Wahrnehmung: Unterschied zwischen den Versionen

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[http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrnehmung Wahrnehmung] im Organspende-Wiki umfasst alle Sinneswahrnehmungen und ihre Verarbeitung im Gehirn. Es wird wahrgenommen und bewusst gemacht.
[http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrnehmung Wahrnehmung] im Organspende-Wiki umfasst alle Sinneswahrnehmungen und ihre Verarbeitung im Gehirn. Es wird wahrgenommen und bewusst gemacht.


In Abgrenzung dazu stehen Sinneswahrnehmungen und die damit verbundenen vom Rückenmark ausgehenden Reflexe ([[spinale Refelexe]]). Sie sind unbewussten Wahrnehmungen und zählen damit nicht zur Wahrnehmung im Sinne des Organspende-Wikis. Siehe: [[Schmerzwahrnehmung]]  
In Abgrenzung dazu stehen Sinneswahrnehmungen und die damit verbundenen, vom Rückenmark ausgehenden Reflexe ([[spinale Refelexe]]). Sie sind unbewusste Wahrnehmungen und zählen damit nicht zur Wahrnehmung im Sinne des Organspende-Wikis. Siehe: [[Schmerzwahrnehmung]]  


Bei Hirntoten ist die Wahrnehmung [[erloschen]], d.h. nichts kann der Hirntote bewusst wahrnehmen. Keine Sinneswahrnehmung wird er je wieder zurückerlangen, nicht einmal teilweise.  
Bei Hirntoten ist die Wahrnehmung [[erloschen]], d.h. nichts kann der Hirntote bewusst wahrnehmen. Keine Sinneswahrnehmung wird er je wieder zurückerlangen, nicht einmal teilweise.  
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==== Sehen ====
==== Sehen ====
Über das [https://de.wikipedia.org/wiki/Visuelles_System visuelle System nimmt der Mensch seine Umwelt optisch wahr: Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Netzhaut Netzhaut] im [https://de.wikipedia.org/wiki/Auge Auge] nimmt die optischen Informationen auf und gibt sie über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Sehnerv Sehnerv] an Teile des [https://de.wikipedia.org/wiki/Thalamus Thalamus], des [https://de.wikipedia.org/wiki/Hirnstamm Hirnstamms] und die [https://de.wikipedia.org/wiki/Visueller_Cortex Sehrinde] weiter. Die Sehrinde ist der Teil der [https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fhirnrinde Großhirnrinde], der die visuellen Informationen verarbeitet und dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein Bewusstsein] somit ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Abbild Abbild] der Umwelt liefert.  
Über das [https://de.wikipedia.org/wiki/Visuelles_System visuelle System nimmt der Mensch seine Umwelt optisch wahr: Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Netzhaut Netzhaut] im [https://de.wikipedia.org/wiki/Auge Auge] nimmt die optischen Informationen auf und gibt sie über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Sehnerv Sehnerv] an Teile des [https://de.wikipedia.org/wiki/Thalamus Thalamus], des [https://de.wikipedia.org/wiki/Hirnstamm Hirnstamms] und die [https://de.wikipedia.org/wiki/Visueller_Cortex Sehrinde] weiter. Die Sehrinde ist der Teil der [https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fhirnrinde Großhirnrinde], die die visuellen Informationen verarbeitet und dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein Bewusstsein] somit ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Abbild Abbild] der Umwelt liefert.  


Mit dem visuellen System nimmt der Mensch visuelle Reize wie Helligkeit, Farbe, Kontrast, Linien, Form und Gestalt, Bewegung und Räumlichkeit auf.  
Mit dem visuellen System nimmt der Mensch visuelle Reize wie Helligkeit, Farbe, Kontrast, Linien, Form und Gestalt, Bewegung und Räumlichkeit auf.  


Um sehen zu können, benötigen wir Menschen ausreichen [https://de.wikipedia.org/wiki/Licht Licht]. Im [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetisches_Spektrum umfasst es die [https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenl%C3%A4nge Wellenlängen] von etwa 380 nm bis 780 nm. Dies entspricht Frequenzen von etwa 789 THz bis 384 THz.
Um sehen zu können, benötigen wir Menschen ausreichendes [https://de.wikipedia.org/wiki/Licht Licht]. Im [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetisches_Spektrum elektromagnestischen Spektrum] umfasst es die [https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenl%C3%A4nge Wellenlängen] von etwa 380 nm bis 780 nm. Dies entspricht Frequenzen von etwa 789 THz bis 384 THz.


