Cori-Zyklus: Unterschied zwischen den Versionen
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Der [[Skelettmuskel]] ist auch unter [[aeroben]] Bedingungen nicht in der Lage, [[Lactat]] wieder in [[Glucose]] umzuwandeln: es fehlen ihm die [[Enzyme]] der [[Gluconeogenese]]. Aus diesem Grunde besteht eine Zirkulation von [[Metaboliten]] zwischen [[Skelettmuskel]] und [[Leber]] - letztere verfügt über das entsprechende [[Enzym]]-Repertoire. In seiner ursprünglichen Form wurde dieser Organkreislauf als "Cori-Zyklus" bezeichnet. Eine erweiterte Form desselben, der "[[Glucose-Alanin-Zyklus]]" ist wohl von größerer Bedeutung, da er gleichzeitig einer [[Ammoniak]]-Vergiftung des Muskels vorbeugt, indem er dieses dem Entgiftungsapparat der Leber (dem [[Harnstoffzyklus]]) zuführt. | Der [[Skelettmuskel]] ist auch unter [[aeroben]] Bedingungen nicht in der Lage, [[Lactat]] wieder in [[Glucose]] umzuwandeln: es fehlen ihm die [[Enzyme]] der [[Gluconeogenese]]. Aus diesem Grunde besteht eine Zirkulation von [[Metaboliten]] zwischen [[Skelettmuskel]] und [[Leber]] - letztere verfügt über das entsprechende [[Enzym]]-Repertoire. In seiner ursprünglichen Form wurde dieser Organkreislauf als "Cori-Zyklus" bezeichnet. Eine erweiterte Form desselben, der "[[Glucose-Alanin-Zyklus]]" ist wohl von größerer Bedeutung, da er gleichzeitig einer [[Ammoniak]]-Vergiftung des Muskels vorbeugt, indem er dieses dem Entgiftungsapparat der Leber (dem [[Harnstoffzyklus]]) zuführt. | ||
Bei Muskelbetätigung entsteht schnell ein gewisser [[Sauerstoff]]mangel im [[Skelettmuskel]]. Unter diesen eher [[anaeroben]] Bedingungen verlangsamt sich die [[Atmungskette]] im [[Mitochondrium]] und Energie wird hauptsächlich durch die [[Glycolyse]] erzeugt. Andererseits wird [[Pyruvat]] jedoch weniger über den [[Citratzyklus]] abgebaut. Stattdessen reagiert [[Pyruvat]] [[anaerob]] zu [[Milchsäure]]. Dabei wird NAD+ für die [[Glycolyse]] regeneriert. [[Milchsäure]] wird als [[Lactat]] an den [[Blutkreislauf]] abgegeben. Die [[Leber]] nimmt [[Lactat]] aus dem [[Blut]] auf und wandelt es auf dem Wege der [[Gluconeogenese]] über [[Oxalacetat]] in [[Glucose]] zurück. Diese [[Glucose]] kann – je nach dem momentanen Status der Energieversorgung – dem Energiespeicher der [[Leber]] als [[Glykogen]] zugeführt oder an den [[Blutkreislauf]] abgegeben werden, um den [[ | Bei Muskelbetätigung entsteht schnell ein gewisser [[Sauerstoff]]mangel im [[Skelettmuskel]]. Unter diesen eher [[anaeroben]] Bedingungen verlangsamt sich die [[Atmungskette]] im [[Mitochondrium]] und Energie wird hauptsächlich durch die [[Glycolyse]] erzeugt. Andererseits wird [[Pyruvat]] jedoch weniger über den [[Citratzyklus]] abgebaut. Stattdessen reagiert [[Pyruvat]] [[anaerob]] zu [[Milchsäure]]. Dabei wird NAD+ für die [[Glycolyse]] regeneriert. [[Milchsäure]] wird als [[Lactat]] an den [[Blutkreislauf]] abgegeben. Die [[Leber]] nimmt [[Lactat]] aus dem [[Blut]] auf und wandelt es auf dem Wege der [[Gluconeogenese]] über [[Oxalacetat]] in [[Glucose]] zurück. Diese [[Glucose]] kann – je nach dem momentanen Status der Energieversorgung – dem Energiespeicher der [[Leber]] als [[Glykogen]] zugeführt oder an den [[Blutkreislauf]] abgegeben werden, um den [[Skelettmuskel]] erneut zu versorgen. | ||
Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass es sich hier nicht um einen geschlossenen Energie-Kreislauf handelt. In der [[Gluconeogenese]] in der [[Leber]] muss mehr Energie aufgewendet werden, als in der [[Glycolyse]] im Muskel erzeugt wird. Das liegt daran, dass bei der [[Gluconeogenese]] die stark [https://de.wikipedia.org/wiki/Endotherme_Reaktion endotherme Reaktion]] von [[Pyruvat]] zu [[Phosphoenolpyruvat]] (PEP) energieaufwendig umgangen wird, während die freiwerdende Energie bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Exotherme_Reaktion exothermen Reaktion] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Fructose-1,6-bisphosphat Fructose-1,6-BP]] zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Fructose-6-phosphat