Default Netzwerk

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Im Default Netzwerk sind reizunabhängigen Gedanken aktiv, wie z.B. bei Tagträumen und Phantasien.[1] Diese Tagträumen, das ziellose Umherschweifen der Gedanken ist die Ursache negativer Gefühle und nicht deren Folge. "In weiteren Untersuchungen wurde bestätigt, dass stark ichbezogene Tagträumereien, bei der die Gedanken egomanisch um die eigene Person kreisen, zu Depressionen führen können."[2]

Um dieses ziellose Umherschweifen der Gedanken, das zu Depressionen führen kann, zu durchbrechen, kann einfach an etwas Bestimmtes gedacht werden. Dies kann der eigene Atem sein (= neutrale Selbstwahrnehmung)[3] oder ein schönes Erlebnis (= positiv behaftete Erinnerung). Keinesfalls sollte an ein belastendes Erlebnis (= negativ behaftete Erinnerung) gedacht werden. An diese neutrale Selbstwahrnehmung oder die positiv behaftete Erinnerung sollte man sich immer wieder zurückholen und versuchen, gedanklich zu bleiben, damit man nicht gedanklich umherschweift und schließlich in der Depression landet.

Zoran Josipovic teilt den Cortex funktional in zwei korrespondierende Systeme ein, die sich wie Yin und Yang verhalten. Wenn das eine System zunimmt, nimmt das andere ab::[4]

  • externe System
    Zum externen System gehören alle Hirnareale, die für äußere Reize (sensorischer Cortex) und die Erfüllung von Aufgaben (motorischer Cortex) zuständig sind.
  • innere System
    Zum internen System gehört das Default Netzwerk, welches reizunabhängig und selbstbezogen interne Gedanken und Abläufe reflektiert.

Zitate

"Das Default Mode Network besteht aus einigen Knotenpunkten im Gehirn, die dann aktiviert werden, wenn die Gedanken abschweifen. Hierzu gehörten die mittleren Anteile des präfrontalen Gehirns (zuständig für Aktivierung kreativer Gedanken, abstraktes Denken und Tagträumerei), aber auch der vordere Teil und Abschnitte der hinteren Teile des Cingulum, in welchem Interesse und Motivation generiert werden. Außerdem das Zwischenstück zwischen dem Stirnlappen und dem Hinterhautlappen, der für die Verarbeitung visueller Reize verantwortlich ist: Schließlich stehen bei der Tagträumerei bildhafte Erinnerungen und das Zusammensetzen neuer bildlicher Fantasien im Vordergrund.[5]

"Josipic fand heraus, dass tibetanische Mönche in der Lage sind, während der Meditation in der MRT-Röhre dieses Umschalten von externen zum internen Netzwerk aufzuheben und beide neuronale Netzwerke gemeinsam auf hohem Aktivierungsspiegeln zu halten und somit einen höheren Bewusstseinszustand zu erreichen.[6]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 160.
  2. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 172.
  3. Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 174.
  4. Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 174f.
  5. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht. München 2017, 169f.
  6. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht. München 2017, 175.