Markhirn: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Steuerung der Atmung hängt vom CO<sub>2</sub>-Partialdruck ab. Der Normbereich des arteriellen P<sub>CO2</sub> liegt bei 36-40 mmHg P<sub>CO2</sub> (4,79-5,85 kPa). - Mischt man bei einem Gesunden zur Atemluft CO<sub>2</sub> bei, so steigt auch der Wert des P<sub>CO2</sub> an. Bei 60 mmHg P<sub>CO2</sub> steigt das Atemminutenvolumen ungefähr um das 10-fache auf ca. 70 l/min an. "Ein Anstieg des P<sub>CO2</sub> um 1 mmHg erhöht das Atemminutenvolumen um ca. 40-50%."<ref>Armin Kurtz: Atmung. In: Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 7. Auflage. Stuttgart 2014, 353.</ref> | Die Steuerung der Atmung hängt vom CO<sub>2</sub>-Partialdruck ab. Der Normbereich des arteriellen P<sub>CO2</sub> liegt bei 36-40 mmHg P<sub>CO2</sub> (4,79-5,85 kPa). - Mischt man bei einem Gesunden zur Atemluft CO<sub>2</sub> bei, so steigt auch der Wert des P<sub>CO2</sub> an. Bei 60 mmHg P<sub>CO2</sub> steigt das Atemminutenvolumen ungefähr um das 10-fache auf ca. 70 l/min an. "Ein Anstieg des P<sub>CO2</sub> um 1 mmHg erhöht das Atemminutenvolumen um ca. 40-50%."<ref>Armin Kurtz: Atmung. In: Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 7. Auflage. Stuttgart 2014, 353.</ref> | ||
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Beim normalen Durst (hypovolämischer Durst) gelangt die Aktivität in den Afferenzen in das Markhirn und über aszendierende Bahnen zum [[Hypothalamus]]. Das Peptid [[Angiotensin II]] steigert über die Nebennierenrinde die Freisetzung von [[Aldosteron]] und führt zur Ausschüttung von [[ADH]] und [[Oxytozin]], welches den Durst und den Salzappetit hervorruft.<ref>Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. (Duale Reihe) 3. Auflage. Stuttgart 2017, 160.</ref> | Beim normalen Durst (hypovolämischer Durst) gelangt die Aktivität in den Afferenzen in das Markhirn und über aszendierende Bahnen zum [[Hypothalamus]]. Das Peptid [[Angiotensin II]] steigert über die Nebennierenrinde die Freisetzung von [[Aldosteron]] und führt zur Ausschüttung von [[ADH]] und [[Oxytozin]], welches den Durst und den Salzappetit hervorruft.<ref>Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. (Duale Reihe) 3. Auflage. Stuttgart 2017, 160.</ref> | ||
Version vom 19. März 2018, 12:41 Uhr
Anatomie
Das Markhirn (Medulla oblongata, verlängerte Mark) ist der am weitesten kaudal (hinten bzw. unten) gelegene Teil des Gehirns und gehört zum Hirnstamm wie damit zum Zentralnervensystem.
In der Medizin wird meist von der Medulla oblongata (verlängertes Mark) gesprochen, in der Anatomie vom Markhirn (Myelencephalon). Andere Bezeichnungen sind Nachhirn und Bulbus medullae spinalis, Bulbus cerebri oder Bulbärhirn.
Zusammen mit dem Hinterhirn (Metencephalon) bildet das Markhirn das Rhombencephalon (Rautenhirn). Das Markhirn oder verlängerte Mark ist nach kaudal im Übergang zum Rückenmark (Medulla spinalis) nicht scharf abgrenzbar. Definitionsgemäß reicht es vom Abgang des ersten Spinalnervenpaares – etwa in Höhe des Foramen magnum – bis hinauf an die Brücke (Pons) des Hinterhirns; es ist beim erwachsenen Menschen etwa drei Zentimeter lang.
