Marion Ploch: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Zeitschrift Focus schrieb am 12.9.1994 einen Artikel über "Schneewittchens Baby". So lautete der Arbeitstitel von RTL zum Film über Marion Ploch. Gabriele Ploch, die Mutter von Marion wird hierzu mit den Worten zitiert: "Ich will nicht, daß meine Tochter für Werbezwecke herhalten muß. Was damals mit Marion gemacht wurde, war eine Schweinerei."<ref>http://www.focus.de/kultur/medien/fernsehen-schneewittchens-baby_aid_148273.html (Focus 12.9.1994) Zugriff am 30.2.2014.</ref>
Die Zeitschrift Focus schrieb am 12.9.1994 einen Artikel über "Schneewittchens Baby". So lautete der Arbeitstitel von RTL zum Film über Marion Ploch. Gabriele Ploch, die Mutter von Marion wird hierzu mit den Worten zitiert: "Ich will nicht, daß meine Tochter für Werbezwecke herhalten muß. Was damals mit Marion gemacht wurde, war eine Schweinerei."<ref>http://www.focus.de/kultur/medien/fernsehen-schneewittchens-baby_aid_148273.html (Focus 12.9.1994) Zugriff am 30.2.2014.</ref>
=== Die Diskussion um Mutter und Kind ===
* Alice Schwarzer bezeichnete den Fall in der Emma als "Erlanger Menschenversuch".<ref name="wiki">https://de.wikipedia.org/wiki/Erlanger_Baby Zugriff am 30.1.2014.</ref>
* Julius Hackethal stellte gegen die behandelnden Ärzte des Universitätsklinikums Anzeige wegen Körperverletzung, Vergiftung und Misshandlung von Schutzbefohlenen.<ref name="wiki"></ref>
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* Das Amtsgericht Hersbruck, das wegen der Bestellung eines Betreuers angerufen wurde, kam in seinem Beschluss vom 16.10.1992 zu dem Entschluss, dass bei einer "vorzunehmenden Güterabwägung zwischen dem postmortalen Persönlichkeitsschutz der toten Frau und dem selbständigen Lebensrecht des ungeborenen Kindes" das Recht auf Leben vorgehe.<ref name="wiki"></ref>
* Wegen der breiten öffentlichen Debatte wählte die Gesellschaft für deutsche Sprache den Ausdruck "Erlanger Baby" zu einem der Wörter des Jahres 1992.<ref name="wiki"></ref>
Am 5.10.1992 verunglückte Marion Ploch. Am 9.10.1992 wandte sich ich Vater an die Bild-Zeitung, da er sich von den Ärzten schlecht informiert und übergangen.<ref name="wiki"></ref>


== Anhang ==
== Anhang ==

Version vom 31. Januar 2014, 01:42 Uhr

Das Erlanger Baby

Die schwangere Hirntote Marion Ploch

Am 5.10.1992 verunglückte die schwangere Marion Ploch mit ihrem Pkw auf einer Landstraße. Sie befand sich in der 15. Schwangerschaftswoche. Am 8.10. wurde ihr Hirntod diagnostiziert. Am 16.11. starb ihr Kind in der 19. SSW. Bekannt wurde der heftigst umstrittene Versuch der Ärzte, das Leben des Kindes zu retten, unter dem Namen "Erlanger Baby". - Vor allem Politikerinnen der SPD[Anm. 1] hatten damals davor gewarnt, den Körper toter Frauen als "Gebärkörper" zu missbrauchen.[1]

Der Hirntod wurde neben der klinischen Diagnostik durch ein EEG und einen zerebralen Durchblutungsstillstand festgestellt. Bei der Feststellung des Hirntods befand sich Marion Ploch etwa in der 15. SSW. Nach weitgehend problemlosem Verlauf über 5 Wochen bekam Marion Ploch am 15.11. Fieber. Inden frühen Morgenstunden des 16.11. kam es zu einer Spontangeburt. Diese beendete das Leben des Kindes.[2]

