Peter Oberender

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Peter O. Oberender (1941-2015) war ein deutscher Volkswirt mit dem Forschungsschwerpunkt Gesundheitsökonomie. Er war bis 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftstheorie der Universität Bayreuth. Er war zuletzt noch Direktor der Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie an der Universität Bayreuth, Direktor des Instituts für angewandte Gesundheitsökonomie (IaG), Wissenschaftlicher Leiter der WDA - Wirtschaftsakademie Deutscher Apotheker GmbH sowie Inhaber und Seniorpartner der Unternehmensberatung Oberender & Partner, eines auf Gesundheitsökonomie und Krankenhausmanagement spezialisierten Beratungsunternehmens.


Schriften

Zitate

Peter Oberender warb mit verschiedenen Auftritten und Aussagen für eine Legalisierung des Organhandels:

  • katholisch (01.11.2012): Eine Börse für Organhandel, wie sie jüngst der Bayreuther Wirtschaftsökonom Peter Oberender gefordert hat, lehnt Weihbischof Losinger kategorisch ab. "Menschliche Organe sind kein Wirtschaftsgut oder bezahlbar. So etwas halte ich für einen Skandal", sagte Losinger.[1]
  • Wirtschaftswoche (15.10.2011): Angesichts der politischen Debatte um eine Neuregelung des Transplantationsgesetzes fordern Wirtschaftswissenschaftler mutigere Schritte. Der Bayreuther Gesundheitsökonom Peter Oberender sagte der WirtschaftsWoche: "Wenn in Deutschland jährlich 1300 Menschen sterben, weil sie kein Spenderorgan bekommen, dann sollten wir darüber nachdenken, einen geregelten Markt für Organe zu schaffen." Ein solcher Markt müsse über eine Börse reguliert werden. Wer beispielsweise eine Niere verkaufen wolle, könnte sich dann an einen Makler wenden, der dieses Angebot veröffentliche. So könnten etwa die Gesundheitsämter diese Aufgabe übernehmen. "Letztlich handelt es sich um ein Werturteil: Kann man es vor seinem Gewissen vertreten, dass in jedem Jahr Menschen sterben, weil sie keine Chance auf ein Spenderorgan haben?", sagte Oberender. "Eigentlich findet der Handel mit Organen auf Schwarzmärkten doch längst schon statt. Ich will ihn nur legalisieren."[2]
  • Telepolis (10.11.2008): "Es ist doch folgende Situation: Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, so muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit haben, durch den Verkauf von Organen - und zwar geregelten Verkauf … ähnlich der Börse, dass man sagt, wer ist zugelassen zu dem Handeln. Es muss auch geprüft werden, wer darf das Organ entnehmen. Und dann wird praktisch das Organ versteigert."[3]
  • Ärzteblatt (27.12.2006): Er verwies dabei auch auf die Lage der potenziellen Verkäufer von Organen: "Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf von Organen haben."
    Laut Oberender gibt es bereits jetzt in Ländern wie Indien einen "grauen Markt", wobei 80 Prozent der Spender aufgrund mangelhafter Nachsorge stürben. Um dies zu ändern, müsse ein geregelter Markt geschaffen werden, bei dem "ähnlich der Börse" festgelegt werde, wer zum Handel zugelassen sei und wer Organe entnehmen dürfe. Der Volkswirtschaftsprofessor räumte ein, dass der Organhandel nicht sofort freigegeben werden, sondern nur allmählich eingeführt werden könne.[4]
  • Deutschlandfunk Kultur (22.12.2006): Laut Oberender gibt es bereits jetzt in Ländern wie Indien einen "grauen Markt", wobei 80 Prozent der Spender aufgrund mangelhafter Nachsorge stürben. Um dies zu ändern, müsse ein geregelter Markt geschaffen werden, bei dem "ähnlich der Börse" festgelegt werde, wer zum Handel zugelassen sei und wer Organe entnehmen dürfe. Außerdem müssten die Organspender selbst abgesichert werden, betonte Oberender. So müsste der Käufer eines Organs "entsprechende Versicherungen abschließen (…) für den Fall, dass bei dem Spender eine Situation eintritt, dass er selbst ein Ersatzorgan braucht." Der Volkswirtschaftsprofessor räumte ein, dass der Organhandel nicht sofort freigegeben werden, sondern nur allmählich eingeführt werden könne.[5]
  • Spiegel (12.05.2004): "Jeder Mensch soll aus freien Erwägungen entscheiden, ob die Vorteile eines Organkaufs oder -verkaufs für ihn in einem opportunen Verhältnis zu den möglichen Nachteilen stehen", sagte der Bayreuther Volkwirtschaftsprofessor im Interview mit "Focus Money".
    Ethische Bedenken gegen sein Modell weist Oberender zurück: Mit Organen werde ohnehin gehandelt, nur gegenwärtig zu menschenunwürdigen Bedingungen. In Indien ist eine Niere nach seinen Angaben für 1500 Euro zu haben. Allerdings stürben 60 Prozent der Spender nach der Organentnahme wegen der schlechten oder ganz fehlenden Nachsorge.[6]
  • Diskussionspapier 12-03 (10.2003): Bemerkenswert ist, daß trotz des feststellbaren Mangels an Transplantaten in jedemIndustrieland eine weitere Möglichkeit, nämlich die des kommerziellen Organhandels, per Gesetz verboten ist. Eine Deckung von Angebot und Nachfrage über den Preismechanismus mit entsprechenden Anreizen, auf einem solchen Markt aktiv zu werden, wird demnach ausgeschlossen. Ausgerechnet in einem Bereich mit extremer Knappheit wird auf das überlegene Koordinierungssystem des Marktes verzichtet. Wie wird dies gerechtfertigt?Das Problem der Organspende wird auf mehreren Ebenen diskutiert. In der Debatte über das Für und Wider eines Organhandels werden unter anderen medizinische Aspekte angeführt. ImVordergrund stehen allerdings meist moralische und ethische Argumente. Sie können unter den Schlagwörtern Gesundheitsimperialismus sowie Mißbrauch und Ausbeutung Not leidender Menschen zusammengefaßt werden. Eher selten findet man eine Aufzählung der Vorteile, die potentielle Spender aus einer finanziellen Belohnung für ihre Spendebereitschaft ziehen.2Im Mittelpunkt dieses Beitrags stehen ökonomische und ethische Gesichtspunkte des Organhandels.3 Auf Basis eines freiheitlichen Menschenbildes und mit einem Fokus auf die Kosten-Nutzen-Kalküle der beteiligten Individuen, insbesondere der Organempfänger und Spender, werden Möglichkeiten des kommerziellen Organhandels und die daraus resultierenden Anreizwirkungen diskutiert sowie mögliche Konfliktfelder und Grenzen eines Organmarktes aufgezeigt. Die gegen ein monetäres Anreizsystem angeführten Argumente werden in diesem Zusammenhang kritisch diskutiert.[7]

