Tod
Der Tod ist definiert als eine Station im Sterbeprozess, aus dem es kein Zurück gibt.
Tod nach Pschyrembel:
Tod ist das "Ende des Lebens eines Individuums".
Der Tod wird genannt in 3 "Phasen":[1]
- klinischer Tod (völliger Kreislaufstillstand)[Anm. 1]
- Hirntod
- biologischer Tod (Ende aller Organ- und Zellfunktion)
Tod nach Wikipedia:
"Der Tod ist der endgültige Verlust der für ein Lebewesen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen."[2]
Wann ist der Mensch tot?
Versuch der Definition | Medizinische Aussage dazu |
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Wenn der Mensch nicht ansprechbar ist. | Aus einer Bewusstlosigkeit, auch aus einem tiefen Koma können Menschen wieder aufwachen. - Weder bewusstlose noch komatöse Menschen sind tot. |
Wenn das Herz nicht mehr schlägt. | Aus dem Zustand des Herzstillstand kann man erfolgreich reanimiert werden. |
Wenn der Mensch nicht mehr atmet. | Aus dem Atemstillstand kann man erfolgreich reanimiert werden. |
Wenn der Körper kalt ist. | Aus dem Zustand der Unterkühlung können Menschen erfolgreich gerettet werden. Als extremste, wissenschaftlich belegte Unterkühlung gilt eine Körpertemperatur von 13,7 Grad, die 1999 an Anna Bågenholm nach einem Skiunfall gemessen wurde. Sie konnte ohne bleibende Schäden reanimiert werden. |
Wenn die Haut blass wird. | |
Wenn der Mensch sich nicht mehr bewegt. | Die Körperstarre kann verschiedene Ursachen haben, so z.B. hypnotische Trance. Einige Vergiftungen und Stoffwechselstörungen können sogar zum vorübergehenden Erliegen der Reflexe führen (=Areflexie). Der Mensch ist damit noch nicht tot. |
Wenn sich die Hornhaut des Auges trübt. | Hornhauttrübung kann auch ein Symptom einer Erkrankung sein. |
Wenn der Körper nicht mehr auf mechanische oder elektrische Schläge reagiert (Reflexe). | Durch mechanische oder elektrische Schläge kann man bis zu 20 Stunden nach dem Herztod Muskelkontraktionen auslösen. |
Wenn die Pupillen nicht mehr reagieren. | Es gibt verschiedene Ursachen, dass Pupillen nicht auf Licht reagieren (https://de.wikipedia.org/wiki/Pupillenstarre Pupillenstarre), eine davon ist Blindheit. - Durch Medikamente kann man bis zu 15 Stunden nach dem Herztod eine Reaktion der Pupille auslösen. |
Wenn der Darm nicht mehr verdaut. | Der Darm arbeitet bis zu 24 Stunden nach dem Herztod weiter. |
Wenn Fäulnis zu beobachten ist. | Fäulnis kann binnen Stunden an einem Leichnam auftreten. Doch die Hornhäute der Augen können noch 72 Stunden (= 3 Tage) nach dem Herztod transplantiert werden, so gut ist deren Stoffwechsel. |
Wenn die letzte Körperzelle seinen Stoffwechsel eingestellt hat. | Knorpel und Hornhäute der Augen besitzen einen sehr langsamen Stoffwechsel. Daher sind diese Körperzellen noch sehr lange über den Herztod hinaus funktionsfähig. Bis die letzte Körperzelle abgestorben ist, vergeht ca. eine Woche. In dieser Zeit werden die meisten Menschen bestattet. |
Die 4 Ebenen des Todes
Für die Neurochirurgen Linke und Kurthen besitzt der Tod vier Ebenen:
1.Wer oder was stirbt? | Subjekt des Todes |
2.Was ist Tod? | Definition des Todes |
3.Woran lässt sich der Tod erkennen? | Kriterien des Todes |
4.Wie lässt sich der Tod nachweisen? | Testverfahren zur Feststellung des Todes |
zu 1. und 2. hier ist besonders die Philosophie und die Theologie gefragt. zu 3. kommt die Medizin hinzu, 4. ist ganz der Medizin zu überlassen
1. Wer oder was stirbt?
Dies ist mit der nächsten Frage das Fundament, um dem Tod des Menschen auf die Spur zu kommen. Der Mensch ist sicherlich nicht sein Körper, wenngleich der Körper zum Menschen gehört. Ein Leichnam, ein Stuhl, ein Stein, sie sind alle Körper - aber keine Menschen. Zum Menschsein gehört Leben, gehört Stoffwechsel. Ein menschlicher Körper mit Stoffwechsel - wie es ein Hirntoter - ist das ein Mensch?