==== Hören ====
==== Hören ====
Über das [https://de.wikipedia.org/wiki/Auditive_Wahrnehmung autitive System] nimmt der Mensch seinen Umwelt wahr: Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ohr Ohrmuschel] nimmt die [https://de.wikipedia.org/wiki/Schall Schallwellen] auf und leitet sie über [https://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6rgang Gehörgang], [https://de.wikipedia.org/wiki/Trommelfell Trommelfell], [https://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6rkn%C3%B6chelchen Gehörknöchelchen] an die [https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6rschnecke Hörschnecke] weiter. Dort werden die Schallwellen umgewandelt und über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Nervus_vestibulocochlearis#Nervus_cochlearis Hörnerv] zum [https://de.wikipedia.org/wiki/Auditiver_Cortex Hörzentrum] in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fhirnrinde Großhirnrinde] weitergeleitet. Dort werden die akustischen Signale verarbeitet und dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein Bewusstsein] zugeführt.
Über das [https://de.wikipedia.org/wiki/Auditive_Wahrnehmung auditive System] nimmt der Mensch seine Umwelt wahr: Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ohr Ohrmuschel] nimmt die [https://de.wikipedia.org/wiki/Schall Schallwellen] auf und leitet sie über [https://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6rgang Gehörgang], [https://de.wikipedia.org/wiki/Trommelfell Trommelfell], [https://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6rkn%C3%B6chelchen Gehörknöchelchen] an die [https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6rschnecke Hörschnecke] weiter. Dort werden die Schallwellen umgewandelt und über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Nervus_vestibulocochlearis#Nervus_cochlearis Hörnerv] zum [https://de.wikipedia.org/wiki/Auditiver_Cortex Hörzentrum] in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fhirnrinde Großhirnrinde] weitergeleitet. Dort werden die akustischen Signale verarbeitet und dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein Bewusstsein] zugeführt.


[https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6rereignis Hörereignisse] nimmt der Mensch als [https://de.wikipedia.org/wiki/Tonheit Tonheit], [https://de.wikipedia.org/wiki/Klangfarbe Klangfarbe], [https://de.wikipedia.org/wiki/Transparenz_(Akustik) Durchsichtigkeit], [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumeindruck Raumeindruck] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Lautheit Lautheit] wahr.
[https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6rereignis Hörereignisse] nimmt der Mensch als [https://de.wikipedia.org/wiki/Tonheit Tonheit], [https://de.wikipedia.org/wiki/Klangfarbe Klangfarbe], [https://de.wikipedia.org/wiki/Transparenz_(Akustik) Durchsichtigkeit], [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumeindruck Raumeindruck] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Lautheit Lautheit] wahr.
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==== Tasten ====
==== Tasten ====
Über die [https://de.wikipedia.org/wiki/Sensibilit%C3%A4t_%28Neurowissenschaft%29 Sensibilität] nimmt der Mensch auf unterschiedliche Weise sich und seine Umwelt wahr. Die nach außen gerichtete [https://de.wikipedia.org/wiki/Rezeptor_%28Physiologie%29 Rezeptoren] sind hierbei in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Haut Haut] verortet:
Über die [https://de.wikipedia.org/wiki/Sensibilit%C3%A4t_%28Neurowissenschaft%29 Sensibilität] nimmt der Mensch auf unterschiedliche Weise sich und seine Umwelt wahr. Die nach außen gerichteten [https://de.wikipedia.org/wiki/Rezeptor_%28Physiologie%29 Rezeptoren] sind hierbei in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Haut Haut] verortet:
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Mechanorezeptor Mechanorezeptoren] nehmen Druck, Vibration, Dehnung wahr.
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Mechanorezeptor Mechanorezeptoren] nehmen Druck, Vibration, Dehnung wahr.
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Thermorezeption Thermorezeptoren] nehmen Temperatur wahr.
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Thermorezeption Thermorezeptoren] nehmen Temperatur wahr.
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Chemorezeptor Chemorezeptoren] nehmen chemische Reaktionen wahr.
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Chemorezeptor Chemorezeptoren] nehmen chemische Reaktionen wahr.


