Pflegeethik

Aus Organspende-Wiki
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Der Verein "Pflegeethik-initiative" feierte Ende Oktober 2015 sein 10-jähriges Bestehen:[1]

Schriften

Organspende: Niemand würde zustimmen, wenn er wüsste worauf er sich einlässt. (07.09.18)

Am 12.01.2011 verfasste Adelheit von Stösser den Artikel "Organspende: Niemand würde zustimmen, wenn er wüsste worauf er sich einlässt." Dieser wurde am 07.09.2018 auf der Internetseite Pflegeethik veröffentlicht.[2] Darin heißt es:

Wieviele Menschen durch die Transplantation oder kurz darauf versterben, davon spricht man nicht. Auch nicht darüber, dass kein einiger Transplantierter anschließend ein gesundes Leben führen kann. Der Öffentlichkeit werden immer nur die selten Fälle zufriedenstellender Verläufe präsentiert, wie zum Beispiel der eines Mannes, der mit dem neuen Herzen wieder Marathon laufen kann.

Die meisten Transplantierte hatten die Wahl zwischen ihrem baldigen Tod oder einem Leben als Transplantierte. Die meisten ziehen das Leben als Transplantierte in freier Entscheidung vor.

Zufriedenheit der Transplantierten
Frage: Wie sehen Sie heute Ihre TX an?[3]

A = stimmt / B = stimmt eher / C = eher falsch / D = falsch (n = 203)

Aussage (in %) A B C D o.A.
Die TX war für Sie ein wahres Geschenk. 89,7 3,9 0,5 0,5 5,4
Die TX verbesserte Ihre Lebensqualität. 82,8 8,4 1,0 1,0 6,9
Die TX bewahrte sie vor drohendem Tode. 72,9 10,3 6,9 4,4 5,4
Die TX würden Sie jederzeit wiederholen. 70,0 13,8 4,4 3,4 8,4
Die TX ist eine Zumutung, von der Sie abraten. 3,9 3,4 5,9 78,8 7,9
Die TX hat Ihr Leben eindeutig positiv beeinflusst. 77,8 12,3 2,0 1,0 6,9

Im Winterhalbjahr 2014/2015 wurde von Klaus Schäfer unter Transplantierten eine Online-Umfrage durchgeführt. Dachverbände der Transplantierten gaben den Link zum Online-Fragebogen an ihre Mitglieder weiter. Insgesamt nahmen 203 Transplantierte an dieser Umfrage teil. Hiervon hatten 28,6% ein Herz transplantiert, 24,1% eine Niere, 21,7% eine Lunge und 17,2% eine Leber.

Zu ihrer Zufriedenheit über die durchgeführte TX antworteten die 203 Transplantierten:
Für 89,7% der Transplantierten war die TX ein wahres Geschenk, die bei 82,8% der Transplantierten die Lebensqualität verbesserte und bei 77,8% der Transplantierten das Leben eindeutig positiv beeinflusst hat.
72,9% der Transplantierten hat die TX vor dem drohenden Tode bewahrt. 70,0% der Transplantierten würde die TX jederzeit wiederholen.
Der Aussage von Werner Hanne, dass TX eine Zumutung sei, von der abzuraten sei, stimmten 3,9% zu und lehnten 78,8% ab.

Es gibt bei der TX auch "Verlierer", d.h. ihnen geht es nach der TX schlechter als vor der TX. Dies soll nicht verschwiegen werden. Ihr Anteil ist jedoch kleiner 5%.

Über 70% - politisch ist das mehr als eine 2/3-Mehrheit; damit bekommt man sogar eine Grundgesetzänderung durch - der Transplantierten bewerten ihre TX positiv, weniger als 5% negativ.

TX ist damit eindeutig ein medizinischer Erfolg.

Damit sind die Mitleidsbekundungen einiger Kritiker reine Fehlinformationen oder gar geheuchelte Krokodilstränen.

Im ersten Jahr versterben durchschnittlich etwa 20 Prozent der Herzempfänger, 28 Prozent der Lungenempfänger, 37 Prozent der Leberempfänger, wenn sie wegen eines akuten Leberversagens und 19 Prozent wegen einer Zirrhose transplantiert wurden.

Leider fehlen hier die Quellenangaben. - Die Angaben des Jahresberichts 2012 der DSO geben hierzu wesentlich bessere Zahlen aus. Dabei bedeutet "Funktionsrate" nicht zwangsweise der anschließende Tod des Transplantierten. So gehen Nieren-Patienten anschließend an die Dialyse. Bei den meisten anderen Transplantierten erfolgt hernach eine weitere TX, um das Leben des Patienten zu retten.

