Morphologische Veränderungen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Zitat| Demgegenüber  bildet  der  morphologische  Aspekt  des  'intravitam'  abgestorbenen  Gehirns  einen  eindrucksvollen  Befund, Makroskopisch  imponieren  ausgeprägte  Hirndruckzeichen,  sowie  eine  extreme  Brüchigkeit  und  Aufweichung  des  Gewebes, die  infolge  der  langen  Dauer  des  deanimierten  Zustandes  zur weitgehenden  Gewebsverflüssigung,  vor  allem  der  Marksubstanz führte.  KRAMER  (1963)  beschrieb  in  diesem  Zusammenhang  einen Fall,  bei  dem  nach  Anlegen  von  Trepanationsöffnungen  flüssige  Gehirnsubstanz  aus  dem  Schädel  drang. (32)}}
{{Zitat| Demgegenüber  bildet  der  morphologische  Aspekt  des  'intravitam'  abgestorbenen  Gehirns  einen  eindrucksvollen  Befund, Makroskopisch  imponieren  ausgeprägte  Hirndruckzeichen,  sowie  eine  extreme  Brüchigkeit  und  Aufweichung  des  Gewebes, die  infolge  der  langen  Dauer  des  deanimierten  Zustandes  zur weitgehenden  Gewebsverflüssigung,  vor  allem  der  Marksubstanz führte.  KRAMER  (1963)  beschrieb  in  diesem  Zusammenhang  einen Fall,  bei  dem  nach  Anlegen  von  Trepanationsöffnungen  flüssige  Gehirnsubstanz  aus  dem  Schädel  drang. (32)}}
{{Zitat| Diesen  Befunden  entsprachen  mikroskopisch  Gewebs-  und  Zellnekrosen  in  Großhirn-,  Kleinhirn-  und  Hirnstamm,  die  sich hinsichtlich  ihrer  Ausdehnung  und  Intensität  sowie  im  Fehlen  jeglicher  gliovasculären  Reaktion  von  vergleichbaren schweren  Hirnalterationen  (kreislaufbedingte,  hypoxische oder  toxische  Schäden;  hämorrhagische,  nekrotisierende  Encephalitis)  unterscheiden.  Die  ersten  Beobachtungen,  die  auf die  Arbeit  von  BERTRAND,  LHERMITTE,  ANTOINE  et  DUCROT  (1959) zurückgehen,  erschienen  sogar  so  ungewöhnlich,  daß  man  zunächst  an  ein  postmortal  entstandenes  Artefakt  glaubte  und die  ausgedehnten  Hirngewebsveränderungen  einer  fehlerhaften Konservierungstechnik  zuschrieb.  Dieser  Verdacht  wurde  jedoch  dadurch  hinfällig,  daß  in  dem  von  den  Autoren  beschriebenen  Fall  eines  17-jährigen  Mädchens  die  Autopsie  bereits 5  Stunden  nach  dem  Tode  stattfand.  Zudem  wurden  in  der  Folgezeit  immer  häufiger  morphologische  Befunde  bei  Hirntoten veröffentlicht,  die  die  Beobachtungen  der  französischen  Autoren  in  den  wesentlichen  Punkten  bestätigten. (33)}}
{{Zitat| Diesen  Befunden  entsprachen  mikroskopisch  Gewebs-  und  Zellnekrosen  in  Großhirn-,  Kleinhirn-  und  Hirnstamm,  die  sich hinsichtlich  ihrer  Ausdehnung  und  Intensität  sowie  im  Fehlen  jeglicher  gliovasculären  Reaktion  von  vergleichbaren schweren  Hirnalterationen  (kreislaufbedingte,  hypoxische oder  toxische  Schäden;  hämorrhagische,  nekrotisierende  Encephalitis)  unterscheiden.  Die  ersten  Beobachtungen,  die  auf die  Arbeit  von  BERTRAND,  LHERMITTE,  ANTOINE  et  DUCROT  (1959) zurückgehen,  erschienen  sogar  so  ungewöhnlich,  daß  man  zunächst  an  ein  postmortal  entstandenes  Artefakt  glaubte  und die  ausgedehnten  Hirngewebsveränderungen  einer  fehlerhaften Konservierungstechnik  zuschrieb.  Dieser  Verdacht  wurde  jedoch  dadurch  hinfällig,  daß  in  dem  von  den  Autoren  beschriebenen  Fall  eines  17-jährigen  Mädchens  die  Autopsie  bereits 5  Stunden  nach  dem  Tode  stattfand.  Zudem  wurden  in  der  Folgezeit  immer  häufiger  morphologische  Befunde  bei  Hirntoten veröffentlicht,  die  die  Beobachtungen  der  französischen  Autoren  in  den  wesentlichen  Punkten  bestätigten. (33)}}
{{Zitat| Zusammenfassung: Die  vorliegende  Arbeit  beschreibt  die  klinischen  und  patholo-
{{Zitat| Zusammenfassung: Die  vorliegende  Arbeit  beschreibt  die  klinischen  und  pathologisch-anatomischen  Befunde  bei  einem  9-jährigen  Kind,  bei  dem ein  encephalitischer  Prozeß  zum  Atemstillstand  und  nachfolgend zum  Bild  des  cerebralen  Todes  führte.  Der  Organismus  überlebte den  Ausfall  des  Zentralorgans  um  42  Tage.  Der  klinische  Verlauf  wird  in  3  Abschnitte  unterteilt,  die  den  stufenförmigen Abbau  der  zenträalnervösen  Leistungen  erkennen  lassen.  Besondere Bedeutung  wird  dem  Auftreten  spinaler  Eigentätigkeit  beigemessen.  Autoptisch  fanden  sich  neben  einer  areaktiven  Totalnekrose  von  Groß-  und  Kleinhirnoberfläche  eine  Einschmelzung  von Ventrikelsystem  und  Marklager,  Verflüssigung  der  dorsalen Kleinhirnhälfte  sowie  eine  Penetration  von  Hirngewebe  in  den spinalen  Subarachnoidalraum. (39)}}
gisch-anatomischen  Befunde  bei  einem  9-jährigen  Kind,  bei  dem ein  encephalitischer  Prozeß  zum  Atemstillstand  und  nachfolgend zum  Bild  des  cerebralen  Todes  führte.  Der  Organismus  überlebte den  Ausfall  des  Zentralorgans  um  42  Tage.  Der  klinische  Verlauf  wird  in  3  Abschnitte  unterteilt,  die  den  stufenförmigen Abbau  der  zenträalnervösen  Leistungen  erkennen  lassen.  Besondere Bedeutung  wird  dem  Auftreten  spinaler  Eigentätigkeit  beigemessen.  Autoptisch  fanden  sich  neben  einer  areaktiven  Totalnekrose  von  Groß-  und  Kleinhirnoberfläche  eine  Einschmelzung  von Ventrikelsystem  und  Marklager,  Verflüssigung  der  dorsalen Kleinhirnhälfte  sowie  eine  Penetration  von  Hirngewebe  in  den spinalen  Subarachnoidalraum. (39)}}
 
