Chronik/Tod

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Chronik der Todesfeststellung

Atemstillstand

Herzstillstand

Scheintod

Hirntod

Michaela Keller schreibt in ihrem Artikel "Der 'Hirnntod' und das informierte Gewissen": "Nach der Einführung der künstlichen Beatmung suchten die Mediziner 1963 nach Kriterien für den Behandlungsabbruch eines beatmeten Komapatienten. Spätestens durch die Herztransplantationen ergab sich 1968 die "Notwendigkeit" einer neuen Todesdefinition, da man Organe von Leichen nicht mehr verpflanzen kann."[1]

Todeszeichen

Unsichere Todeszeichen

Tote haben diese unsichere Todeszeichen, aber auch lebende Menschen [Anm. 1] können diese unsichere Todeszeichen aufweisen. Daher nennt man sie "unsichere Todeszeichen":

Sichere Todeszeichen

Die sicheren Todeszeichen nach Pschyrembel (P)[2] und Wikipedia (W)[3]:

P W sicheres Todeszeichen feststellbar
Hirntod[Anm. 9] diagnostizierbar
P W Totenflecke[Anm. 10] nach 20-60 Minuten
P W Totenstarre[Anm. 11] nach 1 bis 2 Stunden
W mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung[Anm. 12] sofort
P W Zersetzung (Wikipedia), Fäulnis (Pschyrembel)[Anm. 13] nach Tagen
W Fettwachsbildung[Anm. 14] nach 4 bis 6 Wochen
W Mumifizierung[Anm. 15] ?

