Seele

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Grundsätzliches

"Seele" ist ein Begriff der Philosophie und Theologie. Die "Seele" entzieht sich der Naturwissenschaft, auch wenn zuweilen behauptet wird, dass naturwissenschaftlich der Beweis für die Existenz der Seele erbracht worden sei.

Es gibt keinen naturwissenschaftlichen Beweis für die Existenz einer Seele. Daher gibt es keinen naturwissenschaftlichen Beweis, wann sich beim Tode die Seele vom Leib getrennt hat. Somit kann über die Seele alles mögliche und alles unmögliche gesagt werden. Daher kann keine naturwissenschaftliche Diskussion über die Seele geführt werden.

Allgemeines

Bereits in den Höhlenmalereien von Lascaux (ca. 15.000 v.C.) wurde der Geist eines Toten als Vogel dargestellt.[1]

"Die Seele ist unsterblich und wechselt den Ort, indem sie von einer Art Lebewesen in eine andere übergeht" (Pythagoras (um 570–510 v.C.)) Er führte damit die Vorstellung einer Seelenwanderung in das Abendland ein.[1]

Nach Platon (um 428-348 v.C.) soll sein Lehrer Sokrates (469-399 v.C.) mit der Unsterblichkeit und Unkörperlichkeit der Seele argumentiert haben, nachdem er den Schierlingsbecher getrunken habe.[1]

Aristoteles (384-322 v.C.), ein Schüler Platons, unterschied zwischen der Psyche als das "belebende Prinzip" und den intellektuellen Fähigkeiten des Geistes, dem "nous".[1]

Thomas von Aquin (1225-1274) lehnte die Vorstellung der Beseelung der Himmelskörper ab.[2]

Rene Descartes (1596-1650) unterschied zwischen dem Körper (res extensa (das Ausgedehnte)) und dem Geist (res cogitans (das Denkende)). (Dualismus)[1]

Für Daniel Dennett (*1942) ist der Mensch nur Körper. Der Geist sei lediglich eine andere (subjektive) Art, den Körper zu beschreiben. (Monismus)[1]

Für den Psychologen Jesse Bering ist die Seele eine Kompensation, um mit unseren Tod (Nichtsein) leichter leben zu können. So schuf er den Begriff des "simulation constraints theory" (Theorie des beschränkten Nachvollziehens).[1]

Im "Terror Management" nehmen wir lässig hin, dass wir vor 100 Jahren nicht existiert haben, tun uns jedoch schwer, dass wir in 100 Jahren nicht mehr existieren werden. Der Glaube an die Seele ist hier ein Ausbruch.[1]

"Geist ist das, was das Gehirn macht." (Steve Ayan)[1]

Der Glaube an eine Seele "erfüllt gleich mehrere Funktionen - als hypothetische Quelle des Ichs, als Ersatz für das, was wir uns nicht vorstellen können, und als Beruhigungspille. Mit der Seele ist es wohl ähnlich wie mit dem freien Willen: Ob es sie gibt, ist offen; doch beide tun uns einfach gut."[1]

Die Annahme, mentale Zustände könnten über den Tod hinaus Bestand haben, bildet laut der Philosophin Manuela di Franco das Zentrum des Seelenbegriffs.[1]

"Diese besagt, dass der Mensch über den Verlauf des Wachsens, Reifens und Alterns immer ein und derselbe bleibt. Garant für die Identität des Menschen ist, dass er – neben seiner Körperlichkeit – ein unteilbares Ganzes, eine Leib-Seele-Einheit, ein Subjekt ist, das 'Ich' sagen kann. Dieses Ich, das im Zeitverlauf konstant bleibt, kann aber nicht auf die in der Zeit wechselnden materiellen Komponenten reduziert werden. Dieses Moment des Menschen wird klassisch als 'Seele' bezeichnet."[3]

"Der Mensch kann dann denken, wenn in der Einheit von Leib und Seele die physisch notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingungen zu geistig-seelischen Akten gegeben sind, d.h. das funktionierende Gehirn. Selbstverständlich ist die Einheit von Leib und Seele auch dann gegeben, wenn der Mensch das intellektive Seelenprinzip nicht ausübt, also im Schlaf oder im Koma."[4]

"Fehlt aber das Geistige, ja fehlt die Geist-Möglichkeit, d.h. die Möglichkeit, dass der menschliche Geist sich leiblich »ausdrücken« kann, dann fehlt jede Grundlage für das Menschliche, d.h. es gibt keine Geistseele mehr: Der Mensch ist nicht mehr. Die Seele hat sich vom Leib getrennt."[5]

