Lexika: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Tod ===
=== Tod ===
=== Hirntod ===
Im allgemeinen werden Lexika als die Quelle des Wissens verstanden. In ihnen werden Begriffe beschrieben und definiert. Wie unzuverlässig Lexika sein können, soll am Begriff „Hirntod“ aufgezeigt werden:
Aus diesen Lexika wurden die Angaben über Hirntod ausgewertet. Die Lexika sind nach dem Erscheinungsjahr sortiert.
# 2015 – Duden Deutsches Universalwörterbuch. Berlin 2015, Seite 872. <br>  Hirntod, der (Med.): endgültiges u. vollständiges Erloschensein der lebensnotwendigen Gehirnfunktionen nach schweren Gehirnschädigungen. <br>  hirntot (Adj.) (Med.): keine Gehirnfunktion mehr aufweisend.
# 2014 – Brockhaus Studienlexikon Recht. 4. Aufl. München 2014, Seite 1118. <ref group="Anm.">"Hirntod" ist als Stichwort nicht angegeben, aber unter dem Stichwort "Tod" genannt.</ref> <br> (wie 2010 Studienlexikon)
# 2010 – Brockhaus Studienlexikon Recht. 3. Aufl. München 2010, Seite 1165.<ref group="Anm.">"Hirntod" ist als Stichwort nicht angegeben, aber unter dem Stichwort "Tod" genannt.</ref> <br>  Tod Strafrecht: Ende des menschlichen Lebens. Der genaue Zeitpunkt des Todes ist gesetzlich nicht genauer definiert. Nach dem klassischen Begriff tritt der Tod mit dem Stillstand von Atmung und Kreislauf (sog. Herztod oder aus klinischer Todesbegriff) ein. Da die medizinischen Möglichkeiten einer Reanimation (Wiederbelebung eines Menschen, nachdem Atmung und Kreislauf zum Stillstand gekommen waren)1 in den letzten Jahrzehnten erheblich gestiegen sind und nunmehr auch Beatmung und Ernährung eines Menschen auf künstlichem Wege möglich sind, muss der strafrechtliche Todeszeitpunkt über den Herztod hinausgehen. Im Zuge der Regelungen von Organentnahmen zu Transplantationszwecken hat der Gesetzgeber den Todesbegriff in § 3 Abs. 2 Transplantationsgesetz (BGBl. 1997 I, S. 2631 ff.) konkretisiert. Danach ist der Begriff des Gesamthirntodes, in der Praxis verkürzt als Hirntod bezeichnet, maßgebend. Somit tritt der Tod eines Menschen strafrechtlich erst2 ein, wenn ein nicht behebbarer Ausfall des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms nach Verfahrensregeln, die dem Stand der Erkenntnis der medizinischen Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist.<ref group="Anm.">K: Faktisch hat sich an der Reanimation seit Ende des 18. Jh. kaum etwas verändert. Der Hirntod trat allein durch die Einführung der künstliche Beatmung in den 1950er Jahren auf.<br>
K: Die Ursachen des Hirntods sind: über 55% eine massive Gehirnblutung, je ca. 15% ein massiver Hirninfarkt, ein schweres Schädelhirntrauma und ein zu langer Stillstand des Blutkreislaufes.<br>
K: Der Tod tritt nicht "erst" ein, sondern der Tod tritt ein. Kritiker des Hirntodkonzeptes sprechen sogar von einer Vorverlegung des Todes, da das Herz noch schlägt. </ref>
