Ringen im Vatikan: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Zitat|Die Formel, die die Quelle der Definition des Wiener Konzils bildet, dass die Seele "forma corporis" ist, postuliert aus operativer und dynamischer Sicht die andere Formel des Thomas (in diesem Fall nicht von Prof. Spaemann), dass "die Regierung des Körpers zur Seele gehört, indem sie ihr Motor und nicht ihre Form ist" (19)}}
{{Zitat|Die Formel, die die Quelle der Definition des Wiener Konzils bildet, dass die Seele "forma corporis" ist, postuliert aus operativer und dynamischer Sicht die andere Formel des Thomas (in diesem Fall nicht von Prof. Spaemann), dass "die Regierung des Körpers zur Seele gehört, indem sie ihr Motor und nicht ihre Form ist" (19)}}


==== 2012 Das Dokument
==== 2012 Das Dokument ====
Vom 08.-10. November 2012 tagte eine Arbeitsgruppe zum Thema Hirntod. Im Abschlusspapier [http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv121/sv121.pdf Neurosciences and the Human Person: New Perspectives on Human Activities] (Neurowissenschaften und der Mensch: Neue Perspektiven für menschliche Aktivitäten). Darin heißt es:<ref>http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv121/sv121.pdf Zugriff am 22.07.2019.</ref>
Vom 08.-10. November 2012 tagte eine Arbeitsgruppe zum Thema Hirntod. Im Abschlusspapier [http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv121/sv121.pdf Neurosciences and the Human Person: New Perspectives on Human Activities] (Neurowissenschaften und der Mensch: Neue Perspektiven für menschliche Aktivitäten). Darin heißt es:<ref>http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv121/sv121.pdf Zugriff am 22.07.2019.</ref>



Version vom 20. Juli 2019, 10:58 Uhr

Die beiden Akademien

2 Akademien, 2 Auffassungen: Päpstlichen Akademie für das Leben und Päpstliche Akademie der Wissenschaften

Selbst in Rom gibt es nach Rehder verschiedene Auffassungen. Die päpstliche Akademie für das Leben hat Zweifel am Hirntod-Kriterium, die Päpstliche Akademie der Wissenschaften ist dessen Befürworter.[1]

Akademie für das Leben

Ende 2016 verloren alle 172 Mitglieder der Akademie für das Leben ihre Mitgliedschaft. "Der Gedanke, die Akademie personell auf völlig neue Beine zu stellen und nicht mehr Mitglieder auf Lebenszeit, sondern – wie an anderen Dikasterien des Vatikans üblich – nur für eine Amtszeit von jeweils fünf Jahren zu berufen, ist alt und geht in die Zeit des Pontifikats von Benedikt XVI. zurück." Die Mitte Juni 1917 vorgestellte Liste der neuen Mitglieder sorgte für Aufregung. "Bis zum 31. Dezember 2016 zählte die Akademie insgesamt 132 Mitglieder. Nun sind es 45 plus fünf Ehrenmitglieder. 33 der jetzt Ernannten waren bereits Akademiemitglieder, siebzehn sind neu. Und zu diesen neuen gehört der britische Philosoph Nigel Biggar, ein Anglikaner. Auch drei Nicht-Christen, ein japanischer Nobelpreisträger, ein tunesischer Muslim und ein israelischer Jude wurden in das Gremium berufen. Biggar ist Professor für Moral- und Pastoraltheologie der Universität Oxford und hat sich vor Jahren in einer Weise zum Thema Abtreibung geäußert, die mit der katholischen Lehre nicht zu vereinbaren ist."[2]

Akademie der Wissenschaft

Im September 2006 traf sich eine "Working Group" zur Frage des Hirntodes. Auf 209 Seiten werden hier unter dem Titel "The Signs of Death" (Die Zeichen des Todes) die Debattenbeiträge der Arbeitsgruppe publiziert. "Dem schließt sich ein dreisprachiger Anhang an, der den bezeichnenden Titel 'Why the concept of brain death is valid as a definition of death' (Warum das Konzept des Gehirntods zur Definition des Todes gültig ist) trägt und auch von den Kardinälen George Cottier, dem ehemaligen Haustheologen des Papstes, Carlo Maria Martini, ehemals Erzbischof von Mailand, und Alfonso López Trujillo, dem Präsidenten des Päpstlichen Familienrats, unterzeichnet ist. Diesem Anhang ist ein Kapitel mit der Überschrift 'Antwort auf die Erklärungen und Kommentare der Professoren Spaemann und Shewmon' angefügt, bei dem es sich um eine scharfe Abrechnung mit diesen beiden Gelehrten handelt."[3]

