Myelin

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Myelin ist eine Biomembran, welche die Axone der meisten Nervenzellen von Wirbeltieren spiralförmig umgibt und so Myelinscheiden bildet. Im Vergleich zu anderen Biomembranen weist Myelin einen besonders hohen Lipidgehalt (70%) und einen relativ geringen Proteinanteil (30%) auf. Daher erscheint Myelin in der makroskopischen Sicht weiß, weshalb stark myelinisierte Regionen im Zentralnervensystem auch als "weiße Substanz" bezeichnet werden, im Gegensatz zur gering myelinisierten "grauen Substanz". Auch die schnell leitenden sensorischen und motorischen Axone des peripheren Nervensystems (PNS) sind myelinisiert.

Je dicker die Myelinummantelung der Nervenfaser ist, desto schneller werden die Informationen übertragen. Sie erreichen dabei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 m/sec,[1] das sind 432 km/h.

"Es konnte gezeigt werden, dass bei überdurchschnittlich intelligenten Mitbürgern die Anzahl dicker myelinummantelter Leitungsfasern besonders groß ist. Bei ihnen ist die Geschwindigkeit des Netzwerks, das ihre Hirnzentren miteinander verbindet, besonders hoch. Erneut ist es wie in der Welt der Computer: Die schnellsten Rechner erbringen die beste Lösung."[2]

Aussagen

"Myelin ist eine wichtige Errungenschaft der Evolution. Es isoliert die Axone und schafft die Möglichkeit, dass die Signale sehr schnell übertragen werden, weil am Axon entlang keine elektrischen Ströme verloren gehen. ... Das Gleiche gilt übrigens auch für die geschickten, schnellen Bewegungen, die wir in der Außenwelt ausführen, und für die Höhenflüge unseres Denkens, unserer Überlegungen und unserer Kreativität. Myelinabhängige Impulse in den Axonen sind modern, schnell und effizient."[3]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 49.
  2. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 51.
  3. Antonio Damasio: Im Anfang war das Gefühl. Der biologische Ursprung menschlicher Kultur. München 2017, 153.