Anhang

Allgemeine Quellen

Anmerkungen

  1. Menschen, die wieder dem normalen Leben zugeführt werden können.
  2. Ein Atemstillstand kann mehrere Sekunden bis wenigen Minuten dauern, aus denen der Mensch von selbst wieder herauskommt. Ein Beispiel hierfür ist die Schlafapnoe. - Durch verschiedene äußere Einwirkungen kann es zu einem Atemstillstand kommen, aus dem man den Betroffenen durch Reanimation herausholen und der Eigenatmung zuführen kann.
  3. Ein festgestellter Herzstillstand kann verschiedene Ursachen haben:
    • Der Blutdruck ist zu schwach.
    • Es liegt Herzkammerflimmern vor.
    • Es liegt Herzstillstand vor.
    Durch Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation) kann man den Menschen u.U. wieder ins Leben zurückholen.
  4. Bewusstlosigkeit ist ein Zustand, aus dem man den Bewusstlosen durch äußere Reize (z.B. Schmerzreize) oder Reanimation herausholen kann.
  5. Aus der Unterkühlung kann man u.U. einen Menschen reanimieren. Als extremste erfolgreich reanimierte Unterkühlung ist Anna Bagenholm belegt, die im Jahre 1999 nach einem Unfall mit einer Körpertemperatur von 13,7°C aufgefunden wurde. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Hypothermie Zugriff am 28.2.2014.
  6. Hautblässe kann ein Symptom sein, das bereits bei vollem Bewusstsein angetroffen werden kann.
  7. Bestimmte Erkrankungen der Augen können zu einer ähnlichen Hornhauttrübung führen.
  8. Locked-in-Syndrom ist der Fachbegriff für komplette Lähmung aller Muskeln. Hirnstammreflexe sind dabei noch nachweisbar. - Bestimmte Vergiftungen können zur kompletten Lähmung aller Muskeln und der Hirnstammreflexe führen. Aus diesem Zustand kann man u.U. reanimieren.
  9. Der Hirntod ist weder im Pschyrembel noch bei Wikipedia unter den Todeszeichen genannt. Der Grund dürfte darin liegen, dass der Hirntod keine "Todeszeichen" besitzt, sondern der Hirntod durch die Hirntoddiagnostik festgestellt werden muss. - Dass der Hirntod der Tod des Menschen ist, wird in mehreren Quellen betont:
    • Pschyrembel
      Auf Seite 701 heißt es zum Hirntod: "Tod des Individuums durch Organtod des Gehirns; irreversibler Ausfall aller Hirnfunktionen bei evtl. noch aufrechterhaltener Kreislauffunktion u. Atmung."
    • Wikipedia
      Auf der Seite Hirntod heißt es: "Der Hirntod ist eine in der Medizin verwendete Todesdefinition, die 1968 im Zusammenhang mit der Entwicklung der Intensiv- und Transplantationsmedizin eingeführt wurde. Der Begriff bezeichnet das irreversible Ende aller Hirnfunktionen aufgrund von weiträumig abgestorbenen Nervenzellen. Der Hirntod wird als sicheres inneres Todeszeichen angesehen und in Deutschland nach den vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer gemäß den Anforderungen des Transplantationsgesetzes festgelegten Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes diagnostiziert. Nach abgeschlossener Hirntoddiagnostik und festgestelltem Hirntod wird ein Totenschein für den intensivmedizinisch behandelten Patienten ausgestellt. Als Todeszeit wird die Uhrzeit registriert, zu der die Diagnose und Dokumentation des Hirntodes abgeschlossen sind." (Zugriff am 1.3.2014)
    • BÄK
      In der "Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes" (1997) heißt es in der Einleitung: "Mit dem Hirntod ist naturwissenschaftlich-medizinisch der Tod des Menschen festgestellt. Wird vom Arzt ein äußeres sicheres Zeichen des Todes festgestellt, so ist damit auch der Hirntod nachgewiesen."
    • Evangelische und katholische Kirche
      In "Organtransplantationen. Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD" (1990) heißt es über den Hirntod:
      "Der Hirntod ist heute in fast allen Ländern als das maßgebliche Merkmal für den Tod des Menschen anerkannt." (Seite 11)
      "Der Hirntod bedeutet ebenso wie der Herztod den Tod des Menschen. Mit dem Hirntod fehlt dem Menschen die unersetzbare und nicht wieder zu erlangende körperliche Grundlage für sein geistiges Dasein in dieser Welt." (Seite 10f)
      "Ein hirntoter Mensch kann nie
    mehr eine Beobachtung oder Wahrnehmung machen, verarbeiten und beantworten, nie mehr einen Gedanken fassen, verfolgen und äußern, nie mehr eine Gefühlsregung empfinden und zeigen, nie mehr irgendetwas entscheiden." (Seite 11)
  10. Totenflecke sind blauviolette Verfärbungen der Haut an den unteren Körperpartien. Die Schwerkraft führt zu diesem Absinken des Blutes innerhalb des Leichnams.
  11. Stunden nach dem Tod erstarrt die Muskulatur. Bei ca. 20°C (bei Wärme schneller, bei Kälte langsamer) ist sie nach 1 bis 2 Stunden an den Augenlidern und Kaumuskeln feststellbar, nach 2 bis 4 Stunden an den kleinen Gelenken, setzt sich über Hals und Nacken körperabwärts fort und ist nach 6 bis 12 Stunden voll ausgeprägt. 24 bis 48 Stunden nach Eintritt des Todes beginnt sich die Totenstarre durch beginnende Selbstauflösung (Autolyse) wieder zu lösen und setzt danach nicht wieder ein.
  12. Eine "mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung" ist gegeben, wenn der Kopf vom Körper getrennt oder der Oberkörper durchtrennt ist. Auch Verkohlung des Körpers gehört hier dazu.
  13. Mit der Zersetzung beginnen bei Wikipedia die "späten Veränderungen" der sicheren Todeszeichen. Sie wird unterschieden zwischen:
    • chemische Verwesung (durch Bakterien und Pilze)
    • bakterielle Fäulnis (durch Sauerstoffmangel ausgelöste Zersetzung)
    • Selbstauflösung (Autolyse durch körpereigene Enzyme)
  14. Die Fettwachsbildung kann in nasser (Wasserleiche) oder sehr feuchter Umgebung 4 bis 6 Wochen nach Eintritt des Todes auftreten. Für die Bildung von Fettwachs ist Luftabschluss notwendig.
  15. In trockener Umgebung erfolgt durch den Wassermangel eine Mumifizierung des Leichnams.

Einzelnachweise

  1. http://kath.net/news/25261 Zugriff am 22.2.2014.
  2. Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. Berlin 2592002, Seite 1666.
  3. http://de.wikipedia.org/wiki/Todeszeichen Zugriff am 28.2.2014.