 
 
 


== Anhang ==
== Anhang ==

Aktuelle Version vom 7. Januar 2023, 10:13 Uhr

1973 - Martin Schmierer

Martin Schmierer schrieb 1973 in seiner 1973 erschienenen medizinischen Dissertation "Hirntod und intravitale Autolyse des Gehirns nach perakuter Virusencephalitis im Kindesalter":[1]

Weitere Bestätigung erfuhren diese Überlegungen durch die Arbeit von MOLLARET, BERTRAND und Mme. MOLLARET, in der erstmals auf eine gewisse Einförmigkeit im morphologischen Erschenungsbild des Hirntodes hingewiesen wurde. (22)
Jüngere Mitteilungen (SCHNEIDER, H., 1967, 1969 a; MASSHOFF, 1968; GROHME 1969) konnten die bisher gewonnenen Befunde bestätigen und durch eigene Beobachtungen ergänzen. SCHNEIDER (1969 a) in seiner Arbeit analog zu der klinischen Symptomenkonstellation eine Zusammenfassung der wichtigsten morphologischen Kriterien beim Hirntod. (23)
Die Art dieser morphologischen Veränderungen hängt zwar in erster Linie von der Art des auslösenden Grundprozesses ab; im Verlaufe des Deanimationsstadiums unterliegen jedoch auch die Primärläsionen den gleichen autolytischen Prozessen wie die übrige, primär zunächst ungeschädigte Hirnsubstanz. (31f)
Demgegenüber bildet der morphologische Aspekt des 'intravitam' abgestorbenen Gehirns einen eindrucksvollen Befund, Makroskopisch imponieren ausgeprägte Hirndruckzeichen, sowie eine extreme Brüchigkeit und Aufweichung des Gewebes, die infolge der langen Dauer des deanimierten Zustandes zur weitgehenden Gewebsverflüssigung, vor allem der Marksubstanz führte. KRAMER (1963) beschrieb in diesem Zusammenhang einen Fall, bei dem nach Anlegen von Trepanationsöffnungen flüssige Gehirnsubstanz aus dem Schädel drang. (32)
Diesen Befunden entsprachen mikroskopisch Gewebs- und Zellnekrosen in Großhirn-, Kleinhirn- und Hirnstamm, die sich hinsichtlich ihrer Ausdehnung und Intensität sowie im Fehlen jeglicher gliovasculären Reaktion von vergleichbaren schweren Hirnalterationen (kreislaufbedingte, hypoxische oder toxische Schäden; hämorrhagische, nekrotisierende Encephalitis) unterscheiden. Die ersten Beobachtungen, die auf die Arbeit von BERTRAND, LHERMITTE, ANTOINE et DUCROT (1959) zurückgehen, erschienen sogar so ungewöhnlich, daß man zunächst an ein postmortal entstandenes Artefakt glaubte und die ausgedehnten Hirngewebsveränderungen einer fehlerhaften Konservierungstechnik zuschrieb. Dieser Verdacht wurde jedoch dadurch hinfällig, daß in dem von den Autoren beschriebenen Fall eines 17-jährigen Mädchens die Autopsie bereits 5 Stunden nach dem Tode stattfand. Zudem wurden in der Folgezeit immer häufiger morphologische Befunde bei Hirntoten veröffentlicht, die die Beobachtungen der französischen Autoren in den wesentlichen Punkten bestätigten. (33)
Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit beschreibt die klinischen und pathologisch-anatomischen Befunde bei einem 9-jährigen Kind, bei dem ein encephalitischer Prozeß zum Atemstillstand und nachfolgend zum Bild des cerebralen Todes führte. Der Organismus überlebte den Ausfall des Zentralorgans um 42 Tage. Der klinische Verlauf wird in 3 Abschnitte unterteilt, die den stufenförmigen Abbau der zenträalnervösen Leistungen erkennen lassen. Besondere Bedeutung wird dem Auftreten spinaler Eigentätigkeit beigemessen. Autoptisch fanden sich neben einer areaktiven Totalnekrose von Groß- und Kleinhirnoberfläche eine Einschmelzung von Ventrikelsystem und Marklager, Verflüssigung der dorsalen Kleinhirnhälfte sowie eine Penetration von Hirngewebe in den spinalen Subarachnoidalraum. (39)

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Martin Schmierer: Hirntod und intravitale Autolyse des Gehirns nach perakuter Virusencephalitis im Kindesalter. Tübingen 1973.