Markhirn (Medulla oblongata, verlängertes Mark, Myelencephalon) ist zusammen mit dem Pons (Brücke) und dem Mesencephalon (Mittelhirn) der Hirnstamm.[1]
Medulla oblongata, Pons und Kleinhirn werden auch als Rautenhirn (Rhombencephalon) bezeichnet.[1]
Funktionen
"Auf der nächsthöheren Ebende der Medulla oblongata erfolgt die Steuerung der sympathischen Grundaktivität, des Weiteren sind dort die präganglionären Neurone des N. vagus in zwei Kerngebieten lokalisiert. Die Medulla oblongata ist wesentlich für die rasche Bedarfsanpassung der Atmung und der Kreisklauffunktion."[2]
Im Markhirn sind auch Chemosensoren, beispielsweise für den Säure-Basen-Status im Körper. Außerdem laufen alle Bahnen, die andere Hirnbereiche, etwa das Großhirn, mit dem Rückenmark verbinden, absteigend durch das Markhirn. Umgekehrt werden aus dem Rückenmark aufsteigende Bahnen im Markhirn umgeschaltet.
Aufgaben des Markhirns
Im verlängerten Mark liegen die lebenswichtigen Zentren:
- für die Regulation der Atmung (Atemzentrum)
- Regulation des Blutkreislaufs
sowie lebenswichtige bzw. lebenschützende reflektorisch Reaktionen:
- Saug-Reflex
- Schluck-Reflex
- Husten-Reflex
- Nies-Reflex
- Würge-Reflex
- Erbrechen (Brechzentrum)
Atmung
Bei der Ruheatmung lassen sich grob 3 Neuronenklassen unterscheiden:[3]
- I-Neurone
Inspiratorisch aktive Neurone (I-Neurone) kontraktieren das Zwerchfell. - PI-Neurone
Postinspiratorisch aktive Neuronen (PI-Neuronen) lassen das Zwerchfell entspannen. - Exspiratorisch aktive Neurone
Exspiratorisch aktive Neurone bewirken eine Kontraktion der internen Intercostalmuskulatur.
Die Steuerung der Atmung hängt vom CO2-Partialdruck ab. Der Normbereich des arteriellen PCO2 liegt bei 36-40 mmHg PCO2 (4,79-5,85 kPa). - Mischt man bei einem Gesunden zur Atemluft CO2 bei, so steigt auch der Wert des PCO2 an. Bei 60 mmHg PCO2 steigt das Atemminutenvolumen ungefähr um das 10-fache auf ca. 70 l/min an. "Ein Anstieg des PCO2 um 1 mmHg erhöht das Atemminutenvolumen um ca. 40-50%."[4]
Durst
Beim normalen Durst (hypovolämischer Durst) gelangt die Aktivität in den Afferenzen in das Markhirn und über aszendierende Bahnen zum Hypothalamus. Das Peptid Angiotensin II steigert über die Nebennierenrinde die Freisetzung von Aldosteron und führt zur Ausschüttung von ADH und Oxytozin, welches den Durst und den Salzappetit hervorruft.[5]
Sonstiges
Erkrankungen
Ein Ausfall des Markhirns, etwa bei schweren Verletzungen der Halswirbelsäule, führt meistens zum Tod. - Andererseits kann ein Mensch, bei dem nur das Großhirn größtenteils oder ganz funktionsunfähig ist (Teilhirntod), mit Hilfe der im intakten Markhirn regulierten Funktionen körperlich weiterleben. Da sich hier die Zentren für die Atmung befinden, bedarf ein solcher Patient – außer in Krisen – nicht einer künstlichen Beatmung. Die Patienten befinden sich in tiefem Koma und zeigen meist ein Apallisches Syndrom. Bei Störungen des oberen Hirnstamms wird von einem Mittelhirnsyndrom, bei Ausfall von Hirnstammfunktionen im Bereich des Markhirn von einem Bulbärhirnsyndrom gesprochen.
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ a b Martin Trepel: Neuroanatomie. Struktur und Funktion. 7. Auflage. München 2017, 107.
- ↑ Pontus B. Persson, Anja Bondke Persson: Neurovegetative Regulation. In: Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 7. Auflage. Stuttgart 2014, 874.
- ↑ Armin Kurtz: Atmung. In: Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 7. Auflage. Stuttgart 2014, 352.
- ↑ Armin Kurtz: Atmung. In: Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 7. Auflage. Stuttgart 2014, 353.
- ↑ Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. (Duale Reihe) 3. Auflage. Stuttgart 2017, 160.