"Durch die Verwendung der Begriffe Geist und Seele wird die Grenze zur Philosophie überschritten und gleichzeitig die Sonderrolle des Gehirns angesprochen. Die Funktion des Gehirns ist eben nicht gleichrangig mit derjenigen anderer Organe. Siamesische Zwillinge mit zwei Köpfen, aber nur einem Leib, sind zwei Menschen. Wäre das Gehirn ein Organ wie jedes andere, dann dürfte man hier auch nur von einem Menschen sprechen."[6]

"Bei dieser Disponierung der Materie besitzt das Gehirn eine besondere Rolle: Es integriert biologisch und macht – abgekürzt gesagt – aus der Ansammlung von Organen ein organisches Ganzes. Das Gehirn bewirkt, dass der menschliche Leib derart disponiert ist, dass er – hier sei es zur Verdeutlichung erlaubt, es falsch-dualistisch auszudrücken – eine menschliche Seele »aufnehmen« kann. Das menschliche Gehirn ist die materielle Grundlage dafür, dass im Menschen und mit ihm Geistiges, Integration und Totalität existiert."[7]

"Beim Hirntoten sind geistige und integrative Prozesse, ja selbst die Geist-Möglichkeit nicht mehr gegeben (die jedoch beim Embryo in der Entwicklungspotenz selbst inbegriffen ist). Daher ist der Hirntote als Mensch tot."[8]


Seele in der Philosophie

Staat Mensch
Stand Tätigkeit Leib Seelenteil Tugend
Herrscher Regieren Kopf Vernunft (logistikon) 1. Weisheit (sophia)
Wächter Verteidigen Brust Mut (thymoeides) 2. Tapferkeit (andreia)
Gewerbetreibende Produzieren Unterleib Begierde (epithymetikon) 3. Besonnenheit (sophrosyne)

Die Kardinaltugenden bei Platon (Politeia/Phaidros). (Quelle: Giovanni Maio: Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin. Stuttgart 2012, 54. Die 3 Kardinaltugenden münden nach Platon in die 4. Tugend, der Gerechtigkeit (dikaiosyne).


Seelenteile Leistung Qualität Tugenden
Denkseele Vernunft in sich vernünftig dianetische Tugenden
Empfindungssseele Begehren auf die Vernunft hörend ethische Tugenden
Ernährungsseele Ernährung

Giovanni Maio: Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin. Stuttgart 2012, 59.

Nach Aristoteles entspringen der Denkseele die Verstandestugenden (aretai dianoetikai). Dazu gehören die Klugheit (phronesis) und die Weisheit (sophia). Zum Menschsein gehört auch das Glücklichsein (eudaimonia). Nach Aristoteles besitzt die Klugheit 3 Stufen: 1. Überlegung, 2. Urteil, 3. Handlungsvollzug.

Etymologie

Das altgriechische Wort "pschê" für Atem ist die Wurzel von "Psyche".[1]

Das urgermanische Wort "saiwaz" für See ist die Wurzel von "Seele".[1]


Kurz erklärt[1]

Kategorienfehler: Verwechslung logischer Bezugssysteme, etwa wenn man abstrakten Konzepten physische Eigenschaften wie Gewicht oder Ausdehnung zuschreibt

Körper-Geist-Problem: Grundfrage der Neurophilosophie: Wie hängen körperliche und geistige Phänomene miteinander zusammen, und wie beeinflussen sie sich gegenseitig?

Dualismus: Unterscheidung von physischen und geistigen Seinsbereichen oder Eigenschaften von Dingen

Homunkulus (lateinisch: Menschlein): Paradoxe Vorstellung einer vollkommen freien, unbedingten Instanz, die unsere Bewusstseinsakte und Handlungen steuert

Animismus: Glaube an die Beseeltheit von Menschen, Tieren oder sogar des Universums als solchem

Naturalisierung: Zurückführung geistiger Phänomene auf körperliche, zum Beispiel neurophysiologische Vorgänge

Geist und Seele

Für Hermann Bünte sind Geist, Charakter und Seele Geschwister.[9] Da höhere Tiere auch einen Geist haben, wenngleich keinen solch großen wie der Mensch, würde dies bedeuten, dass höhere Tiere auch eine Seele haben, wenngleich eine viel kleinere als der Mensch. Dies würde einerseits ein anderes Licht auf die [Tierethik werfen, aber ganz neue Probleme aufwerfen.