Von diesen [https://de.wikipedia.org/wiki/Rezeptor_%28Physiologie%29 Rezeptoren] leiten [https://de.wikipedia.org/wiki/Nervenbahn Nervenbahnen] die gewonnen Informationen an das [https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckenmark Rückenmark] weiter. Dort werden sie gesplittet:
Von diesen [https://de.wikipedia.org/wiki/Rezeptor_%28Physiologie%29 Rezeptoren] leiten [https://de.wikipedia.org/wiki/Nervenbahn Nervenbahnen] die gewonnenen Informationen an das [https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckenmark Rückenmark] weiter. Dort werden sie gesplittet:
* Über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexbogen_%28Physiologie%29 Reflexbogen] werden bei sehr großen Reizen ein Reflex ausgelöst. Er soll das gefährdete Körperteil in Sicherheit bringen.<ref group="Anm.">Ein Beispiel: Die Thermorezeptoren der Hand nehmen große Hitze wahr. Über Nervenbahnen wird dies an das Rückenmark gemeldet. Über den Reflexbogen wird die Hand reflexartig von der heißen Herdplatte zurückgezogen, noch bevor unser Gehirn einen Schmerz in der Hand wahrnimmt.</ref>
* Über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexbogen_%28Physiologie%29 Reflexbogen] wird bei sehr großen Reizen ein Reflex ausgelöst. Er soll das gefährdete Körperteil in Sicherheit bringen.<ref group="Anm.">Ein Beispiel: Die Thermorezeptoren der Hand nehmen große Hitze wahr. Über Nervenbahnen wird dies an das Rückenmark gemeldet. Über den Reflexbogen wird die Hand reflexartig von der heißen Herdplatte zurückgezogen, noch bevor unser Gehirn einen Schmerz in der Hand wahrnimmt.</ref>
* Große Reize werden auch sofort an die Nebenniere zur Ausschüttung von Stresshormonen gemeldet. Damit steht unser Körper für Kampf oder Flucht größtmögliche Energie und Reaktionsvermögen zur Verfügung.
* Große Reize werden auch sofort an die Nebenniere zur Ausschüttung von Stresshormonen gemeldet. Damit steht unserem Körper für Kampf oder Flucht größtmögliche Energie und Reaktionsvermögen zur Verfügung.
* Über einen dritten Strang wird die Information unseres Tastsinns an das Gehirn weitergeleitet. Dort wird es gefiltert<ref group="Anm.">Wenn es um Leben oder Tod geht, werden nur noch größte Schmerzen zum Gehirn zur Wahrnehmung durchgelassen. Damit kann sich das Gehirn auf das Überleben konzentrieren und wird nicht ständig von Informationen kleinerer und mittlerer Schmerzen abgelenkt.</ref> und im [https://de.wikipedia.org/wiki/Telencephalon Großhirn] verarbeitet.
* Über einen dritten Strang wird die Information unseres Tastsinns an das Gehirn weitergeleitet. Dort wird sie gefiltert<ref group="Anm.">Wenn es um Leben oder Tod geht, werden nur noch größte Schmerzen zum Gehirn zur Wahrnehmung durchgelassen. Damit kann sich das Gehirn auf das Überleben konzentrieren und wird nicht ständig von Informationen kleinerer und mittlerer Schmerzen abgelenkt.</ref> und im [https://de.wikipedia.org/wiki/Telencephalon Großhirn] verarbeitet.


Evolutionsgeschichtlich ist der Tastsinn unser älteste Sinn. Auch gehirnlose Tiere (z.B. [https://de.wikipedia.org/wiki/Qualle Quallen]<ref group=Anm.">Verschiedene [https://de.wikipedia.org/wiki/Qualle Quallen] sind aus dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Perm_(Geologie) Perm] (vor rund 300-250 Mio. Jahren) nachgewiesen. [https://de.wikipedia.org/wiki/Dinosaurier Dinosaurier] lebten erst in der  [https://de.wikipedia.org/wiki/Obertrias Obertrias] bis [https://de.wikipedia.org/wiki/Oberkreide Oberkreide] vor 235 bis 66 Mio. Jahre. Möglicherweise gehen damit auch die Quallen auf die große Radiation am Beginn des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kambrium Kambriums] ([https://de.wikipedia.org/wiki/Kambrische_Explosion Kambrische Explosion]) vor 540 bis 485 Mio. Jahre zurück.</ref>) besitzen einen Tastsinn mit einem sehr einfachen Nervensystem. Dies kommt auch in der Splittung zum Reflexbogen, zum [https://de.wikipedia.org/wiki/Hormonsystem Hormonsystem] und dem Gehirn zum Ausdruck. Jeder dieser drei Wege funktionieren unabhängig voneinander und stellte somit unser Überleben sicher.
Evolutionsgeschichtlich ist der Tastsinn unser älteste Sinn. Auch gehirnlose Tiere (z.B. [https://de.wikipedia.org/wiki/Qualle Quallen]<ref group=Anm.">Verschiedene [https://de.wikipedia.org/wiki/Qualle Quallen] sind aus dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Perm_(Geologie) Perm] (vor rund 300-250 Mio. Jahren) nachgewiesen. [https://de.wikipedia.org/wiki/Dinosaurier Dinosaurier] lebten erst in der  [https://de.wikipedia.org/wiki/Obertrias Obertrias] bis zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Oberkreide Oberkreide] vor 235 bis 66 Mio. Jahre. Möglicherweise gehen damit auch die Quallen auf die große Radiation am Beginn des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kambrium Kambriums] ([https://de.wikipedia.org/wiki/Kambrische_Explosion Kambrische Explosion]) vor 540 bis 485 Mio. Jahre zurück.</ref>) besitzen einen Tastsinn mit einem sehr einfachen Nervensystem. Dies kommt auch in der Splittung zum Reflexbogen, zum [https://de.wikipedia.org/wiki/Hormonsystem Hormonsystem] und dem Gehirn zum Ausdruck. Jeder dieser drei Wege funktioniert unabhängig voneinander und stellt somit unser Überleben sicher.