Das Erlanger Baby in den Medien

Schlake und Roosen schreiben hierzu: "Wie kaum ein zweites Beispiel in der jüngeren Medizingeschichte ist der Fall des 'Erlanger Babys' zum Gegenstand eine beispiellosen Pressekampagne geworden, welche alle öffentlichen Medien bis hin zur Sensationspresse erfasst hat. Gerade Letztere hat durch verkürzte und verfälschte Darstellungen entscheidend dazu beigetragen, dass in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild des Hirntod-Kriteriums entstanden ist. Dies hat in seiner sekundären Auswirkung auch die öffentliche Debatte um die Organspende erfasst, die im Erlanger Fall gar nicht zur Diskussion stand."[3]

Weiter schreiben Schlake und Roosen: "Im Übrigen ist der Erlanger Fall bei medizinisch-wissenschaftlicher Betrachtung nicht so spektakulär, wie dessen Behandlung in den öffentlichen Medien suggerieren mag. So war bereits in sieben vorausgegangenen Fällen – allerdings ohne vergleichbares öffentliches Interesse – die erfolgreiche Fortführung einer Schwangerschaft in einem späteren Stadium bei Hirntoten bis zur Geburt eines gesunden Kindes beschrieben worden."[4]

Die Zeitschrift Focus schrieb am 12.9.1994 einen Artikel über "Schneewittchens Baby". So lautete der Arbeitstitel von RTL zum Film über Marion Ploch. Gabriele Ploch, die Mutter von Marion wird hierzu mit den Worten zitiert: "Ich will nicht, daß meine Tochter für Werbezwecke herhalten muß. Was damals mit Marion gemacht wurde, war eine Schweinerei."[5]

Die Diskussion um Mutter und Kind

  • Alice Schwarzer bezeichnete den Fall in der Emma als "Erlanger Menschenversuch".[6]
  • Julius Hackethal stellte gegen die behandelnden Ärzte des Universitätsklinikums Anzeige wegen Körperverletzung, Vergiftung und Misshandlung von Schutzbefohlenen.[6]
  • Das Amtsgericht Hersbruck, das wegen der Bestellung eines Betreuers angerufen wurde, kam in seinem Beschluss vom 16.10.1992 zu dem Entschluss, dass bei einer "vorzunehmenden Güterabwägung zwischen dem postmortalen Persönlichkeitsschutz der toten Frau und dem selbständigen Lebensrecht des ungeborenen Kindes" das Recht auf Leben vorgehe.[6]
  • Wegen der breiten öffentlichen Debatte wählte die Gesellschaft für deutsche Sprache den Ausdruck "Erlanger Baby" zu einem der Wörter des Jahres 1992.[6]

Am 5.10.1992 verunglückte Marion Ploch. Am 9.10.1992 wandte sich ich Vater an die Bild-Zeitung, da er sich von den Ärzten schlecht informiert und übergangen.[6]

Anhang

Anmerkungen

  1. Von 1982-1998 war die CDU/CSU mit Helmut Kohl als Bundeskanzler an der Regierung. - Die Opposition nutzte jede Gelegenheit um "aufzuzeigen", was momentan im Lande läuft, wie schlecht das Land regiert wird. - 12 Monate vor dem Unfall von Marion Ploch wurde in Stuttgart Max Siegel nach 9 Wochen Hirntod seiner Mutter lebend geboren. Damals nahm kaum jemand Notiz davon. Die knapp 6 Wochen Hirntod von Marion Ploch wurden hingegen politisch ausgeschlachtet.

Einzelnachweise

  1. http://www.focus.de/gesundheit/news/erlangen-hirntote-bringt-kind-zur-welt_aid_443468.html (Focus 9.10.2009) Zugriff am 30.1.2014.
  2. Spiegel 20.6.2011.
  3. Schlake, Roosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen, Seite 82.
  4. Schlake, Roosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen, Seite 84.
  5. http://www.focus.de/kultur/medien/fernsehen-schneewittchens-baby_aid_148273.html (Focus 12.9.1994) Zugriff am 30.2.2014.
  6. a b c d e https://de.wikipedia.org/wiki/Erlanger_Baby Zugriff am 30.1.2014.