Körper-Geist: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Oktober 2019, 15:18 Uhr

Aussagen

Antonio Damasio beschreibt den Zusammenhang zwischen Körper und Geist so:[1]

  • Der Körper (der eigentliche Körper) und das Gehirn bilden einen einheitlichen Organismus und interagieren intensiv und wechselseitig über chemische und neuronale Bahnen.
  • Die Gehirnaktivität hat in erster Linie das Ziel, die Lebensregulation des Organismus zu unterstützen (Homöostase), indem sie einerseits die inneren Operationen des Körpers und andererseits die Interaktionen zwischen dem gesamten Organismus und den materiellen und sozialen Aspekten der Umwelt koordiniert.
  • Die Gehirnaktivität hat in erster Linie das Ziel, Überleben und Wohlbefinden zu sichern. Ein Gehirn, das für diese primäre Aufgabe gerüstet ist, kann vieles in "Nebentätigkeiten" leisten: vom Gedichteschreiben bis zur Konstruktion von Raumschiffen.
  • In komplexen Organismen wie den unseren beruhen die regulatorischen Operationen des Gehirns auf der Erzeugung und Manipulation von Vorstellungen (Ideen oder Gedanken) im Verlauf jenes Prozesses, den wir Geist nennen.
  • Die Fähigkeit, Objekte und Ereignisse innerhalb oder außerhalb des Organismus wahrzunehmen, setzt mentale Bilder voraus. Zu den Beispielen für Vorstellungen, die sich auf die Außenwelt beziehen, gehören visuelle, akustische, taktile, olfaktorische undn gustatorische Bilder. Schmerz und Übelkeit sind Beispiele für Vorstellungen, die sich auf die Innenwelt beziehen. Die Ausführung sowohl automatischer als auch willkürlicher Reaktionen ist auf solche Vorstellungen angewiesen. Auch für die Antizipation und Planung künftiger Reaktionen sind mentale Bilder erforderlich.
  • Die entscheidende Schnittstelle zwischen den Aktivitäten des eigentlichen Körpers und den geistigen Mustern, die wir Vorstellungen nenne, liegt in spezifischen Gehirnregionen, die mit Hilfe von neuronalen Schaltkreisen kontinuierliche, dynamische neuronale Muster konstruieren. Die Muster entsprechen verschiedenen Aktivitäten im Körper, das heißt, sie sind Darstellungen dieser Aktivitäten im Augenblick ihrer Manifestation.
  • Diese Darstellung ist nicht unbedingt ein passiver Prozess. Die Strukturen, in denen die Karten entstehen, prägen diese Karten und werden ihrerseits von anderen Hirnstrukturen beeinflusst.

"Da der Geist in einem Gehirn entsteht, das mit dem Organismus eine Einheit bildet, ist der Geist Teil eines stark vernetzten Apparates. Mit anderen Worten, Körper, Gehirn und Geist sind Manifestaationen eines einzigen Organismus. Zwar können wir sie zu wissenschaftlichen Zwecken unter dem Mikroskop sezieren, doch unter normalen Bedingungen sind sie praktisch untrennbar."[2]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Antonio R. Damasio: Der Spinoza-Effekt. Wie Gefühle unser Leben bestimmen. München 2003, 226f.
  2. Antonio R. Damasio: Der Spinoza-Effekt. Wie Gefühle unser Leben bestimmen. München 2003, 227.