==== Riechen ====
==== Riechen ====
Über das [https://de.wikipedia.org/wiki/Olfaktorische_Wahrnehmung Riechen] nimmt der Mensch Geruchsstoffe der Umwelt auf. Dabei verlaufen von den Riechzellen Nervenfasern direkt zum primären Riechzentrum dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Riechkolben Riechkolben]. Über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus Hippocampus] werden Gerüche im [https://de.wikipedia.org/wiki/Ged%C3%A4chtnis#Langzeitged.C3.A4chtnis Langzeitgedächtnis] gespeichert.
Über das [https://de.wikipedia.org/wiki/Olfaktorische_Wahrnehmung Riechen] nimmt der Mensch Geruchsstoffe aus der Umwelt auf. Dabei verlaufen von den Riechzellen Nervenfasern direkt zum primären Riechzentrum, dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Riechkolben Riechkolben]. Über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus Hippocampus] werden Gerüche im [https://de.wikipedia.org/wiki/Ged%C3%A4chtnis#Langzeitged.C3.A4chtnis Langzeitgedächtnis] gespeichert.


Nach Schätzungen sollen wir Menschen über eine Billion verschiedene Riechstoffe unterscheiden können. Damit haben wir mit dem Geruchssinn den genauesten Sinn.
Nach Schätzungen sollen wir Menschen über eine Billion verschiedene Riechstoffe unterscheiden können. Damit haben wir mit dem Geruchssinn den genauesten Sinn.


==== Schmecken ====
==== Schmecken ====
Über das [https://de.wikipedia.org/wiki/Gustatorische_Wahrnehmung Schmecken] nehmen wir unsere Umwelt wahr, insbesondere unsere Speisen. Die Geschmacksrezeptoren liegen vorwiegend auf der Zunge. In Geschmacksknospen liegen die Geschmackssinneszellen, die über Geschmacksporen den Geschmack aufnehmen. Von der Geschmacksknospe werden die Informationen über Nervenfasern zum Gehirn geleitet.
Über das [https://de.wikipedia.org/wiki/Gustatorische_Wahrnehmung Schmecken] nehmen wir unsere Umwelt wahr, insbesondere über unsere Speisen. Die Geschmacksrezeptoren liegen vorwiegend auf der Zunge. In Geschmacksknospen liegen die Geschmackssinneszellen, die über Geschmacksporen den Geschmack aufnehmen. Von der Geschmacksknospe werden die Informationen über Nervenfasern zum Gehirn geleitet.


=== Rolle des Gehirns ===
=== Rolle des Gehirns ===
Ob beim Sehen, Hören, Tasten (Fühlen), Riechen oder Schmecken, die dabei von den Sinnesorganen gewonnenen Informationen werden immer an das Gehirn zur Filterung, Bewertung und Auswertung weitergeleitet.  
Ob beim Sehen, Hören, Tasten (Fühlen), Riechen oder Schmecken, die dabei von den Sinnesorganen gewonnenen Informationen werden immer an das Gehirn zur Filterung, Bewertung und Auswertung weitergeleitet.  


