Koma und Hirntod

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Koma und Hirntod sind zwei deutlich voneinander zu trennende Begriffe.

  • Bei Komatösen funktioniert noch teilweise Großhirn, Kleinhirn oder Hirnstamm. Menschen im Apallischen Syndrom[Anm. 1] besitzen zwar keine oder sehr eingeschränkte Wahrnehmung, aber sie haben noch teilweise Hirnstammreflexe.
  • Bei Hirntoten mit (Gesamthirntod) funktioniert in Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm nichts mehr. Ihre Gehirnzellen sind abgestorben, sodass noch nicht mal mehr Hirnstammreflexe festzustellen sind.

Die unterschiedlichen komatöse Zustände dürfen nicht so verstanden werden, dass diese in einer Skale des Komas immer tiefer rutschen. Bei einigen komatösen Zuständen kann man zwar sagen, dass dies tiefer ist als ein anderer Zustand. Zutreffender ist es hierbei zu sagen, dass andere Hirnregionen und damit andere Hirnfunktionen betroffen sind. So kommt es z.B. darauf an, in welcher Region des Gehirns sich die Folgen des Hirninfarkts auswirken. Bei den einen Menschen ist die linke Gehirnhälfte betroffen, womit er rechtsseitig gelähmt ist, beim anderen Menschen ist die rechte Gehirnhälfte betroffen, womit er linksseitig gelähmt ist. So sind auch die verschiedenen komatösen Zustände zu verstehen.

Komatöse Zustände

Hirntod

Koma ist ein Symptom (Merkmal) von Hirntod und eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung der HTD, ist aber selbst nicht Hirntod.

In vereinfachter Form lassen sich Koma und Hirntod wie folgt unterscheiden:

  • Pathophysiologisch kann Koma und Hirntod auf unterschiedlichen Ebenen unterschieden werden:
    • Durchblutung des Gehirns
      Bei Koma ist noch eine teilweise bis vollständige Durchblutung des Gehirns gegeben, bei Hirntod kam es immer durch den Anstieg des Hirndrucks zu einem irreversiblen Stopp der [[Durchblutung des Gehirns].
    • Funktionalität des Gehirns
      Bei Koma funktionieren durch teilweise oder vollständige Durchblutung des Gehirns noch Teile des Großhirns, des Kleinhirns und/oder des Hirnstamms, bei Hirntod funktionieren durch den Stopp der Durchblutung des Gehirns in diesen Teilen des Gehirns nichts mehr.
  • Prognose (Vorauswissen)
    Die Prognose beim Koma ist unklar. Der komatöse Patient kann lebenslang in diesem Zustand der Bewusstlosigkeit bleiben, aber er kann auch - in einzelnen Fällen selbst nach über 10 Jahren - wieder zu Bewusstsein kommen, bleibt aber dann meist lebenslang Pflegefall.
    Der Hirntote wird trotz Fortsetzung der intensivmedizinischen Behandlung meist binnen Tagen oder Wochen einen irreversiblene Herzstillstand erleiden. Siehe: Alan Shewmon

Anhang

Anmerkungen

  1. Umgangssprachlich wird dieser Zustand "Wachkoma" genannt. Diese Menschen sind jedoch nicht wach. Dies würde den Zustand des "Locked-in-Syndrom" entsprechen. Diese Menschen bekommen alles mit, können sich jedoch nicht oder nur sehr eingeschränkt mitteilen. Menschen im apallischen Syndrom können nichts oder nur sehr vermindert etwas wahrnehmen.

Einzelnachweise