Organhandel: Unterschied zwischen den Versionen

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==== 2008: Papst Benedikt XVI. ====
==== 2008: Papst Benedikt XVI. ====
Papst Benedikt XVI. sagte vor der Päpstlichen Akademie für das Leben am 7.11.2008 in Rom zum Organhandel: "Die Missbräuche bei Transplantationen und der Organhandel, der häufig unschuldige Menschen wie Kinder betrifft, müssen von der Gemeinschaft der Wissenschaftler und Mediziner sofort und geeint als unannehmbare Praktiken abgelehnt werden. Sie sind daher entschieden als verabscheuungswürdig zu verurteilen."<ref>http://stjosef.at/dokumente/organspende_b16.htm Zugriff am 1.3.2014.</ref>
Papst Benedikt XVI. sagte vor der Päpstlichen Akademie für das Leben am 7.11.2008 in Rom zum Organhandel: "Die Missbräuche bei Transplantationen und der Organhandel, der häufig unschuldige Menschen wie Kinder betrifft, müssen von der Gemeinschaft der Wissenschaftler und Mediziner sofort und geeint als unannehmbare Praktiken abgelehnt werden. Sie sind daher entschieden als verabscheuungswürdig zu verurteilen."<ref>http://stjosef.at/dokumente/organspende_b16.htm Zugriff am 1.3.2014.</ref>
=== Beweisführung ===
Es ist nicht nur damit getan, dass man sich ein Organ irgendwo im Ausland gegen Geld transplantieren lässt, man will damit wieder in der Heimat leben. Doch hier gibt es zwei große Hürden:
* Geheimhaltung<br>  Niemand darf erfahren, dass man sich im Ausland ein Organ gekauft hat, denn damit würde es aufgedeckt werden, dass man beim Organhandel mitgemacht hat. Dies würde sofort zu einer Anzeige wegen Organhandel führen.<br>  Gibt man hingegen an, dass die [[TX]] in einem deutschen [[TXZ]] erfolgte, und irgend jemand ruft dort deswegen mal nach, würde es auffliegen, dass dort keine [[TX]] an einem vorgenommen wurde.
* Unverwischbare Spuren<br>  Kam der Verdacht auf Organhandel auf, ist hierfür recht einfach der Beweis zu erbringen: Die meisten Nieren werden als 3. Niere eingesetzt. Diese 3. Niere kann per Ultraschall nachgewiesen werden. - Bei allen anderen Organen kann eine Gewebeprobe entnommen und genetisch untersucht werden. Durch den genetischen Fingerabdruck kann eindeutig nachgewiesen werden, dass dieses Organ ein Fremdorgan ist. Das Corpus delicti trägt somit der Transplantierte lebenslänglich mit sich. Diese spur kann er nie verwischen.


== Organhandel in der Welt ==
== Organhandel in der Welt ==

Version vom 12. Februar 2015, 19:15 Uhr

Patientenverfügung und Organspende Sterbeprozess Entscheidungshilfen Widerspruchsregelung Medien Religion
Vom Patienten zum Organspender Intermediäres Leben Zufriedenheit Risiken der TX Texte Zitate
Organhandel Verbesserungen Alternativen Organe Bücher
Organprotektive Intensivtherapie Organmangel [[]] Dank dem Spender Spenden Skandale
World Transplant Games korrekte Sprache Nachsorge Gesetzesänderungen Ausland Glossar

Gegen Organhandel

Bemühung der Bekämpfung

1993: WHO

Im Jahre 1993 forderte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine weltweite Ächtung von Organhandel.

1993: EU

Das Europa-Parlament forderte ein Verbot des Organhandels.[1]

1997: TPG (D)

In Deutschland steht Organhandel seit der Verabschiedung des TPG im Jahre 1997 unter Strafe. Selbst der Versuch ist strafbar.

§ 1 Abs.2 TPG

Es gilt ferner für das Verbot des Handels mit menschlichen Organen oder Geweben.

§ 17 Verbot des Organ- und Gewebehandels

(1) Es ist verboten, mit Organen oder Geweben, die einer Heilbehandlung eines anderen zu dienen bestimmt sind, Handel zu treiben. Satz 1 gilt nicht für

  1. die Gewährung oder Annahme eines angemessenen Entgelts für die zur Erreichung des Ziels der Heilbehandlung gebotenen Maßnahmen, insbesondere für die Entnahme, die Konservierung, die weitere Aufbereitung einschließlich der Maßnahmen zum Infektionsschutz, die Aufbewahrung und die Beförderung der Organe oder Gewebe, sowie
  2. Arzneimittel, die aus oder unter Verwendung von Organen oder Geweben hergestellt sind und den Vorschriften über die Zulassung nach § 21 des Arzneimittelgesetzes, auch in Verbindung mit § 37 des Arzneimittelgesetzes, oder der Registrierung nach § 38 oder § 39a des Arzneimittelgesetzes unterliegen oder durch Rechtsverordnung nach § 36 des Arzneimittelgesetzes von der Zulassung oder nach § 39 Abs. 3 des Arzneimittelgesetzes von der Registrierung freigestellt sind, oder Wirkstoffe im Sinne des § 4 Abs. 19 des Arzneimittelgesetzes, die aus oder unter Verwendung von Zellen hergestellt sind.