Angesichts des Hirntodes lässt sich der lebende Mensch schwerer definieren, denn der Hirntod trennt die kognitiven, sensorischen und motorischen Fähigkeiten eines Menschen vom reinen Stoffwechsel eines Körpers. Zurück bleibt ein Körper mit Stoffwechsel, doch ist das ein lebender Mensch? Es ist sicherlich ein menschlicher Körper, aber ist es ein lebender Mensch?
Durch die Zerstörung des Gehirns sind Wahrnehmung, Bewusstsein, Wissen und Können sowie lebenswichtige und lebensschützende Reflexe für immer erloschen. Haben wir damit einen lebenden Mensch oder ist der Mensch mit dem Hirntod verstorben? Diese wichtige Frage wird unten nochmals aufgegriffen.
2. Was ist Tod?
Bei der Frage nach dem Tod ist ein Blick in die Thanatologie, die Wissenschaft vom Sterben und Tod, sehr hilfreich: Beim üblichen Sterben bleibt das Herz stehen. Wir sagen, dass damit der Tod des Menschen eingetreten ist. Der Mensch ist tot, sagen wir um 10 Uhr. Bis 12 Uhr haben sich die sicheren Todeszeichen ausgebildet, Totenflecken und Totenstarre. Niemand wird bestreiten, dass dieser Mensch tot ist. Doch sein Körper weist noch Leben auf. Bis 18 Uhr können elektrische oder mechanische Schläge Muskelkontraktionen auslösen. Die Verdauung arbeitet bis ca. 10 Uhr des Folgetages. Die Hornhaut der Augen hat 3 Tage später noch so guten Stoffwechsel, dass sie transplantiert werden kann.
Der Mensch ist zwar seit 10 Uhr tot, aber seinen Organe und Zellen leben über diesen Individualtod (Tod eines Individuums) hinaus. Diese Zeitspanne bis zum Tod der letzten Körperzelle wird „intermediäres Leben“ genannt, das Leben vom Tod des Individuums bis zum Tod seiner letzten Körperzelle, beim Menschen gekühlt nach über einer Woche. Das intermediäre Leben zeigt deutlich auf, dass man zwischen dem Tod des Individuums und dem Tod der Organe und Zellen unterscheiden muss, wie wichtig die Klärung der Frage nach dem Subjekt Mensch ist.
3. Woran lässt sich der Tod erkennen?
Der Tod muss erkennbar sein. Die theologische Antwort, dass der Tod dann eingetreten ist, wenn die Seele den Leib verlassen hat, ist hier wenig hilfreich, denn das Verlassen der Seele aus dem Leib lässt sich weder beobachten noch nachweisen, es sei denn, man setzt den letzten Atemzug mit dem Verlassen der Seele aus dem Leib gleich. Dann jedoch ist klar, dass Hirntote Tote sind, denn alle Hirntote haben ihren letzten Atemzug bereits getan.
Stillstand von Herz und Atmung sind keine sicheren Todeszeichen. Aus diesem Zustand können Menschen unter Umständen durch Reanimation herausgeholt werden. Dies wurde bereits Ende des 18. Jh. erkannt. Daraufhin fand man Totenflecken und Totenstarre als sichere Todeszeichen.
Von der Beantwortung der beiden ersten Fragen hängt es ab, ob man den Hirntod als den Tod des Menschen betrachtet. Wenn Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm irreversibel ihre Funktion verloren haben, ist der Mensch tot. So steht es im TPG.
4. Wie lässt sich der Tod nachweisen?
Nach über einer Stunde kann man Totenflecken deutlich sehen, Totenstarre deutlich spüren. Beim Hirntod bringt die HTD ans Tageslicht, ob Hirntod vorliegt.
Anhang
Anmerkungen
- ↑ Mit Reanimation potentiell umkehrbar (reversibel) und dem Leben wieder zuführbar.
Einzelnachweise
- ↑ Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. Berlin 2592002, Seite 1665.
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Tod Zugriff am 28.2.2014.