Irreversible Koma

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Irreversibles Koma ist ein Koma mit schwerster Hirnschädigung, aus dem eine Rückkehr ins Bewusstsein unmöglich ist.

Der im englischen geprägte Begriff 'irreversible coma' war, wie WALKER (1981) beschreibt, eine unglückliche Wahl, denn er besaß nicht den Begriffsinhalt des französischen Begriffes, der einen vollständigen Verlust aller Hirnfunktionen beinhaltete.

Morphologisch orientierte Ärzte führten die Begriffe 'Hirntod', 'cerebral death', 'brain death', 'mort deu cerveau' und 'mort cérébrale' ein. Zerstörung beider Großhirnhemisphären, Hirnstamm und Kleinhirn jedoch nicht eingeschlossen, bezieht sich auf die im vorhergehenden Satz genannten Begriffe.
Während 'cerebral death' und 'brain death' von vielen Autoren synonym gebraucht werden, sind von anderen hingegen unterschiedliche Definitionen gegeben worden. ...
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die existierende Nomenklatur widersprüchlich und konfus ist. WALKER (1981) hat daher vorgeschlagen, neue Begriffe einzuführen, die frei von belastenden Attributen sind. 'Orthothanasie' wurde gebracht um willkürlich artefizielle oder heroische Maßnahmen zu beenden, die angewandt wurden, um 'Leben' zu unterstützen. Das griechische Wort 'Enzephalothanasie', die direkte Übersetzung des Terminus Hirntod ins griechische, scheint angemessen und besitzt, da er neu ist, keine der falschen Begriffsinhalte, der bisher gebrauchten Begriffe.[1]


"Irreversibles Koma" und die Ad-Hoc-Kommission

Eine aus Medizinern, Juristen und Theologen gebildete Ad-Hoc-Kommission der Harvard University schuf am 05.08.1968 das sogenannte Hirntod-Konzept. Im gesamten Text wird nicht vom Hirntod gesprochen, sondern vom "irreversiblen Koma" (irreversible coma). Dabei zeigen die empfohlenen Untersuchungen deutlich, dass es hierbei um die Feststellung des Hirntodes geht, also um eine Hirntoddiagnostik (HTD).[2]

In Verkennung dieses Unterschiedes zwischen dem irreversiblen Koma und dem Hirntod sprach sich Hans Jonas bereits im September 1968 auf einer Konferenz über "Ethische Aspekte von Humanversuchen" gegen das Hirntodkonzept aus. Hans Jonas blieb bis zu seinem Tode im Jahr 1993 bei dieser irrenden Haltung. Noch heute (2022) berufen sich Kritiker des Hirntodkonzeptes auf Hans Jonas und seine irrende Auffassung.

Aus diesem Grund ist das Papier der Ad-Hoc-Kommission als der folgenschwerste verbale Betriebsunfall in der Medizingeschichte anzusehen.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.B. Berlin 1993, 476.
  2. https://hods.org/English/h-issues/documents/ADefinitionofIrreversibleComa-JAMA1968.pdf Zugriff am 18.04.2020.