Roland Graf

Aus Organspende-Wiki
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Organe transplantieren ohne Zustimmung? Nein danke!

Roland Graf veröffentlichte im Dezember 2013 im HLI-Report Nr. 84 auf den Seiten 3 bis 7 den Artikel "Organe transplantieren ohne Zustimmung? Nein danke!".[1] Darin heißt es:

Die Nebenwirkungen dieser Medikamente werden häufig unterschätzt. Die Empfänger werden nicht nur anfälliger für Infektionen und zahlreiche organische Nebenwirkungen. (7)
Nach der Patienteninformation von Prograf mit dem Wirkstoff Tacrolimus leiden die Patienten sehr häufig unter Schlaflosigkeit und häufig unter Angstsymptomen, Albträumen und sogar Halluzinationen. (7)
Auch Cellcept mit dem Wirkstoff Mycophenolat-Mofetil kann neben den organischen Nebenwirkungen ebenfalls zu psychiatrischen Störungen führen, wie Angst, Depression und Schlaflosigkeit. (7)

Es scheint zu wenig bewusst zu sein, dass viele Transplantierte die Wahl zwischen einem baldigen Tod und einem Leben mit leichten bis schweren Nebenwirkungen haben. Siehe diese Anmerkung:[Anm. 1]

Diese Nebenwirkungen treten naturgemäss nicht bei allen Organempfängern im selben Ausmass auf. Allerdings können sie für die betreffenden Organempfänger und ihr Umfeld sehr belastend sein. (7)

Anhang

Anmerkungen

  1. Zufriedenheit der Transplantierten:
    Zufriedenheit der Transplantierten
    Frage: Wie sehen Sie heute Ihre TX an?

    A = stimmt / B = stimmt eher / C = eher falsch / D = falsch (n = 203)

    Aussage (in %) A B C D o.A.
    Die TX war für Sie ein wahres Geschenk. 89,7 3,9 0,5 0,5 5,4
    Die TX verbesserte Ihre Lebensqualität. 82,8 8,4 1,0 1,0 6,9
    Die TX bewahrte sie vor drohendem Tode. 72,9 10,3 6,9 4,4 5,4
    Die TX würden Sie jederzeit wiederholen. 70,0 13,8 4,4 3,4 8,4
    Die TX ist eine Zumutung, von der Sie abraten. 3,9 3,4 5,9 78,8 7,9
    Die TX hat Ihr Leben eindeutig positiv beeinflusst. 77,8 12,3 2,0 1,0 6,9

    Im Winterhalbjahr 2014/2015 wurde von Klaus Schäfer unter Transplantierten eine Online-Umfrage durchgeführt. Dachverbände der Transplantierten gaben den Link zum Online-Fragebogen an ihre Mitglieder weiter. Insgesamt nahmen 203 Transplantierte an dieser Umfrage teil. Hiervon hatten 28,6% ein Herz transplantiert, 24,1% eine Niere, 21,7% eine Lunge und 17,2% eine Leber.

    Zu ihrer Zufriedenheit über die durchgeführte TX antworteten die 203 Transplantierten:
    Für 89,7% der Transplantierten war die TX ein wahres Geschenk, die bei 82,8% der Transplantierten die Lebensqualität verbesserte und bei 77,8% der Transplantierten das Leben eindeutig positiv beeinflusst hat.
    72,9% der Transplantierten hat die TX vor dem drohenden Tode bewahrt. 70,0% der Transplantierten würde die TX jederzeit wiederholen.
    Der Aussage von Werner Hanne, dass TX eine Zumutung sei, von der abzuraten sei, stimmten 3,9% zu und lehnten 78,8% ab.

    Es gibt bei der TX auch "Verlierer", d.h. ihnen geht es nach der TX schlechter als vor der TX. Dies soll nicht verschwiegen werden. Ihr Anteil ist jedoch kleiner 5%.

    Über 70% - politisch ist das mehr als eine 2/3-Mehrheit; damit bekommt man sogar eine Grundgesetzänderung durch - der Transplantierten bewerten ihre TX positiv, weniger als 5% negativ.

    TX ist damit eindeutig ein medizinischer Erfolg.

    Damit sind die Mitleidsbekundungen einiger Kritiker reine Fehlinformationen oder gar geheuchelte Krokodilstränen. Was wohl viel zu wenig in der Bevölkerung bekannt ist, das ist die Zufriedenheit der Transplantierten. Eine Umfrage unter Transplantierten (n = 203) im Jahre 2015 zeigte das nebenstehende Ergebnis auf.

