WSR in Spanien
In Spanien wird die doppelte WSR praktiziert. Mit den Hinterbliebenen wird lange und ausgiebig gesprochen, so dass sie der Organentnahme zustimmen.
Es ist für die Hinterbliebenen belastend, wenn der Arzt nach § 4 TPG fragen muss:
- "Wissen Sie von einer schriftlichen Zustimmung zur Organentnahme?"
- "Wissen Sie von einer mündlichen Zustimmung zur Organentnahme?"
- "Was ist Ihre Meinung, was der Hirntote wollte?"
- "Wie entscheiden Sie?"
Besonders die Fragen 3. und 4. werden von den Hinterbliebenen als sehr belastend empfunden. Bei einer WSR hingegen könnte der der Arzt fragen:
- "Wissen Sie von einem schriftlichen Widerspruch zur Organentnahme?"
- "Wissen Sie von einem mündlichen Widerspruch zur Organentnahme?"
Der Arzt könnte damit weitermachen: "Da Ihnen kein schriftlicher und kein mündlicher Widerspruch gegenüber der Organentnahme bekannt ist, können wir von einer Zustimmung ausgehen. Tragen Sie diese Entscheidung mit?"
Alleine die Art und Weise der Fragestellung ist für die Hinterbliebenen sehr entlastend. Daher darf mit einer höheren Zustimmung der Hinterbliebenen gerechnet werden.
Der Vergleich des Weltmeisters in Sachen Organspende mit dem Exportweltmeister sieht wie nachfolgend aus.
Spanien | Deutschland |
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"Während die Organspende - und –transplantationsaktivitäten in Spanien in absoluten Werten zunehmen, zeigt sich relativ betrachtet innerhalb der letzten 10 Jahre keine weitere Steigerung. (2)"[1] | In den Jahren 2006-2011 stagnierte die Zahl der Organspender in Deutschland. In den Jahren 2012-2016 fiel die Zahl der Organspender auf einen historischen Tiefstand ab. Siehe: Organmangel |
"je nach Organ sterben sechs bis acht Prozent der Patienten auf der Warteliste bevor ein geeignetes Organ für sie gefunden wird. (2)"[1] | Im Jahr 2015 starben auf der Warte in ca. 5% der Nieren-, ca. 20% der Herz-, ca. 15% der Lungen und ca. 30% der Leberpatienten. Siehe: Statistik/Deutschland |
"Von Natur aus richten wir uns nach denjenigen, die etwas am besten machen, und sind bestrebt von ihnen zu lernen. Ziel des vorliegenden Projekts war es daher herauszufinden, welche Faktoren im Organspendeprozess zu besseren Ergebnissen führen. (2)"[1] | Das schreibt eine Nation, die seit über 10 Jahren unangefochten die meisten Organspender pro Million Einwohner hat. |
"Im Rahmen des Projekts der spanischen Nationalen Organisation für Transplantationen (ONT) zur weiteren Verbesserung der Organspende und Transplantationsmedizin („Plan Donación 40“) wird in Spanien eine Zahl von 40 Spendern pro Million Einwohner angestrebt."[1] | In Deutschland hatten wir in den Jahren 2013-2017 etwa ein Viertel des von Spanien angestrebten Zieles. Deutschland kam in den letzten Jahrzehnten nie über 16 pmp hinaus. 20 pmp wäre für Deutschland eine Sensation, 40 pmp wohl eine Illusion. |
"Das spanische Transplantationssystem ist eines der Opting-out-Systeme nach dem Gesetz 30/1979, so dass seit 1979 eine rechtliche Vermutung zugunsten der Organspende besteht, aber die seither praktizierte Praxis war es, den Willen des Verstorbenen an die Familie (nächste Angehörige) zu richten, um die Zustimmung zur Organspende zu erhalten. Das spanische Transplantationssystem verlangt, die Erlaubnis der nächsten Angehörigen einzuholen, um in jedem Fall Organe oder Gewebe vom verstorbenen Spender zu beziehen, auch wenn bekannt war, dass der Spender spenden will." (Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator) E-Mail vom 18.01.2019.
Siehe: http://www.ont.es/publicaciones/Documents/DSO_ONT_deutsch.pdf
Im englischen Original: "Spanish transplantation system is one of opting-out by Law 30/1979 , thus there is a legal presumption in favor of organ donation since 1979 but the practice that has followed ever since has been to ask the will of the deceased to the family (next-of-kin) in order to obtain consent to organ donation. Spanish transplantation system imposes to ask for authorization to the next-of-kin in order to procure organs or tissues from the deceased donor in every case, even when the donor was known to be willing to donate."
Anhang
Anmerkungen