Daniel Kersting
Daniel Kerting war als Philosoph von 2008-2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt 'Tod und tote Körper. Zur Veränderung des Umgangs mit dem Tod in der gegenwärtigen Gesellschaft" am Institut für Philosophie der Philipps Universität Marburg. Seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte sind philosophische Anthropologie, Ethik und Zeichentheorie.[1]
Schriften
Tod ohne Leitbild? (2017)
2017 veröffentlichte Daniel Kersting das Buch "Tod ohne Leitbild?"[2] Darin heißt es:
Genau genommen müssen diese Zeichen – wie Lindemann (2002, S. 415) bemerkt – nicht nur außerhalb des Kontextes des Hirntodes, sondern auch in Bezug auf die Hirntoddiagnostik selbst als Lebenszeichen gewertet werden. Es kann nämlich passieren, dass diese 'Vitalfunktionen' bei einer Patientin nicht ausreichend realisiert sind, um ein aussagekräftige Diagnose des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls durchführen zu können. In diesem Fall wäre die Patientin – alltagssprachlich ausgedrückt – zu krank, um ihren Tod feststellen zu können. In diesem Fall besteht die medizinische Aufgabe darin, erst übliche kurative Maßnahmen anzuwenden, z.B. den Blutdruck zu stabilisieren, bevor mit der Hirntoddiagnose begonnen werden kann. (28f) |
Diese Aussage zeigt, welches Wissen Gesa Lindemann und Daniel Kersting von der Situation in der Intensivstation und dem zum Hirntod führenden pathologischen Verlauf haben. Die Stabilisierung des Blutdrucks gehört zu den Kernaufgaben jedes Notfallmediziners und noch mehr aller Ärzte in den Intensivstationen. - Es kann keinen Patienten geben, der bei korrekter Anwendung der Richtlinie zur HTD "zu krank" sein könnte, als dass man an ihm fälschlicher Weise Hirntod diagnostizert.
Auf der Basis des skizzierten biologischen Todesverständnisses ist dieser Schluss nur konsequent; denn im Rahmen dieses Verständnisses ist die Frage, ob ein Körper noch lebendig erscheint oder nicht, kein relevantes Kriterium dafür, ob jemand tot oder lebendig ist. (30) |
Dass die Ärzte die dafür notwendige Fachkenntnis besitzen, zeigt die Scheintod-Hysterie des 19. und Anfang des 20. Jh.: So mancher Mensch erscheint den medizinischen Laien als Toter, wo Ärzte noch eindeutig Leben erkennen und den Menschen wieder ins normale Leben zurückholen können. Andernfalls haben die Ärzte auch die dafür notwendige Fachkenntnis um zu sagen, dass hier (Hirn-)Tod vorliegt, wo medizinische Laien Leben erkennen. Im 1. Beispiel ist es Scheintod, im 2. Beispiel ist es Scheinleben.
Damit folgen aber auch sie einem Erklärungsmuster, nach dem es sich bei der Lebendigkeit Hirntoter letztlich um einen bloßen Schein handelt. Die realen Belastungen und Konflikte, die die Beteiligten in ihrem Umgang mit Hirntoten ertragen und austragen müssen, werden dadurch gleichwohl nicht beseitigt. Im Gegenteil: Sie werden zu Scheinproblemen erklärt und als solche einer angemessenen Aufklärung und Auflösung gerade entzogen. (31) |
Was der Autor betreibt, kann nicht als Aufklärung oder Auflösung bezeichnet werden, wohl aber als Verschärfung der Situation.
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Anhang
Anmerkungen