2008 wurde im Internet die "Antwort auf die Erklärungen und Kommentare der Professoren Spaemann und Shewmon" von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Darin heißt es, die Einwände der beiden Professoren gegen die Gehirntod-Definition hätten "nicht das geringste Fundament, weder in physisch-biologischer noch in philosophischer Hinsicht".[3]

Sonstiges

"Kardinal Javier Lozano Barragan, der Präsident des Päpstlichen Rats für die Krankenpastoral, ließ gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa erklären, die katholische Kirche folge den Aussagen der Wissenschaft, wonach der Tod eines Menschen festzustellen sei, wenn sechs Stunden keine Gehirnströme mehr gemessen werden könnten, unabhängig davon, ob der Körper des Betreffenden künstlich beatmet werde und das Herz noch schlägt. Am Donnerstagabend ruderte dann auch der Chefredakteur der Vatikanzeitung, Gianni Maria Vian, zurück und erklärte der Nachrichtenagentur Agi, dass der Beitrag vom Vortag nicht als Leitartikel und damit als offizielle Note des Organs des Heiligen Stuhls verstanden werden dürfe."[4]

Päpstliche Akademie der Wissenschaften

Die Papiere der Arbeitsgruppen sind unter diesen Links zu finden:

1985

Vom 19.-21. Oktober 1985 tagte eine Arbeitsgruppe zum Thema Tod des Menschen.[5] Die Gruppe der Wissenschaftler, die an dieser Arbeitsgruppe teilgenommen hat, war sich einig, dass sie abschließend eine Reihe von Punkten bekräftigt hat, in denen vorgeschlagen wurde, dass der Tod wann stattgefunden hat: a) die spontanen Herz- und Atemfunktionen irreversibel eingestellt sind oder b) es zu einer irreversiblen Einstellung aller Gehirnfunktionen gekommen ist.

Das Abschlussdokument betont, dass der Hirntod das wahre Kriterium für den Tod ist, da die vollständige Einstellung der Herz-Kreislauf-Funktionen sehr schnell zum Hirntod führt.

1989 Grußworte des Papstes

Am 14.12.1989 hielt Papst Johannes Paul II. eine Ansprache an die Arbeitsgruppe zum Thema "Die Bestimmung des Hirntodes und sein Verhältnis zum menschlichen Tod".[6] Darin sagte er:

Wie kann man die Achtung vor dem Leben - die jede Handlung verbietet, die den Tod verursachen oder beschleunigen könnte - mit dem potenziellen Nutzen für die Menschheit in Einklang bringen, wenn die Organe eines Toten zur Transplantation auf einen Kranken, der sie braucht, entnommen werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass der Erfolg eines solchen Eingriffs von der Geschwindigkeit abhängt, mit der die Organe nach seinem Tod vom Spender entfernt werden? ... Wissenschaftler, Analysten und Wissenschaftler müssen ihre Forschungen und Studien fortsetzen, um den genauen Zeitpunkt und das unbestreitbare Todeszeichen so genau wie möglich zu bestimmen. Denn wenn eine solche Entschlossenheit einmal erreicht ist, verschwindet der scheinbare Konflikt, zwischen der Pflicht, das Leben eines Menschen zu respektieren, und der Pflicht, eine Heilung zu bewirken oder sogar das Leben eines anderen zu retten.? Man könnte wissen, zu welchem Zeitpunkt es durchaus zulässig wäre, das zu tun, was vorher definitiv verboten war, nämlich die Entnahme eines Organs zur Transplantation, mit den besten Chancen auf ein erfolgreiches Ergebnis!

1989 Das Vorwort

Vom 10.-14.12.1989 tagte eine Arbeitsgruppe zur Frage um den Hirntod.[7] Im Vorwort heißt es:

Im Laufe der Beratungen der Arbeitsgruppe kam es zu einer fast einstimmigen Übereinstimmung darüber, dass die in der früheren Sitzung von 1985 getroffene Definition des Todes gültig und akzeptabel ist ... Wie sie unten erläutern, lässt sich im Vorwort der "Zustand" des Hirntodes eindeutig feststellen, während die Bestimmung des genauen Zeitpunkts, zu dem er eintritt, problematischer sein kann.

