Mittelbayerische
Artikel zum Hirntod
Hirntod und Organspende (10.03.2020)
Am 10.03.2020 erschien in der Mittelbayerischen von Klaus Schäfer der Artikel "Hirntod und Organspende".[1] Darin heißt es:
Das Gehirn ist die „Datenbank unseres Lebens“. Was wir gelernt haben, ist dort gespeichert. Der Hirntod zerstörte diese.
Der Grundsatz „Kommunikation ist das, was ankommt“ gilt in besonderer Weise, wenn unterschiedliche Positionen aufeinandertreffen, wie bei den Themen Hirntod und Organspende. Schnell ist im Eifer der Vermittlung des eigenen Anliegens aus dem Auge verloren, was da vermittelt wird. Jeder soll umfassende und korrekte Informationen erhalten, damit er seine persönliche Entscheidung zur Frage der Organspende zur eigenen Zufriedenheit fällen kann. Die Hirntoddiagnostik ist zwar Voraussetzung für eine Organentnahme, aber sie wird nicht zu diesem Zweck durchgeführt, sondern zur Klärung, ob noch Koma oder schon Hirntod vorliegt. Wird dabei der Hirntod festgestellt, wird die künstliche Beatmung abgeschaltet und das Herz bleibt nach wenigen Minuten stehen, es sei denn, der Hirntote hat gesunde Organe und eine Zustimmung für die Organentnahme liegt vor. Dann wird dieser Weg eingeschlagen. Da einige Medikamente, darunter auch Schmerzmittel, bei hoher Dosierung bei der Hirntoddiagnostik einen Hirntod vortäuschen können, müssen diese vor der Hirntoddiagnostik abgesetzt sein. Die Sorge, dass dadurch der Patient leiden könnte, ist völlig unbegründet, denn die Summe der Hinweise, die den Hirntod vermuten lassen, belegen ein tiefes Koma. In diesem ist, wie bei einer Operation, kein Schmerzempfinden möglich. Hirntod ist kein Koma. Dies drückte bereits 1959 Pierre Mollaret mit der Bezeichnung „coma dépassé“ (überschrittenes Koma) aus, als er seine 23 Fälle von Hirntod beschrieb. Die seit 2015 in Deutschland in der Medizin gültige Bezeichnung lautet „irreversibler Hirnfunktionsausfall“. |
Den Artikel in ganzer Länge gibt es hier.
Ein Organspender rettet drei Menschen (08.08.2020)
Am 08.08.2020 erschien in der Mittelbayerischen von Klaus Schäfer der Artikel "Ein Organspender rettet drei Menschen".[2]
Eindringliche Bitte um Organspenderausweise: Ängste sind unbegründet, sagt ein Experte. Aber Ärzte könnten so vielen helfen.
Regensburg.Es gibt Menschen, die haben die Sorge, dass mit einem Organspendeausweis, auf dem sie einer Organentnahme zustimmen, sie im Falle eines Unfalls (oder einer schweren Erkrankung) in der Klinik nicht alle Hilfen zum Überleben erhalten. Diese Menschen kennen nicht die Abläufe in der Klinik bzw. wollen diese bewusst nicht kennen, um mit diesem Vorwand einer Organentnahme widersprechen zu können. Nur der Hirntod zählt
Grundsätzliches: Als Organspender kommt nur in Frage, bei dem der Hirntod festgestellt wurde. Dieser kann nur auf einer Intensivstation festgestellt werden. Dem Hirntod geht eine schwere Hirnschädigung voraus, die schließlich zum Hirntod geführt hat. Wie selten dies ist, zeigen diese Zahlen auf: Von den jährlich rund 900 000 Toten in Deutschland sterben etwa 5000 den Hirntod. Das sind etwa 0,06 Prozent. Die Jahresberichte der DSO geben seit 2008 die zum Hirntod führenden Todesursachen an: Über 50 Prozent war eine massive Hirnblutung, bei je zehn bis 20 Prozent war es ein massiver Hirninfarkt, ein Schädelhirntrauma (Unfall) oder Sauerstoffmangel des Gehirns, z. B. durch Herzstillstand. Keiner wird verloren gegeben
Der häufig genannte Unfall-Verletzte spielt somit eine untergeordnete Rolle. Kommt ein Schwerkranker oder ein Unfallopfer auf die Intensivstation, so bemühen sich die Ärzte, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln das Leben des Patienten zu retten. Dies gilt auch bei schwersten Erkrankungen und schwersten Verletzungen, denn es ist für sie neben dem Berufsethos auch ein persönliches Erfolgserlebnis, wenn dieser Patient überlebt. Zwei voneinander unabhängige Ärzte
Wenn jedoch die Hirnschädigung so schwerwiegend ist, dass trotz aller Bemühungen der Ärzte der Hirntod eintritt, so muss dieser mit der Hirntoddiagnostik nachgewiesen werden. Diese wird durch zwei voneinander unabhängige Ärzte, die nicht in den Prozess der Organtransplantation eingebunden sein dürfen, durchgeführt. Seit Sommer 2015 muss einer von ihnen ein Neurologe oder Neurochirurg sein. Damit ist ein Höchstmaß an Sicherheit bei der Hirntoddiagnostik gewährleistet. Erst wenn der Hirntod festgestellt ist, stellt sich die Frage der Organspende. Wer um diesen Ablauf in der Klinik weiß, hat nicht die eingangs genannte Sorge. Und: Ein Organspender rettet durchschnittlich drei Menschen vor dem drohenden Tod.
Der Autor ist Theologe und Priester
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Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Schäfer: Hirntod und Organspende. In: Mittelbayerische (10.03.2020) Nach: https://www.mittelbayerische.de/politik-nachrichten/hirntod-und-organspende-21771-art1889720.html Zugriff am 21.08.2020.
- ↑ Klaus Schäfer: Ein Organspender rettet drei Menschen. In: Mittelbayerische (08.08.2020) Nach: https://www.mittelbayerische.de/politik-nachrichten/ein-organspender-rettet-drei-menschen-21771-art1929436.html Zugriff am 21.08.2020.