"Geist und Seele setzten gegenseitig ein Minimum an Substanz voraus." Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1559.</ref>

Der Sitz der Seele

Allgemeines

Rund 90% der Deutschen sind dazu bereit, sich ein anderes Herz einpflanzen zu lassen, wenn es notwendig werden sollte.[10]

"Durch die Einswerdung der lebenden Seele mit ihrer Hülle läßt sich auch die wichtige psychologische Frage beantworten, wo der Sitz der Seele sey; eine Frage, welche die Psychologen viel beschäftigte, die sie aber zu beantworten nicht vermochten, was die Materialisten wieder veranlaßte, auch aus diesem Grund das Dasein der Seele zu leugnen, weil man nemlich nicht bestimmen könne, wo sie ihren Sitz habe."[11]

Mit Alkmaion von Kroton (um 500 v.C.) begann wohl die wissenschaftliche Hirnforschung. Er war der Erste, der Tiere sezierte, um das Gehirn zu erforschen. Seine dabei gewonnene Erkenntnis ist verblüffend zeitnah: "Das Gehirn ist es, das die Wahrnehmungen des Hörens, Sehens und Riechens gestattet; aus diesen entstehen Gedächtnis und Vorstellung, aus Gedächtnis und Vorstellung aber, wenn sie sich gesetzt haben und zur Ruhe gekommen sind, bildet sich das Wissen."[12]

Seit der Antike wurde der Sitz der Seele mit einem Organ verbunden: Aristoteles (384-322 v.C.) hielt das Herz als den Sitz der Seele, das Gehirn für ein Kühlsystem des Herzens.[13]

Für Galen (Galenos) (129-199) war klar das Gehirn das zentrale Organ.[14]

Die erste Herz-TX soll im Jahre 1905 in Wien an einem Hund erfolgt sein. Doch Tiere sind seelenlose Wesen, so die offizielle Lehre der Kirche. Daher könnte dabei auch keine Seele transplantiert worden sein.

In den 60er Jahren war Norman Shumway (1923-2006) für eine Herz-TX am Menschen bereit. Anhand von Tierexperimenten hatte er reichlich Erfahrungen sammeln können, doch amerikanische Gerichte gaben ihnen hierzu nicht die Erlaubnis. Religiös motiviert hatte man die große Sorge, dass bei der Herz-TX auch die Seele des Menschen transplantiert werden könnte. Dies dürfe jedoch nie geschehen.

Christiaan Barnard (1922-2001) lernte diese Operationstechnik von Norman Shumway und wandte sie im Dezember 1967 im Kapstadt an, wo es keine solche gesetzliche Verbote gab. Barnard setzte sich mit dieser ersten Herz-TX an einem Menschen einfach über religiöse Vorstellungen und ethische Richtlinien hinweg und transplantierte, als sich ihm die Gelegenheit bot. - Aus der Narkose erwachte jedoch nicht die 24-jährige Denise Darvall, die bei einem Autounfall tödlich verunglückte, sondern der herzkranke Obsthändler Louis Washkansky. Damit hatte Christiaan Barnard nicht nur die erste Herz-TX an einem Menschen durchgeführt, sondern auch bewiesen, dass das Herz nicht der Sitzt der Seele ist.

"... entsteht nun die Frage, wo der Sitz der Seele sey? eine Frage, deren Lösung die Psychologen viel beschäftige, die aber noch nicht beantwortet ist, was die Materialisten veranlaßte, auch aus diesem Grund das Daseyn der Seele zu leugnen, weil man nicht bestimmen könne, wo sie ihren Sitz habe."[15]

Johannes Ennemoser (1787-1854) brachte im Jahr 1844 die "Geschichte der Magie" heraus. Darin zählt er verschiedene "Meinungen über den Sitz der Seele" auf:[16]

  • Parmenides (520-455 v.C.), Epikur (341-270 v.C.) und Lucrez (99-53 v.C.) lehrten, dass der Sitz der Seele in der Brust sei. (das schlagende Herz?)
  • Nach Diogenes von Apollonia (499-428 v.C.), Hippokrates von Kos (460-370 v.C.), Plutarch (45-125) und Ausonius (310-394) sei der Sitz der Seele im Herzen bzw. im Herzbeutel.
  • Empedokles (495-435 v.C.) sahen die Seele des Menschen im Blut.
  • Demokrit (460-4.Jh. v.C.) und Platon (427-347 v.C.) hielten den Kopf für den Sitz der Seele. Für Straton von Lampsakos (340-268 v.C.) lag sie zwischen den Augenbrauen.
  • Die Platoniker (ab 4.Jh. v. C.) lehrten, dass in jedem Körperteil die Seele sei und wirke, insbesondere im Gehirn als Ausgangsort aller Empfindungen und allen Handelns.

