97%

Aus Organspende-Wiki
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Bereits 1993 stellte Detlef Bernhard Linke die Frage: "Kann ein Mensch für tot angesehen werden, wenn 97% seiner Körperzellen noch funktionieren, aber nur die 3%, die sein Gehirn ausmachen, ausgefallen sind?"[1]

Diese Aussage griffen einige Kritiker des Hirntod-Konzeptes auf und verwendeten es als Argument gegen das das Hirntod-Konzept. Zu diesen Kritikern gehören - Foren wurden nicht berücksichtigt (Zugriff allesamt am 02.09.2019):

  • Manfred Balkenohl: "Vermutlich sind sogar beim sog. Hirntod doch weit mehr als 97 % des Organismus noch lebendig. Mit großer Sicherheit hat auch das totgesagte Gehirn noch die Qualität des Lebendigen, denn ein Leichenteil im Organismus würde dessen baldigen Tod verursachen."Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.

Für Kritiker des Hirntod-Konzeptes sind Hirntote keine Tote. Für die meisten Kritiker sind Hirntote Sterbende, für einige weniger Kritiker sind sie Menschen, die nach richtiger Behandlung wieder ins normale Leben zurückkommen können (was faktisch jedoch völlig absurd ist). Wenn Hirntote keine Tote sind, sind sie jedenfalls den Lebenden zuzuzählen.

Damit gilt dieses:
Sollte jemand bewusst und gezielt einen anderen Menschen in den Zustand "Hirntod" bringen, was schwer genug ist, so wäre das dann weder Mord noch Tötung, denn der "Hirntote" würde demnach noch leben. Man könnte somit den Täter höchstens wegen Körperverletzung anklagen. Da mit dem "Hirntod" nur ca. 2% des Körpers verletzt ist, könnte die Verteidigung sogar auf leichte Körperverletzung plädieren.

Worauf hierbei noch hinzuweisen wäre:
Diese 97%-Angabe bezieht sich auf das Körpergewicht, nicht auf die Anzahl der Körperzellen. Beim Gewicht gehören jedoch neben den anorganischen (d.h. ohne Körperzellen) Flüssigkeiten, wie z.B. Urin und Lymph-Flüssigkeit auch die unverdaute und verdaute Nahrung mit hinzu. Alles dies lebt nicht, sondern ist tot, so wie die Gehirnzellen des Hirntoten.

So wies die Mehrheit des DER Hirntod und Entscheidung zur Organspende auf Seite 77 in Fußnote 133 darauf hin:[2]

Es ist daher schon auf der medizinisch-biologischen Beschreibungsebene irreführend, vom Ausfall der Integrationsfähigkeit des Organismus abzusehen und einen Hirntoten als einen zu 97 Prozent Lebenden zu bezeichnen, bei dem nur die Hirnfunktionen ausgefallen seien. Siehe zum Beispiel Geisler 2010: „Hirntote sind Menschen, bei denen 97 Prozent ihres Körpers leben, nur drei Prozent – ihr Gehirn – ist tot“. Ebenso bezeichnete Tröndle (1997, Vorbemerkung zu § 211 Rn. 30) einen hirntoten Menschen als einen „zu 97% Lebenden ohne Hirnfunktion“


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Detlef Bernhard Linke: Hirnverpflanzung - Die erste Unsterblichkeit auf Erden. Hamburg 1993, 115.
  2. http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/042/1804256.pdf Zugriff am 30.04.2019.