Thomas von Aquin
Thomas von Aquin (1225-1274) war ein italienischer Dominikaner und einer der einflussreichsten Philosophen und der bedeutendste katholische Theologe der Geschichte. Er gehört zu den bedeutendsten Kirchenlehrern der römisch-katholischen Kirche und ist als solcher unter verschiedenen Beinamen wie etwa Doctor Angelicus bekannt. Seiner Wirkungsgeschichte in der Philosophie des hohen Mittelalters nach zählt er zu den Hauptvertretern der Scholastik. Er hinterließ ein sehr umfangreiches Werk, das etwa im Neuthomismus und der Neuscholastik bis in die heutige Zeit nachwirkt. In der römisch-katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt.
Paulus schrieb in seinem Kommentar zu Kol 1,18: „Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang.“ Damit nahm er den Leib als Sinnbild, wie Christus und Kirche zueinander stehen. Thomas von Aquin kommentierte diesen Vers wie folgt:[1]
Das Haupt/Der Kopf nämlich hat in Hinblick auf die anderen Glieder drei Privilegien/Vorrechte (... ist den übrigen Gliedern in dreifacher Hinsicht überlegen).
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Wenngleich es im Kommentar von Thomas von Aquin nicht um Hirntod geht, so doch zumindest um die Vorrangstellung des Kopfes. Diese begründet Thomas von Aquin in dreifacher Weise. Auch die heutige Medizin lehrt, dass unser Gehirn - ob Bewusstsein oder Unterbewusstsein - alles regelt und beherrscht, dass im Gehirn die Sinneswahrnehmung erfolgt und dass vom Gehirn die Befehle für unsere Motorik kommen. Damit hat diese Vorrangstellung des Gehirns noch heute absolute Gültigkeit.
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Caput enim respectu aliorum membrorum habet tria privilegia.
- Primo, quia distinguitur ab aliis ordine dignitatis, quia est principium et praesidens;
- secundo in plenitudine sensuum, qui sunt omnes in capite;
- tertio in quodam in?uxu sensus et motus ad membra. (Übersetzung von: Guido Herzog)