Im Mai 2018 sorgte das Wiedererwachen eines für Hirntod erklärten Jungen für weltweites Aufsehen. „Nach einem Unfall liegt ein 13-Jähriger mehrere Tage in einem Krankenhaus in den USA. Die Ärzte vermuten einen Hirntod. Auch seine Eltern haben die Hoffnung bereits aufgegeben und wollen seine Organe spenden. Doch einen Tag vor der Operation wacht der tot geglaubte Junge plötzlich auf.“

Korrekte Aussage: Die Ärzte vermuteten den Hirntod. Er wurde an dem Jungen nie festgestellt, sondern klar widerlegt. Siehe: Trenton McKinley

Die Gefahr, dass hirngeschädigte Patienten als potentielle Organlieferanten angesehen werden, wird verstärkt, zumal der Gesundheitsminister außerdem über finanzielle Anreize für höhere Transplantationszahlen in deutschen Kliniken sorgen will. Wer als Organspender in Betracht kommt, muss damit rechnen, nicht länger seiner selbst wegen behandelt und gepflegt zu werden, sondern die medizinischen Maßnahmen dem Zweck dienen, dass die Organe bei der Entnahme gut durchblutet und funktionsfähig sind.

Damit sollen die bisher nicht erkannten Hirntoten erkannt werden. An der Feststellung des Hirntodes und der HTD hat sich nichts geändert. Daher besteht diese genannte Gefahr keineswegs.

Während der Organentnahme lebt der Mensch, sein Zellstoffwechsel und sein Unterbewusstsein funktionieren.

In der Phase des intermediären Lebens hat auch jeder Herz-Lungen-Tote noch Stoffwechsel in einzelnen Zellen. Bei Bestattungen binnen 8 Tagen werden die Toten mit lebenden Körperzellen bestattet. Soweit das Unterbewusstsein im Bereich des Gehirns verstanden wird - so das allgemeine Verständnis -, ist Hirntoten auch das Unterbewusstsein erloschen.

Vor der Entnahme steigen häufig Herzfrequenz und Blutdruck, Stresshormone werden ausgeschüttet. Manche stoßen sogar Laute aus oder bäumen sich auf. Es finden Reaktionen statt, die auf eine Wahrnehmung des Betroffenen schließen lassen. Um auszuschließen, dass die Person während der Organentnahme Schmerzen empfindet oder plötzliche Bewegungen vollführt, werden Schmerzmittel, Muskelrelaxanzien und Narkosemittel gegeben.

Siehe: spinale Reflexe und Schmerz#Schweiz

Der Tod tritt erst auf dem OP-Tisch ein, nach der Entnahme des Herzens.

Es wird kein schlagendes Herz entnommen, sondern das Herz zu Beginn der Organentnahme zum Stillstand gebracht.

Der Gesundheitsminister lässt sich vor den Karren der Transplantationsmedizin spannen, die sich im internationalen Wettbewerb benachteiligt sieht.

Es wird der ganze Aufwand nicht für die TX-Medizin betrieben, sondern für die Organ-Patienten, deren Leben man mit einer TX retten will. Noch immer sterben in Deutschland jährlich rund 1.000 Patienten auf der Warteliste. Hinzu kommen die verstorbenen Patienten, die wegen ihrem schlechten Gesundheitszustand als "nichttransplantabel" von der Warteliste genommen wurden. Ihre Zahl dürfte wohl weitere 1.000 Tote betragen.

Im Grunde geht es einzig darum, an mehr Organe zu kommen.

Es geht darum, möglichst viel Menschenleben zu retten.

Wer spendenbereit ist, muss befürchten, bei einer Hirnschädigung an Ärzte zu geraten, die in ihm mehr den Organspender als den Kranken sehen.

Die Frage um Organspende stellt sich für die Ärzte erst, wenn der Krankheitsverlauf auf Hirntod hinausläuft. Zuvor wird alles getan, um das Leben des Patienten zu retten und seine Gesundheit wieder herzustellen.

Bei der Widerspruchslösung wird einkalkuliert, dass sich nur wenige Bürger umfassend mit dem Thema auseinandersetzen, also nur wenige aktiv gegen Organspende stimmen werden.

Bei sachlich korrekter Information - insbesondere über den Hirntod - kann es jedoch auch sein, dass sich Menschen eindeutig für die Organspende aussprechen.

In der naiven Vorstellung, im Tode noch Leben schenken zu können, zeigen selbst Prominente stolz ihren Organspendeausweis vor.

Dies ist keine naive Vorstellung, sondern Realität. Siehe oben die Tabelle über die Zufriedenheit der Transplantierten.

Todkranke Menschen dürfen nicht als Ersatzteillager für andere todkranke missbraucht werden.