René Descartes (1596-1650) hielt die Zirbeldrüse als Sitz der Seele.

  • Samuel Thomas von Soemmerring (1755-1830) vermuteten die Seele in den Gehirnhöhlen.

In der nachfolgenden Auflistung wird der Sitz der Seele nach den angenommenen Orten gelistet, innerhalb der Organe in chronologischer Reihenfolge. Es wird hierbei versucht, ein vollzähliges Bild wiederzugeben, kann jedoch nicht dafür garantieren.

Gerhard Roth schreibt über den Sitz der Seele: "Die Frage nach der Natur und dem Sitz der Seele hat Theologen, Philosophen und Wissenschaftler gleichermaßen beschäftigt, seit Menschen begonnen haben, über sich selbst nachzudenken."[17]

"Je nach Erkenntnisinteresse des jeweiligen Wissenschaftszweigs vermutet man den Sitz der Seele im Atem oder Zwerchfell, Rückenmark oder Gehirn, fast kein Organ ist als Sitz der Seele ausgeschlossen."[18] So schreibt Sibylle Schönborn über den Sitz der Seele. Wenn man auf die Entwicklung der zurückliegenden mehr als 4.000 Jahren blickt, kann man diesem nur zustimmen.

Johannes Ennemoser (1787-1854) brachte im Jahr 1844 die "Geschichte der Magie" heraus. Darin zählt er verschiedene "Meinungen über den Sitz der Seele" auf:[19]

  • Brust
    Parmenides (520-455 v.C.), Epikur (341-270 v.C.) und Lucrez (99-53 v.C.) lehrten, dass der Sitz der Seele in der Brust sei. (das schlagende Herz oder die Lunge (Atmung)?)
  • Herz
    Nach Diogenes von Apollonia (499-428 v.C.), Hippokrates von Kos (460-370 v.C.), Plutarch (45-125) und Ausonius (310-394) sei der Sitz der Seele im Herzen bzw. im Herzbeutel.
  • Blut
    Empedokles (495-435 v.C.) sahen die Seele des Menschen im Blut.
  • Kopf (Gehirn?)
    Demokrit (460-4.Jh. v.C.) und Platon (427-347 v.C.) hielten den Kopf für den Sitz der Seele. Für Straton von Lampsakos (340-268 v.C.) lag sie zwischen den Augenbrauen.
  • Gehirn
    Die [Platoniker Platoniker] (ab 4.Jh. v. C.) lehrten, dass in jedem Körperteil die Seele sei und wirke, insbesondere im Gehirn als Ausgangsort aller Empfindungen und allen Handelns.
  • Zwirbeldrüse
    René Descartes (1596-1650) hielt die Zirbeldrüse als Sitz der Seele.

Samuel Thomas von Soemmerring (1755-1830) vermuteten die Seele in den Gehirnhöhlen.

In der nachfolgenden Auflistung über den Sitz der Seele wird sich um eine chronologische Reihenfolge bemüht.

Blut

Gehirn

Immanuel Kant (1724-1804) sprach vom Gehirn als "Organ der Seele".

Friedrich Fischer (1801-1853) zitiert Eschenmeyer mit den Worten: "Die Frage, wo der Sitz der Seele sey? lautet übrigens sonderbar; wir können eigentlich nur nach dem geometrischen Orte fragen, wo alle Gehirnthätigkeiten zusammenfließt und die geistigen Aeußerungen zuerst rege werden. Denn an sich hat die Seele keinen Sitz; sie ist (?) überall und zu allen Zeiten."[20] Ähnlich formulierte es bereits Novalis (1772-1801): "Der Sitz der Seele ist bald hier, bald da, bald an mehreren Orten zugleich; er ist veränderlich, und so auch der sitz ihrer Hauptglieder, die man durch die Hauptleidenschaften kennen lernt"[21] und auch sehr sinnig: "Der Sitz der Seele ist da, wo sich Innenwelt und Außenwelt berühren. Wo sie sich durchdringen, ist er in jedem Punkte der Durchdringung."[22]

