Hypothalamus: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Hypothalamus beim Hirntod ===
=== Hypothalamus beim Hirntod ===


Der Hypothalamus ist dem Gehirn zuzuordnen. Da der [[Diabetis insipidus]] als Ausdruck des fehlenden [[ADH]] zeitlich und quantitativ recht variabel ausgeprägt sein kann, wird dies mitunter von [[Kritiker]]n als Argument gegen das Hirntodkonzept angeführt. Seit über 60 Jahren bekannte Forschungsergebnisse an Tieren besagen:<ref name="S23">Hans-Peter Schlake, Klaus Rosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 23.</ref>
Der Hypothalamus ist dem Gehirn zuzuordnen. Da der [[Diabetis insipidus]] als Ausdruck des fehlenden [[ADH]] zeitlich und quantitativ recht variabel ausgeprägt sein kann, wird dies mitunter von [[Kritiker]]n als Argument gegen das Hirntodkonzept angeführt. Seit über 60 Jahren bekannte Forschungsergebnisse an Tieren besagen:<ref name="S23">Hans-Peter Schlake, Klaus Roosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 23.</ref>
* die Entfernung des Hypothalamus mit [[Hypophyse]] führt unmittelbar zum [[Diabetes insipisdus]];
* die Entfernung des Hypothalamus mit [[Hypophyse]] führt unmittelbar zum [[Diabetes insipisdus]];
* dieser ist rückläufig, wenn lediglich der Hypophysenhinterlappen an seine ursprünglichen oder einer anderen Stelle (z.B. in der Nierenkapsel) wieder eingepflanzt wird;
* dieser ist rückläufig, wenn lediglich der Hypophysenhinterlappen an seine ursprünglichen oder einer anderen Stelle (z.B. in der Nierenkapsel) wieder eingepflanzt wird;
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"Hierdurch ist belegt, dass die [[ADH]]-vermittelte, scheinbar normale Nierenfunktion ohne irgendeine Mitwirkung des Gehirns zustande kommen kann; sie ist damit lediglich Folge einer ungesteuerten Entspreicherung der isolierten, am Ort belassenen oder an anderer Stelle des Körpers eingepflanzten Hypophyse."<ref name="S23"></ref>
"Hierdurch ist belegt, dass die [[ADH]]-vermittelte, scheinbar normale Nierenfunktion ohne irgendeine Mitwirkung des Gehirns zustande kommen kann; sie ist damit lediglich Folge einer ungesteuerten Entspreicherung der isolierten, am Ort belassenen oder an anderer Stelle des Körpers eingepflanzten Hypophyse."<ref name="S23"></ref>


"Die Veränderungen im Wasserhaushalt sind somit Ausdruck einer ungeregelten Auswaschung der [[Hypophyse]] und kein Hinweis auf eine vom Gehirn vermittelte, zielgerichtete Regulation, wie von Kritikern des Hirntod-Konzeptes irrtümlicherweise als untrügliches Zeichen vermutet."<ref name="S24">Hans-Peter Schlake, Klaus Rosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 24.</ref>
"Die Veränderungen im Wasserhaushalt sind somit Ausdruck einer ungeregelten Auswaschung der [[Hypophyse]] und kein Hinweis auf eine vom Gehirn vermittelte, zielgerichtete Regulation, wie von Kritikern des Hirntod-Konzeptes irrtümlicherweise als untrügliches Zeichen vermutet."<ref name="S24">Hans-Peter Schlake, Klaus Roosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 24.</ref>


Eine japanische Arbeitsgruppe konnte an einigen Hirntoten mit völlig nekrotisch zerfallenem Hypothalamus - durch anschließende Autopsie festgestellt - niedrige Basalspiegel einzelner Hormone des Hypothalamus ([[LH-RH]], [[GH-RF]] messen. Dies bestätigt, dass diese [[Hormone]] auch andernorts im Körper produziert werden, so z.B. in der [[Bauchspeicheldrüse]] und im [[Darm]].<ref name="S24"></ref>
Eine japanische Arbeitsgruppe konnte an einigen Hirntoten mit völlig nekrotisch zerfallenem Hypothalamus - durch anschließende Autopsie festgestellt - niedrige Basalspiegel einzelner Hormone des Hypothalamus ([[LH-RH]], [[GH-RF]] messen. Dies bestätigt, dass diese [[Hormone]] auch andernorts im Körper produziert werden, so z.B. in der [[Bauchspeicheldrüse]] und im [[Darm]].<ref name="S24"></ref>