    Ein hierzu angefragter Lebertransplantierter antwortete am 16.01.2019 per E-Mail:

    Allerdings bleibt einem nur die Wahl zwischen Tod oder das Risiko der Nebenwirkungen der Medikamente und was ist die Aussage "Häufige Nebenwirkungen" in dem Text?

    Ein hierzu angefragter Nierentransplantierter antwortete am 16.01.2019 per E-Mail:

    was Herr Graf schreibt, kann, wie bei allen Medikamenten in Einzelfällen als Nebenwirkung auftreten. Wenn ich die Beipackzettel, egal welcher Medikamente, lese, möchte ich sie am liebsten gar nicht nehmen.

    Also ist auch hier der große, große Vorteil eines funktionierenden Transplantates jeglicher Dialysebehandlung vorzuziehen. Der Herr Graf soll sich einmal schlau machen, was ein Nierenversagen und die damit notwendige Dialysebehandlung für Nebenwirkungen und vor allem für Langzeitschäden nach sich zieht.
    Sollte ihm einmal persönlich beides widerfahren sein, dann kann er sich gerne noch einmal äußern. Und sollte er zur selben Erkenntnis kommen, dann würde ich es wiederum nur um eine Einzelmeinung, um seine seine persönliche Meinung ansehen. So etwas darf auf keinem Fall verallgemeinert werden.
    Eines muss zu seiner Überschrift grundsätzlich gesagt werden. Es werden in Deutschland ohne Einverständnis keine Organe entnommen, geschweige denn ohne Zustimmung transplantiert bzw. implantiert. Ich glaube schon, dass sich Herr Graf hier zu oberflächlich und aus eigener Einstellung zum Thema geäußert hat.

    Ein hierzu angefragter Lebertransplantierter antwortete am 16.01.2019 per E-Mail:

    Natürlich stimmen diese Angaben, aber sie wirken sich nur auf wenige Betroffene aus. Zu pauschalisieren ist unredlich.

    Es gibt eine einfache Antwort: Ja, es gibt Nebenwirkungen, wie bei sehr vielen Medikamenten für sehr viele verschiedene Krankheiten. Aber ohne die Immunsuppressiva gibt es keine Überlebenschance nach Transplantation, sie wäre sinnlos. Der Herr Graf hat keine Ahnung! Wer ist das überhaupt?
    Natürlich kenne ich Transplantierte, die unter den Nebenwirkungen leiden, manche mehr, manche weniger. Aber sie leben!
    Manche Immunsupressiva bewirken eine Diabetes. Die Medikamente können die Nieren schädigen. Deshalb lasse ich jedes Jahr einen kompletten Nierencheck machen, wie gerade eben.
    Über die möglichen Nebenwirkungen wird vor TX aufgeklärt, es ist ein Teil der umfassenden ärztlichen Aufklärung, die er nicht unterlassen darf. Nicht nur wegen des Spiegels der Immunsuppressiva bei Prograf (Takrolimus) und Sandimmun (Cyclosporin) gehen Transplantierte regelmäßig zur Laborkontrolle (ich nach 25 Jahren immer noch alle 3 Monate).
    Die meisten Transplantierten, die ich in unserem Verband kenne, haben keine psychischen Störungen, sie leben dankbar und normal.
    In den Beipackzettel steht nicht wegen der Aufklärung sondern aus juristischen Gründen alles mögliche, was irgendwann bei irgendwem passieren könnte.
    In unseren Lebenslinien berichten wir regelmäßig darüber. Jeder Wartepatient hat die Freiheit, sich gegen eine TX zu entscheiden, mit dem Risiko, bald zu versterben. Eine langjährige Dialyse bringt ebenfalls viele Nebenwirkungen. Der ganze Mensch ist reduziert, eingeschränkt beim Trinken und Essen, seine Leistungsfähigkeit wird immer geringer, alle Organe leiden darunter. Eine Tx bringt Freiheit, weg von der Maschine.
    Außerdem: Jede OP bringt das Risiko mit sich, daran zu sterben. Oder sich eine schwere Infektion einzuhandeln (MSR). Auch drüber klären die Ärzte auf.

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Einzelnachweise

  1. Roland Graf: Organe transplantieren ohne Zustimmung? Nein danke! In: HLI-Report Nr. 84 (Dezember 2013). Nach: https://www.human-life.ch/alt/public/reports/HLI-Report-84.pdf Zugriff am 15.01.2019.