1989 Das Dokument

1989 erschien das Abschlusspapier.[8]

Auf wissenschaftlicher Ebene bestätigten vier Jahre Studium und Forschung innerhalb der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften die 1985 vorgeschlagenen Schlussfolgerungen und bestätigten das Kriterium des Hirntods als Kriterium für den Tod des Menschen. Es wurde jedoch festgestellt, dass es genauer ist, über den Zustand des Todes zu sprechen als über den genauen Zeitpunkt des Todes. Der Mediziner kann den Todeszustand eindeutig feststellen, während es praktisch unmöglich ist, den Beginn dieses Zustandes oder den Zeitpunkt des Todes medizinisch festzustellen.

2006 Zusammenfassung

In der Zusammenfassung heißt es:[9]

Die Gruppe der Wissenschaftler, die an dieser Arbeitsgruppe teilgenommen hat, hat einstimmig eine Reihe von Punkten als Schlussfolgerung bekräftigt, die den Tod vorschlagen, wenn: a) die spontanen Herz- und Atemfunktionen unwiderruflich eingestellt wurden oder b) die gesamte Gehirnfunktion irreversibel eingestellt wurde. Das Abschlussdokument betont, dass der Hirntod das wahre Kriterium für den Tod ist, da die vollständige Einstellung der Herz-Kreislauf-Funktionen sehr schnell zum Hirntod führt.

2006 Das Dokument

Die Arbeitsgruppe tagte vom 11.-12. September 2006. Im Abschlussdokument heißt es:[10] Darin heißt es:


Dr. Shewmon kritisiert viele der Schlussfolgerungen der Erklärung "Why the Concept of Brain Death is Valid as a Definition of Death" und einige der in der allgemeinen Diskussion geäußerten Ansichten. Seine Punkte könnten als Beiträge zur Debatte betrachtet werden. Aristoteles lehrt uns, nicht nur denen dankbar zu sein, deren Ansichten wir teilen, sondern auch denen, die unterschiedliche Meinungen äußern, denn auch sie haben zur Anregung der Reflexion beigetragen. 1 Wir bedauern, dass Dr. Shewmon nicht an der PAS im September teilnehmen konnte, so dass wir seine Kritik persönlich und nicht im Nachhinein hätten diskutieren können. Dr. Shewmon und Prof. Spaemann werden sich vielleicht nie darauf einigen, dass der Tod des Gehirns der Tod des Einzelnen ist. Es gibt jedoch bestimmte Aussagen, in denen wir uns alle einig sind:

1. Die Erfüllung der klinischen Kriterien für den Hirntod legt fest, dass dieses Individuum niemals den Anschein von Bewusstsein oder bewusster Aktivität wiedererlangen wird. 2. Die überwiegende Mehrheit der Körper, die die Hirntodkriterien erfüllen, wird trotz großer Anstrengungen zur Erhaltung der somatischen Organe innerhalb kurzer Zeit an Multiorganversagen einschließlich Herzstillstand leiden. Dies gilt, obwohl sich die ursprüngliche Verletzung auf das Gehirn beschränkt, wie zum Beispiel eine massive Hirnblutung. 3. In einer kleinen Minderheit dieser Körper können somatische Organe, einschließlich des Herzens, für einen bestimmten Zeitraum, in der Regel einige Tage, manchmal Wochen und in äußerst seltenen Fällen über einen längeren Zeitraum, funktionsfähig gehalten werden. Unabhängig davon, wie lange die somatische Funktion aufrechterhalten wird, wann der Hirntod stattgefunden hat. richtig diagnostiziert wurde, wird es niemals den Anschein von Bewusstlosigkeit oder bewusster Aktivität geben. 4. Dass der Ausdruck "physiologische Enthauptung" für den Hirntod vermieden werden sollte, weil eine Enthauptung im Widerspruch zur Physiologie steht, die sich auf die normalen Funktionen lebender Organismen und ihrer Teile bezieht, und weil hirntote Personen immer noch Köpfe haben können. (Seite 388f)

