Unsichtbare Tod

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Der Hirntod ist ein unsichtbare Tod.

Pierre Mollaret und Maurice Goulon 1959 bezeichneten den Zustand Hirntod als "Coma dépassé", da sie an diesen "Patienten" keine Hirnaktivitäten feststellen konnten und alle ihre 23 Hirntoten trotz aller Maßnahmen der Intensivmedizin binnen 8 Tagen einem Herzstillstand erlagen. Daher war es für sie nicht nur einfach ein Koma, ein irreversibles Koma, sondern ein überwundenes Koma, ein Zustand jenseits des Komas. Monate zuvor stellte Pierre Wertheimer und sein Team seine 4 Hirntote in dem Artikel mit der Überschrift "sur la mort du système nerveux" (Der Tod des Nervensystems) vor, was schließlich zur Bezeichnung "Hirntod" führte.

Hirntod ist kein Koma, auch kein irreversibles Koma. Bei Komapatienten funktionieren noch Teile des Gehirns, bei Hirntoten nichts mehr. Was Hirntote bräuchten, wäre ein neues Gehirn. Wäre die Medizin dazu in der Lage, würde mit dem neuen Gehirn ein völlig neuer Mensch in alten Körper heranwachsen, denn unser Gehirn verarbeitet nicht nur unsere Sinneswahrnehmungen und befähigt uns zum Denken, sondern ist auch die Datenbank unseres Lebens, in dem alles Erlebte und Erlernte gespeichert ist. Mit dem Hirntod ist diese Datenbank unseres Lebens nicht nur gelöscht, sondern physiologisch zerstört. Daher sind für die Medizin Hirntote Tote, siehe: gemeinsame Erklärungen.

Fälle des 'überschrittenen Komas' ('Coma dépassé'), wo wir Tests finden müßten, welche es uns erlauben, zu erkennen, daß der Tod – so maskiert er auch sein mag – bereits eingetreten ist.[1]

Dieses Zitat schrieb Pierre Mollaret 1962 im Zusammenhang der Beantwortung einer Frage.

Das Problem beim Hirntod ist, dass es ein unsichtbarer Tod ist, den nur die HTD ans Tageslicht bringt. Daher schrieb Pierre Mollaret 1962 über Hirntote, es gilt "zu erkennen, daß der Tod – so maskiert er auch sein mag – bereits eingetreten ist." (MMW 104,2 (1962), 2197)

Am besten lässt sich dies am geozentrischen und heliozentrischen Weltbild vergleichen: Unser aller Wahrnehmung lauter, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Doch in Wahrheit dreht sich die Erde um die Sonne. Zu dieser anderen Sichtweise sind wir jedoch erst fähig, wenn wir bereit sind, von der Phänomen-Ebene zu lassen - d.h. was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen - und die Sichtweise annehmen, die der Realität entspricht.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. P. Mollaret: Beantwortung einer Frage. In: Münch. med. Wschr. 104,2 (1962), 2197.