Moral: Unterschied zwischen den Versionen

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So verstanden sind die Ausdrücke Moral, [https://de.wikipedia.org/wiki/Ethos Ethos] oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Sitte Sitte] weitgehend gleichbedeutend, und werden beschreibend ([https://de.wikipedia.org/wiki/Deskription deskriptiv]) gebraucht. Daneben wird mit der Rede von Moral auch ein Bereich von praktischen Wertvorgaben ([https://de.wikipedia.org/wiki/Wert_(Philosophie) Werte], Güter, Pflichten, Rechte), Handlungsprinzipien, oder allgemein anerkannter ([https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_(Ethnologie) gesellschaftlicher]) Urteile verbunden. Eine so verstandene Unterscheidung von Moral und Unmoral ist nicht beschreibend, sondern normsetzend ([https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Norm normativ]). Eine moralische Bewertung kann als bloßer Ausdruck subjektiver [https://de.wikipedia.org/wiki/Beifall Zustimmung] oder Ablehnung verstanden werden (vergleichbar mit Applaus oder Buhrufen), vor allem bei der Beurteilung von Handlungen, deren [https://de.wikipedia.org/wiki/Maxime Maximen] oder sonstige Prinzipien als moralisch gut oder moralisch schlecht gelten. Daher bezeichnet Moral im engeren Sinn die subjektive Neigung, der Sitte oder Moral im weiteren Sinne, oder davon abweichenden, jedoch als richtig angesehenen eigenen ethischen Maximen, zu folgen. In diesem Sinne wird auch Engagement oder besondere Disziplin innerhalb einer Gruppe als "Moral" bezeichnet.
So verstanden sind die Ausdrücke Moral, [https://de.wikipedia.org/wiki/Ethos Ethos] oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Sitte Sitte] weitgehend gleichbedeutend, und werden beschreibend ([https://de.wikipedia.org/wiki/Deskription deskriptiv]) gebraucht. Daneben wird mit der Rede von Moral auch ein Bereich von praktischen Wertvorgaben ([https://de.wikipedia.org/wiki/Wert_(Philosophie) Werte], Güter, Pflichten, Rechte), Handlungsprinzipien, oder allgemein anerkannter ([https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_(Ethnologie) gesellschaftlicher]) Urteile verbunden. Eine so verstandene Unterscheidung von Moral und Unmoral ist nicht beschreibend, sondern normsetzend ([https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Norm normativ]). Eine moralische Bewertung kann als bloßer Ausdruck subjektiver [https://de.wikipedia.org/wiki/Beifall Zustimmung] oder Ablehnung verstanden werden (vergleichbar mit Applaus oder Buhrufen), vor allem bei der Beurteilung von Handlungen, deren [https://de.wikipedia.org/wiki/Maxime Maximen] oder sonstige Prinzipien als moralisch gut oder moralisch schlecht gelten. Daher bezeichnet Moral im engeren Sinn die subjektive Neigung, der Sitte oder Moral im weiteren Sinne, oder davon abweichenden, jedoch als richtig angesehenen eigenen ethischen Maximen, zu folgen. In diesem Sinne wird auch Engagement oder besondere Disziplin innerhalb einer Gruppe als "Moral" bezeichnet.
Unser Empfinden für Recht und Unrecht durchdringt all unsere sozialen Wahrnehmungen und Interaktionen. Teilweise wird es erlernt, aber es hängt auch von den Emotionen ab, die Handlungen und Erlebnissen 'Wert' verleihen. Bei  Fällen moralischer Urteile kommen zwei unterschiedliche Hirnschaltkreise ins Spiel: Der 'rationale' Schaltkreis wägt objektiv das Für und Wider einer Handlung ab. Der 'emotionale' Schaltkreis generiert ein schnelles und instinktives Gespür für Recht und Unrecht. Nicht immer kommen beide Schaltkreise zum selben Schluss, denn [[Emotionen]] sind meist auf das eigene Überleben und/oder den Schutz geliebter Personen ausgerichtet. An der emotionalen Einflussnahme auf moralische Urteile scheinen der ventromediale und der orbitofrontale präfrontale [[Cortex]] involviert zu sein. Testpersonen, bei denen diese Bereiche beschädigt sind, fällen wesentlich rationalere Urteile als andere. Daraus folgt, dass 'Moral' offenbar im Hirn verankert und mehr auf Selbstschutz als auf 'Wohltätigkeit' ausgerichtet ist.<ref>Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 138.</ref>





Version vom 27. November 2018, 23:30 Uhr

Moral bezeichnet zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen.

So verstanden sind die Ausdrücke Moral, Ethos oder Sitte weitgehend gleichbedeutend, und werden beschreibend (deskriptiv) gebraucht. Daneben wird mit der Rede von Moral auch ein Bereich von praktischen Wertvorgaben (Werte, Güter, Pflichten, Rechte), Handlungsprinzipien, oder allgemein anerkannter (gesellschaftlicher) Urteile verbunden. Eine so verstandene Unterscheidung von Moral und Unmoral ist nicht beschreibend, sondern normsetzend (normativ). Eine moralische Bewertung kann als bloßer Ausdruck subjektiver Zustimmung oder Ablehnung verstanden werden (vergleichbar mit Applaus oder Buhrufen), vor allem bei der Beurteilung von Handlungen, deren Maximen oder sonstige Prinzipien als moralisch gut oder moralisch schlecht gelten. Daher bezeichnet Moral im engeren Sinn die subjektive Neigung, der Sitte oder Moral im weiteren Sinne, oder davon abweichenden, jedoch als richtig angesehenen eigenen ethischen Maximen, zu folgen. In diesem Sinne wird auch Engagement oder besondere Disziplin innerhalb einer Gruppe als "Moral" bezeichnet.

Unser Empfinden für Recht und Unrecht durchdringt all unsere sozialen Wahrnehmungen und Interaktionen. Teilweise wird es erlernt, aber es hängt auch von den Emotionen ab, die Handlungen und Erlebnissen 'Wert' verleihen. Bei Fällen moralischer Urteile kommen zwei unterschiedliche Hirnschaltkreise ins Spiel: Der 'rationale' Schaltkreis wägt objektiv das Für und Wider einer Handlung ab. Der 'emotionale' Schaltkreis generiert ein schnelles und instinktives Gespür für Recht und Unrecht. Nicht immer kommen beide Schaltkreise zum selben Schluss, denn Emotionen sind meist auf das eigene Überleben und/oder den Schutz geliebter Personen ausgerichtet. An der emotionalen Einflussnahme auf moralische Urteile scheinen der ventromediale und der orbitofrontale präfrontale Cortex involviert zu sein. Testpersonen, bei denen diese Bereiche beschädigt sind, fällen wesentlich rationalere Urteile als andere. Daraus folgt, dass 'Moral' offenbar im Hirn verankert und mehr auf Selbstschutz als auf 'Wohltätigkeit' ausgerichtet ist.[1]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 138.