Was die genaue Frage betrifft, ob der Hirnstamm und der Hypothalamus die Integratoren der "allumfassenden" Körperfunktion sind, so möchte Dr. Shewmon den Nachweis erbringen, dass die Integration und Koordination der körperlichen Subsysteme nicht ausschließlich vom Hirnstamm und Hypothalamus durchgeführt wird. Auf welche Art von Integration und Koordination bezieht er sich? Die überwiegende Mehrheit der Neurologen glaubt, dass dort alle für den Lebenszustand relevanten Funktionen im Gehirnstamm und Hypothalamus ausgeführt werden, Strukturen, die in der Tat die Integratoren der Hauptsysteme und Subsysteme des Körpers sind. Das Gehirn integriert alle Funktionen des Körpers, durch Nerven, neuronale Transmitter und sekretierte Substanzen, letztere ein Prozess, den Dr. Shewmon ignoriert, wenn er Menschen mit Rückenmarksabschnitten mit denen vergleicht, die hirntot sind. So ist es unklar, auf welche Subsysteme Dr. Shewmon sich bezieht; die seltenen Probanden, die hirntot sind, aber deren Organe wochen- oder monatelang überleben, deuten darauf hin, dass einige Organe wie die Niere und das Verdauungssystem unabhängig vom Gehirn funktionieren können, aber ob sie sich miteinander integrieren können, ist weniger klar. In diesem Zusammenhang kann man, wie bestimmte Papiere gezeigt haben, bei ausreichender technischer Unterstützung bestimmte Organe (z.B. das Herz) tagelang in einem System der Perfusion vom Körper isoliert halten. So sollte es nicht überraschen, dass, wenn diese Organe innerhalb der Soma (ihrer natürlichen Lage) perfundiert werden, sie innerhalb einer Leiche aktiv bleiben können. Man kann akzeptieren, dass die ganzheitlichen physiologischen Eigenschaften des Somas bei einem hirntoten Subjekt größer sind als bei einer Sammlung von perfundierten Organen, d.h. dass die Interaktion zwischen den Organen innerhalb des ventilierten Somas größer ist als bei getrennten Organen, die in einer Wanne gehalten werden. Diese Experimente bedeuten jedoch nicht, dass es eine Integration und Koordination ohne das Gehirn gibt. Was auch immer'integrativ' ist. Subsysteme', die der Rest des Körpers haben kann, sie sind wenige, zerbrechliche und schlechte Subsysteme koordiniert, und man kann sie nicht mehr aufrecht erhalten, wenn das Gehirn gestorben ist. (Seite 390)

2006 Sonderschrift (2008)

Auf der Grundlage des Abschlusspapiers The Signs of Death (2006) wurde im Jahr 2008 die Sonderschrift (Extra Series 31) Why the Concept of Brain Death ist Valid as a Definition of Death (Warum der Begriff des Hirntodes als Definition des Todes gilt) herausgegeben. Darin heißt es:[11][Anm. 1]