Es ist ein Skandal, dass Peter Oberender über 10 Jahre lang öffentlich für die Legalisierung des Organhandels eintreten konnte.

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Mit dem Leben spielt man nicht. In: katholisch.de (01.11.2012). Nach: https://www.katholisch.de/artikel/1609-mit-dem-leben-spielt-man-nicht. Zugriff am 23.12.2019.
  2. Cornella Schmergal: Ökonom fordert Börse für Organhandel. In: Wirtschafswoche (15.10.2011). Nach: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/organspende-oekonom-fordert-boerse-fuer-organhandel-/5758800.html Zugriff am 23.12.2019.
  3. Bettina Winsemann: Organspendepflicht für ALGII-Empfänger. In: Telepolis (10.11.2008). Nach: https://www.heise.de/tp/features/Organspendepflicht-fuer-ALGII-Empfaenger-3420685.html Zugriff am 23.12.2019.
  4. Wissenschaftler für Legalisierung der Organspende gegen Geld. In: Ärzteblatt (27.12.2006). Nach: https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=19&typ=1&nid=26913&jahr=2006 Zugriff am 23.12.2019.
  5. "Wir brauchen einen regulierten Markt für Organe". In: Deutschlandfunk Kultur (22.12.2006). Nach: https://www.deutschlandfunkkultur.de/wir-brauchen-einen-regulierten-markt-fuer-organe.954.de.html?dram:article_id=142525 Zugriff am 23.12.2019.
  6. Experte fordert freien Organhandel. In: Spiegel (12.05.2004). Nach: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/transplantationen-experte-fordert-freien-organhandel-a-299541.html Zugriff am 23.12.2019.
  7. Peter O. Oberender, Thomas Rudolf: Das belohnte Geschenk – Monetäre Anreize auf dem Markt für Organtransplantate. (Diskussionspapier) Bayreuth 2003. Nach: http://www.fiwi.uni-bayreuth.de/de/download/WPs/WP_12-03.pdf Zugriff am 23.12.2019.