Spiegelneuronen

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Spiegelneuronen wurden 1991 von der Forschergruppe um Giacomo Rizzolatti zufällig entdeckt. Ein Forscher ahmte versehentlich die Bewegung eines Affen nach, während dieser in ansah. Dabei war die verzeichnete Hirnaktivität identisch mit der Aktivität, wenn er die Bewegung selbst ausführte.

Einige Forscher sehen in Spiegelneuronen die Basis für die "Theoriy of Mind", Nachahmung und Mitgefühl.[1]

Das menschliche System der Spiegelneuronen scheint einen größeren Umfang als bei Affen zu haben und sich nicht auf Bewegungsareale zu beschränken. Spiegelneuronen finden sich auch in Arealen, die für Emotionen, Empfindungen und sogar Absichten zuständig sind. So wissen wir sofort, was im Kopf eines anderen vorgeht.[2]

Bei einer Studie ließ man Freiwillige einen ekelhaften Geruch einatmen und später ein Video ansehen, bei dem eine andere Person dasselbe tat und Ekel zeigte. In beiden Fällen war das Areal aktiv, das mit der Emotion Ekel befasst ist. Emotionen zu spiegeln gilt als Grundlage der Empathie. Autisten, denen Empathie oft fehlt, zeigen weniger Aktivität an Spiegelneuronen.[3]

"Die Spiegelneuronen sind in der Nähe des Brocazentrums angesiedelt. In dieser neuronalen Lage koordiniert das Gehirn über die Spiegelneuronen im Prozess der Nachahmung von z.B. Mimik und Gebärden auch die Sprachentwicklung."[4]

Spiegelneuronen sind die Basis für das Lernen durch Nachäffen. ... Spiegelneuronen funktionieren auch in Bezug auf Emotionen. Wir können uns durch sie in die Emotionen anderer einfühlen. Sie bilden daher die Grundlage der Empathie. Spiegelneuronen wurden im präfrontalen Cortex, im vorderen Teil des Gehirns, sowie in andern Teilen der Hirnrinde entdeckt.[5]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 11.
  2. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 120.
  3. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 121.
  4. Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions- und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung. Köln 2012, 59. (humanw. Diss.) http://unimedia.uni-koeln.de/2013/Humanwissenschaften/Diss_Damen_2013.pdf Zugriff am 2.2.2016.
  5. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 312..