Ein funktionierendes Gehirn ist die Grundlage aller Sinneswahrnehmungen. Ist das Gehirn im tiefen Koma, sind Sinneswahrnehmungen unöglich.<ref group="Anm.">Wenn das Gehirn aus dem tiefe Koma wieder herauskommt, sind Sinneswahrnehmungen wieder möglich. Dies zeigt sich z.B. anhand des Filmrisses bei einem Vollrausch.</ref> Ist das Gehirn abgestorben - so beim Hirntoten - ist die Grundlage jeglicher Wahrnehmung [[erloschen]]. Hirntote können daher nie wieder was sehen, hören, spüren, riechen oder schmecken. '''Nie wieder!'''
Ein funktionierendes Gehirn ist die Grundlage aller Sinneswahrnehmungen. Ist das Gehirn im tiefen Koma, sind Sinneswahrnehmungen unöglich.<ref group="Anm.">Wenn das Gehirn aus dem tiefen Koma wieder herauskommt, sind Sinneswahrnehmungen wieder möglich. Dies zeigt sich z.B. anhand des Filmrisses bei einem Vollrausch.</ref> Ist das Gehirn abgestorben - so beim Hirntoten - ist die Grundlage jeglicher Wahrnehmung [[erloschen]]. Hirntote können daher nie wieder etwas sehen, hören, spüren, riechen oder schmecken. '''Nie wieder!'''


== Anhang ==
== Anhang ==

Version vom 18. November 2015, 09:54 Uhr

Wahrnehmung im Organspende-Wiki umfasst alle Sinneswahrnehmungen und ihre Verarbeitung im Gehirn. Es wird wahrgenommen und bewusst gemacht.

In Abgrenzung dazu stehen Sinneswahrnehmungen und die damit verbundenen, vom Rückenmark ausgehenden Reflexe (spinale Refelexe). Sie sind unbewusste Wahrnehmungen und zählen damit nicht zur Wahrnehmung im Sinne des Organspende-Wikis. Siehe: Schmerzwahrnehmung

Bei Hirntoten ist die Wahrnehmung erloschen, d.h. nichts kann der Hirntote bewusst wahrnehmen. Keine Sinneswahrnehmung wird er je wieder zurückerlangen, nicht einmal teilweise.

Da beim Hirntoten das Gehirn als biologische Grundlage der bewussten Wahrnehmung abgestorben ist, ist dieser Zustand der erloschenen Wahrnehmung dauerhaft.

Sinne des Menschen

Über die Sinne nimmt der Mensch seine Umwelt wahr. Beim Sehen, Hören, Riechen und Schmecken sind die Sinnesorgane durch Hirnnerven direkt mit dem Gehirn verbunden. Evolutionsgeschichtlich sind sie die jüngsten Sinnesorgane.
Der Tastsinn ist als einziger Sinn über Nervenbahnen mit dem Rückenmark verbunden und splittet sich dort, wobei ein Weg zum Gehirn führt. Evolutionsgeschichtlich dürften die Anfänge des Tastsinns 300 Mio. oder gar 500 Mio. Jahre zurückliegen.

Sehen

Über das visuelle System nimmt der Mensch seine Umwelt optisch wahr: Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Netzhaut Netzhaut im Auge nimmt die optischen Informationen auf und gibt sie über den Sehnerv an Teile des Thalamus, des Hirnstamms und die Sehrinde weiter. Die Sehrinde ist der Teil der Großhirnrinde, die die visuellen Informationen verarbeitet und dem Bewusstsein somit ein Abbild der Umwelt liefert.

Mit dem visuellen System nimmt der Mensch visuelle Reize wie Helligkeit, Farbe, Kontrast, Linien, Form und Gestalt, Bewegung und Räumlichkeit auf.

Um sehen zu können, benötigen wir Menschen ausreichendes Licht. Im elektromagnestischen Spektrum umfasst es die Wellenlängen von etwa 380 nm bis 780 nm. Dies entspricht Frequenzen von etwa 789 THz bis 384 THz.

Hören

Über das auditive System nimmt der Mensch seine Umwelt wahr: Die Ohrmuschel nimmt die Schallwellen auf und leitet sie über Gehörgang, Trommelfell, Gehörknöchelchen an die Hörschnecke weiter. Dort werden die Schallwellen umgewandelt und über den Hörnerv zum Hörzentrum in der Großhirnrinde weitergeleitet. Dort werden die akustischen Signale verarbeitet und dem Bewusstsein zugeführt.

Hörereignisse nimmt der Mensch als Tonheit, Klangfarbe, Durchsichtigkeit, Raumeindruck und Lautheit wahr.

