Audrey Mash

Aus Organspende-Wiki
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Die 34-jährige Britin Audrey Mash war Anfang November mit ihrem Mann Rohan Schoeman in den Pyrenäen unterwegs, als sie in einen Schneesturm gerieten. Die Temperatur fiel, der Wind verstärkte den Kälteeffekt noch. Irgendwann, sagt ihr Mann, habe Mash begonnen, „seltsam und unzusammenhängend“ zu sprechen. Kurz darauf sei sie bewusstlos geworden. Ihr Mann bemühte sich, sie wieder zu Bewusstsein zu bringen, doch vergeblich: "Ich versuchte, einen Puls zu fühlen. Doch ich spürte weder Atem noch Herzschlag. Ich dachte, sie sei tot." Schoeman rief den Rettungsdienst, doch ein Hubschrauber kam wegen des stürmischen Wetters erst nach 2 Stunden bei dem Paar an. Die Körpertemperatur der Britin sei bis zu diesem Zeitpunkt auf 18 Grad abgesunken. Audrey Mash sei zunächst in die naheliegende Gemeinde Campdevànol und von dort aus weiter ins etwa 90 Kilometer entfernte Universitätskrankenhaus Vall d'Hebron in Barcelona geflogen worden. Während der gesamten Zeit hätten die Ärzte die Britin reanimiert. Als sie Stunden später in der Klinik eintraf, habe keine Lebenszeichen gezeigt. "Aber wir wussten, dass sie im Kontext einer Hypothermie Überlebenschancen hatte", sagte der behandelnde Arzt, Eduard Argudo. Um 21:46 Uhr, nach mehr als 6 Stunden ohne Herzschlag, habe ihr Körper wieder eine Temperatur von 30 Grad erreicht. Mithilfe eines Defibrillators sei die Frau dann zurück ins Leben geholt worden. [1][2][3]

Dass Kälte Leben rettet, versuchen US-Mediziner seit Längerem zu nutzen: Schon in den 90er Jahren haben sie eine Methode entwickelt, die Schwerstverletzte retten soll. Dabei wird der Körper auf zehn bis 15 Grad gekühlt. Dann wird ihm sämtliches Blut entzogen und durch eine Salzlösung ersetzt. Jetzt beginnt die „Reparatur“. Maximal zwei Stunden sind dafür angesetzt. Anschließend wird das Blut wieder eingeführt und der Verletzte defibrilliert.[3]

Insgesamt habe die Britin zur Beobachtung 12 Tage im Krankenhaus verbracht. Nun sei sie nahezu vollständig genesen, berichtete der Sender BBC.[1]

"Bei einem Menschen ohne Kreislauf kann eine sofortige und sehr starke Kühlung den Hirntod bis zu 45 Minuten hinauszögern, in Einzelfällen sogar ein wenig länger", sagte Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Köln, am Freitag.[1]

Spätestens dann sei eine Herz-Lungen-Wiederbelebung notwendig. Dabei wird der Kreislauf am Laufen gehalten, auch wenn das Herz nicht von selbst schlägt. In diesem Zustand - gekühlt und mit Wiederbelebungsmaßnahmen - könnte man einen Menschen theoretisch auch mehr als sechs Stunden am Leben halten, sagte Böttiger, der auch Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung ist.[1]

"Für eine Wiederbelebung gibt es drei einfache Regeln: prüfen, rufen und drücken. Bricht eine Person bewusstlos zusammen, prüft man erstens durch Schütteln an den Schultern, ob sie noch reagiert, und beobachtet, wie sie atmet. Als Zweites ruft man den Rettungsdienst über die Telefonnummer 112. Bis zum Eintreffen des Notarztes muss drittens, falls weder Reaktion noch Atmung vorliegen, sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden. Dazu wird auf den Brustkorb des Patienten idealerweise mit einer Geschwindigkeit von 100 Mal pro Minute etwa fünf Zentimeter tief gedrückt. Damit sollte man nicht aufhören, bis professionelle Hilfe eintrifft."[2]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. a b c d idowa: Unterkühlung rettete ihr Leben. Frau nach sechs Stunden ohne eigenen Herzschlag wiederbelebt. In: idowa (06.12.2019) Nach: https://www.idowa.de/inhalt.unterkuehlung-rettete-ihr-leben-frau-nach-sechs-stunden-ohne-eigenen-herzschlag-wiederbelebt.56c8ce62-6642-4172-be1e-a7813aa04cc6.html Zugriff am 07.12.2019.
  2. a b In den Pyrenäen zusammengebrochen. Wanderin überlebt sechs Stunden ohne Herzschlag. In: Spiegel (06.12.2019) Nach: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/pyrenaeen-wanderin-ueberlebt-sechs-stunden-ohne-herzschlag-a-1300122.html Zugriff am 07.12.2019.
  3. a b Christian Kreutzer: Britin überlebt sechs Stunden ohne eigenen Herzschlag. In: SWR3 (07.12.2019) Nach: https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/Britin-ueberlebt-sechs-Stunden-ohne-eigenen-Herzschlag/-/id=47428/did=5302870/tmm7mx/index.html Zugriff am 07.12.2019.