ECP

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ECP

http://www.novaria.ch/php/news1.php?aktion=detail&id=82

Die extracorporale Photopherese (=ECP) ist ein neues Behandlungsverfahren, das v.a. bei Haut-Lymphomen, Sklerodermie und Transplantatabstossungsreaktionen eingesetzt wird.
In grösseren Studien konnte gezeigt werden, dass die ECP u.a. bei Patienten nach Knochenmarks- und Herztransplantation, die eine akute und chronische Abstossungsreaktion entwickelt haben, einen guten therapeutischen Effekt hat.

Wie wird eine ECP durchgeführt? In die Armvene des Patienten wird eine Kanüle eingelegt, durch die das Blut in ein Spezialgerät fliesst, das rote und weisse Blutkörperchen auftrennt. Die herausgefilterten roten Blutkörperchen werden mit dem grössten Teil des Plasmas wieder in den Kreislauf des Patienten zurückgegeben. Den gesammelten weissen Blutkörperchen (=WB) wird ein lichtaktivierbares Medikament (8-Methoxy-Psoralen) in flüssiger Form hinzugegeben. Das Psoralen tritt in die Kerne der WB ein. Im Spezialgerät werden die WB dann ultraviolettem Licht ausgesetzt, welches das Psoralen aktiviert. Anschliessend werden diese WB in den Körper zurückgeführt. Die Behandlung nimmt ca. 3-4 Stunden in Anspruch.

ECP bei Patienten nach Lungentransplantation in Zürich

Seit 1998 wird die ECP bei Patienten nach LTPL im Universitätsspital Zürich in Zusammenarbeit zwischen dem Lungentransplantations-programm und der Dermatologischen Klinik auf der Dermatologie durchgeführt. Wenn ein lungentransplantierter Patient mehr als zwei histologisch diagnostizierte akute Abstossungsreaktionen =/> Grad A2 in den Kontroll - Bronchoskopien, die jeweils in den ersten 6-12 Monaten nach LTPL alle 4 Wochen durchgeführt werden, aufweist, oder, wenn beim Patienten ein Bronchiolitis obliterans Syndrom (BOS) diagnostiziert wurde, wird die ECP als Zusatz zur Standard - immunsuppressiven Therapie eingeleitet.

Die Behandlungen werden die ersten 6 Mal alle 2 Wochen, dann 4-wöchentlich durchgeführt. Kontrolluntersuchungen mit Laboruntersuchungen, Lungenfunktionsprüfung und Konsultation durch einen Arzt des Lungentransplantationsteams erfolgen alle 4 Wochen.

Was ist eine akute Abstossungreaktion (=AR)? Von einer AR spricht man, wenn sich um die Blutgefässe der Alveolen (Luftbläschen) vermehrt Lymphozyten (Untergruppe der WB) ansammeln. Die AR wird mittels einer Gewebeentnahme diagnostiziert. Je nach Anzahl der Lymphozyten wird die AR in Schweregrade 1-4 eingeteilt. Eine AR, die Grad 2 oder schwerer ist , muss sofort behandelt werden. Repetitive AR stellen ein Risiko für eine chronische Abstossungsreaktion dar.

Bronchiolitis obliterans Syndrom (BOS)
Trotz Immunsuppression kann es in der transplantierten Lunge durch die Präsenz vermehrter WB zu einer Entzündungsreaktion im Bereich der Bronchiolen (kleinste Luftröhrchen) kommen. In der Folge verengen oder verschliessen sich die Bronchiolen, was mit einer Abnahme der Lungenfunktion, speziell des FEV1, einhergeht. Der Verschluss der Bronchiolen wird BOS oder auch chronische Abstossungsreaktion genannt. Je mehr Bronchiolen sich verschliessen, desto schlechter wird die Lungenfunktion. Die Entwicklung eines BOS führt zur Verminderung der Lebensqualität und des Langzeitüberlebens. Wirksame Therapien gegen diese schwerwiegende Komplikation nach LTPL sind dringend nötig; es gibt Hinweise, dass die ECP den Verlauf des BOS günstig beeinflusst.