Wir sind in der Lage, Töne von 20 Hz bis 20 kHz wahrzunehmen. Die höchste Wahrnehmungsempfindlichkeit liegt bei etwa 4 kHz. Im Gegensatz zum Sehen kann unser Gehör bis zu 20 Signale pro Sekunde als einzelne Ereignisse wahrnehmen.

Tasten

Über die Sensibilität nimmt der Mensch auf unterschiedliche Weise sich und seine Umwelt wahr. Die nach außen gerichteten Rezeptoren sind hierbei in der Haut verortet:

Von diesen Rezeptoren leiten Nervenbahnen die gewonnenen Informationen an das Rückenmark weiter. Dort werden sie gesplittet:

  • Über den Reflexbogen wird bei sehr großen Reizen ein Reflex ausgelöst. Er soll das gefährdete Körperteil in Sicherheit bringen.[Anm. 1]
  • Große Reize werden auch sofort an die Nebenniere zur Ausschüttung von Stresshormonen gemeldet. Damit steht unserem Körper für Kampf oder Flucht größtmögliche Energie und Reaktionsvermögen zur Verfügung.
  • Über einen dritten Strang wird die Information unseres Tastsinns an das Gehirn weitergeleitet. Dort wird sie gefiltert[Anm. 2] und im Großhirn verarbeitet.

Evolutionsgeschichtlich ist der Tastsinn unser älteste Sinn. Auch gehirnlose Tiere (z.B. Quallen[Anm." 1]) besitzen einen Tastsinn mit einem sehr einfachen Nervensystem. Dies kommt auch in der Splittung zum Reflexbogen, zum Hormonsystem und dem Gehirn zum Ausdruck. Jeder dieser drei Wege funktioniert unabhängig voneinander und stellt somit unser Überleben sicher.

Riechen

Über das Riechen nimmt der Mensch Geruchsstoffe aus der Umwelt auf. Dabei verlaufen von den Riechzellen Nervenfasern direkt zum primären Riechzentrum, dem Riechkolben. Über den Hippocampus werden Gerüche im Langzeitgedächtnis gespeichert.

Nach Schätzungen sollen wir Menschen über eine Billion verschiedene Riechstoffe unterscheiden können. Damit haben wir mit dem Geruchssinn den genauesten Sinn.

Schmecken

Über das Schmecken nehmen wir unsere Umwelt wahr, insbesondere über unsere Speisen. Die Geschmacksrezeptoren liegen vorwiegend auf der Zunge. In Geschmacksknospen liegen die Geschmackssinneszellen, die über Geschmacksporen den Geschmack aufnehmen. Von der Geschmacksknospe werden die Informationen über Nervenfasern zum Gehirn geleitet.

Rolle des Gehirns

Ob beim Sehen, Hören, Tasten (Fühlen), Riechen oder Schmecken, die dabei von den Sinnesorganen gewonnenen Informationen werden immer an das Gehirn zur Filterung, Bewertung und Auswertung weitergeleitet.

Ein funktionierendes Gehirn ist die Grundlage aller Sinneswahrnehmungen. Ist das Gehirn im tiefen Koma, sind Sinneswahrnehmungen unöglich.[Anm. 3] Ist das Gehirn abgestorben - so beim Hirntoten - ist die Grundlage jeglicher Wahrnehmung erloschen. Hirntote können daher nie wieder etwas sehen, hören, spüren, riechen oder schmecken. Nie wieder!

Anhang

Anmerkungen

  1. Ein Beispiel: Die Thermorezeptoren der Hand nehmen große Hitze wahr. Über Nervenbahnen wird dies an das Rückenmark gemeldet. Über den Reflexbogen wird die Hand reflexartig von der heißen Herdplatte zurückgezogen, noch bevor unser Gehirn einen Schmerz in der Hand wahrnimmt.
  2. Wenn es um Leben oder Tod geht, werden nur noch größte Schmerzen zum Gehirn zur Wahrnehmung durchgelassen. Damit kann sich das Gehirn auf das Überleben konzentrieren und wird nicht ständig von Informationen kleinerer und mittlerer Schmerzen abgelenkt.
  3. Wenn das Gehirn aus dem tiefen Koma wieder herauskommt, sind Sinneswahrnehmungen wieder möglich. Dies zeigt sich z.B. anhand des Filmrisses bei einem Vollrausch.

Einzelnachweise


Referenzfehler: Es sind <ref>-Tags für die Gruppe „Anm."“ vorhanden, jedoch wurde kein dazugehöriges <references group="Anm."" />-Tag gefunden.