Hirntote sind nicht todkrank, sondern medizinisch und juristisch tot, in den Augen der Kritiker zumindest sterbend. Siehe: Todesverständnis

Bei den potentiellen Organspendern handelt es sich nicht um Tote, sondern allenfalls um Sterbende, von denen die Medizin annimmt, dass sie aus ihrem Koma nicht mehr aufwachen.

Von den 1959 von Pierre Wertheimer beschriebenen 4 Hirntoten ist keiner aufgewacht. Von den 1959 von Pierre Mollaret 9 Monate später beschriebenen 23 Hirntote erlitten alle binnen 8 Tagen einen Herzstillstand. Von den 53 Hirntoten zwischen 1983 und 1986 im Boston City Hospital hatten alle erlitten 52 binnen 8 Tagen einen Herzstillstand, einer nach 17 Tage. Alle 175 von Alan Shewmon zusammengetragenen Fällen seiner 1998 veröffentlichten Studie von weiterbehandelten Hirntoten erlitten früher oder später einen Herzstillstand. Hier kann nicht davon gesprochen werden, dass die Medizin annimmt, dass sie nicht mehr aufwachen. Auch pathophysiologisch ist klar, dass kein Hirntoter je wieder aufwacht. - Bereits 1959 beschrieb Pierre Mollaret diesen Zustand als "Coma depassé" (überschrittenes Koma) und Pierre Wertheimer 9 Monate zuvor als "sur la mort du système nerveux" (Der Tod des Nervensystems). Siehe: Koma

Bei den Kranken, die auf ein Organ warten, handelt es sich auch um Sterbende.

Richtig: Wenn sie nicht rechtzeitig das Organ erhalten, werden sie sterben.

Es wird also kein Leben dauerhaft gerettet, sondern bestenfalls um einige Jahre verlängert.

Bei vielen Krebspatienten verhält es sich auch so. Ist es der Einsatz nicht Wert, den Menschen einige Jahre zu schenken?

Wir dürfen es nicht zulassen, dass Kranke nach ihrem Nützlichkeitsfaktor für andere Kranke taxiert werden.

Hirntote können keinesfalls mit Organkranken gleichgesetzt werden.

Menschen werden aufgefordert eine Entscheidung zu treffen, ohne wissen zu können, in welcher Situation und unter welchen Umständen diese zum Tragen kommt.

Der Umstand ist klar: Wenn der Hirntod festgestellt ist.

Niemand weiß, was genau ein Mensch im Koma (unbewusst) wahrnimmt.

Für Koma trifft dies möglicherweise zu, aber keinesfalls bei Hirntod. Siehe: Wahrnehmung

Die Transplantationsmedizin sorgt sich nicht um die Seele, sie reduziert den Menschen auf den sichtbaren Körper. Gerade so als würde man beim Computer nur die Hardware sehen. Dabei wissen wir, dass der schönste Computer ohne Software nichts Wert ist.

Diese "Software" ist beim Menschen auf das engste mit dem Gehirn verbunden. Die Neuronen sind die Datenspeicher unseres Lebens und die CPU. Sie ermöglichen die "Software", den Geist.

Jeder möchte als Person (Seele-Geist-Wesen) wahrgenommen werden.

Diese Einheit ist bei Hirntoten zerbrochen.

Vielen Menschen läuft es kalt den Rücken runter, wenn sie sich vorstellen, mit einem fremden Herzen zu leben.

Niemand ist zur TX verpflichtet. Wenn man die Wahl hat, ein Leben für Tage oder Wochen auf der Intensivstation, bevor man stirbt, oder einer TX zuzustimmen, sieht die Sachlage ganz anders aus.

Jeder Bundesbürger hat bei der heutigen Regelung die Möglichkeit „Ja“ oder „Nein“ zu sagen.

Seit Herbst 2012 soll er sich jeder Entscheiden, doch bis 2017 hatten nur 16% der Hirntoten einen OSA.

Wir sollten den Tod als Teil des Lebens begreifen und nicht als Ende des Lebens.

Sollen wir deshalb die Kliniken abschaffen? Sollen wir den Beruf der Ärzte abschaffen?

Die Angst vor Abstoßung, die Erfahrung von Nebenwirkungen, ständige Arztbesuche und vieles andere mehr beherrschen ihren Alltag. Nur verhältnismäßig wenige schaffen es, den durch das fremde Organ geschenkten Jahren, die gewünschte Qualität zu geben.

Die Alternative für viele ist ihr Grab. Siehe oben die Zufriedenheit der Transplantierten.

Dem Zugriff der Medizin im Grenzbereich des Lebens kann man sich nicht entziehen.

Jede(r) hat als Erwachsene(r) das Recht, eine Behandlung abzulehnen.