Fructose-6-P] bzw. [https://de.wikipedia.org/wiki/Glucose-6-phosphat Glucose-6-P] zu [[Glucose]] nicht genutzt wird. So müssen bei der [[Gluconeogenese]] aus [[Pyruvat]] für jedes Molekül Glucose 4 [[ATP]], 2 [[GTP]] sowie 2 [[NADH]] aufgewendet werden. Bei der [[Glycolyse]] entstehen jedoch aus einem Molekül [[Glucose]] nur 2 [[ATP]] sowie 2 [[NADH]]. | Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass es sich hier nicht um einen geschlossenen Energie-Kreislauf handelt. In der [[Gluconeogenese]] in der [[Leber]] muss mehr Energie aufgewendet werden, als in der [[Glycolyse]] im Muskel erzeugt wird. Das liegt daran, dass bei der [[Gluconeogenese]] die stark [https://de.wikipedia.org/wiki/Endotherme_Reaktion endotherme Reaktion]] von [[Pyruvat]] zu [[Phosphoenolpyruvat]] (PEP) energieaufwendig umgangen wird, während die freiwerdende Energie bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Exotherme_Reaktion exothermen Reaktion] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Fructose-1,6-bisphosphat Fructose-1,6-BP]] zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Fructose-6-phosphat Fructose-6-P] bzw. [https://de.wikipedia.org/wiki/Glucose-6-phosphat Glucose-6-P] zu [[Glucose]] nicht genutzt wird. So müssen bei der [[Gluconeogenese]] aus [[Pyruvat]] für jedes Molekül Glucose 4 [[ATP]], 2 [[GTP]] sowie 2 [[NADH]] aufgewendet werden. Bei der [[Glycolyse]] entstehen jedoch aus einem Molekül [[Glucose]] nur 2 [[ATP]] sowie 2 [[NADH]]. |
Aktuelle Version vom 20. Dezember 2017, 09:06 Uhr
Der Cori-Zyklus (benannt nach seinen Entdeckern, Gerty Cori (1896-1957) und Carl Cori (1896-1984)) beschreibt den Kreislauf von Glucose und deren Abbauprodukten zwischen Skelettmuskel und Leber. Die erweiterte Beschreibung bezieht die Stoffwechselwege der Gluconeogenese, der Glutaminsäure (Glu), Teile des Citratzyklus und den Harnstoffzyklus mit ein.
Der Skelettmuskel ist auch unter aeroben Bedingungen nicht in der Lage, Lactat wieder in Glucose umzuwandeln: es fehlen ihm die Enzyme der Gluconeogenese. Aus diesem Grunde besteht eine Zirkulation von Metaboliten zwischen Skelettmuskel und Leber - letztere verfügt über das entsprechende Enzym-Repertoire. In seiner ursprünglichen Form wurde dieser Organkreislauf als "Cori-Zyklus" bezeichnet. Eine erweiterte Form desselben, der "Glucose-Alanin-Zyklus" ist wohl von größerer Bedeutung, da er gleichzeitig einer Ammoniak-Vergiftung des Muskels vorbeugt, indem er dieses dem Entgiftungsapparat der Leber (dem Harnstoffzyklus) zuführt.
Bei Muskelbetätigung entsteht schnell ein gewisser Sauerstoffmangel im Skelettmuskel. Unter diesen eher anaeroben Bedingungen verlangsamt sich die Atmungskette im Mitochondrium und Energie wird hauptsächlich durch die Glycolyse erzeugt. Andererseits wird Pyruvat jedoch weniger über den Citratzyklus abgebaut. Stattdessen reagiert Pyruvat anaerob zu Milchsäure. Dabei wird NAD+ für die Glycolyse regeneriert. Milchsäure wird als Lactat an den Blutkreislauf abgegeben. Die Leber nimmt Lactat aus dem Blut auf und wandelt es auf dem Wege der Gluconeogenese über Oxalacetat in Glucose zurück. Diese Glucose kann – je nach dem momentanen Status der Energieversorgung – dem Energiespeicher der Leber als Glykogen zugeführt oder an den Blutkreislauf abgegeben werden, um den Skelettmuskel erneut zu versorgen.
Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass es sich hier nicht um einen geschlossenen Energie-Kreislauf handelt. In der Gluconeogenese in der Leber muss mehr Energie aufgewendet werden, als in der Glycolyse im Muskel erzeugt wird. Das liegt daran, dass bei der Gluconeogenese die stark endotherme Reaktion] von Pyruvat zu Phosphoenolpyruvat (PEP) energieaufwendig umgangen wird, während die freiwerdende Energie bei der exothermen Reaktion von Fructose-1,6-BP] zu Fructose-6-P bzw. Glucose-6-P zu Glucose nicht genutzt wird. So müssen bei der Gluconeogenese aus Pyruvat für jedes Molekül Glucose 4 ATP, 2 GTP sowie 2 NADH aufgewendet werden. Bei der Glycolyse entstehen jedoch aus einem Molekül Glucose nur 2 ATP sowie 2 NADH.
Anhang
Anmerkungen