Eva Dittmann

Aus Organspende-Wiki
Version vom 7. Dezember 2019, 20:37 Uhr von Klaus (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Schriften

Organspende – Tod bei Bedarf? (2011)

2011 veröffentlichte Eva Dittmann im "Forum Ethik - Impulse zur Orientierung" in der Reihe "Texte zur Diskussion Nr. 17" den Artikel "Organspende – Tod bei Bedarf?"[1] Darin heißt es:

Dieser wird von der Bundesärztekammer folgendermaßen bestimmt: 'Der Hirntod wird definiert als der Zustand der irreversibel erloschenen Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Stammhirns.'

Rechtskräftig und damit höherrangig, dazu noch seit 1997, ist der Hirntod in § 3 TPG definiert.

Die weit verbreitete Unsicherheit in Bezug auf die Feststellung des Todes durch das Ganzhirntodkriterium führt dazu, dass viele Menschen der Organspende grundsätzlich kritisch gegen-überstehen.

Diese Unsicherheiten werden durch Halb- und Unwahrheiten erzeugt, u.a. auch in diesem Artikel.

Darüber hinaus müssen Transplantatempfänger meist ein Leben lang mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem hemmen und damit die Gefahr einer Abstoßungsreaktion reduzieren.

Alle Transplantierte müssen lebenslänglich die Immunsuppressiva einnehmen.

Die Aufgabe der Allokation liegt dabei nicht in den Händen der einzelnen Mediziner oder Transplantationszentren, sondern wird von übergeordneten nationalen bzw. internationalen Institutionen übernommen (z. B. Eurotransplant), die ihre Entscheidungen vollkommen neutral und unparteilich treffen müssen.

Die BÄK erstellt die Allokations-Regeln, ET führt sie nur aus.

Diskussionen darüber sind demnach in jedem Fall berechtigt und sogar erforderlich.

Wieso sind Diskussionen zur Allokation berechtigt oder sogar erforderlich?

Die Entscheidung, wer das größere „Recht“ auf ein Organ hat, ist allerdings nicht leicht zu fällen.

Ein Recht auf ein Organ gibt es nicht.

... in Ländern wie Indien das ihnen fehlende Organ für wenig Geld erkaufen: der sogenannte 'Organtourismus'.

Hier fehlt die Angabe, dass in Deutschland auch dieser "Organtourismus" bestraft wird, d.h. dass jemand in Deutschland vor Gericht gestellt wird, der im Ausland ein Organ "gekauft" hat.

Immer wieder werden ernstzunehmende Bedenken gegen das Hirntodkriterium geäußert, die sich inhaltlich auf verschiedenen Ebenen befinden. Kritiker nennen dabei folgende Argumente, die im Folgenden untersucht werden sollen:

Die Bedenken werden genannt und damit multipliziert, aber nicht aufgelöst. Dies erweckt den Eindruck, dass die Verfasserin diese Bedenken teilt.

Die Einführung dieser Definition kam von einer Gruppe Medizinern, die in direkter Weise mit der Transplantationsmedizin in Verbindung standen (Harvard Medical School).

In der Ad-Hoc-Kommission waren auch Juristen und Theologen.

Die Angst vor einer unaufhaltsamen weiteren Aufweichung der Todeskriterien.

Seit 1968 haben wir diese Hirntod-Definition. An ein Änderung wird noch immer nicht gedacht.

Die Unanschaulichkeit des Todes: Hirntote sehen nicht tot aus!

Man kann den Hinterbliebenen den Hirntod jedoch durch verschiedene Tests aus der HTD den Hirntod nahe bringen.

Behauptung: Hirntote sind nicht tot, sondern Menschen in einem irreversiblen Sterbeprozess. Das heißt, sie sind Lebende: 97% des Organismus sind noch lebendig. Dabei sind Sterbende noch zu erstaunlichen Dingen fähig: Fingernägel und Haare wachsen weiter, Verdauung, Reaktion auf Schmerzen, Erektion, Kinder gebären usw.

Siehe: Todesverständnis, schwangere Hirntote und 97%

Die Zentralstellung des Gehirns für die Koordination aller Teilfunktionen des Organismus wird in Frage gestellt.

Ohne Gehirn sind wir nur ein Körper, kein Mensch.

Die Kompetenz der heutigen Medizin: Wie kann man sicherstellen, dass die Diagnosetechniken und Geräte exakt genug sind, um tatsächlich das Absterben aller Hirnfunktionen zu beurteilen?

Andere Nationen haben fast die gleichen Richtlinien für die HTD, siehe: D/A/CH.

Beim Hirntodkriterium werden Leib und Seele zu stark voneinander getrennt. Die Seele wird zu sehr auf das Gehirn fixiert und das Menschsein zu stark mit höheren kognitiven und geistigen Fähigkeiten, also einem (Selbst)bewusstsein, in Verbindung gebracht. Dies führt zu einem unreflektierten Dualismus, der im Widerspruch zur leib-seelischen Einheit des Menschen steht.

Das Herz ist dem Einsatz des 1. Kunstherzen nachweislich keinesfalls der Sitz der Seele. Und doch sehen viele Menschen den Herztod als den Tod des Menschen an. Wo also soll die Seele verortet sein, wenn nicht im Gehirn?

Die strikte Parallelität zwischen Lebensanfang und Lebensende: Wenn menschliches Leben vom Abschluss der Befruchtung uneingeschränkt schützenswert ist und menschliche Würde hat, kann ein Hirntoter nicht tot sein, da ein Embryo noch kein Gehirn hat und trotzdem schon ein Mensch ist.

Siehe: Embryo

Eine Reduzierung des Menschen auf seine kognitivgeistigen Fähigkeiten bzw. seine Bewusstseinsleistungen wäre dem-nach vollkommen unzulässig.

Hirntod ist mehr als nur ein irreversibles Koma. Siehe: Todesverständnis

So steht das Wort für „Kehle“ auch für den „Atem“ oder sogar das menschliche Leben (1Mo 2,7; Ps 63,2; 84,3 u. a.). Ähnliches gilt für Begriffe wie „Lebensodem“
Menschen werden in der Bibel als tot beschrieben, wenn ihnen z. B. die nepeś (Kehle, Atem, Leben) genommen wird

Hirntoten ist die Eigenatmung [[erloschen]. Siehe: Apnoe-Test

Auf der biologisch-medizinischen Ebene bedeutet dies, dass ein funktionierender Organismus vorhanden sein muss, um diese leib-seelische Einheit zu gewährleisten.
Nur durch die Integration aller dieser Teile zum Organismus ist Leben überhaupt möglich.

Mit Eintritt des Hirntodes ist diese Einheit zerbrochen.

Diese Ausführungen zeigen, dass die Sorge vieler Menschen, aufgrund ihrer funktionstüchtigen Organe für tot erklärt zu werden, unbegründet ist.

Siehe: Todesfeststellung und Todeserklärung

Desgleichen werden auch die Identität und die Einmaligkeit des Organempfängers nicht durch den Empfang eines fremden Organs beeinträchtigt.

{{Zitat2|





Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Eva Dittmann: Organspende – Tod bei Bedarf?. In: Texte zur Diskussion Nr. 17. Nach: https://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redaktionell/Texte_fuer_Forum_Ethik/17-Eva_Dittmann__Organspende.pdf Zugriff am 05.12.2019.