Herz

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Das Herz (lat. Cor, griech. Kardia) ist ein bei verschiedenen Tiergruppen vorkommendes muskuläres Hohlorgan, das mit rhythmischen Kontraktionen Blut oder Hämolymphe durch den Körper pumpt und so dessen Versorgung sichert. Höherentwickelte Herzen, beispielsweise bei den Wirbeltieren, arbeiten wie eine Verdrängerpumpe, indem die Flüssigkeit (Blut) ventilgesteuert aus Blutgefäßen angesaugt wird (bei Säugetieren Hohl- bzw. Lungenvenen) und durch andere Blutgefäße ausgestoßen wird (Truncus pulmonalis bzw. Aorta).

Die Lehre von Struktur, Funktion und Erkrankungen des Herzens ist die Kardiologie. Ein Leben ohne Herz ist für höhere Tiere und den Menschen unmöglich – wohl aber mit einem künstlichen Herzen. Das Herz gehört zu den ersten während der Embryonalentwicklung angelegten Organen und kann als pulsierender Punkt auffallen.

Seit dem Altertum werden dem Herzen Aufgaben, Funktionen und Fähigkeiten zugesprochen, die das Herz nie hatte. Dadurch wurde das Herz mythisch überbewertet und überfrachtet. Dies ist noch bis heute in unserer Sprache vom Herzen erhalten. Insbesondere durch die heiligen Schriften (Bibel, Koran) fand diese Überbewertung Eingang in unseren Sprachgebrauch. Siehe: Sprache/Herz

Autonomer Herzschlag

Die Kontraktionen des Herzens erfolgen kontinuierlich. "Sie werden vom autonomen Nervensystem des Herzens gesteuert, aber von äußeren autonomen Nervenimpulsen und Hormonen beeinflusst."[1]

J. Horst und R. Droh berichteten 1969 über ihre Versuche der Wirkung des Muskelrelaxans Imbretil auf das isolierte Herz.[2]

{{Zitat|Das Herz ist ein Muskel mit einer elektrischen Reizleitung. Dies Reizleitung sendet elektrische Impulse, so dass sich der Muskel rhythmisch kontrahiert (= Herzschlag). Für das braucht es Sauerstoff. So ist es auch möglich, dass ein entnommenes Herz in einer Perfusionsmaschine wieder zu schlagen beginnt, wenn es mit Sauerstoff angereichertem Blut versorgt wird.[3]

Herz in der Ikonographie

In der Ikonographie hat das Herz verschiedene Bedeutungen:

  1. Attribut der hl. Maria Magdalena als Sinnbild ihrer Gottesliebe.[4]
  2. Attribut des Kirchenvaters Augustinus mit einer Wunde oder von 2 Pfeilen durchbohrt.[4]
  3. Attribut des hl. Kajetan von Tiene mit geflügeltem Herz.[4]
  4. Attribut des hl. Ignatius von Loyola mit flammendem Herz, zuweilen mit 3 Kreuzesnägeln.[4]
  5. Attribut der hl. Katharina von Siena mit flammendem Herz oder Herz mit Kreuz.[4]
  6. Attribut der hl. Birgitta von Schweden mit Herz mit Kreuz.[4]
  7. Attribut des hl. Franz Xaver mit Herz mit Lilie.[4]
  8. Attribut der hl. Gertrud von Helfta mit geöffnetem Herz mit dem Jesuskind.[4]
  9. Attribut des hl. Franz von Sales mit Herz mit Dornenkrone und Kreuz.[4]
  10. Attribut des hl. Philipp Neri mit flammendem Herz.[4]
  11. Attribut der hl. Theresia von Avila mit brennendem Herz mit IHS, auch von flammendem Pfeil durchbohrt.[4]

Aus der Literatur

Das Herz ist ein zentrales muskulöses Hohlorgan im Blutkreislauf, das durch abwechselnde Kontraktion (Systole) und Erschlaffung (Diastole) den Blutstrom in den Gefäßen erzeugt.[5]

"Das Herz liefert die nötige mechanische Energie, um den Organismus über den Körperkreislauf mit Blut zu versorgen und das Blut im Lungenkreislauf mit [Sauerstoff]] zu beladen. Die Pumpwirkung erfolgt durch einen rhythmischen Wchsel zwischen Kontraktion und Erschlaffung (Diastole) der Herzkammern. Taschenklappen verschließen die Arterien während der Diastole."[6]