  • Der Begriff "Hirntod" wurde eingeführt, um auf ein neues Kriterium für die Feststellung des Todes hinzuweisen. (5)
  • Hirntod ist kein Synonym für Tod, bedeutet nicht Tod oder ist nicht gleichbedeutend mit Tod, sondern der "ist" der Tod. (5)
  • Die Technologie kann die Organe eines Hirntoten für einen bestimmten Zeitraum, in der Regel nur für Stunden, konservieren. bis Tage, selten länger. Dennoch ist dieses Individuum tot. (6)
  • Der Hirntod und der Tod des Individuums findet als Ende eines unaufhaltsamen Prozesses statt. (6)
  • Regierungen sollte sicherstellen, dass angemessene Ressourcen, fachliche Kompetenz und gesetzgeberische Maßnahmen Es werden Rahmenbedingungen bereitgestellt, um dies zu gewährleisten. (7)
  • Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die Genauigkeit der Diagnose des Hirntodes anhand etablierter medizinischer Kriterien 100% betrug. (7)
  • Die Geschichte der Wissenschaft und der Medizin enthält viele Entdeckungen, die unseren Wahrnehmungen widersprechen und kontraintuitiv erscheinen (z.B. heliozentrisches Weltbild, Hirntod). (8)
  • Wie sich bei den Diskussionen der Sitzung herausgestellt hat, ist das Kriterium des Hirntods auf philosophischer und theologischer Ebene mit einer nicht-funktionalistischen Sichtweise des Menschen vereinbar. Augustinus selbst, der das Gehirn sicherlich nicht mit dem Geist oder der Seele identifiziert hat, konnte sagen, dass sich die Seele vom Körper trennt, wenn "das Gehirn, von dem der Körper regiert wird, versagt". (9)
  • Aus klinischer Sicht ist sich fast die gesamte medizinische Fachwelt einig, dass der Begriff Hirntod als Tod nicht einem anderen Zweck dienen sollte (insbesondere: Organtransplantation). (9)
  • Die meisten Argumente gegen den Hirntod sind nicht nachhaltig und stellen falsche Ablenkungen dar, wenn sie aus neurologischer Sicht betrachtet werden. (10)
  • Die Behauptungen, dass Apnoetests ein Risiko für den Patienten darstellen, sind weitgehend ungültig, wenn die Tests ordnungsgemäß durchgeführt werden. (10)
  • Behauptungen über das Vorhandensein von "Erwachen" aus dem Hirntod wurden genutzt, um das Konzept zu diskreditieren und die künstliche Beatmung, Ernährung und medizinische Versorgung in der Hoffnung auf Heilung zu verlängern. (10)
  • Schwangerschaften wurden bei hirntoten Müttern auf die Dauer übertragen. Diese Fälle sind außergewöhnlich und beziehen sich nicht auf potenziell reversible Erkrankungen, die sich vom Hirntod unterscheiden. Die Gebärmutter der Mutter und andere Organe werden als technisches Gefäß für die Schwangerschaft unterstützt, so wie das Herz oder die Nieren perfundiert gehalten werden. So ist es möglich, dass eine hirntote Person für einen bestimmten Zeitraum gebären kann, wenn sie mit einem Beatmungsgerät oder anderen Maßnahmen gewartet wird. (10)
  • Es ist nicht notwendig, dass jede einzelne Zelle im Schädel tot ist, um den Hirntod zu bestätigen. (11)
  • Jüngste Berichte über die Axonregeneration bei Patienten mit schweren Hirnschäden (die eine Bestätigung und weitere Studien erfordern) sind für den Hirntod nicht relevant. (11)
  • Daraus folgt, wie bereits erwähnt, dass es keine Chance auf Heilung vom Hirntod gibt und dass die Diskussionen über die Heilung von verschiedenen Komazuständen vom Hirntod zu unterscheiden sind. (11)
  • Wenn die Kriterien des Hirntodes richtig angewendet werden und die neurologische Untersuchung von einem erfahrenen Arzt korrekt durchgeführt wird, kann die volle Zuverlässigkeit erreicht werden. (11)
  • Wenn der Kardiologe den Tod durch Herzstillstand ausspricht, ist die Diagnose weniger sicher als unter den Umständen des Hirntodes. Es gibt viele dokumentierte Fälle von Patienten, die nach dem Versagen der Herz-Wiederbelebung für tot erklärt wurden und die später als lebendig entdeckt wurden. (11)
  • Daher ist der Hirntod eine viel sicherere Diagnose als der Herztod. (12)
  • Wenn man vorschlägt, dass der Verlust der Spontanatmung den Tod definiert, dann sind alle hirntoten Patienten per Definition "tot". (12)
  • So ist es ebenso unlogisch zu behaupten, dass der Tod der Verlust der Herzaktivität ist. wie es ist, zu bestätigen, dass der Verlust der Nierenaktivität der Tod ist. In der Tat, sowohl die Nierenfunktion als auch die Aktivität (durch Dialyse) und Herzaktivität (mit einem nicht-natürlichen Instrument) kann künstlich unterstützt werden, was im Falle der Gehirn: Es gibt kein künstliches Instrument, das das Gehirn reaktivieren oder ersetzen kann. nachdem es gestorben ist. (12)
  • Wir müssen erkennen, dass der Verlust der Zirkulation des Gehirns den Tod verursacht. (12)
  • Eine der Aufgaben von Ärzten im Allgemeinen und von Neurowissenschaftlern ist es, die Öffentlichkeit über Entdeckungen in diesem Bereich zu informieren. Was das Konzept betrifft, dass jeder Tod Hirntod ist, so mag diese Aufgabe schwierig sein, aber es ist unsere Pflicht, dieses Vorhaben fortzusetzen. (13)d
Die Geschichte der Wissenschaft und der Medizin enthält viele Entdeckungen, die unseren Wahrnehmungen widersprechen und kontraintuitiv erscheinen. So wie es für den gesunden Menschenverstand zur Zeit von Kopernikus und Galilei schwierig war, zu akzeptieren, dass die Erde nicht stationär war, so ist es jetzt manchmal schwierig für die Menschen zu akzeptieren, dass ein Körper mit einem pumpenden Herzen und einem Puls "tot" und damit eine Leiche ist; der "herzzerreißende Tod" scheint unseren Wahrnehmungen des gesunden Menschenverstands zu trotzen. Zum Teil liegt das daran, dass das tote Gehirn, wie die sich bewegende Erde, für den Betrachter nicht sichtbar, konzeptuell oder erlebbar ist. Tatsächlich akzeptiert der gewöhnliche Mensch nicht ohne weiteres, dass ein tiefer, schlafähnlicher Zustand mit Herzschlag, begleitet von einem Elektrokardiogramm, der Tod ist. Da der Einsatz von Medizintechnik so allgegenwärtig ist, ist es leicht zu übersehen, dass ein Beatmungsgerät ist ein notwendiger Vermittler bei der Aufrechterhaltung dieses Zustandes. Daraus kann sich eine tiefsitzende Zurückhaltung sowohl bei der Aufgabe hirntoter Individuen als auch bei der Akzeptanz von die Entnahme von Organen aus ihrem Körper zum Zwecke der Transplantation. (8)
Aus philosophischer und theologischer Sicht ist es also die Seele, die dem Körper die Einheit und die wesentliche Qualität des menschlichen Körpers verleiht, die sich in der dynamischen Einheit der kognitiven (und neigungsbezogenen) Aktivitäten mit den sensiblen und vegetativen Aktivitäten widerspiegelt, die nicht nur koexistieren, sondern auch in einer Beteiligung des Nervensystems mit den Sinnen und dem Intellekt (und in einer Beteiligung der biologischen und sensiblen Neigungen mit dem Willen) zusammenwirken können. ... Daher ist die Gehirnfunktion für diese dynamische und operative physiologische Einheit des Organismus (über seine Rolle im Bewusstsein hinaus) notwendig ... Wenn das Gehirn jedoch diese funktionelle Einheit mit dem organischen Körper nicht gewährleisten kann, weil die Gehirnzellen tot sind oder das Gehirn vom Organismus getrennt wurde, dann ist die Fähigkeit des Körpers, das Wesen aufzunehmen und zu empfangen. die Einheit der Seele verschwindet, mit der daraus resultierenden Trennung der Seele. aus dem Körper, d.h. dem Tod des Organismus als Ganzes. (18)
Die Formel, die die Quelle der Definition des Wiener Konzils bildet, dass die Seele "forma corporis" ist, postuliert aus operativer und dynamischer Sicht die andere Formel des Thomas (in diesem Fall nicht von Prof. Spaemann), dass "die Regierung des Körpers zur Seele gehört, indem sie ihr Motor und nicht ihre Form ist" (19)