  (2) Ebenso ist verboten, Organe oder Gewebe, die nach Absatz 1 Satz 1 Gegenstand verbotenen Handeltreibens sind, zu entnehmen, auf einen anderen Menschen zu übertragen oder sich übertragen zu lassen.

§ 18 Organ- und Gewebehandel

(1) Wer entgegen § 17 Abs. 1 Satz 1 mit einem Organ oder Gewebe Handel treibt oder entgegen § 17 Abs. 2 ein Organ oder Gewebe entnimmt, überträgt oder sich übertragen lässt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Handelt der Täter in den Fällen des Absatzes 1 gewerbsmäßig, ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu fünf Jahren.

(3) Der Versuch ist strafbar.

(4) Das Gericht kann bei Organ- oder Gewebespendern, deren Organe oder Gewebe Gegenstand verbotenen Handeltreibens waren, und bei Organ- oder Gewebeempfängern von einer Bestrafung nach Absatz 1 absehen oder die Strafe nach seinem Ermessen mildern (§ 49 Abs. 2 des Strafgesetzbuchs).

1998: BÄK und Weltärztebund

Im Jahre 1998 forderten in Köln der Präsident der BÄK und der Generalsekretär des Weltärztebundes die Ächtung des Organhandels.[2]

2004: WHO

Im Jahre 2004 rief die WHO ihre Mitgliedsstaaten dazu auf, Maßnahmen gegen Transplantationstourismus und Organhandel zu ergreifen.

2008: Istanbul

Im Jahre 2008 trafen sich vom 30.4.-2.5. in Istanbul Vertreter aus 78 Ländern zum "Summit on Transplant Tourism and Organ Trafficking" (Gipfel gegen Transplantationstourismus und Organhandel). Es wurde einstimmig eine Erklärung gegen Organtourismus und Organhandel verabschiedet. Die Vorstände der International Transplantation Society (TTS) und der International Society of Nephrology (ISN) unterzeichneten diese.

Auf diesem Gipfel wurde eine Liste mit Regeln verabschiedet, die für die Organspende und Transplantation in jedem Land gültig sein soll. Dazu gehört u.a. die Forderung nach einer gerechten und transarenten Verteilung der Organe. Orgenhandel und Transplantationstourismus sollen gemeinsam bekämpft werden.

Diese Erklärung wurde von vielen Transplantationsgesellschaften anerkannt und umgesetzt.

2008: Papst Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI. sagte vor der Päpstlichen Akademie für das Leben am 7.11.2008 in Rom zum Organhandel: "Die Missbräuche bei Transplantationen und der Organhandel, der häufig unschuldige Menschen wie Kinder betrifft, müssen von der Gemeinschaft der Wissenschaftler und Mediziner sofort und geeint als unannehmbare Praktiken abgelehnt werden. Sie sind daher entschieden als verabscheuungswürdig zu verurteilen."[3]

Beweisführung

Es ist nicht nur damit getan, dass man sich ein Organ irgendwo im Ausland gegen Geld transplantieren lässt, man will damit wieder in der Heimat leben. Doch hier gibt es zwei große Hürden:

  • Geheimhaltung
    Niemand darf erfahren, dass man sich im Ausland ein Organ gekauft hat, denn damit würde es aufgedeckt werden, dass man beim Organhandel mitgemacht hat. Dies würde sofort zu einer Anzeige wegen Organhandel führen.
    Gibt man hingegen an, dass die TX in einem deutschen TXZ erfolgte, und irgend jemand ruft dort deswegen mal nach, würde es auffliegen, dass dort keine TX an einem vorgenommen wurde.
  • Unverwischbare Spuren
    Kam der Verdacht auf Organhandel auf, ist hierfür recht einfach der Beweis zu erbringen: Die meisten Nieren werden als 3. Niere eingesetzt. Diese 3. Niere kann per Ultraschall nachgewiesen werden. - Bei allen anderen Organen kann eine Gewebeprobe entnommen und genetisch untersucht werden. Durch den genetischen Fingerabdruck kann eindeutig nachgewiesen werden, dass dieses Organ ein Fremdorgan ist. Das Corpus delicti trägt somit der Transplantierte lebenslänglich mit sich. Diese spur kann er nie verwischen.

Organhandel in der Welt

Allgemeines

Die wirtschaftliche und finanzielle Ungleichheit in der Welt wird im Organhandel auf schreckliche Weise sichtbar: Die Reichen der 1. Welt kaufen sich Organe von den Armen in der 3. Welt. In einigen Ländern schrecken Ärzte selbst nicht vor Mord zurück, um an die begehrten Organe zu gelangen. Sogar Kinder und Jugendliche sind Opfer dieser Morde.


Anhang

http://www.faz.net/aktuell/wissen/organtransplantation-verschlungene-wege-zum-rettenden-organ-11954290.html

Quellen

  • DSO: Organhandel und Erklärung von Istanbul. (Positionspapier) Frankfurt, Februar 2013.

Anmerkungen


Einzelnachweise