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PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) ist ein Zustand, in dem Betroffene das Trauma wiederholt durchleben (Flashback). Die Erinnerungen können völlig unerwartet ausgelöst werden. So kann eine Fehlzündung einen Soldaten in den erlebten Krieg zurückholen, mit allen seinen damaligen Gefühlen. Traumatische emotionale Erlebnisse bleiben eher im [[Gedächtnis]], weil [[Emotionen]] das Erleben verstärken.<ref>Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 162.</ref> | PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) ist ein Zustand, in dem Betroffene das Trauma wiederholt durchleben (Flashback). Die Erinnerungen können völlig unerwartet ausgelöst werden. So kann eine Fehlzündung einen Soldaten in den erlebten Krieg zurückholen, mit allen seinen damaligen Gefühlen. Traumatische emotionale Erlebnisse bleiben eher im [[Gedächtnis]], weil [[Emotionen]] das Erleben verstärken.<ref>Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 162.</ref> | ||
{{Zitat|PTBS ist eine schwere Angststörung, die sich nach dem Erleben von belastenden oder lebensgefährlichen Situationen, etwa einem Anschlag, einer Naturkatastrophe, körperlicher Gewalt, schweren Verletzungen oder der Teilnahme an einem Krieg, entwickelt.<ref name="Carter233">Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 233.</ref>}} | |||
Der externe Auslöser einer PTBS ist ein traumatisches Ereignis. Im [[Gehirn]] von Betroffenen fanden sich einige Funktionsabnormalitäten bezüglich [[Gedächtnis]], Stressreaktion und dem Verarbeiten von Emotionen. Die [[Amygdala]] reagiert auf die Erinnerung an das Trauma mit Überaktivität, der [[präfrontale Cortex]] dagegen mit Unteraktivität, sodass er die [[Amygdala]] nicht beeinflussen und somit auch die traumatische Erinnerung nicht blockieren kann. Auch der [[Thalamus]] spielt dabei eine Rolle. Bei manchen Menschen ist er genetisch bedingt stark vergrößert. Dies kann zu einer Überreaktion auf traumatische Erinnerungen und damit zu einer erhöhten Anfälligkeit für PTBS führen.<ref name="Carter233"></ref> | |||
Symptome von PTBS können sofort nach dem Trauma oder erst Monate danach auftreten. Dazu zählen Flash-backs oder intensive Albträume mit ebenso intensiver Angst wie bei der ursprünglichen Situation, emotionaler Abstumpfung, Verlust der Lebensfreude, Vergesslichkeit, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen und Reizbarkeit.<ref name="Carter233"></ref> | |||
PTBS infolge traumatischer Kriegserlebnisse sind spätestens seit dem Ersten Weltkrieg allgemein bekannt. Damals sprach man vom "Granatenschock". Heute bezeichnet man damit eine Reihe vorübergehender körperlicher und geistiger Symptome, etwa Erschöpfung oder Hypervigilanz. Halten die Symptome länger an, wird die Erkrankung als PTBS eingestuft.<ref name="Carter233"></ref> | |||
Version vom 16. Dezember 2018, 16:52 Uhr
PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) ist ein Zustand, in dem Betroffene das Trauma wiederholt durchleben (Flashback). Die Erinnerungen können völlig unerwartet ausgelöst werden. So kann eine Fehlzündung einen Soldaten in den erlebten Krieg zurückholen, mit allen seinen damaligen Gefühlen. Traumatische emotionale Erlebnisse bleiben eher im Gedächtnis, weil Emotionen das Erleben verstärken.[1]
PTBS ist eine schwere Angststörung, die sich nach dem Erleben von belastenden oder lebensgefährlichen Situationen, etwa einem Anschlag, einer Naturkatastrophe, körperlicher Gewalt, schweren Verletzungen oder der Teilnahme an einem Krieg, entwickelt.[2] |
Der externe Auslöser einer PTBS ist ein traumatisches Ereignis. Im Gehirn von Betroffenen fanden sich einige Funktionsabnormalitäten bezüglich Gedächtnis, Stressreaktion und dem Verarbeiten von Emotionen. Die Amygdala reagiert auf die Erinnerung an das Trauma mit Überaktivität, der präfrontale Cortex dagegen mit Unteraktivität, sodass er die Amygdala nicht beeinflussen und somit auch die traumatische Erinnerung nicht blockieren kann. Auch der Thalamus spielt dabei eine Rolle. Bei manchen Menschen ist er genetisch bedingt stark vergrößert. Dies kann zu einer Überreaktion auf traumatische Erinnerungen und damit zu einer erhöhten Anfälligkeit für PTBS führen.[2]
Symptome von PTBS können sofort nach dem Trauma oder erst Monate danach auftreten. Dazu zählen Flash-backs oder intensive Albträume mit ebenso intensiver Angst wie bei der ursprünglichen Situation, emotionaler Abstumpfung, Verlust der Lebensfreude, Vergesslichkeit, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen und Reizbarkeit.[2]
PTBS infolge traumatischer Kriegserlebnisse sind spätestens seit dem Ersten Weltkrieg allgemein bekannt. Damals sprach man vom "Granatenschock". Heute bezeichnet man damit eine Reihe vorübergehender körperlicher und geistiger Symptome, etwa Erschöpfung oder Hypervigilanz. Halten die Symptome länger an, wird die Erkrankung als PTBS eingestuft.[2]
Anhang
Anmerkungen