2012 Das Dokument

Vom 08.-10. November 2012 tagte eine Arbeitsgruppe zum Thema Hirntod. Im Abschlusspapier Neurosciences and the Human Person: New Perspectives on Human Activities (Neurowissenschaften und der Mensch: Neue Perspektiven für menschliche Aktivitäten). Darin heißt es:[12]

{{Zitat|Diese philosophische Konzeption, insbesondere die zentrale Frage nach der Beziehung zwischen Gehirn und Seele, löste intensive Diskussionen unter den an der Arbeitsgruppe beteiligten Wissenschaftlern und Philosophen aus. ... Aus der Perspektive der am Treffen anwesenden Neurowissenschaftler könnten autonomes Handeln und Selbstbehauptung ausschließlich aus den spontanen Mustern der Gehirnaktivität entstehen, die sich automatisch organisieren, um interne Modelle und Motivationen zum Handeln bereitzustellen, einschließlich moralischer Operationen (Verhalten und Emotionen). ... Beide Perspektiven sind sich jedoch einig, dass "das Gehirn als neuronale zentrale Triebkraft der Existenz fungiert" und dass "der Hirntod der Tod des Einzelnen ist", wie in der Erklärung der Päpstlichen Akademie „Why the Concept of Death is Valid asa Definition of Brain Death“ (2008) heißt. (Seite 310)

Päpstliche Akademie für das Leben

deutsche Pressemeldungen

Die Tagespost - 03./04.02.2005

Die dem Papst vorgetragenen Bedenken haben jedoch den Papst dazu bewogen, eine neuerliche Prüfung der „Zeichen des Todes“ durch einen neuen Kongress durchführen zu lassen. Dieser Kongress, zu dem nun auch die amerikanischen Wissenschaftler eingeladen wurden, fand am 03./04.02.2005 bei der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan statt.[13]

