Geschlechtlichkeit

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Ausbildung der Geschlechter

Aus zwei X-Chromosomen entsteht ein Mädchen, aus einem X- und einem Y-Chromosom ein Junge. Das Y-Chromosom des Jungen setzte einen Prozess in Gang, der zur Produktion des männlichen Hormons Testosteron führt. Je nachdem, ob Testosteron produziert wurde oder nicht, entwickeln sich die Geschlechtsorgane des Kindes zwischen der 6. und 12. Schwangerschaftwoche zu männlichen oder weiblichen. Denn im Gegensatz zu Mädchen produzieren Jungen in dieser Zeit eine hohe Konzentration von Testosteron. In dieser Phase wird unsere Genderidentität - das Gefühl, ein Mann oder eine Frau zu sein - unumkehrbar in den Hirnstrukturen verankert.[1]

Der Fall John-Joan-John veranschaulicht deutlich, wie mächtig die Genderidentität ist: Zwischen den Jahren 1960 und 1980 dachte man, ein Kind käme als unbeschriebenes Blatt zur Welt, dessen Verhalten von seinem Umfeld in eine männliche oder weibliche Richtung gelenkt werde. Wie sehr man sich damit irrte, zeigt der Fall John-Joan-John. Dem 17-monatigen John wurde wegen einer Vorhautverengung operiert. Durch einen Kunstfehler verlor er seinen Penis. So wurde beschlossen, zu seiner Verweiblichung auch gleich seine Hoden zu entfernen. Das Kind wurde als Mädchen gekleidet und behandelt. Es erhielt psychologische Betreuung von Prof. Money. Während der Pubertät wurde ihm Östrogene verabreicht. Money beschrieb diesen Fall als großartigen Erfolg. Doch als Erwachsene ließ sich Joan wieder in einen Mann umwandeln, heiratete und adoptierte mehrere Kinder. Das Beispiel John-Joan-John "zeigt, wie stark Testosteron bereits in der Gebärmutter unser Gehirn programmiert. Die operative Entfernung von Penis und Hoden, die psychologische Betreuung und die Verabreichung von Östrogen in der Pubertät konnten die Genderidentität des Kindes nicht verändern."[2]

Dass Testosteron tatsächlich für die Differenzierung unserer Geschlechtsorgane und unseres Gehirns in männlicher Richtung verantwortlich ist, belegt das Androgenunempfindlichkeitssyndrom. Menschen mit diesem genetischen Defekt produzieren zwar Testosteron, aber der Körper reagiert nicht darauf. Daher erhalten sowohll die äußeren Geschlechtsorgane als auch das Gehirn eine weibliche Prägung. Obwohl die Betroffenen genetisch Männer (XY) sind, werden sie zu heterosexuellen Frauen. Umgekehrt entwickelt sich bei Mädchen, die aufgrund einer Nebennierenerkrankung (kongenitale Nebennierenhyperplasie, CAH) bereits in der Gebärmutter einer hohen Testosterondosis ausgesetzt dind, die Klitoris so stark, dass sie, in Einzelfällen, beim Standesamt als 'männlich' gemeldet werden. Praktisch all diese Mädchen bekommen das weibliche Geschlecht zugewiesen. Aber bei zwei Prozent von ihnen zeigt sich später, dass sie in der Gebärmutter eine männliche Genderidentität ausgebildet haben.[2]

Zwischen 1939 und 1960 wurden in Europa und den USA ca. 2 Mio. schwangeren Frauen der östrogenartige Stoff Diethylstilbestrol (DES) zur Verhinderung von Fehlgeburten verschrieben. "Diese Wirkung hatte DES zwar nicht, aber Ärzte verschrieben gerne etwas, und Patienten wollten gerne behandelt werden. DES erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen bisexuell oder lesbisch werden. Auch Nikotin und Amphetamine, die vor der Geburt auf das Kind einwirken, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass eine Tochter lesbisch wird."[3]


Zitate

"Mit Hilfe von Homosexualität stellt Gott sicher, dass die wirklich Begabten nicht durch Kinder belastet werden." Sam Augustin (Kompoonist und Dichter)[4]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 87f.
  2. a b Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 89.
  3. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 94..
  4. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 97.