Hippokrates von Kos

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Hippokrates von Kos (460-370 v.C.) war einer der wichtigsten Ärzte der Antike. Auf ihn geht der hippokratische Eid zurück, einer Grundregel ärztlicher Ethik.

Hippokrates wusste von den beiden Gehirnhälften und interpretierte diese wie folgt:

Man muss wissen, dass auf der einen Seite das Vergnügen, die Freuden, das Lachen und die Spiele, auf der anderen Seite der Schmerz, der Kummer, die Unzufriedenheit und die Klagen von nirgendwo anders als vom Gehirn kommen. Das Gehirn ist es, mit dessen Hilfe wir denken, verstehen ,sehen und hören, das Hässliche und das Schöne kennen, das Gute und das Böse, das Angenehme und das Unangenehme ... Auf das Gehirn ist es zurückzuführen, wenn wir wahnsinnig sind, wenn wir rasen, wenn uns Angst und Schrecken belagern, sei es nachts oder nach Tagesanbruch, wenn wir Schicksalsschläge empfinden, Irrtümer aller Art und unangebrachte Sorgen. Ihm sind die Missverständnisse der gegenwärtigen Dinge zuzuschreiben, der Verlust unserer Gewohnheiten, der Mangel an Erfahrung: all dies widerfährt uns durch das Gehirn, wenn es nicht gesund ist, d.h. wenn es zu heiß oder zu kalt, zu feucht oder zu trocken ist, oder wenn ihm eine unnatürliche Verletzung zugefügt worden ist.[1]

Darüber hinaus schrieb Hippokrates dem Gehirn noch weitere Aufgaben und Fähigkeiten zu:

Ich erkläre, dass das Gehirn der Interpret (Vermittler) der Intelligenz ist. Das Phren (Zwerchfell) besitzt einen Namen,[Anm. 1] den es der Gewohnheit, nicht jedoch den Tatsachen verdankt. Ich sehe in der Tat nicht ein, welchen Einfluss es auf das Denken und die Intelligenz haben soll. Es erkennt nichts von den anderen Körperteilen und es besteht kein Grund, ihm diesen Namen und diese Funktion zuzuschreiben. ... Einige behaupten, dass wir mit dem Herzen denken und dass dieses Organ Kummer und Sorgen empfindet - weit gefehlt! Das Gehirn ist die Ursache von all dem."[1]

Neben seinem Werk "Von der heiligen Krankheit" schrieb er auch die Schrift über die "Verletzungen des Schädels" und die "Abhandlung über die Epilepsie oder die heilige Krankheit".[2]

Über die Epilepsie schrieb Hippokrates:

Ich bin der Ansicht, dass die Epilepsie, auch heilige Krankheit genannt, um nichts göttlicher oder heiliger als andere Krankheiten ist. Für mich stehen die Leute, die die Epilepsie der Gottheit geweiht haben, auf der gleichen Stufe wie die angeblichen Hexer, Zauberer, Scharlatane und Bigotten. Sie haben ihre Ignoranz mit dem Mantel des Göttlichen bedeckt.[3]

Sein Leben

Hippokrates, Sohn des Asklepiaden Heraklides, wurde auf der Insel Kos (heutiges Stanco) geboren. Er wurde von seinem Vater in die Heilkunst eingeführt. Nach dessen Tod ging er nach Athen, um Chirurgie zu lernen. Der Gymnast Herodikus beurteilte ihn dabei abfällig. Hernach kehrte er in seine Heimat zurück und praktiziere als Arzt. Er soll nach Smyrna, Ägypten und ggf. auch Libyen gereist sein. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Larissa.[4]

Es gibt viele Legenden über Hippokrates, aber auch den unberechtigten Vorwurf, dass er das Asklepios-Heiligtum auf Kos in Brand gesteckt habe, um die Votivtäfelchen mit den medizinischen Erfahrungen zu vernichten, um den Eindruck zu erwecken, dass er in seinen Schriften nur seine Erfahrungen weitergebe.
Hippokrates ging in der Medizin radikal einen völlig neuen Weg: Nur aufgrund von Untersuchungen und Beobachtungen sollte der Arzt rational begründet seine Therapie beginnen. Annahmen und Spekulationen verwarf Hippokrates.[5]

"Die Sammlung der Hippokratischen Schriften, wie sie in mehrfachen Ausgaben edirt vorliegt, entspricht fast vollständig der von den alexandrinischen Aerzten gemachte Zusammenstellung."[6]


Anhang

Anmerkungen

  1. "Phren" wurde abgeleitet von "phroneo", "ich denke".

Einzelnachweise

  1. a b Von der heiligen Krankheit (Corpus Hippocraticum) Zitiert nach: Richard Toellner: Illustrierte Geschichte der Medizin. Band 2. Erlangen 1992, 1107.
  2. Richard Toellner: Illustrierte Geschichte der Medizin. Band 2. Erlangen 1992, 1107f.
  3. Zitiert nach: Richard Toellner: Illustrierte Geschichte der Medizin. Band 2. Erlangen 1992, 1109.
  4. August Hirsch (Hg.): Biblographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. 5 Bände. München 1962. Bd. 3, 230.
  5. August Hirsch (Hg.): Biblographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. 5 Bände. München 1962. Bd. 3, 231.
  6. August Hirsch (Hg.): Biblographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. 5 Bände. München 1962. Bd. 3, 232.