Das Herz ist ein Hohlmuskel, dessen rechte und linke Hälfte durch Septen voneinander getrennt sind. Beide Hälften werden jeweils in einen Vorhof (= Atrium) und eine Herzkammer (= Ventrikel) unterteilt. Vorhöfe und Kammern sind durch Segelklappen (Atrioventrikularklappen) voneinander getrennt.
Das Herz liefert die nötige mechanische Energie, um den Organismus über den Körperkreislauf (= großer Kreislauf) mit Blut zu versorgen und das Blut im Lungenkreislauf (= kleiner Kreislauf) mit Sauerstoff zu beladen. Die Pummpwirkung erfolgt durch einen rhythmischen Wechsel zwischen Kontraktion (Systole) und Erschlaffung (Diastole) der Herzkammern:[6]

Wechselnde Belastunen des Organismus und seiner Organe erfordern vom Herzen eine größtmögliche Anpassungsfähigkeit: "Das Herzminutenvolumen kann von etwa 5 l/min in Ruhe auf etwa 25 l/min bei körperlicher Anstrengung ansteigen. Eine besondere Koordination und Steuerbarkeit der Einzelfunktionen wie Erregung, Kontrakitlität, Durchblutung ist deshalb besonders wichtig."[7]

"Allgemeiner Aufbau: Das Herz als Pumpstation lässt sich in zwei Pumpwerke unterteilen: ein 'rechtes Herz' und ein 'linkes Herz', die durch eine Scheidewand getennt sind (...). Jedes Pumpwerk besteht seinerseits aus zwei Hohlräumen: dem Vorhof (Atrium) und der Kammer (Ventrikel), zwischen denen eine Segelklappe (...) ausgespannt ist."[8]


"Angetrieben vom Herzen als Pumpstation findet eine ständige Blutzirkulation statt. Als Transportsystem sichert der Kreislauf die Ernährung der Körperzellen und ist an der hormonellen Steuerung, der Blutstillung und der Thermoregulation beteiligt."[8]

Zitate

"Das Herz, von frühesten Zeiten an nicht nur in Theologie und Philosophie, sondern auch in der Opfer-, Hinrichtungs- und Bestattungspraxis Verkörperung von Lebensmitte gleichermaßen wie entscheidendes 'atrium mortis', war durch dieses spektakuläre Medizin- und Medienereignis plötzlich zum auswechselbaren Ersatzteil geworden."[9]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 388.
  2. G. Kalff, E. Both: Eine Methode zur Berechnung der Compliance während künstlicher Beatmung mit dem Engström-Respirator. In: Der Anaesthesist 18 (1969), 68-70.
  3. https://www.swisstransplant.org/fileadmin/user_upload/Bilder/Home/Organ-_und_Gewebespende/Organspende/Kurz_erklaert/FAQ_DCD-Herzspende_DE.pdf Zugriff am 06.08.2023.
  4. a b c d e f g h i j k Hannelore Sachs, Ernst Badstübner, Helga Neumann: Wörterbuch der christlichen Ikonographie. 10. Aufl. Regensburg 2012, 177.
  5. Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 268. Auflage. Berlin 2020, 714.
  6. a b Markus Hoth, Erhrad Wischmeyer: Herz. Morphologie und Funktion. In: Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. Duale Reihe. Stuttgart 2017, 81.
  7. Markus Hoth, Erhrad Wischmeyer: Herz. Morphologie und Funktion. In: Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. Duale Reihe. Stuttgart 2017, 82.
  8. a b J. Engele: Herz-Kreislauf-Systemm - Grundlagen. In: Gerhard Aumüller, Gabriela Aust, Jürgen Engele, Joachim Kirsch, Giovanni Maio, Artur Mayerhofer, Siegfried Mense, Dieter Reißig, Jürgen Salvetter, Wolfgang Schmidt, Frank Schmitz, Erik Schulte, Katharina Spanel-Borowski, Gunther Wennemuth, Werner Wolff, Laurenz J. Wurzinger, Hans-Gerhard Zilch: Anatomie. Duale Reihe. Stuttgart 2017, 145.
  9. Wolfram Höfling, Stephan Rixen: Verfassungsfragen der Transplantationsmedizin. Hirntodkriteriumm und Transplantationsgesetz in der Diskussion. Tübingen 1996, 50.