„10. Es gibt einen überwältigenden medizinischen und wissenschaftlichen Befund, dass das vollständige und unwiderrufliche Ende aller Gehirntätigkeit (im Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm) kein Beweis für den Tod ist. Der vollkommene Stillstand von Gehirnaktivität kann nicht hinreichend festgestellt werden. Irreversibilität ist eine Prognose und nicht eine medizinisch feststellbare Tatsache. Wir behandeln heute viele Patienten mit Erfolg, die in der jüngsten Vergangenheit als hoffnungslose Fälle betrachtet worden waren.
11. Eine Diagnose des Todes durch neurologische Kriterien allein ist Theorie, keine wissenschaftliche Tatsache. Sie reicht nicht aus, die Lebensvermutung zu überwinden.
12. Kein Gesetz sollte überhaupt versuchen, einen Akt als legal hinzustellen, der in sich ein Übel ist.“ Dazu wird der Text von EV 90 wiedergegeben: „Ich wiederhole noch einmal, dass eine Vorschrift, die das natürliche Recht auf Leben eines Unschuldigen verletzt, unrecht ist und als solche keinen Gesetzeswert haben kann. Deshalb erneuere ich mit Nachdruck meinen Appell an alle Politiker, keine Gesetze zu erlassen, die durch Missachtung der Würde der Person das bürgerliche Zusammenleben selber an der Wurzel bedrohen.
13. Das Beenden eines unschuldigen Lebens bei dem Versuch, ein anderes Leben zu retten, wie es im Falle der Transplantation von unpaarigen lebenswichtigen Organen geschieht, mildert nicht das Übel, einem unschuldigen Menschen das Leben zu nehmen. Böses darf nicht getan werden, damit Gutes daraus entstehen möge."[13]

Das Schlussdokument wurde von 15 der 25 Teilnehmer an der Tagung unterzeichnet. Damit liegt jetzt die von Papst Johannes Paul II. erbetene neuerliche Klärung der „Zeichen des Todes“ vor, die klarerweise die Aussagen des Papstes vom Jahre 2000 korrigiert, aber dies eben auf Wunsch des Papstes selbst und sozusagen als sein Vermächtnis im Zusammenhang mit Evangelium vitae.[13]

"Man hätte glauben sollen, dass die Kirche für diese Großtat des Papstes so kurz vor seinem Tod und für das Ergebnis sorgfältigster wissenschaftlicher Forschung, das dabei erarbeitet wurde, hätte dankbar sein sollen. Aber nein. Sandro Magister musste berichten: „This conference was a shock to the Vatican officials who subscribe to the Harvard report. Bishop Marcélo Sánchez Sorondo, chancellor of the Pontifical Academy of Sciences, prevented the proceedings from being published.” Also, die Ergebnisse durften nicht einmal publiziert werden. Inzwischen ist jedoch auch zu den Medien durchgedrungen, dass es als Folge des Publikationsverbots durch die Päpstliche Akademie der Wissenschaften zum Problem „Finis vitae“ ein Buch gibt, das vom Vizepräsidenten des Consiglio Nazionale delle Ricerche, Roberto de Mattei, 2006 in englischer Sprache und 2007 auf Italienisch herausgegeben wurde. Es enthält teils Texte von Teilnehmern am Kongress von 2005 oder von solchen, die zum Kongress wegen ihres Textes gleich gar nicht zugelassen wurden, wie ich selbst, und teils andere."[13]

Ungeachtet dieser Tatsachen war am 6. September in der „Tagespost“ zu lesen: „Kardinal Javier Lorenzo Barragan, der Präsident des Päpstlichen Rats für die Krankenpastoral, ließ gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa erklären, die katholische Kirche folge den Aussagen der Wissenschaft, wonach der Tod eines Menschen festzustellen sei, wenn sechs Stunden keine Gehirnströme mehr gemessen werden könnten, unabhängig davon, ob der Körper des Betreffenden künstlich beatmet werde und das Herz noch schlägt.“[13]

Die Tagespost - 06.-08.11.2008

"Organspenden sind ein Geschenk. Ein Geschenk aus Liebe für das Leben."[3]

Internationaler Kongresses, zu dem die Päpstliche Akademie für das Leben in Zusammenarbeit mit der Internationalen Katholischen Ärzteorganisation FIAMC und dem Nationalen Transplantations-Zentrum Italiens (CNT)[3]

Zwar sagte der Papst, dass „lebenswichtige Organe ausschließlich ,ex cadavere‘ entnommen werden“ dürften. Aber ob ein gehirntoter Mensch, bei dem nur noch die künstliche Beatmung Herztätigkeit und Körperfunktionen aufrecht erhält, als „Kadaver“, das heißt als Leiche anzusehen ist, das hat Benedikt XVI. nicht gesagt.[3]