Gehirnhöhlen

Haar

"Andere Untersuchungen betonen genderneutral religiöse Konzepte zur Physiologie, nach denen das Kopfhaar einen essentiellen Teil der Persönlichkeit darstellt. Bereits in der Bibel gilt das Haar als Ort einer besonderen Energie, es manifestiert die vitale Kraft des Menschen (Bibel, Buch der Richter, 13-16). Auch im muslimischen Denken gilt das Haar als Sitz der Seele, Haare repräsentieren die Person. Die religiöse Legitimation kann auch hier in Koransuren (zum Beispiel 96, 15-16) gesehen werden, in denen das haarbüschel jeweils auf den ganzen Menschen verweist. Als Sitz der Seele haben Haare eine dauerhafte Verbindung mit ihrem Träger. Besitzt man sie, kommt es dem Besitz der Person gleich. Folglich wird der Umgang mit Haar durch viele Vorschriften geregelt. So soll abgeschnittenes Haar nicht einfach weggeworfen werden, damit es nicht in falsche Hände gerät."[23]

Herz

Bereits die Ägypter glauben vor rund 4.500 Jahren, dass das Herz der Sitz der Seele sei.

Der Totenpapyrus des Hunefer (ca. 1300 v.C.) zeigt, wie das Herz des Toten (Sitz der Seele) in einer Waagschale gegen eine Feder (Symbol der Maat) aufgewogen wird.[24]

  • Diogenes[Anm. 1] soll auch das Herz als Sitze der Seele angesehen haben.[25]
  • Aristoteles
  • Katharina Tigges-Limmer sagt: "Das Herz wird allgemein als Sitz der Seele und der Gefühle wahrgenommen."[26]
  • Jochen Jordan[27]
  • Dragan Radosavac[28]

Noch heute sagen viele Menschen, darunter auch Mediziner (meist Kardiologen), dass das Herz der Sitz der Seele sei oder als Sitz der Seele angesehen wird.[Anm. 2]

Reinhard Stöhring: "Das Herz hat seit Menschengedenken einen besonderen Platz im Leben. Schon in den Hochkulturen Vorderasiens und Ägyptens sah man im Herzen den Ursprung und Anfang des Lebens, das 'zuerst Lebende und zuletzt Sterbende im Körper'. Es galt als Sitz der Seele, als Zentrum von Mut und Lebenskraft, der Gefühle und der Liebe. Lange Zeit diente es Sängern und Dichtern, Bildhauern und Malern als emotionales Wahrzeichen."[29]

Kehlkopf

Knochenmark

Körper

Kopf

Lunge

Zwirbeldrüse

Sonstiges

Wilhelm Fridolin Volkmann verweist bei der Frage um den Sitz der Seele auf Voltaire, der meinte, dass ein Pfau, der philosophieren könnte, in seinem Schweif die Seele annehmen würde.[30]

Anhang

Quellen

Di Franco, M.: Die Seele. Begriffe, Bilder und Mythen. Stuttgart 2009.

Anmerkungen

  1. Es ist leider nicht mit angegeben, um welchen Diogenes sich hierbei handelt.
  2. Zu diesen Menschen gehören: Dragan Radosavac, Jochen Jordan,

