Gebärmutter

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Gebärmutter (Uterus) ist der Teil der weiblichen Geschlechtsorgane, in dem sich die befruchteten Eizellen beziehungsweise die embryonalen Frühstadien (Blastozysten) einnisten und zum geburtsreifen Kind heranreifen. Die Befruchtung erfolgt im Eileiter. Die Gebärmutter ist durch eine ausgeprägte Muskelschicht außerdem an der Austreibung des Kindes während der Geburt beteiligt. Sie reicht vom äußeren Muttermund bis zur Öffnung zum Eileiter und besteht aus drei Teilen: dem Gebärmutterhals, Isthmus und Gebärmutterkörper.

Der Fachbegriff intrauterin bedeutet "innerhalb der Gebärmutter". Das Gegenteil ist extrauterin.

Die Gebärmutter erfährt während der Schwangerschaft durch das Kind eine deutliche Vergrößerung. Dabei vermehrt sich ihr Gewicht um mehr als das 100-fache. Die Muskulatur der Gebärmutter ist als dreidimensionales Scherengitter angelegt. Durch ihre Dehnung während der Schwangerschaft kommt es zu einer erheblichen Flächenzunahme bei gleichzeitiger Verminderung der Wanddicke, ca. 1,5 cm bei Geburt.[1]

Die Gebärmutter wächst während der Schwangerschaft von 7 cm auf bis zu 37 cm an. Ihre Oberfläche nimmt um den Faktor 30 zu. Ihr Innenvolumen nimmt um das bis zu 1.000-fache zu. Ihr Gewicht nimmt von ca. 60 g auf ca. 1.000 g zu.[2]

Transplantierte Gebärmutter

Lebendspende einer Gebärmutter

Im Jahr 2013 haben schwedische Mediziner erstmals einer lebenden Spenderin die Gebärmutter einer anderen Frau übertragen. Diese gabar später ein gesundes Kind.[3]

Totspende einer Gebärmutter

Am 15.12.2017 wurde in der Uni-Klinik von Sao Paulo (Brasilien) von einer 34-jährigen Mutter ein gesundes Mädchen geboren, 2.550 Gramm schwer und 45 cm groß. Das besondere daran war, dass die Gebärmutter von einer toten Organspenderin stammte. Der Mutter wurde sie im April 2016 transplantiert, denn die Mutter war ohne Gebärmutter geboren worden und konnte nur durch eine Gebärmutter-Transplantation Kinder gebären. Die 45-jährige Spenderin spendete nach ihrem festgestelltem Hirntod Herz, Leber, Nieren und die Gebärmutter. Es war das weltweit erste Kind, das aus einer Totspende stammenden Gebärmutter geboren wurde. Die Geburt erfolgte nach 35 Schwangerschaftswochen und 3 Tagen durch Kaiserschnitt. Bei der Geburt wurde die Gebärmutter mit entnommen, um der Mutter die Immunsuppressiva zu ersparen und das eigene Immunsystem wieder zu stärken.[3]

Problem der unfruchtbaren Frauen

In einigen Ländern, darunter auch Brasilien, dürfen unfruchtbare Frauen eine Leihmutterschaft als Alternative wählen. In Deutschland ist dies verboten. "Wir werden dazu gezwungen, den Weg der Transplantation zu gehen", sagte Matthias Beckmann, der ebenfalls demnächst einer unfruchtbaren Frau mithilfe einer gespendeten Gebärmutter zu einem Kind verhelfen möchte.[3]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. H. Stepan, W. Rath: Physiologie des mütterlichen Organismus und Anpassungsvorgänge an die Schwangerschaft. In: Werner Rath, Ulrich Gembruch, Stephan Schmidt (Hg.): Geburtshilfe und Perinatalmedizin. 2. Auflage. Stuttgart 2010, 21.
  2. W. Wiest: Adaptive Veränderungen an den Genitalorganen während der Schwangerschaft. In: H.G. Bender, K.Dietrich, W. Künzel (Hg.): Schwangerschaft I. 4. Auflage. München 2000, 3.
  3. a b c Astrid Viciano: Erstmals Baby aus Gebärmutter von toter Spenderin geboren. In: Süddeutsche Zeitung (05.12.2018) Nach: https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/brasilien-gebaermutter-transplantation-geburt-1.4239138 Zugriff am 05.12.2018.