Doch wann ist der Mensch wirklich tot? Dass es dazu in den Päpstlichen Akademien und offenbar auch im Vatikan unterschiedliche Meinungen gibt, ist ein offenes Geheimnis. Für Aufsehen hatte Anfang September ein Artikel der italienischen Historikerin Lucetta Scaraffia auf Seite eins des „Osservatore Romano“ gesorgt, in dem die Autorin, die zugleich Mitglied des Nationalen Ethikrats Italiens ist, vehement gegen die Gehirntod-Definition argumentierte.[3]

Zwar erklärte daraufhin Kardinal Javier Lozano Barragan, Präsident des Päpstlichen Rats für die Krankenpastoral, gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa, die katholische Kirche folge den Aussagen der Wissenschaft, wonach der Tod eines Menschen festzustellen sei, wenn sechs Stunden keine Gehirnströme mehr gemessen werden könnten, unabhängig davon, ob der Körper des Betreffenden künstlich beatmet werde und das Herz noch schlage.[3]

Dem schließt sich ein dreisprachiger Anhang an, der den bezeichnenden Titel „Why the concept of brain death is valid as a definition of death“ (Warum das Konzept des Gehirntods zur Definition des Todes gültig ist) trägt und auch von den Kardinälen George Cottier, dem ehemaligen Haustheologen des Papstes, Carlo Maria Martini, ehemals Erzbischof von Mailand, und Alfonso López Trujillo, dem Präsidenten des Päpstlichen Familienrats, unterzeichnet ist.[3]

In der jetzt im Internet veröffentlichten „Antwort auf die Erklärungen und Kommentare der Professoren Spaemann und Shewmon“ der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften heißt es dagegen, die Einwände der beiden Professoren gegen die Gehirntod-Definition hätten „nicht das geringste Fundament, weder in physisch-biologischer noch in philosophischer Hinsicht“.[3]


http://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_academies/acdscien/index_ge.htm
Auf 209 Seiten werden hier unter dem Titel „The Signs of Death“ (Die Zeichen des Todes) die Debattenbeiträge der „Working group“ von 2006 publiziert.

Nationen

Die Tatsache, "dass die Gehirntod-Definition in Italien seit 1978 Gesetzescharakter habe", würde das vom Papst Gesagte nicht entkräften können.[13]

Anhang

Anmerkungen

  1. Die in Klammer angegebene Zahl nennt die Seite, auf der diese Angaben zu finden sind.

Einzelnachweise

  1. Alexander Riebel: Neue Zweifel am Hirntod. In: Die Tagespost (12.10.2010). Nach: https://www.die-tagespost.de/feuilleton/Neue-Zweifel-am-Hirntod;art310,92855 Zugriff am 12.06.2019.
  2. Guido Horst: Eine Reform und ihre Folgen. In: Die Tagespost (16.06.2017). Nach: https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Eine-Reform-und-ihre-Folgen;art312,179414 Zugriff am 12.06.2019.
  3. a b c d e f g h i https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Hartes-Ringen-hinter-den-Kulissen;art312,80551 Zugriff am 12.06.2019. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „DT15.11.08“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  4. Gehirntod-Debatte vorerst wieder beendet. In: Tagespost (06.09.2008). Nach: https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Gehirntod-Debatte-vorerst-wieder-beendet;art312,79582 Zugriff am 12.09.2019.
  5. http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv60pas.pdf Zugriff am 22.07.2019.
  6. http://www.pas.va/content/accademia/en/magisterium/johnpaulii/14december1989.htmlZugriff am 22.07.2019.
  7. http://www.pas.va/content/accademia/en/publications/scriptavaria/braindeath.html Zugriff am 22.07.2019.
  8. http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv83pas.pdf Zugriff am 22.07.2019.
  9. http://www.pas.va/content/accademia/en/events/2006/signsofdeath.html Zugriff am 22.07.2019.
  10. http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv110/sv110.pdf Zugriff am 22.07.2019.
  11. http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/es31.pdf Zugriff am 22.07.2019.
  12. http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv121/sv121.pdf Zugriff am 22.07.2019.
  13. a b c d e f https://www.die-tagespost.de/leserbrief/Sechs-Stunden-ohne-Hirnstroeme;art632,80290 Zugriff am 12.07.2019.