Version vom 31. März 2018, 13:10 Uhr

Der Hypothalamus ist ein Abschnitt des Zwischenhirns (Diencephalon) im Bereich der Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum). Er wird vom dritten Ventrikel und dem Thalamus begrenzt. Der Hypophysenstiel (Infundibulum) verbindet den Hypothalamus mit der Hypophyse. Der Hypothalamus bildet Effektorhormone, Releasing- und Inhibiting-Hormone verschiedene Neuropeptide und Dopamin. Er steuert damit die vegetativen Funktionen des Körpers.

Der Hypothalamus ist das wichtigste Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems, das selbst aus verschiedensten homöostatischen Regelkreisen besteht. Der Hypothalamus ist die wichtigste Hirnregion für die Aufrechterhaltung der Homöostase und seiner Anpassung bei Belastungen des Organismus. Selbst geringste Störungen dieses relativ kleinen, äußerst bedeutsamen Zwischenhirnareals wirken sich auf die Lebensfähigkeit des Individuums aus. Das gesamte vegetative System hat unter anderem folgende Aufgaben:

  • Aufrechterhalten der Homöostase (Temperatur, Blutdruck, Osmolarität)
  • Regulation der Nahrungs- und Wasseraufnahme
  • Circadiane Rhythmik (innere Uhr) und Schlaf
  • Steuerung des Sexual- und Fortpflanzungsverhaltens (Sexualzentrum)

Hypothalamus beim Hirntod

Der Hypothalamus ist dem Gehirn zuzuordnen. Da der Diabetis insipidus als Ausdruck des fehlenden ADH zeitlich und quantitativ recht variabel ausgeprägt sein kann, wird dies mitunter von Kritikern als Argument gegen das Hirntodkonzept angeführt. Seit über 60 Jahren bekannte Forschungsergebnisse an Tieren besagen:[1]

  • die Entfernung des Hypothalamus mit Hypophyse führt unmittelbar zum Diabetes insipisdus;
  • dieser ist rückläufig, wenn lediglich der Hypophysenhinterlappen an seine ursprünglichen oder einer anderen Stelle (z.B. in der Nierenkapsel) wieder eingepflanzt wird;
  • belässt man unter Entfernung von Hypophysenstiel und und Hypothalamus nur die Hypophyse, entwickelt sich nach einer Phase verminderter Harnausscheidung (Diurese) und bei erhöhtem ADH-Spiegel erst allmählich ein Diabetes insipidus.

"Hierdurch ist belegt, dass die ADH-vermittelte, scheinbar normale Nierenfunktion ohne irgendeine Mitwirkung des Gehirns zustande kommen kann; sie ist damit lediglich Folge einer ungesteuerten Entspreicherung der isolierten, am Ort belassenen oder an anderer Stelle des Körpers eingepflanzten Hypophyse."[1]

"Die Veränderungen im Wasserhaushalt sind somit Ausdruck einer ungeregelten Auswaschung der Hypophyse und kein Hinweis auf eine vom Gehirn vermittelte, zielgerichtete Regulation, wie von Kritikern des Hirntod-Konzeptes irrtümlicherweise als untrügliches Zeichen vermutet."[2]

Eine japanische Arbeitsgruppe konnte an einigen Hirntoten mit völlig nekrotisch zerfallenem Hypothalamus - durch anschließende Autopsie festgestellt - niedrige Basalspiegel einzelner Hormone des Hypothalamus (LH-RH, GH-RF messen. Dies bestätigt, dass diese Hormone auch andernorts im Körper produziert werden, so z.B. in der Bauchspeicheldrüse und im Darm.[2]



Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. a b Hans-Peter Schlake, Klaus Roosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 23.
  2. a b Hans-Peter Schlake, Klaus Roosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 24.