# 2008 – Das große Weltlexikon. Band 8. Mannheim 2008, Seiten 279-281.<ref group="Anm."Auf Seite 341 wird unter dem Stichwort „Hirntod“ auf "Tod" verwiesen.</ref> <br>Die Zeichen des klin. T. berechtigt nicht, jemanden für tot zu erklären. ... Das Wissen um zeitlich abgestufte Wiederbelebungszeiten der Organe (z.B. 6 Stunden für die Nieren) ist von grundsätzl. Bedeutung für die Organtransplantation. .... Der Hirn-T. ist der vollständige und irreversible Ausfall der integrativen Groß- und Stammhirnfunktionen bei nur noch künstlich aufrechterhaltenem Kreislauf. Die Feststellung des Hirnt-T. erfolgt nach den Richtlinien der Bundesärztekammer und wird grundsätzlich von zwei Ärzten durchgeführt. Das Sterben findet nach dem Absterben aller Zellen im (absoluten) biologischen T. sein Ende.<ref group="Anm.">K: Todeserklärungen werden nur vorgenommen, wenn kein Leichnam vorliegt. Todeserklärungen werden immer von Richter im Amtsgericht vorgenommen. Ärzte stellen immer den Tod fest, auch den Hirntod.<br>
K: Für die Organtransplantation ist der festgestellte Hirntod und die Zustimmung zur Organentnahme entscheidend. Danach werden die Organe untersucht, ob sie für eine Transplantation geeignet sind. Die Wiederbelebungszeit der Organe spielt hierbei keine Rolle, sie korrelieren jedoch mit den Ischämiezeiten. Wichtig sind für die Organtransplantation die sehr unterschiedliche Ischämiezeiten der einzelnen Organe (Herz ca. 5 h; Lunge ca. 8 h; Pankreas ca. 10 h; Leber ca. 12 h; Niere ca. 24 h) für die Transportzeit.<br>
K: In D/A/CH muss für Hirntod auch das Kleinhirn ausgefallen sein, nicht nur Großhirn und Hirnstamm.</ref>
# 2007 – GEO Themenlexikon. Band 11. Medizin und Gesundheit. Diagnose, Heilkunst, Arzneien. Mannheim 2007, Seite 1401.
# 2007 – Juristisches Wörterbuch. Für Studium und Ausbildung. (Hg.: Gerhard Köbler). München 2007, Seite 416.
# 2007 – Rechtswörterbuch (Hg.: Creifelds) 19. Aufl. München 2007, Seite 1157f.
# 2006 – Brockhaus Enzyklopädie. Band 12. Mannheim 2006, Seite 498.
# 2006 – Meyers Großes Taschenlexikon. Band 22. 10. überarb. Aufl. Mannheim 2006, Seite 7733f.
# 2005 – Das Lexikon mit dem Besten aus der Zeit. Band 14, Seiten 575-577.
# 2004 – Fachlexikon Recht. Alpmann Brockhaus. Mannheim 2004, Seite 1288f.
# 2001 – Deutsches Rechtslexikon. Band 2. 3. Aufl. München 2001, Seite 2842.
# 2000 – Reader´s Digest Universallexikon. Band 8. Gütersloh 2000, Seite 55.
# 1999 – Duden Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 3. überarb. Aufl. Band 2. Berlin 1999, Seite 1830.
# 1991 – Deutsch-Deutsches Rechtswörterbuch (Hg.: Köbler, Pohl), München 1991, Seite 501.
# 1978 – Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Band 23. Mannheim 1978, Seite 540.
Lexika ohne Artikel zum Hirntod:
# 2011 – Neues Handbuch philosophischer Grundbegriffe. Stuttgart 2011.
# 2010 – Enzyklopädie Philosophie. (Hg.: H. J. Sandkühler) Hamburg 2010.
# 2010 – Philosophisches Wörterbuch. (Hg.: W. Brugger, H. Schöndorf) Freiburg 2010.
# 2009 – Der Brockhaus Philosophie. Mannheim 2009.
# 2009 – Philosophisches Wörterbuch. (Hg.: M. Gressmann) 23. überarb. Auflage. Stuttgart 2009.
# 2008 – GEO Themenlexikon. Band 32. Der Mensch. Körper, Entwicklung, Gesundheit. Mannheim 2008.
# 2008 – Metzler Lexikon Philosophie. 3. Auflage. Stuttgart 2008.
# 2008 – Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 2. Aufl. Stuttgart 2008.
# 2005 – Religion in Geschichte und Gegenwart. 4. Aufl. Band 8. Tübingen 2005, Spalten 427-448.
# 2001 – Lexikon der Biologie. Band 7. Heidelberg 2001.
# 2000 – Philosophisches Wörterbuch. (Hg.: A. Halder) Freiburg 2000.
Kein philosophisches Lexikon hat Hirntod als Artikel, aber Philosophen, wie der häufig zitierte Hans Jonas, äußern sich zu Hirntod.


