Opiat

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Opiate sind eine uneinheitlich definierte Stoffgruppe. Klassisch wurden als Opiate opiumhaltige Arzneimittel, wie beispielsweise Opiumtinktur, bezeichnet. Später wurde der Begriff auch auf Arzneimittel aus Opiumalkaloiden ausgedehnt. In der modernen Pharmakologie wird der Begriff meist für Opiumalkaloide und die von ihnen abgeleiteten halbsynthetischen und nichtpeptidischen Arzneistoffe verwendet. Andere Definitionen sehen den Opiatbegriff als Synonym für Opioide, zu denen neben den Opiumalkaloiden auch andere natürlich vorkommende Opioide sowie halbsynthetische und vollsynthetische Stoffe mit morphinartigen Eigenschaften zählen. Betäubungsmittelrechtlich wird der Begriff Opiat insbesondere im Zusammenhang mit der Opiatabhängigkeit für Opioide mit einem Abhängigkeitspotential verwendet.

Morphin ist das älteste und relevanteste Opiat und gilt in der Schmerztherapie als Referenzsubstanz, an der die schmerzstillende Wirkung der anderen Opioide gemessen wird: Eine therapeutische Potenz von 2 bedeutet beispielsweise, dass man nur die Hälfte der Dosis braucht, die bei Verwendung von Morphin erforderlich wäre. Von den Opiaten ist Morphin nach wie vor das relevanteste, jedoch haben in den letzten Jahren verstärkt andere Opioide (z.B. Oxycodon, Hydromorphon, Fentanyl) in der Schmerzmedizin an Bedeutung gewonnen. Ein weiteres Opiat, Codein, dient dagegen überwiegend der Unterdrückung des Hustenreizes (Antitussivum). Verschiedene Opiate unterliegen den rechtlichen Vorschriften für Betäubungsmittel.

"Opiatanalgetika hemmen die Weiterleitung von Schmerzimpulsen im Rückenmark und Gehirn ((Thalamus) durch Unterstützung der absteigenden hemmenden Bahnen. Sie wirken über Opioidrezeptoren ((µ, kappa, delta, tau). Von der aufsteigenden Schmerzbahn zweigen Fasern ab, die direkt zur Steigerung von Aufmerksamkeit/Wachheitsgrad und zur Anregung des Herzkreislaufsystems und des Atmungssystems führen. Eine weitere direkte Verbindung besteht zum limbischen System und den entsprechenden Emotionen."[1]

Wirkungsweise

Amerikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass Opiate (z.B. Morphin, Codein und Methadon) nur in ganz bestimmten Hirnregionen wirken. In großen Testreihen führten sie exakt berechnete Mengen bestimmter Opiate den Zellen der verschiedenen Gehirnregionen zu. Dabei wurde festgestellt, dass die größte Anhäufung der Opiate nicht im Großhirn war, sondern in einem Kerngebiet, im corpus striatum. Es steht in enger Verbindung von Bewegungsaktivität und Informationaufnahme.[2]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Maria Lorünser: Physiologie des Schmerzes. Nach: https://docplayer.org/11791393-Physiologie-des-schmerzes-schmerzes.html Zugriff am 10.02.2019.
  2. Frederic Vester: Denken, Lernen, Vergessen. Was geht in unserem Kopf vor, wie lernt das Gehirn, und wann lässt es uns im Stich? 35. Auflage. München 2012, 95f.