Fremdreflex

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Ein Fremdreflex (polysynaptischer Reflex) ist ein Reflex, bei dem die Reflexantwort nicht im reizwahrnehmenden Organ erfolgt. Der Reflexbogen erfolgt hierbei über mehrere Synapsen, woher auch der Name polysynaptischer Reflex kommt. Es werden physiologische und pathologische Fremdreflexe unterschieden.

Physiologische Fremdreflexe sind, im Gegensatz zu Eigenreflexen, habituierbar (Abschwächung oder Ausbleiben der Reflexantwort aufgrund der Tatsache, dass in der präsynaptischen Membran des sensorischen Neurons keine Vesikel mehr mit Neurotransmittern zur Verfügung stehen). Der physiologische Fremdreflex ist besonders bei spastischen Lähmungen und Sensibilitätsstörungen vermindert oder tritt nicht mehr auf.

Der Begriff betroffene Nervenbahnen weist auf die Nerven hin, die den Reiz aufnehmen und den Effekt auslösen. Zu den Fremdreflexen gehören:

Gegenüber den Eigenreflexen stammen die Afferenzen nicht mehr aus Rezeptoren, sondern aus anderen Organen, wie z.B. den Gelenken, Bändern, der Haut und den höheren Sinnesorganen, wobei diese afferenten Neuronen ihre Informationen parallel zum Großhirn weiterleiten, was bei einem Eigenreflex nicht geschieht. [1]

Gino Gschind teilt die Eigenreflexe in nachfolgende Gruppen ein:[2]

  • Gewinn-Reflex
    Mundgreif-, Handgreif- und Zehengreif-Reflex, Schluck-Reflex, Umarmungs-Reflex
  • Meide-Reflex
    Schutz-, Schmerzmeid-, Wegwisch-, Wärmeregulations- und Ausscheidungs-Reflex
  • Haltungs-Reflexe
    Alle Haltungs- und Gehmuster, u.a. der symmetrische und asymmetrische tonische Nacken-Reflex (STNR und ATNR), ein Kriech-Reflex, der gekreuzte Streck-Reflex der Beine
  • Stell-Reflex
    Reflexe für die Stellung der Glieder zueinander, z.B. Nackenstell-Reflex, Ellbogen-Reflex, Handstütz-Reflex, die Augenstell-Reflexe
  • Gleichgewichts-Reflexe
    z.B. auf einer schiefen Ebene
  • Reflex-Koordination
    Die übergeordnete Reflex-Koordination im Stammhirn für koordinierte Reflexmuster über das ganze Rückenmark hinweg, z.B. viele Störungsmuster beim apallischen Syndrom.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Gino Gschwend: Neurophysiologische Grundlagen der Hirnleistungsstörungen. Basel 1998,44f.
  2. Gino Gschwend: Neurophysiologische Grundlagen der Hirnleistungsstörungen. Basel 1998,45.