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n Steve Ayan: Was von der Seele übrig bleibt. (03.12.2015) In: http://www.spektrum.de/news/warum-wir-an-die-seele-glauben/1379699 Zugriff am 29.12.2016.
  2. Aline Dias da Silveira: Die Maurenbilder im Werk Alfons’ X. von Kastilien - Pragmatische Haltung, Toleranz und Kulturaustausch im mittelalterlichen Spanien. Berlin 2007. (phil. Diss) Nach: http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/dias-da-silveira-aline-2008-11-20/PDF/dias-da-silveira.pdf Zugriff am 22.4.2017
  3. Stephan Patt, Harald Bienek: Ist die Organspende bei Hirntoten noch zu retten? In: ZfmE 2015/4, 341-354. 349.
  4. Stephan Patt, Harald Bienek: Ist die Organspende bei Hirntoten noch zu retten? In: ZfmE 2015/4, 349.
  5. Stephan Patt, Harald Bienek: Ist die Organspende bei Hirntoten noch zu retten? In: ZfmE 2015/4, 350.
  6. Stephan Patt, Harald Bienek: Ist die Organspende bei Hirntoten noch zu retten? In: ZfmE 2015/4, 350.
  7. Stephan Patt, Harald Bienek: Ist die Organspende bei Hirntoten noch zu retten? In: ZfmE 2015/4, 351.
  8. Stephan Patt, Harald Bienek: Ist die Organspende bei Hirntoten noch zu retten? In: ZfmE 2015/4, 351.
  9. Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1558.
  10. Siehe: Simon Golin: Der Mensch ist eine Baustelle. In: Zeit (03.01.2014)
  11. Michael Petöcz: Ansicht der Welt: Ein Versuch die Höchste Aufgabe der Philosophie zu lösen. Leipzig 1838, 102. Nach: https://books.google.de/books?id=nhE5AAAAcAAJ&pg=PA102&lpg=PA102&dq=umfrage+%22sitz+der+seele%22&source=bl&ots=X9D6U5zKYh&sig=34UnuYrGdUMyGmGcZvZ6whg80NQ&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwintsC9wrzTAhUIExoKHRsDB5IQ6AEINDAJ Zugriff am 22.4.2017.
  12. https://www.dasgehirn.info/entdecken/Kopf_und_Inhalt/alkmaion-2013-pionier-der-experimentellen-hirnforschung-3992 Zugriff am 3.8.2015.
  13. https://www.dasgehirn.info/entdecken/Kopf_und_Inhalt/aristoteles-2013-das-gehirn-als-kuehlsystem-1174 Zugriff am 3.8.2015.
  14. https://www.dasgehirn.info/entdecken/Kopf_und_Inhalt/galen-2013-das-gehirn-als-zentrales-organ-4089 Zugriff am 3.8.2015.
  15. Michael Petöcz: Die Welt aus Seelen. Pesth 1835, 236. Nach: https://books.google.de/books?id=LKdeAAAAcAAJ&pg=PA236&lpg=PA236&dq=umfrage+%22sitz+der+seele%22&source=bl&ots=gI4Ry483wf&sig=8nvPBteB82_0LCPE_s3ydR5J61U&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwintsC9wrzTAhUIExoKHRsDB5IQ6AEINzAK Zugriff am 22.4.2017.
  16. Johannes Ennemoser: Geschichte der Magie. Buch 1. München 1844. Nach: http://www.lexikus.de/ bibliothek/Geschichte-der-Magie-01/120-Meinungen-ueber-den-Sitz-der-Seele Zugriff am 22.04.2017.
  17. Gerhard Roth: Hat die Seele in der Hirnforschung noch einen Platz?, 27.
  18. Sibylle Schönborn: Das Buch der Seele, 70.
  19. Siehe: Johannes Ennemoser: Geschichte der Magie, 120.
  20. Eschenmeyer. Zitiert nach: Friedrich Fischer: Über den Sitz der Seele, 4.
  21. Novalis. Zitiert nach: Ludwig Tieck, Fr. Schlegl (Hg.): Novalis Schriften, 161.
  22. Novalis. Zitiert nach: Ludwig Tieck, Fr. Schlegl (Hg.): Novalis Schriften, 161.
  23. Ingrid Pfluger-Schindlbeck: Zur Symbolik des Kopfhaares. In: Islam . Kultur . Politik (Jan-Feb 2012, Nach: http://muslimische-stimmen.de/uploads/media/islamkulturpolitik.pdf Zugriff am 08.08.2019.
  24. Anja Semling: Das ägyptische Totengericht. Wiegen des Herzens, bzw. der Seele. Nach: http://www.mein-altaegypten.de/Website/C-Religion-Totenkult-Totengericht.html Zugriff am 22.4.2017.
  25. Siehe: Heinrich Riotter. Geschichte der Philosophie. Hamburg 1836.
  26. Katharina Tigges-Limmer. Zitiert nach: Anja Reiss: Herz mit Maschine: Hoffnung oder Desaster? (08.06.2016) Nach: http://www.uk.rub.de/aktuell/hdz/meldung00565.html.de (22.4.17)
  27. Jochen Jordan: Sitz der Seele ist das Herz: Psychologische Aspekte von Herzerkrankungen. Nach: http://www.studgen.uni-mainz.de/manuskripte/jordan.pdf Zugriff am 22.5.2017.
  28. Dragan Radosavac: Herzschmerz: Wenn der "Sitz der Seele" krank ist. In: Westdeutsche Zeitung (07.12.2016) Nach: http://www.wz.de/lokales/kreis-viersen/specials/so-liebt-der-niederrhein/herzschmerz-wenn-der-sitz-der-seele-krank-ist-1.2330836 Zugriff am 22.5.2017.
  29. Reinhard Stöhring: Poeten und Dichter über das Herz. Nach: http://www.kardiologie-hg.de/kardiologie/poeten-und-dichter-ueber-das-herz.html Zugriff am 22.5.2017.
  30. Siehe: Wilhelm Fridolin Volkmann: Grundriss der Psychologie, 25.