=== Weitere Begriffe ===
=== Weitere Begriffe ===

Version vom 23. März 2017, 11:38 Uhr

Lexika

Mensch

Person

Leben

„durch die Transplantationschirurgie (Organverpflanzung), welche einer 'handbaren' Todesdefinition zur Legitimation ihres (lebenserhaltenden) Tuns bedarf ('so tot wie nötig, so lebendig wie möglich'); durch Ausstellungen wie die im Frankfurter Museum für Völkerkunde ....“(TRE Bd.33, 579)[Anm. 1]


Sterben

Tod

Hirntod

Im allgemeinen werden Lexika als die Quelle des Wissens verstanden. In ihnen werden Begriffe beschrieben und definiert. Wie unzuverlässig Lexika sein können, soll am Begriff „Hirntod“ aufgezeigt werden: Aus diesen Lexika wurden die Angaben über Hirntod ausgewertet. Die Lexika sind nach dem Erscheinungsjahr sortiert.

  1. 2015 – Duden Deutsches Universalwörterbuch. Berlin 2015, Seite 872.
    Hirntod, der (Med.): endgültiges u. vollständiges Erloschensein der lebensnotwendigen Gehirnfunktionen nach schweren Gehirnschädigungen.
    hirntot (Adj.) (Med.): keine Gehirnfunktion mehr aufweisend.
  2. 2014 – Brockhaus Studienlexikon Recht. 4. Aufl. München 2014, Seite 1118. [Anm. 2]
    (wie 2010 Studienlexikon)
  3. 2010 – Brockhaus Studienlexikon Recht. 3. Aufl. München 2010, Seite 1165.[Anm. 3]
    Tod Strafrecht: Ende des menschlichen Lebens. Der genaue Zeitpunkt des Todes ist gesetzlich nicht genauer definiert. Nach dem klassischen Begriff tritt der Tod mit dem Stillstand von Atmung und Kreislauf (sog. Herztod oder aus klinischer Todesbegriff) ein. Da die medizinischen Möglichkeiten einer Reanimation (Wiederbelebung eines Menschen, nachdem Atmung und Kreislauf zum Stillstand gekommen waren)1 in den letzten Jahrzehnten erheblich gestiegen sind und nunmehr auch Beatmung und Ernährung eines Menschen auf künstlichem Wege möglich sind, muss der strafrechtliche Todeszeitpunkt über den Herztod hinausgehen. Im Zuge der Regelungen von Organentnahmen zu Transplantationszwecken hat der Gesetzgeber den Todesbegriff in § 3 Abs. 2 Transplantationsgesetz (BGBl. 1997 I, S. 2631 ff.) konkretisiert. Danach ist der Begriff des Gesamthirntodes, in der Praxis verkürzt als Hirntod bezeichnet, maßgebend. Somit tritt der Tod eines Menschen strafrechtlich erst2 ein, wenn ein nicht behebbarer Ausfall des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms nach Verfahrensregeln, die dem Stand der Erkenntnis der medizinischen Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist.[Anm. 4]
  4. 2008 – Das große Weltlexikon. Band 8. Mannheim 2008, Seiten 279-281.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ ist ungültig oder zu lang.
  5. 2007 – GEO Themenlexikon. Band 11. Medizin und Gesundheit. Diagnose, Heilkunst, Arzneien. Mannheim 2007, Seite 1401.
  6. 2007 – Juristisches Wörterbuch. Für Studium und Ausbildung. (Hg.: Gerhard Köbler). München 2007, Seite 416.
  7. 2007 – Rechtswörterbuch (Hg.: Creifelds) 19. Aufl. München 2007, Seite 1157f.
  8. 2006 – Brockhaus Enzyklopädie. Band 12. Mannheim 2006, Seite 498.
  9. 2006 – Meyers Großes Taschenlexikon. Band 22. 10. überarb. Aufl. Mannheim 2006, Seite 7733f.
  10. 2005 – Das Lexikon mit dem Besten aus der Zeit. Band 14, Seiten 575-577.
  11. 2004 – Fachlexikon Recht. Alpmann Brockhaus. Mannheim 2004, Seite 1288f.
  12. 2001 – Deutsches Rechtslexikon. Band 2. 3. Aufl. München 2001, Seite 2842.
  13. 2000 – Reader´s Digest Universallexikon. Band 8. Gütersloh 2000, Seite 55.
  14. 1999 – Duden Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 3. überarb. Aufl. Band 2. Berlin 1999, Seite 1830.
  15. 1991 – Deutsch-Deutsches Rechtswörterbuch (Hg.: Köbler, Pohl), München 1991, Seite 501.
  16. 1978 – Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Band 23. Mannheim 1978, Seite 540.

