René Descartes

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René Descartes (1596-1650) war ein französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler.

Descartes wurde geschätzt und bekämpft. Vor allem setzten sich die Jesuiten für das Verbot seiner Werke ein. 1663 wurden die Schriften Descartes' vom Heiligen Stuhl auf den Index gesetzt. Nach seinem Tod kamen Klagen auf, er habe bei seinen naturwissenschaftlichen Studien keinen Raum für Gott gelassen. Hierauf folgte eine lange Reihe von Verboten, darunter 1691 der königliche Bann gegen die Verbreitung aller Lehren Descartes' an französischen Schulen.

Ärztliches Wirken

René Descartes war im engen Sinne nie ärztlich tätig, aber übte für die Geschichte der Medizin großen Einfluss auf. Jahrelang beschäftigte er sich mit physiologischen Problemen. Er strebte danach, die Philosophie durch die Verbindung der logischen und der mathematischen Methode, des synthetischen und analytischen Verfahrens, zur Sicherheit der Mathematik, zur 'Mathesis universalis' zu erheben. Dabei bezog er auch die Medizin in den Kreis seiner Betrachtungen ein. "Alle Pflanzen und Tiere, auch der Mensch sind Maschinen, das eigentliche Lebensprincip (Seele) ist das Blut, dessen flüchtigste Theilchen im Gehirn sich sammeln und als Lebensgeister die Nerven durchzittern. In der Zwirbeldrüse (Gland pinéal) laufen alle Nerenenden zusammen. An diesem Punkte sind auch Leib und Geist, Ausdehnung und Denken, die sonst Gegensätze sind, verbunden. Der Geist, eine beschränkte Substanz, denkt immer; seine Ideen sind dem Ursprunge nach gemachte, angeflogene und angeborene, der Form nach active (des Willens) oder passive (der Vorstellung), dem Inhalte nach adäquate oder inadäquate."[1]

Zitate

Wenn diejenigen, die von oben herunterfallen, die Hände ausstrecken, um den Kopf zu schützen, so führen sie diese Bewegung keinesfalls einem Rat der Vernunft gehorchend aus; diese Handlung hängt überhaupt nicht von ihrem Geist ab, sondern einzig davon, dass ihre Sinne unter dem Eindruck der augenblicklichen Gefahr irgendeine Veränderung im Gehirn bewirken, welche die animalischen Geister von dort in die Nerven treibt, dergestalt, dass diese Bewegung stattfindet, genauso wie in einer Maschine und ohne dass der Geist sie verhindern könnte.[2]
Wenn jemand rasch seine Hand auf unsere Augen zubewegt, wie, um uns zu schlagen, ... fällt es uns schwer, das Schließen der Augen zu unterlassen, was beweist, dass sie sich keinesfalls auf Veranlassung unserer Seele schließen, wo dies doch gegen unseren Willen geschieht ..., sondern weil die Maschinerie unseres Körpers so gebaut ist, dass die Bewegung dieser Hand gegen unsere Augen eine andere Bewegung in unserem Gehirn auslöst, welche die Lebensgeister zu den Muskeln leitet, die die Augenlider senken.[2]

Aussagen

René Descartes besagt, "dass Denken und das Bewußtsein vom Denken die eigentlichen Substrates des Seins sind. Und da Descartes das Denken bekanntlich für eine Tätigkeit hielt, die sich völlig losgelöst vom Körper vollzieht, behauptet er in dieser Äußerung die radikale Trennung von Geist, der 'denkenden Substanz' (res cogitans), und dem nichtdenkendem Körper, der Ausdehnung besitzt und über mechanische Teile verfügt (res exensa)."[3]

"Darin liegt Descates´ Irrtum: in der abgrundtiefen Trennung von Körper und Geist, von greifbarem, ausgedehntem, mechanisch arbeitendem, unendlich teilbarem Körperstoff auf der einen Seite und dem ungreifbaren, ausdehnungslosen, nicht zu stoßenden und zu ziehenden, unteilbaren Geiststoff auf der anderen;"[4]

"Die cartesianische Vorstellung von einem körperlosen Geist ist wohl die Grundlage gewesen, auf der man Mitte des 20. Jahrhunderts die Metapher vom Geist als Softwareprogramm entwickelt hat. Ließe sich der Geist tatsächlich vom Körper trennen, dann könnte man ihn wohl auch ohne Rückgriff auf die Neurobiologie verstehen, dann käme man ohne die Hilfe von neuroanatomischen, neurophysiologischen und neurochemischen Erkenntnissen aus. Interessanter- und pradoxerweise weisen viele kognitive Wissenschaftler, die meinen, sie könnten den Geist ohne Rekurs auf die Neurobiologie erforschen, die Vorstellung, sie seien Dualisten, weit von sich."[5]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. August Hirsch (Hg.): Biblographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. 5 Bände. München 1962. Bd. 2, 234.
  2. a b René Descartes. Zitiert nach: Richard Toellner: Illustrierte Geschichte der Medizin. Band 2. Erlangen 1992, 1117.
  3. Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 329.
  4. Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 330.
  5. Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 331.