Unbewusste

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Wie mächtig das Unbewusste sein kann, zeigt die Hypnose: Einer Person wird unter Hypnose ein Auftrag erteilt, den er einige Tage später ausführen soll. Nach der Hypnose weiß die Person nichts von diesem Auftrag. Am angegebenen Tag führt die Person den Auftrag aus, kann sich jedoch nicht daran erinnern, wie es zu diesem Auftrag gekommen ist.[1]


"Vordergründig erleben wir uns bewusst und voller Wünsche. Hintergründig jedoch wird unser Denken, Handeln und Erleben von einer Vielzahl unbewusster Integrationsaktivitäten entscheidend mitbestimmt. Treten Störungen im Denken, Erleben oder Verhalten auf, wird dieses unbewusste Geschehen analysiert. Dabei zeigt es sich, dass das Unbewusste nicht nach den Gesetzen der Außenwelt, also logisch denkt, sondern traumhaft assoziativ, ohne Ursache/Wirkung oder Gegensätzlichkeit. Auch drückt sich das unbewusste Geschehen in Symbolen aus und spricht auf Symbole an. C.G. Jung fand, dass viele dieser Symbole für alle Menschen verständlich sind und schloss auf ein kollektives Unbewusstes mit archetypischer Struktur."[2]

Macht des Unterbewusstseins

Oliver Sacks träumte von Musik. Als er erwachte, war diese Musik noch immer in seinem Kopf. Sacks duschte, trank Kaffee, ging spazieren, schüttelte den Kopf, spielte auf dem Klavier, alles ohne Erfolg. Die halluzinatorische Musik ging unvermindert weiter. Das schlimmste für Sacks war, dass die Lieder auf Deutsch gesungen werden, einer Sprache, die er nicht kann. Daher rief er bei seinem Freund an und erzählte ihm davon. Dieser bat ihn, eines dieser Lieder zu singen, was Sachs tat. Dann fragte der Freund nach, ob er junge Patienten im Stich gelassen oder einige seiner „literarischen Kinder“ vernichtet habe. Beides traf zu. Am Vortag hatte Sacks auf der Kinderstation der Klinik gekündigt, und er hat einen Essayband verbrannt, den er geschrieben hatte. Sacks fragte seinen Freund, wie er darauf käme und erhielt als Antwort: "Dein Geist spielt Mahlers Kindertotenlieder." Das erstaunte Sacks, da er eine Abneigung gegen Mahlers Musik hatte, von seinen Kindertotenliedern ganz zu schweigen. "Doch hier hatte mein träumender Geist mit unfehlbarer Genauigkeit ein passendes Symbol für die Ereignisse des Vortages hervorgebracht. Und in dem Augenblick, da Orlan den Traum interpretierte, verschwand die Musik; in den dreißig Jahren, die seither verstrichen wind, ist er nie wiedergekehrt."[3] Das zeigt, welche Macht unser Unterbewusstsein hat, insbesondere bei einschneidenden Erlebnissen, wie bei Abschied, Tod und Trauer.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 113.
  2. Gino Gschwend: Neurophysiologische Grundlagen der Hirnleistungsstörungen. Basel 1998, 76.
  3. Oliver Sacks: Der einarmige Pianist. 8. Auflage. Reinbeck 2008, 308.