Tastsinn

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Der Begriff Tastsinn bezeichnet die Fähigkeit lebender Wesen, Berührungen wahrzunehmen. Grundlage des Tastsinns ist der mechanische Anteil der Oberflächensensibilität. Die Wahrnehmung über den Tastsinn wird als "taktil", das aktive Ertasten auch als "haptisch" bezeichnet.

Die Lokalisation der Sensoren führt zu einer Unterteilung in:[1]

  • Somatische Rezeptoren
    Sie liegen in Haut, Gelenken, Muskeln, Periost und Sehnen. Von diesen vermitteln die Rezeptoren der Haut die Oberflächensensibilität, Gelenk- und Muskel-Sehnen-Rezeptoren die Tiefensensibilität.
  • Viszerale Rezeptoren
    Sie liegen in den Eingeweiden, Pleura und Peritoneum. Sie vermitteln mechanische Reize (Dehnung z.B. der Lunge, Spannung z.B. der Harnblase, Schmerz- und Temperaturreize. Darüber hinaus registrieren sie unbemerkt Daten zur Konstanthaltung der physiologischen Abläufe, z.B. des Blutdruckes, der Produktion von Verdauungssäften und vieles mehr.

Drei Typen von Sensoren reagieren auf jeweils eine bestimmte Reizcharakteristik:[1]

  • Mechanorezeptoren
    Sie reagieren auf Berührung, Druck und Veränderung der Gelenkstellung. Mechanorezeptoren der Haut bilden den Tastsinn.
  • Thermorezeptoren
    Sie registrieren die Temperatur der Gewebe.
  • Nozizrezeptoren (Schmerzrezeptoren)
    Sie reagieren auf unterschiedliche, dem Gewebe schadende mechanische, chemische, thermische und hochenergetische Reize.

Tastsinn

Die Aktionspotentiale der Mechanorezeptoren werden verstärkt und verschlüsselt an die Nervenfasern der 1. Nervenzelle weitergegeben. Sie befindet sich bei allen afferenten (sensorischen) Leitungen außerhalb des Rückenmarks in den Spinalganglien. Diese Nervenfasern vereinigen sich mit anderen zu peripheren Nerven, jenseits des Ganglions zu Rückenmarks- und Hirnnerven. [2]

Schmerz

Sensoren für den Schmerz sind freie Nervenendungen in Haut, Gelenken, Muskulatur, Periost (Knochenhaut), Brust- und Bauchfell. Die Organe im Körperinneren selbst sind vielfach unempfindlich, z.B. das Gehirn (aber nicht die Hirnhäute), die Lunge und andere. Die Sensoren reagieren auf eine von mehreren möglichen schmerzauslösenden Einwirkungen: thermische, chemische, mechanische.[1]

Viszerale Sensorik

Die meisten viszeralen Rezeptoren kontrollieren die biologischen Vorgänge im Körperinnern. Sie melden chemische, physikalische und mechanische Daten an das Rückenmark oder an das Großhirn. Sie steuern das kybernetische System: Atmung, Blutdruck, Blutgase, Perisaltik, Sekretproduktion und Resorption sowie Ausscheidung.[2]

Tiere

Säugetiere haben in ihrer Haut Sensoren für die Registrierung von Wärme, Kälte, Berührung und Schmerzen. Wirbeltiere reagieren auf Schmerzreize ähnlich wie Menschen, was auf eine menschenähnliche zentrale Verarbeitung schließen lässt. Wirbellose Tiere scheinen schmerzunempfindlich zu sein, z.B. die Insekten.[1]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. a b c d Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1524.
  2. a b Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1525.