korrekte Formulierung
Der Patient wurde für hirntot erklärt.

Für tot werden nur Menschen erklärt, deren Körper man habhaft hat, um an ihm den Tod festzustellen, so z.B. nach Unglücken von Schiffen oder Flugzeugen.

Der Hirntod wurde festgestellt.

Der Hirntod wird festgestellt. Für die Durchführung der Hirntoddiagnostik gibt es klare Vorgaben der BÄK, die hierbei einzuhalten sind.

Wenn der Verdacht auf Hirntod besteht, wird die Hirntoddiagnostikdurchgeführt.

Dies erweckt den Eindruck, dass bereits bei einem Hauch eines Verdachts bereits eine Hirntoddiagnostik durchgeführt werden würde. Erst nach Ausschluss anderer Ursachen, die ähnliches Verhalten hervorrufen können, wird mit der Hirntoddiagnostik begonnen.

Nach Ausschluss anderer Ursachen wird die Hirntoddiagnostik durchgeführt.

Nach Überprüfung der Voraussetzungen zur Hirntoddiagnostik wird diese durchgeführt.

Gegner der Hirntod-Definition

Gegner des Hirntods bzw. der Organspende (meist einzelne Personen) argumentieren in unterschiedlichster Weise gegen den Hirntod als Tod des Menschen. Alle diese Argumente sind völlig haltlos.

Hirntote würden leben, ... Negierung dieser Argumente
weil ihr Herz noch schlägt. Das Herz schlägt autonom, d.h. aus sich heraus. Es braucht keinen Reiz von außen, damit es schlägt. - In der Pharmaindustrie wird Hamstern unter Vollnarkose das Herz herausgeschnitten und in eine Nährlösung gehängt. Dort schlägt es vom Körper getrennt weiter, solange die Nährlösung genug Sauerstoff und Glucose enthält.
weil sie noch atmen. Hirntote atmen nicht selbständig, sondern werden künstlich beatmet. -

Ein Kennzeichen eines Hirntoten ist der fehlende Atemreflex. Dieser kommt vom Hirnstamm. Da dieser jedoch abgestorben ist, fehlt der Impuls zum Atmen. Daher muss jeder Hirntote künstlich beatmet werden.

weil ihr Körper noch warm ist. Der Körper ist warm, weil das Herz noch schlägt, der Stoffwechsel der Organe noch funktioniert - das Gehirn ausgenommen. Im Gehirn von Hirntoten erfolgt kein Stoffwechsel.
weil die Selbstregulierung (Homöostase) des Körpers noch funktioniert. Die Homöostase hast

Anhang

Anmerkungen

  1. Unsere Milchstraße hat etwa 100 Mrd. Sterne."
  2. Für die Verarbeitung unserer visuellen Informationen (Sehen) sind rund 70% des Großhirns beschäftigt.
  3. Das Gehirn von Neugeborenen benötigt in Ruhe ca. 50% der Glokose.
  4. Dies wurde durch Tierexperimente belegt. (siehe Deutsche Gesellschaft für Neurologie)

Einzelnachweise

  1. Unbedingte Reflexe sind angeborene Reflexe verortet. Sie werden auch unkonditionierte Reflexe genannt. - In Abgrenzung dazu stehen die bedingten Reflexe, auch konditioniere Reflexe genannt. Sie sind in unserem Leben erworbene Reflexe.
  2. Wikipedia: Gehirn Zugriff am 1.2.2014.
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Gehirn Zugriff am 1.2.2014.
  4. a b http://www.zeit.de/1992/45/schneewittchens-kind (30.10.1992) Zugriff am 31.1.2014.