Deutschland braucht keine Widerspruchsregelung, sondern eine ehrliche Aufklärung und eine Auseinandersetzung mit zentralen Fragen des Lebens, die den Tod einbeziehen.

Kritiker versuchen seit Jahrzehnten "aufzuklären". Nur scheinen ihre Argumente nicht so recht tragfähig zu sein, weil es so wenig Wirkung zeigt.

Wissen die Menschen überhaupt auf was sie sich einlassen, wenn sie einer Organentnahme (Spende) im Falle ihres Sterbens zustimmen?

Organentnahmen dürfen erst nach Feststellung des Hirntodes erfolgen. Siehe: Todesverständnis

Die Hirntodregelung wurde einzig zu dem Zweck getroffen, dass Ärzte sich nicht verantworten müssen, wenn sie lebende Menschen auf dem OP-Tisch töten.

Bereits die Ad-hoc-Kommission nannte 1968 dies als 2. Grund. Der primäre Grund ist das Therapieende.

Warum verschweigt man den Bürgern, dass der Mensch noch leben muss, wenn seine Organe entnommen werden?

Der Mensch ist beim Hirntot tot. Sein Körper hat nur Stoffwechsel. Siehe: Todesverständnis

Da diese ganze Sache von der Transplantationslobby gesteuert wird, kann eine umfassende und ehrliche Aufklärung nicht erwartet werden.

Diese Aussage erweckt den Eindruck auf Verschwörungstheorie.

In unserer zivilisierten Welt zeigt man sich Erhaben gegenüber Eingeborenstämmen für die das Essen von Menschenfleisch normal war, hat selbst jedoch keine Skrupel – lebende Mitmenschen auf den OP-Tischen auszunehmen und sich Teile von ihnen einzuverleiben.

Dies sind Worte von Renate Greinert.

Gehirne, Gesichter – alles versucht man inzwischen zu transplantieren.

Gehirne werden noch in ferner Zukunft nicht transplantiert werden können. Wir können aktuell (2019) noch nicht einmal den Kopf eines Menschen erfolgreich auf den Körper eines Hirntoten transplantieren.

Das betrifft auch die Transplantierten, die ja selten hinterher beschwerdefrei alt werden. Die meisten sind weiterhin von teuren und nebenwirkungsreichen Medikamenten abhängig, damit das fremde Organ nicht abgestoßen wird. Die Krebsrate ist doppelt so hoch wie bei anderen, die Selbstmordrate übrigens auch.

Siehe oben, die Zufriedenheit der der Transplantierten.

Doch würde man die Behandlungskosten aller Transplantierten, einschließlich der Behandlung sämtlicher Nebenwirkungserscheinungen kennen, sähe der Vergleich mit Sicherheit anders aus.

Was darf die Rettung eines Menschenlebens kosten?

Der Pflege-SHV hat u.a. das Motto: „Den Jahren mehr Leben zu geben.“

Die TX schenkt nicht nur Lebensjahre, sondern auch Lebensqualität und erfüllt damit genau diesen Spruch.

Menschenwürdiges Leben bis zum letzten Atemzug, müsste auch eine Maxime der Politik sein. Das muss natürlich ebenso für Menschen gelten, die mit Hirnversagen auf der Intensivstation betreut werden. Diese sind nicht mehr todgeweiht wie Menschen bei denen ein anderes lebenswichtiges Organ versagt.

Hirntote haben keinen Atemzug mehr. Dies wird mit jedem Apnoe-Test bei jeder HTD belegt. - Zwischen Hirntoten und Organpatienten gibt es große Unterschiede.

Mehr als 200.000 Bundesbürger sterben jährlich, laut diverser Studien, an den Folgen von Risiken und Nebenwirkungen der ihnen verordneten Medikamente. Solche Zahlen nimmt man zur Kenntnis – und nichts passiert. Hingegen wird die vergleichsweise kleine Zahl der verzweifelt auf ein Organ wartenden zu einem Politikum hochstilisiert.

Das eine tun, ohne das andere zu lassen. - Was soll die Politik gegen die Fehlmedikamentation unternehmen? Ist das nicht viel mehr oder gar eine reine Sache der Ärzte?

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. xyz://pflegeethik-initiative.de/category/ueber-uns Zugriff am 02.05.2019.
  2. xyz://pflegeethik-initiative.de/2018/09/07/organspende-niemand-wuerde-zustimmen-wenn-er-wuesste-worauf-er-sich-einlaesst Zugriff am 02.05.2019.
  3. Klaus Schäfer: Leben - dank dem Spender. Ergebnisse aus Umfragen unter 203 Transplantierten. Karlsruhe 2013.