Lexika ohne Artikel zum Hirntod:

  1. 2011 – Neues Handbuch philosophischer Grundbegriffe. Stuttgart 2011.
  2. 2010 – Enzyklopädie Philosophie. (Hg.: H. J. Sandkühler) Hamburg 2010.
  3. 2010 – Philosophisches Wörterbuch. (Hg.: W. Brugger, H. Schöndorf) Freiburg 2010.
  4. 2009 – Der Brockhaus Philosophie. Mannheim 2009.
  5. 2009 – Philosophisches Wörterbuch. (Hg.: M. Gressmann) 23. überarb. Auflage. Stuttgart 2009.
  6. 2008 – GEO Themenlexikon. Band 32. Der Mensch. Körper, Entwicklung, Gesundheit. Mannheim 2008.
  7. 2008 – Metzler Lexikon Philosophie. 3. Auflage. Stuttgart 2008.
  8. 2008 – Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 2. Aufl. Stuttgart 2008.
  9. 2005 – Religion in Geschichte und Gegenwart. 4. Aufl. Band 8. Tübingen 2005, Spalten 427-448.
  10. 2001 – Lexikon der Biologie. Band 7. Heidelberg 2001.
  11. 2000 – Philosophisches Wörterbuch. (Hg.: A. Halder) Freiburg 2000.

Kein philosophisches Lexikon hat Hirntod als Artikel, aber Philosophen, wie der häufig zitierte Hans Jonas, äußern sich zu Hirntod.

Weitere Begriffe

klinischer Tod

intermediäres Leben

supravitales Leben

biologischer Tod

genetischer Tod

Siehe auch: Online-Lexika

Anhang

Verwendte Lexika

Anmerkungen

  1. Das Zitat "so tot wie nötig, wo lebendig wie möglich" wird nach dem KAO-Handzettel Prof. Franco Rest zugeschrieben. Der Handzettel trägt das Datum vom 28.06.1995.
    • Im Jahr 1999 brachte Werner Schneider ein Buch mit diesem Titel heraus.
    • Am 23.07.2012 veröffentlichte Gerhard Wisnewski den Artikel "Organspende: Vorsicht Mord!". Darin verwendet er das Zitat von Franco Rest ohne Quellenangabe.
    • Am 08.07.2013 veröffentlichte Luna v. L. den Artikel "Vorsicht, Mord! - Organspender in Gefahr!". Darin verwendet sie das Zitat von Franco Rest ohne Quellenangabe.
    • Am 28.09.2013 veröffentlichte Novert Knobloch den Artikel Organ-Entnahme ist Mord. Darin verwendet er das Zitat von Franco Rest ohne Quellenangabe.
    • Ohne Datum veröffentlichte Norbert Knobloch den Artikel Organ-Entnahme ist Mord". Darin verwendet er das Zitat von Franco Rest ohne Quellenangabe.
    Dass der Urheber wie auch die Benutzer dieser Worte den geschichtlichen Zusammenhang zwischen Hirntod und Organtransplantation nicht kennen, zeigen diese Seiten mit ihren Unterseiten auf: Chronik/Hirntod und 10 Fakten zum Hirntod. Hierbei ist insbesonders auf diese Personen zu verweisen: Alkmaion von Kroton, Galen, Moses Maimonides, François Xavier Bichat, Victor Horsley, vor allem auch Vladimir A. Negovsky und Pierre Wertheimer.
  2. "Hirntod" ist als Stichwort nicht angegeben, aber unter dem Stichwort "Tod" genannt.
  3. "Hirntod" ist als Stichwort nicht angegeben, aber unter dem Stichwort "Tod" genannt.
  4. K: Faktisch hat sich an der Reanimation seit Ende des 18. Jh. kaum etwas verändert. Der Hirntod trat allein durch die Einführung der künstliche Beatmung in den 1950er Jahren auf.
    K: Die Ursachen des Hirntods sind: über 55% eine massive Gehirnblutung, je ca. 15% ein massiver Hirninfarkt, ein schweres Schädelhirntrauma und ein zu langer Stillstand des Blutkreislaufes.
    K: Der Tod tritt nicht "erst" ein, sondern der Tod tritt ein. Kritiker des Hirntodkonzeptes sprechen sogar von einer Vorverlegung des Todes, da das Herz noch schlägt.

Einzelnachweise