Xenotransplantation
Wissenschaftler halten es inzwischen für möglich, dass Herzen von Schweinen bald auf den Menschen übertragen werden könnten. BRUNO REICHHART, Herzchirurg und Sprecher der Xenotransplantation-Forschungsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sagte, dass die Forschungsversuche schwierig seien, aber man komme „gut voran“. Bei Übertragungen von tierischen Zellen besteht die Gefahr, dass tierische Viren auf den Menschen übertragen werden könnten. Insulin von Schweinen wird schon seit Jahrzehnten bei der Diabetestherapie eingesetzt. REICHART sagt, dass nun die Zeit gekommen wäre, auch über eine klinische Anwendung in der Transplantationsmedizin nachzudenken (vgl. DIE WELT 2010, o. S.).
Selbst Transplantationen von Organen von Schimpansen und Pavianen, die dem Menschen genetisch am nächsten stehen, scheiterten. Nach wenigen Tagen, spätestens nach einigen Wochen verstarben die Patienten. - Neben der Erforschung von Abwehrreaktionen des menschlichen Körpers gegenüber Fremdorganen gilt es, noch weitere Forschungen zu betreiben. Wichtig ist, dass der Aufbau und die Funktionsweise der tierischen Organe den Organen von Menschen gleichen. Das Herz erfüllt als Organ eine relativ einfache Funktion. Komplizierte biochemische Abläufe werden von der Leber übernommen. Unklar ist beispielsweise, ob eine tierische Leber überhaupt in der Lage ist, die Funktionen der menschlichen Leber zu übernehmen. Wahrscheinlich wären Menschenaffen unter immunulogischen Gesichtspunkten die Tiere, die sich für Xenotransplantationen am besten eignen würden, da ihr Erbgut zu 98 Prozent mit dem des Menschen identisch ist. Da diese aber vom Aussterben bedroht sind, können sie auch als zukünftige Organspender nicht in Erwägung gezogen werden (vgl. DAHL 2004, S. 2 - 3).
Bisher scheiterten alle Versuche 108 , tierische Organe auf den Menschen zu übertragen, da der menschliche Körper diese transplantierten Fremdorgane abstößt. Dabei kommt es zu wesentlich aggressiveren Abwehrreaktionen als das bei der Übertragung von menschlichen Organen der Fall ist. Bisherige Immunsuppressiva, die eine Organabstoßung nach einer Organtransplantation von Mensch zu Mensch verhindern, zeigen bei Xenotransplantationen nicht die nötige Wirkung (vgl. DAHL 2004, S. 2).
Derzeit ist es nicht möglich, Prognosen abzugeben, ob und wann die Xenotransplantation in den klinischen Alltag gelangen kann (vgl. DAHL 2004, S. 7).
Auf den Auckland Inseln bei Neuseeland werden Schweine gezüchtet, "die keine pathogenen Keime in sich tragen und deshalb keine Ansteckungsgefahr für Menschen darstellen", so Bruno Reichart.[1] Das Ziel der Forscher ist, neue transgene Schweinelinien zu entwickeln, bei denen bestimmte Gene in den Zellen blockiert sind und deren Eiweiße von menschlichen Genen stammen, so dass keine Abstoßung der (Schweine-) Organe mehr erfolgt und diese auch besser verträglich sind.
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ https://www.fr.de/ratgeber/gesundheit/ungereimtheiten-hirntod-konzept-11361786.html Zugriff am 06.05.2019.