Wartezeit
Wer ist schneller? Eurotransplant mit der Zuweisung des benötigten Organs oder mein Tod? |
Das ist die Frage zahlreicher Wartelisten-Patienten, insbesondere, die auf ein Herz, eine Lunge oder eine Leber warten.
Beispiele aus der seelsorglichen Begleitung:
Ein Mann erlitt während eines Einsatzes bei der freiwilligen Feuerwehr einen Herzinfarkt. Er lag Monate mit einer ECMO auf der Intensivstation und bekam schließlich ein externes Kunstherz. Um tödliche Zwischenfälle zu vermeiden, durfte er die Klinik nicht verlassen. So verbrachte er 1,5 Jahre in der Klinik und bekam mit, dass andere Patienten, die auch auf ein Herz warteten, inzwischen gestorben sind. Somit kam bei ihm zwingend die Frage auf: "Bin ich der Nächste, der auf der Warteliste verstirbt?"
Gerne hätte er seinen 12jährigen Sohn noch groß werden sehen. Doch diese Wartezeit voller Ungewissheit - Wann bekomme ich das benötigte Herz? Ist Eurotransplant mit der Zuweisung des benötigten Herzens schneller als mein eigener Tod? - setzte ihm so sehr zu, dass er sich zuweilen wünschte, bei dem Feuerwehreinsatz gestorben zu sein. Dann müsste er und seine Familie nicht diese Wartezeit voller Ungewissheit durchleben. Dann wäre Klarheit.
Eine Lehrerin, Mitte 50, benötigte eine neue Leber. Trotz gesunder Lebensweise - gesunde Ernährung und Sport - erlitt sie eine Lebererkrankung, die eine Leber-TX notwendig machte. Inzwischen war sie so schwach, dass sie auf die Intensivstation verlegt werden musste. Dort verbrachte sie durchgehend über 3 Monate. Gerne wäre sie wieder zu ihren Schülern zurückgekehrt, aber die benötigte Leber kam zu spät. Innerhalb 5 Tagen baute sie so stark ab, dass sie schließlich verstarb.
Anhang
Anmerkungen