Moses Maimonides

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Moses Maimonides (1135-1204) kritisiert und widerspricht Galen an vielen Stellen. In seinem Menschenbild sucht er nach einem tragfähigen Kompromiss zwischen dem materiellen Körper und dem Geist, wobei er die Behauptung aufstellt, dass der Anteil der Elemente für die Genesung von gleicher Wichtigkeit sei.[1]

1135 wurde im Getto von Cordoba, der alten Hauptstadt der mohammedanischen Almoraviden, dem hochgeehrten Arzt und Richter Maimon ben Joseph ein Knabe geboren, von dem seine Zeitgenossen und die Nachwelt sagen konnte, dass es "von Moses bis zu Moses nur einen Moses gegeben", Moses ben Maimon oder abgekürzt Maimuni gerufen. Die Christen lehnten diesen Namen an die griechische Form an und nannten ihn Maimonides. Der Vater soll ihn "Metzgerbub" gerufen haben, weil er ein schlechter Schüler gewesen sein soll. Da das Verhältnis Vater-Sohn schlecht war, nhmm ihn der Rabbi und Lehrer Joseph ben Migas den Jungen bei sich auf. Dadurch entwickelte sich der Junge prächtig und wuchs zu einem ungewöhnlich klugen jungen Mann heran, der zu einer Persönlichkeit wurde, die beinahe auf allen Gebieten der damaligen Wissenschaft mitreden konnte und geradezu maßgeblich wurde. Als Kenner der rabbinischen in biblischen Schriften, des Korans und als Mediziner, Mathematiker, Astronom und Philosoph bot er das Bild eines Universalgelehrten. Sein einziger Gegner war Averrhoes, Abo al-Welid Muhammed Ibn Ruschd (1126-1198), dessen Hauptwerk "Kitab al-kullischat' als das "Buch der allgemeinen Prinzipien der Medizin" im Mittelalter viel Beachtung fand. Die beiden Gelehrten sollen sich nie gesehen haben, obwohl sie in Abstand von 9 Jahren in der gleichen Stadt geboren wurden.[2]

Der Aufstand der Almaroviden im Jahr 1148 führte zur Verfolgung Andersgläubigen. Das brachte Juden und Christen enger zusammen, wohl auch Maimon ben Joseph mit seinem Sohn Moses. Die jüdische Sitte der Beschneidung (Gen 17,10; 21,4) wurde so hoch angesehen, dass für ihre Durchführung selbst die Sabbath-Ruhe der "Milah" durchbrochen werden durfte, denn am 8. Tag nach der Geburt sollte die Beschneidung erfolgen. Nur in Ausnahmen, wie z.B. Frühgeburt, Körperuntergewicht, Ernährungsstörungen, Durchfall, Erbrechen, durfte die Beschneidung verschoben werden. Keinesfalls durfte der Säugling durch die Beschneidung Schaden erleiden.[3]

Maimonides, aus einer jüdischen Familie in Cordoba geboren, war einer der größten Gelehrten seiner Zeit. Mit talmudisch-theologischer Bildung wandte er sich unter der Leitung von Ibn Roschd (Averroës) (1126-1198) der Philosophie und Medizin zu. In Folge des vomm Kalifen Abd al-Mu'min (1090-1163) erlassenen Edikts, wonach alle Juden und Christen zum Islam konvertieren oder das Land verlassen sollten, wanderte er mit seiner Familie nach Fez aus und weiter über Akka und Jersualem nach Ägypten. In Fofat (Alt-Cahira) errichtete er eine Philosophenschule und schloss sich einer Gesellschaft der Ärzte an. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit dem Handel von Edelsteinen und seltenen Münzen. Im Jahr 1179 wurde er vom Häuptling El-Fadel Abdul Rahim zum Leibarzt ernannt, der ihm so viel Geld zukommen ließ, dass Maimonides den Handel aufgeben und sich ausschließlich wissenschaftlicher Tätigkeit widmen konnte. Nebenbei schaffte er es, eine Reihe medizinischer und philosophischer Werke zu verfassen. Maimonides starb am 13.12.1205 in Foftat. Sein Leichnam wurde nach Palästina überführt. Bei seiner Trauerfeier wurde ein dreitägiges Fasten und Beten angeordnet.[4]

Orthodoxe Rabbiner stigmatisierten ihn als Abtrünnigen. Französische Rabbiner bannten ihn und riefen die christliche Inquisition zur Hilfe gegen seine Ketzerei an. Doch gerade diese Verfolgungen verhalfen im bei der großen Masse zu großem Ansehen, als "ein Stern erster Größe".[5]

Ärztliches Gebet

Von Moses Maimonides gibt es ein "ärztliches Gebet":

O Gott, erfülle meine Seele mit Liebe zu meiner Kunst und zu allen Geschöpfen ...
Schenke meinem Herzen Kraft, auf dass es allezeit bereit ist, dem Reichen wie den Armen, dem Freunde wie dem Feinde, dem Guten wie dem Bösen zu dienen ...
Halte die Vorstellung, alles zu können, fern von mir.
Schenke mir Kraft, Willen und Gelegenheit, mein Wissen mehr und mehr zu erweitern.
Ich kann heute in meinem Wissen Dinge entdecken, die ich am gestrigen Tage nicht geahnt hätte.
Denn die Kunst ist groß, aber der Geist des Menschen schreitet immer weiter voran. ...[6]

Es soll Moses Maimonides zugeschrieben worden sein, jedoch vom jüdischen Arzt Marcus Herz (1747-1803) verfasst worden sein. Es weist Einflüsse des Gebets der Ärzte auf, das der italienische Arzt und Rabbi Jacob Zahalon (Rom, 17.Jh.) auf häbräisch verfasst hatte.[7]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Richard Toellner: Illustrierte Geschichte der Medizin. Bd.2, 622.
  2. Th. Mildner: Eine Gewissensfrage an Maimonides. In: Med. Klinik 67 (1972), 1091.
  3. Th. Mildner: Eine Gewissensfrage an Maimonides. In: Med. Klinik 67 (1972), 1091.
  4. August Hirsch (Hg.): Biblographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. 5 Bände. München 1962. Bd. 1, 180.
  5. August Hirsch (Hg.): Biblographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. 5 Bände. München 1962. Bd. 1, 180.
  6. Richard Toellner: Illustrierte Geschichte der Medizin. Bd.2, 622.
  7. Richard Toellner: Illustrierte Geschichte der Medizin. Bd.2, 844.