ADH

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ADH (Alkoholdehydrogenasen; Arginin-Vasopressin; Adiuretin; Vasopressin) sind Enzyme, die sowohl die Reaktion von Alkoholen zu den entsprechenden Aldehyden oder Ketonen und auch die Rückreaktion dieser (Aldehyd zu Alkohol) katalysieren. Beispiele hierfür sind der letzte Schritt der Alkoholischen Gärung durch Hefe, bei der Acetaldehyd zu Ethanol umgewandelt wird, als auch die umgekehrte Variante (Ethanol zu Acetaldehyd), die im menschlichen Körper im Rahmen des Alkoholabbaus stattfindet. Es handelt sich in jedem Fall um Redoxreaktionen. Alkoholdehydrogenasen kommen in allen Lebewesen vor.

Fehlt ADH, führt es in der Niere zu einer extrem gesteigerten Urinauscheidung ("Wasseruhr" = Diabetes insipidus) von bis zu über 20 Litern pro Tag.[1]

ADH ist chemisch verwandt zu Oxytocin. Wie dieses steuert es mütterliches Verhalten, auch die Agressivität der Mutter, die ihr Kind verteidigt. Bei Männern löst ADH Fremdenfeindlichkeit aus, bei Frauen hingegen die Sehnsucht nach Nähe.[2]

ADH und Oxytocin unterscheiden sich dadurch, dass 2 Aminosäuren als Bausteine ausgetauscht sind. ADH wird im Hypothalamus gebildet und in kleinen Bläschen der Hypophyse zwischengelagert. Im Körper spielt es eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts und der Nierenfunktion. Im Gehirn ist es z.T. "als Gegenspieler (Antogonist) des Oxytocin an der Regulation sozialer Funktionen beteiligt, indem es aggressives Verhalten, sexuelle Motivation, Imponiergehabe (bei Tieren und beim Menschen gleichermaßen), aber auch die Bindung zum Partner und die Bereitschaft, das Nest zu verteidigen verstärkt."[3]

ADH und Oxytocin sind für das Glück und die Liebe von Paaren entscheidend. "Wenn Versuchstieren mit Substanzen behandelt werden, welche die Rezeptoren eines der beiden Hormone im Gehirn blockieren, kommt es nur zu sehr kurzen sexuellen Aktivitäten, und das Paar verliert nach der Kopulation rasch das Interesse füreinander. Auf der anderen Seite bilden die Tiere leichter Paare und gehen ohne langes Vorgeplänkel zum Sex über, wenn sie mit dem Hormon Arginin-Vasopressin behandelt werden. Um es kurz zu machen: Arginin-Vasopressin schert sich weniger um die menschliche Bindung, es ist für die sexuelle Anziehung zuständig, es steigert das sexuelle Interesse".[4]

Hasse Walum und Lars Westberg gingen der Frage nach, ob der V1aR-Rezeptor beim Menschen die gleiche Wirkung auf das Paarverhalten wie bei Labortieren hat. Hierzu wurden 1899 Männer genetisch untersucht und ausführlich zu Beziehungsstatus und Stabilität von Paarbindungen befragt. Dazu wurden auch ihre Partnerinnen interviewt. Zunächst wurde geschaut, in welch fester Beziehung die Paare leben. Dabei wurde auch gefragt, wie sich die Paare küssten, welch zärtlichen Umgang sie pflegen, wie sie Sex miteinander haben, aber auch wie sie stritten. Parallel dazu untersuchten sie ddie genetische Ausprägung der V1aR-Rezeptoren für ADH. Die Struktur des V1aR-Rezeptors für ADH bestimmt das Erbgut. Hierzu gibt es 3 unterschiedliche Haupttypen, in der Wissenschaft Polymorphismen genannt. In der Studie wurde festgestellt, dass Männer mit der 334 genannten Variante beim Bindungsverhalten die niedrigsten Werte erreichten. Sie waren häufiger geschieden und lebten häufiger allein. Auch gaben deren Ehefrauen an, dass sie mit dem Zustand ihrer Ehe unzufriedener sind als die Ehefrauen der beiden anderen Varianten.[5]



Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Schlake, Klaus Roosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 22.
  2. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 46.
  3. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 131.
  4. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht. München 2017, 309.
  5. Vgl. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht. München 2017, 311f.