David W. Evans

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Schriften

Was ist "Hirntod"? (2005)

David W. Evans, Queens College in Cambridge (England), veröffentlichte anlässlich der Vatikanischen Konferenz im Februar 2005 den Beitrag "Was ist 'Hirntod'?".[1] Darin heißt es:

Der Begriff wurde zur Verständigung der Mitarbeiter auf Intensivstationen untereinander als Kurzform verwendet, um den Zustand von Patienten zu beschreiben, die nach vielen Tagen künstlicher Beatmung nicht imstande waren, selbstständig zu atmen, und deren Koma tief und immer tiefer zu sein schien.

1959 beschrieb Pierre Wertheimer in seinem Artikel "sur la mort du système nerveux" (Der Tod des Nervensystems) 4 Hirntote. Wenige Monate später veröffentlichte Pierre Mollaret seine Beobachtungen von 23 Hirntoten, die alle trotz aller intensivmedizinischer Bemühungen binnen 8 Tagen einen irreversiblen Herzstillstand erlitten. Er nannte ihren Zustand "Coma depassé" (jenseits des Komas, überschrittenes Koma). Siehe: Chronik/Hirntod

Der Bericht der Konferenz wurde 1976 veröffentlicht und formalisierte die Verfahren für den Nachweis, dass es sinnlos und unangemessen war, lebenserhaltende Maßnahmen bei komatösen und künstlich beatmeten Patienten fortzusetzen.

Dies ist eine verkürzte Darstellung von Hirntod. Es gibt auch "komatöse und künstlich beatmete Patienten, die nicht hirntot sind. Bei ihnen wurde die lebenserhaltenden Maßnahmen fortgesetzt.

Mit fortschreitender wissenschaftlicher Erkenntnis werden Messmethoden mit größerer Empfindlichkeit und Genauigkeit entwickelt. Diese können zusammen mit neuen therapeutischen Möglichkeiten eine Korrektur der medizinischen Maßnahmen auf diesem derzeit ungewissen Gebiet erforderlich machen, in einem Ausmaß, das umwälzende Veränderungen zur Folge haben kann. Wie in allen Bereichen des wissenschaftlichen Arbeitens ist es auch hier absolut notwendig, dass alle, die damit zu tun haben, unvoreingenommen und offen bleiben gegenüber diesen Möglichkeiten.

Über die Zukunft lässt sich viel spekulieren, aber wir leben in der Gegenwart.
Bei allem medizinischen Fortschritt, wenn nicht nur lokal, sondern allgemein die Gehirnzellen durch den Sauerstoffmangel so schwer geschädigt sind, dass es für sie keine "Heilung" mehr gibt, dann wird es auch in 1.000 Jahren für Hirntote keine Heilung geben. Alle Maßnahmen müssen vor der schweren Schädigung der Gehirnzellen greifen. Ein Danach ist zu spät.

So wie „Hirntod“ klinisch diagnostiziert wird in Übereinstimmung mit dem UK Code of Practice, ist „Hirntod“ nicht der Zustand, von dem man zuverlässig sagen könnte, dass es kein verbleibendes Leben irgendwo innerhalb des Gehirns gibt.

In Großbritannien ist der Hirntod als Hirnstammtod definiert, in D/A/CH als Gesamthirntod. Daher stimmen diese Aussagen für Großbritannien, aber nicht für D/A/CH.

Fazit: Was David W. Evans kritisiert, ist einerseits die Hirntoddefinition in Großbritannien (Hirnstammtod) und deren Diagnostik. In D/A/CH gilt der Gesamthirntod. Daher lassen sich die Aussagen von Evans nicht auf D/A/CH übertragen.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. xyzs://archiv.initiative-kao.de/Was_ist_Hirntod.pdf Zugriff am 02.03.2019.