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Version vom 6. Februar 2014, 20:46 Uhr
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1 | Es gibt einen Zeitpunkt, an dem der Arzt den Tod nicht mehr aufhalten kann - das ist der Moment, wo ein Patient zu einem potentiellen Organspender wird. | |
1 | Eine Medizin, die ihre eigenen Patienten unter diesem Aspekt der Verwehrtbarkeit sieht, die verbietet sich eigentlich ethisch. Also, dass hier ein Konkurrenzverhältnis zwischen zwei Patienten aufgemacht wird. Der eine wird instrumentalisiert für das Leben des anderen.[Anm. 1] | |
2 | Wir hören immer Zahlen, dass soundso viel Menschen täglich sterben müssen, weil es zu wenig Organspender gibt. Diese Menschen sterben nicht, weil es keine Organspender gibt, sondern sie sterben, weil sie todkrank sind.[1] | |
2 | Hirntod bedeutet, dass Groß-, Klein- und Stammhirn unwiderruflich ausgefallen sind. Der übrige Körper lebt. Wesentliche neurologische Funktionen bleiben erhalten. Reflexe funktionieren. | |
3 | Tote, die lebende Organe spenden - ein Widerspruch in sich? | |
3 | Das Menschenbild geht davon aus, von einem Körper, der wie eine Maschine reparabel ist und der menschliche Leib wird zerteilt in verschiedene autonome Organge, die beliebig ein- und auspflanzbar sind. [1] | |
3 | Die Grenze zwischen Tod und Leben scheint dehnbar geworden zu sein. | |
3 | Hier wird auch mit Betriffen handiert, wie zum Beispiel Herz-Lungen-Paket ... es findet eine entmenschlichte Perspektive auf einen Patienten statt, der zum Lieferanten von Rohstoff wird, bzw. von Organen. | |
4 | Während der potentielle Empfänger auf die OP vorbereitet wird, tickt die Uhr für den Spender und seine Angehörigen. Die Körperwohnung wird aufgelöst. Die Möbel ausgeräumt. | |
4 | Der Trauerprozess wird ´ne auf extreme Weise gestört und nicht respektiert. Und - wir wissen alle, die jemanden beim Sterben begleitet haben, wie wichtig das ist für den Trauerprozess, die Hand zu halten und auch den Menschen zunächst mal unversehrt zu lassen und ihn nicht in seinen letzten Stunden dieser großen chirurgischen Operation auszuliefern.[1] | |
5 | Das kulturelle Umdenken im Umgang mit Sterben hat gerade erst begonnen. Ein Beispiel: Die Hospizbewegung. Die Organtransplantation steht dazu in krassem Widerspruch. | |
5 | Wenn man genauer anschaut, welche Nebenwirkungen die Organempfänger haben, dann widerlegt sich eigentlich diese Methode von selbst, weil Organempfänger z.B. lebenslang Immunsuppressiva nehmen müssen, damit das Organ nicht wieder abgestoßen wird. Sie bleiben ein Leben lang Patienten.[1] | |
6 | Es gibt ja in interessanter Weise in der Vormoderne - also zwischen dem 16. bis ins 19. Jahrhundert - die sogenannte "Schafott-Medizin", die sich dadurch auszeichnet, dass Körperteile von Hingerichteten als Therapeutikum verwendet wurden, oder dass das Blut von Hingerichteten getrunken wurde, z.B. gegen Epilepsie. Oder dass Menschenfett gewonnen wurde, um Rheuma oder Gicht in Salbenform zu heilen. Und diese Medizin wird auch in der Kulturwissenschaft als "kanibalistische Medizin" bezeichnet. | |
6 | Interessanter Weise hat eben Paracelsus im 16. Jahrhundert diese Medizin mit dem Begriff der "Transplantation" gekennzeichnet. Und in der Transplantationsmedizin geht es letztendlich auch um die therapeutische Einverleibung von menschlichen Organen bzw. menschlichem Fleisch. | |
7 | Im Fall der Organspende steht die Ethik des Sterbens gegen die Segnungen des medizinischen Fortschritts. | |
7 | Wer auf dem Spenderausweis nichts einschränkt, spendet praktisch alles, das ganze Warenlager: Knochen, Blutgefäße, Augen, Hornhäute, die Haut. Die Ökonomisierung des Lebens macht auch vor dem Sterben nicht Halt. | |
Anhang
Anmerkungen
- ↑ Wortlaut von Anne Bergmann, die vorgestellt wurde als Klturhistorikerin mit dem dem Schwerpunkt Medizingeschichte, sowie als "scharfe Kritikerin der Organtransplantation".